Von 1995 bis 2021 führte Helga Rabl-Stadler als Präsidentin die Geschicke der Salzburger Festspiele „souverän in Form, Inhalt und Präsenz. Sie hat diese wirkmächtige Kunst- und Kulturinstitution nicht bloß geführt, sie hat sie vielmehr geprägt“, betonte Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei der Überreichung des Großen Ehrenzeichens des Landes Salzburg im festlichen Ambiente der Salzburger Residenz. „Helga Rabl-Stadler hat vom ersten bis zum letzten Tag ununterbrochen die Kraft der Vision der Salzburger Festspiele im Salzburger Festspielhaus und auf der Halleiner Pernerinsel verinnerlicht und versinnbildlicht“, zollte Landeshauptmann Wilfried Haslauer der langjährigen Managerin des weltweit bedeutendsten Festivals Respekt und drückte seine Dankbarkeit aus. „Es war ihr ein Herzensanliegen, nicht nur das materielle, sondern vor allem auch das ideelle Fundament ihrer Salzburger Festspiele in der Stadt Salzburg und auf der Pernerinsel nachhaltig zu stärken und zu festigen.“ Landeshauptmann Wilfried Haslauer verlieh der Grande Dame der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, das Große Ehrenzeichen des Landes.
LANDESHAUPTMANN HASLAUER:
,,BILD DER SALZBURGER FESTSPIELE GEPRÄGT.‘‘
„Helga Rabl-Stadler hat die Rolle der Präsidentin der Salzburger Festspiele in ihren 27 Jahren neu definiert, entschieden konfiguriert, in der ihr eigenen Weise interpretiert, mit ihrer Persönlichkeit andererseits aber auch das Bild der Salzburger Festspiele in Salzburg und Hallein geprägt“, sagte Haslauer beim Festakt in der Residenz.
EINPRÄGSAME ZAHLEN
AUS DER ÄRA RABL-STADLER
5.330 Festspiel-Vorstellungen,
1.088 Vorstellungstage mit 379 Premieren,
5,8 Millionen Besucherinnen und Besucher dieser Vorstellungen an 47 Spielstätten (Sommer und Pfingsten)
Budgetsumme von 1,33 Milliarden Euro
Mehr als 160 Millionen Euro Sponsoring- und Spendengelder
230 Dauerbeschäftigte bei den Festspielen;
in der Saison etwa das Zehnfache
und dann größtes Unternehmen Salzburgs
Karteneinnahmen von 656 Millionen Euro
8 Schauspielchefs
6 Intendanten
HERAUSRAGENDE PERSÖNLICHKEIT
MIT BEWEGTEM LEBEN
Wegbegleiter beschreiben Helga Rabl-Stadler als herausragende Persönlichkeit mit unglaublichem Durchhaltevermögen. Festspielintendant und Musiker Markus Hinterhäuser betont: „Wir haben irgendwann einen Punkt erreicht, an dem wir uns nicht mehr absprechen mussten. Das war wie ein Akkord, der in sich und in der Balance stimmt.“ Dass sie „widerstreitende Interessen immer sehr gut zusammenbringen konnte“, betonte die ehemalige Finanzministerin Maria Fekter. Helga Rabl-Stadler, Jahrgang 1948, war nach dem Jus-Studium in Wien ab 1970 bei den Tageszeitungen Die Presse‚ Wochenpresse, Kurier, dort als erste weibliche Innenpolitik-Kolumnistin tätig, bevor sie 1978 das elterliche Modehaus in der Mozartstadt übernahm. Von 1983 bis 1990 war sie Nationalratsabgeordnete. In der Salzburger Wirtschaftskammer war sie ab 1985 Vizepräsidentin und übernahm von 1988 bis 1994 das Präsidentenamt. Am 26. Jänner 1995 wurde Helga Rabl-Stadler, seit 1993 Mitglied des Kuratoriums, zum Mitglied des Direktoriums und zur Präsidentin der Salzburger Festspiele ernannt und übte diese Funktion bis Ende 2021 aus. Diese Ära ging zu Ende, aber die Grande Dame schlägt natürlich neue Kapitel auf. – (Presse-Aussendung mit Fotos Land Salzburg).
Manfred Baumann, der Begeisternde. Manfred Baumann, der Faszinierende. Manfred Baumann, der Beeindruckende. Manfred Baumann der erfolgreiche Krimi-Autor, Manfred Baumann der hinreißende Kabarettist und Manfred Baumann der souveräne Moderator. Die Premiere seines musikalisch-literarischen Projekts ,,Das Geheimnis der Keltenmaske‘‘ wurde von seinem Publikum im Keltenmuseum am 15. Mai mit großem Begeisterungs-Beifall bedacht. Als Komponist war Domenico Turi tätig, die musikalische Begleitung lag in Händen des El Cimarrón Ensembles, bestehend aus Christina Schorn-Mancinelli (Gitarre), Ivan Mancinelli (Percussion) und David Gruber (Flöte). Die wechselnden Bühnenbilder schuf Iris Moosleitner, für die Kostüme sorgte Inge Moosleitner.
Manfred Baumann ist längst schon eine Klasse für sich. ,,Einspruch!‘‘ werden alle rufen, die den Unglaublichen und Unfassbaren näher kennen. Denn Manfred Baumann ist nicht nur eine Klasse für sich, er stellt vielmehr ein wahres Klassen-Bündel dar! Der Vielseitige hätte ebenso eine glanzvolle Karriere als begnadeter Schauspieler hingelegt, das zeigte sich wieder eindrucksvoll im Keltenmuseum, als er ,,Das Geheimnis der Keltenmaske‘‘ seinem Publikum präsentierte. Seine vielseitige Ausdruckskraft ist wahrlich beeindruckend und begeistert seine Zuhörerinnen und Zuhörer. Fesselnde Mimik und mitreißende, lebhafte Körpersprache unterstrichen eindrucksvoll seine fantastischen und spannenden Darlegungen. Wann werden wir wohl Manfred Baumann auf der Bühne der Salzburger Festspiele erleben? Bis dahin werden wir uns immer wieder an seine unfassbar hinreißenden Darlegungen zum Thema ,,Das Geheimnis der Keltenmaske‘‘ erinnern. – Die FOTOS 1 bis 4 oben zeigen Manfred Baumanns eindrucksvolle Gestik bei seinen Darlegungen. FOTO 5: Das El Cimarrón-Ensemble sorgte für die passende musikalische Begleitung. FOTOS 6 und 7: Iris Moosleitner zeigte eine ganze Reihe vorzüglicher und themenbezogener Bilder. FOTO 8: Zum Abschluss wurden Manfred Baumann und das El Cimarrón-Ensemble mit schönen Blumen bedacht. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Der großartige und sympathische Manfred Baumann, geboren 1956 in Hallein, war 35 Jahre lang erfolgreich als Autor, Redakteur und Abteilungsleiter beim ORF tätig. Heute lebt er als freier und erfolgreicher Schriftsteller, Kabarettist, Regisseur und Moderator in der Nähe von Hallein in Puch. Zur Freude seiner zahlreichen Freunde und Bewunderer, gestaltet Manfred Baumann am Sonntag, 15. Mai 2022 um 16 Uhr, im Keltenmuseum Hallein, die Premiere des von ihm gestalteten musikalisch-literarischen Projekts mit dem aufregend-spannenden Titel ,,Das Geheimnis der Keltenmaske‘‘. Als Komponist wirkte Domenico Turi. Für die musikalische Begleitung sorgt das El Cimarrón-Ensemble. Christina Schorn-Marcinelli (Gitarre), Ivan Marcinelli (Percussion) und David Gruber (Flöte). Das Bühnenbild schuf Iris Moosleitner, die Kostüme stammen von Inge Moosleitner. Am 16. und 17. Mai 2022 präsentiert Manfred Baumann ,,Das Geheimnis der Keltenmaske‘‘ auch im Rahmen von zwei Schulaufführungen am 16. und 17. Mai 2022 in der Mittelschule Hallein-Burgfried in der Davisstraße 17. Wir freuen uns jedenfalls schon auf Manfred Baumann und seine Mitwirkenden und sehen gespannt der Lösung des ,,Geheimnisses der Keltenmaske‘‘ entgegen! – (Odo Stierschneider. Foto: OST).
Ausgehend von seiner aktuellen Filmarbeit ,,F.W.M. Symphonie‘‘, über das Verschwinden und die Wiederherstellung des gestohlenen Schädels von Friedrich Wilhelm Murnau – einem der einflussreichsten und innovativsten Regisseure in der Frühphase des Films – konzipiert Thomas Hörl (auf den oben stehenden Fotos) für den kunstraum pro arte, Hallein, Schöndorferplatz, eine reichhaltige Einzelausstellung, die aus zahlreichen Versatzstücken seiner vielfältigen Arbeitsweise besteht.
So werden aus der im „Caligaristil“ gebauten Filmkulisse im Wiener Prateratelier des Künstlers neue Bühnenbilder für den Galerieraum geschaffen, indem er das Set fotografisch abtastet und ins Zweidimensionale rückübersetzt. Die Kulisse erscheint als Wandarbeit mit vielen perspektivischen Verzerrungen und wird zum Hintergrund für Modellierstudien von Murnaus Kopf die im Film entstanden sind. Diese Tonmodelle wurden von den Bildhauern und Bildhauerinnen Fabian Fink, Michèle Pagel, Maruša Sagadin und Toni Schmale während der Dreharbeiten hergestellt, von Thomas Hörl abgegossen, in Papiermaché ausgeformt und bearbeitet. Die Objekte lassen die Grenzen zwischen eigenständigem Kunstwerk, Auftragsarbeit und Requisit verschwimmen. Im Film selbst werden Künstler und Künstlerinnen zu Performer und Performerinnen. Sie stellen sich selbst dar, wirken aber wegen ihres expressionistischen Erscheinungsbildes durch Maske und Kostüm künstlich und überhöht. Die Betrachter und Betrachterinnen entscheiden selbst, inwieweit ein Filmset ein Kunstwerk ist, ob es für sich alleine stehen kann oder nur gemeinsam mit dem Film, der auch in der Ausstellung läuft, lesbar ist.
Passend zu seiner im Mai 2022 erscheinenden Monografie ,,Curtain Walls & Rautenballett‘‘, die im kunstraum pro arte präsentiert wird greift der Künstler erneut folkloristische Themen und Lokalkolorit auf, die er bereits vielfältig mittels verschiedener Medien bearbeitet hat. Objekte, Collagen, Fotografien und eine Radioshow aus seinen zahlreichen bisherigen Installationen werden retrospektiv neu geordnet und verortet. Das in den letzten Jahren in Thomas Hörls Werk omnipräsente Rautenmuster wird auch hier zum bestimmenden formalen Element des Displays. In der Ausstellung werden die Werke dialogisch präsentiert und Zusammenhänge zwischen früheren Arbeiten und dem aktuellen künstlerischen Umgang Thomas Hörls mit dem Expressionismus im deutschen Stummfilm sichtbar gemacht.
Bei einem Filmabend im Stadtkino Hallein, am 27. Mai um 19:00 Uhr werden zudem Filmarbeiten gezeigt, die in den letzten fünf Jahren gemeinsam mit Victor Jaschke, Peter Kozek und Alexander Martinz entstanden sind. Am Samstag, den 28. Mai um 11:00 Uhr führt der Künstler durch die Ausstellung und im Gespräch werden Hintergründe und Zugänge erläutert.
Eröffnung der Ausstellung
Samstag, 7. Mai 2022, 10:00 bis 14:00 Uhr
11:00 Uhr „Curtain Walls & Rautenballett“ – Buchpräsentation und Gespräch mit Thomas Hörl und Simone Egger (Institut für Kulturanalyse / Universität Klagenfurt), Moderation: Laila Huber (Leitung kunstraum pro arte). – Dauer der Ausstellung: 7. Mai bis 11. Juni 2022
Veranstaltungen (Eintritt frei):
Freitag, 27. Mai 2022 um 19:00 Uhr, Stadtkino Hallein
„Die dämonische Leinwand“ - Filmabend mit anschließendem Gespräch.
Eine Veranstaltung von kunstraum pro arte in Kooperation mit Stadtkino Hallein.
Begleitend zur Ausstellung „Curtain Walls & Rauten Symphonie“ von Thomas Hörl im kunstraum pro arte, wird beim Filmabend im Stadtkino Hallein eine Zusammenstellung aus der Horrorfilmtrilogie „Dämonische Leinwände I-III“ (2017-2019) sowie einer Auswahl weiterer Filmarbeiten gezeigt, die in den letzten fünf Jahren gemeinsam mit Victor Jaschke, Peter Kozek und Alexander Martinz entstanden sind. Das dreiteilige Filmprojekt (Dämonische Leinwände I/2017, II/2018, III/2019) orientiert sich inhaltlich und ästhetisch am Genre des Horrorfilms, seinen Varianten, Subgenres und Hybridphänomenen, wobei sich jeder Teil mit einer anderen filmischen Ära des Horrorgenres auseinandersetzt. Diese historischen Bezüge werden vor dem Hintergrund zeitgenössischer Fragen, Gesellschaft, Politik und Ortsbezogenheit gestellt.
Samstag 28. Mai um 11:00 Uhr:
Führung und Künstlergespräch
(Presse-Aussendung Kunstraum pro arte. Fotos: Victor Jaschke)
Auf dem obenstehenden Foto, befindet sich das Eingangstor zum ,,Stille-Nacht‘‘-Museum genau unten in der Mitte des Bildes. Auch das Haupt von ,,Stille-Nacht‘‘-Komponist Franz Xaver Gruber, im Bild ganz oben, zeigt sich exakt in der Mitte des Fotos postiert. Ebenso die Schriftzeile ,,Stille Nacht Museum‘‘. Nur das Wort ,,Hallein‘‘ ist aus dieser schönen symmetrischen Anordnung, aus welchen Gründen auch immer, ausgebrochen und tümpelt reichlich unschön als gestaltungsmäßiger Fremdkörper am linken Rand unterhalb der Zeile ,,Stille Nacht Museum‘‘ sinnlos herum. Diese grausame gestalterische Fehlleistung sollte endlich – endlich – endlich korrigiert werden. Das bedeutet: natürlich gehört das Wort ,,Hallein‘‘ endlich – endlich – endlich in die Mitte (!) dieses ganzen Arrangements gerückt. Falls der oder die dafür Verantwortliche tatsächlich aktiv wird und die entsprechenden Vorbereitungen zur Verschiebung des Wortes ,,Hallein‘‘ einleitet, dann ist auch noch der folgende Hinweis unbedingt notwendig: Die Schriftart, in der die Aufschrift ,,Stille Nacht Museum Hallein‘‘ angefertigt wurde, passt natürlich problemlos zu einem Maschinen-Hersteller oder zu einem Bau-Unternehmen, zu einem Waffen-Hersteller oder zu einem Betonwerk. Doch die Aufschrift ,,Stille Nacht Museum Hallein‘‘ dürfte nicht in einer derart nüchternen, modernen, sachlichen, unterkühlten und seelenlosen Blockschrift hergestellt werden, sondern in einer schönen, gehaltvollen und stimmigen Fraktur-Schrift oder Antiqua-Schrift. Der ,,Salzschreiber‘‘ wird dieses unerfreuliche, aber wichtige Thema erneut im kommenden Herbst und anschließend zu Weihnachten behandeln. Und im kommenden Jahr wiederum im Frühjahr, im Herbst und zu Weihnachten. Und immer so weiter. Und immer so fort. – (Odo Stierschneider. Foto: OST).
Friedl Bahner, beeindruckend verdienstvoller Kultur-Architekt der Stadt Hallein über Jahrzehnte hinweg, wohnhaft in der Gemeinde Oberalm, starb am 2. März 2022 im Alter von 80 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalles. Als Friedl Bahner seine unschätzbare Tätigkeit 1987 in Hallein begann, war die Stadt zwar die wichtigste Industriestadt des Bundeslandes, jedoch nur angehaucht von kulturellem Leben. Über Jahrhunderte stand Hallein im Zeichen der Salzproduktion, die sich die geschäftstüchtigen Salzburger Erzbischöfe, in ihrer Funktion als weltliche Landesherren, kaltblütig und ohne jeden Ersatz für die Stadt Hallein angeeignet hatten. Mit dem Erlös aus dem Salzverkauf wurde die Stadt Salzburg mit aller Pracht ausgestattet, die ausgebeutete Stadt Hallein blieb ein Salzproduktions-Ort des Schreckens ohne jede kulturelle Initiative. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war Hallein nur eine Stadt der industriellen Arbeit. Die allzu wenigen kulturellen Initiativen blieben Hoffnung schenkende Lichter im übermächtigen Dunkel der Stadt der Arbeit.
Doch dann erschien mit Friedl Bahner eine Persönlichkeit, die sich unbeirrt und voll Optimismus daran machte, in der Kulturwüste Hallein die ersten maßgeblichen Kultur-Initiativen hochzuziehen und erfolgreich gedeihen zu lassen. Unter dem unbeirrbaren Friedl Bahner, schon bald durch seine engagierte Arbeit allgemein mit dem Ehrentitel ,,Kultur-Architekt der Stadt Hallein‘‘ bedacht, entfaltete sich Hallein zur Kulturstadt, die neben der übermächtigen Stadt Salzburg ganz Erstaunliches zu Stande brachte.
Friedl Bahners Erfolgsbilanz als Obmann des Kulturforums Hallein von 1987 bis 2015, welches Halleiner Talente förderte und als Kultur-Drehscheibe kulturelles Leben in Hallein erblühen ließ, ist mehr als eindrucksvoll. So förderte der Kultur-Architekt Halleiner Talente und brachte international verankerte Kultur-Ereignisse nach Hallein. Der engagierte Kultur-Arbeiter Friedl Bahner entfaltete aber auch die Industriestadt Hallein selbst zur aktiven Kulturstadt. Zum Beispiel mit dem Folk Festival Hallein. Zum Beispiel mit den Stadtfestwochen Hallein. Zum Beispiel mit den Bad Dürrnberger Konzerten. Zum Beispiel mit dem Halleiner Kulturherbst. Zum Beispiel mit den Salzburger Festspielen auf der Halleiner Pernerinsel. Das großartige und verdienstvolle kulturelle Wirken von Friedl Bahner für die Stadt Hallein wurde natürlich mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen gewürdigt, darunter das Ehrenzeichen der Republik Österreich, der Salzburger Landespreis für Kulturarbeit, der Kulturpreis der Stadt Hallein, der Kulturpreis der Halleiner Industrie und das Verdienstzeichen des Landes Salzburg.
2002 erschien im von Odo Stierschneider herausgegebenen ,,Festspiel-Magazin Hallein‘‘ unter dem Titel ,,15 Jahre Kulturkraftwerk Friedl Bahner‘‘ ein Beitrag, den wir hier auszugsweise wiedergeben: ,,Friedl Bahner übernahm vor 15 Jahren die Führung des Kulturforums Hallein. Er hatte von Anbeginn an die Vision eines regen, ganzjährigen Kulturbetriebes in Hallein. Eine Ungeheuerlichkeit geradezu im damaligen städtischen Umfeld Halleins, doch der von unbeugsamer Begeisterung Getriebene ließ sich nicht beirren – das Kulturforum Hallein entwickelte sich zum größten, kontinuierlich tätigen Kulturveranstalter außerhalb der Landeshauptstadt. Es ist dem auf Hochtouren arbeitenden Kulturkraftwerk Friedl Bahner zu danken, dass Hallein heute als Brennpunkt kultureller Qualität und Vielfalt einen herausragenden Ruf genießt. Das alles war nur möglich, weil Friedl Bahner tagtäglich mit unfassbarer Energie und ungeheurem persönlichen Engagement das kulturelle Zepter führte. So steht nach 15 Jahren eine imposante Zahlenbilanz im Raum. Ende des heurigen Jahres werden unter Friedl Bahner rund 3.000 Veranstaltungen mit etwa 400.000 Besuchern eine klare Sprache sprechen. Mehr als 45.000 Einsatzstunden der Mitglieder des Kulturforums waren dafür notwendig.‘‘ – Im ,,Festspiel-Magazin Hallein‘‘ wurden auch zwei von Friedl Bahner wiedergegebene Zitate gedruckt, sie wurden jeweils auf einer ganzen Seite dargestellt: ,,Kultur ist das Denken des Herzens‘‘ und ,,Kultur wischt den Staub des Alltags von der Seele.‘‘
Nun ist Friedl Bahner am 2. März 2022, an den Folgen eines Schlaganfalles verstorben. Natürlich bleibt der Halleiner Kultur-Architekt Friedl Bahner bei allen, mit denen er zu tun hatte, für immer unvergessen. Sein liebenswertes, sympathisches Wesen, seine mitreißende Beziehung zu allem, was mit Kultur zu tun hatte, sein unbeirrbares und erfolgreiches Bestreben, kulturelles Leben in der von der Kultur-Metropole Salzburg geradezu erdrückten Stadt Hallein zu etablieren, seine engagierte Unterstützung für alle kulturell Tätigen, die in der einstigen Kultur-Wüste Hallein kulturelles Leben, kulturelles Handeln und kulturelles Wirken bewirken wollten, das alles macht Friedl Bahner zum unsterblichen Kultur-Architekten der Kultur-Stadt Hallein. – (Odo Stierschneider. Foto: Kulturforum Hallein)
Zum internationalen Frauentag am 8. März lädt der kunstraum pro arte in Hallein, Schöndorferplatz, zur Diskussion über feministische künstlerische Strategien im Kontext globaler Ungleichheit. Ausgehend von dem aktuellen künstlerischen Forschungsprojekt „Coded Feminisms“ der Medienkünstlerin Stefanie Wuschitz sowie dem partizipativen Performance-Projekt „The Smells of Racism“ der Choreographin und Wissenschaftlerin Sandra Chatterjee, wird nach globalen Perspektiven von Produktion, (Neo-)Kolonialismus und Rassismus gefragt sowie feministischen Ansätzen des Gemeinschaffens und der kollektiven Fürsorge sowie kollektiver Erinnerung und Heilung thematisiert. Dabei werden Möglichkeiten und Grenzen künstlerischer Intervention, Repräsentation und Kollaboration ausgelotet.
Wie riecht Rassismus und was wird gerochen? Von alltäglichen Vorurteilen bis hin zu den philosophischen Ausführungen Immanuel Kants über die Verbindung von Geruch und “Rasse” hat der Konnex von Rassismus und Geruch eine lange (abendländische) Tradition. Das installative und partizipative Performance-Projekt SMELLS OF RACISM setzt sich mit diesen Themenkomplexen künstlerisch wie wissenschaftlich auseinander. Rassismus hat seit langem eine olfaktorische Seite, die allerdings (zu) selten Beachtung findet. Der Geist des Rassismus wie wir ihn bis heute verstehen, spukt mindestens seit der europäischen Aufklärung. So artikulierte beispielsweise einer der berühmtesten Philosophen dieser Zeit, Immanuel Kant, skandalös leichtfertig und leichtsinnig eine direkte Verbindung zwischen schlechtem Körpergeruch und dunkler Hautfarbe. Bis heute ist der Konnex von kulturellen Unterschieden und Gerüchen nicht gefeit vor hasserfüllten rassistischen Zuschreibungen.
So sehr Gerüche im Kontext des Rassismus relevant sind, so sehr gibt es in unterschiedlichsten Religionen und kulturellen Praktiken zahlreiche rituelle und spirituelle Bedeutungen und Verwendungen von Düften, bei denen die Vertreibung des Bösen oder der Schutz vor bösen Geistern zentral ist. An dem Punkt der rassistischen Deutung von Gerüchen einerseits und der (auch kulturell) heilenden Kraft von Gerüchen andererseits setzt SMELLS OF RACISM an. Viele europäische und nordamerikanische Feministinnen glauben, dass ihre Interpretation von Freiheit und Gleichheit in den sogenannten globalen Süden exportiert wurde. Tatsächlich hatte die Frauenbewegung in Indonesien ihre größte Ausbreitung zwischen den 1920er und den frühen 1960er Jahren erlebt. Sie repräsentierte damals die größte und fortschrittlichste feministische Bewegung der Welt.
Die Aktivistinnen forderten Zugang zu Bildung, Arbeitsrechte, das Recht auf Scheidung, Kinderrechte und Landrechte. Sie waren antikolonialistisch, antiimperialistisch und kämpften für die Gleichstellung der Geschlechter. Zur Unterstützung berufstätiger Frauen* initiierten sie in ganz Indonesien ein System zur Kinderbetreuung, Gemeinschaften zur Selbstbildung und eine Infrastruktur zur gegenseitigen Selbsthilfe. Mit drei Millionen Mitgliedern war Gerwani die stärkste Organisation dieser Bewegung. Gerwani-Vertreter*innen forderten Indonesiens Unabhängigkeit, Souveränität und Blockfreiheit gegenüber den Machtblöcken des Kalten Krieges. Nach einem von westlichen Ländern unterstützten Staatsstreich wurden Gerwani und alle anderen kritischen, feministischen oder linken Netzwerke zum Schweigen gebracht.
Mit diesem künstlerischen Forschungsprojekt versucht Stefanie Wuschitz, die Praktiken und Positionen der zerstörten feministischen Bewegung zu rekonstruieren. Um vielfältiges Archivmaterial zu nutzen und die Privatsphäre der interviewten Personen zu wahren, wurde das Videoprojekt als animierter Dokumentarfilm umgesetzt. Die Installationen und Zeichnungen in dieser Ausstellung gehen der Bedeutung von Neokolonialismus und Extraktivismus in unserer Gesellschaft nach. Das Video „Rumah Hacker“ und die Installation „Congklak“ untersuchen Commons als Strategie zur gerechten Verteilung begrenzter Ressourcen. – Dauer der Ausstellung: 25. Februar bis 2. April 2022. Samstag, 2. April um 11:00 Uhr: Finissage und Künstlerinnengespräch.
KURZBIOGRAPHIEN
Sandra Chatterjee ist Choreographin und Wissenschaftlerin im Bereich Culture und Performance, und Tanzwissenschaft. Zu ihren aktuellen Projekten zählt die choreographische Arbeit mit Gerüchen (2021 Projekt: SMELLS OF RACISM); die Organisation von CHAKKARs – Moving Interventions, das Forschungsprojekt Border – Dancing Across Time (FWF P 31958-G) an der Universität Salzburg. Für 2020-2022 wurde sie als Künstlerin der internationalen Austausch- und Produktions-Plattform ,,Freischwimmen‘‘ ausgewählt. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit den Forschungsschwerpunkten Performance- und Kultur- und Tanzwissenschaften, Genderstudien, Migration und Postcolonial Studies, erkundet sie stets die Überschneidungs-Punkte zwischen Theorie und künstlerischer Praxis. Sie ist außerdem Gründungs-Mitglied der Post Natyam Collective, einer multi-nationalen, internet-basierten Gruppe von Choreographinnen und Wissenschafterinnen, die sich durch interdisziplinäre Arbeit in Tanz, Performance und Video, kritisch mit südasiatischer Ästhetik auseinandersetzen.
Stefanie Wuschitz, geboren 1981, arbeitet an der Schnittstelle von Forschung, Kunst und Technologie, mit besonderem Fokus auf Critical Media Practices (feministisches Hacking, Open-Source-Technologie, Peer-Produktion). Ihr Studium in Transmedia Arts an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien schloss sie 2006 bei Brigitte Kowanz ab. Es folgte ein Master an der TISCH School of the Arts an der New York University (2008) sowie ein Doktorat zu Feminist Hackerspaces an der TU Wien (2014). Seit 2009 leitet Stefanie Wuschitz mit dem von ihr gegründeten Künstler:innen Kollektiv “Mz* Baltazar’s Lab” das gleichnamige feministische Hacklab als Offspace in Wien. Ihre künstlerischen Arbeiten kreisen um die Themen Postkolonialismus, Feminismus und neuer Materialismus. Für ihre Praxis eignet sie sich Strategien der Open Source Bewegung an, wie Critical Making, Hacking und interaktive Kunst. Ihre künstlerische Forschung wurde in internationalen Ausstellungen und Festivals präsentiert. Sie hatte Forschungs- und Post-Doc-Positionen an der Universität Umeå, der Universität für angewandte Kunst Wien, der Technischen Universität Wien, der Michigan University, der Universität der Künste Berlin und der TU Berlin inne. Derzeit ist sie Projektleiterin eines kunstbasierten Forschungsprojekts an der Akademie der bildenden Künste (AT) und hat eine Post-Doc-Stelle an der TU Berlin (DE) inne.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS:
FOTO 1: Stefanie Wuschitz: „Srimpi" Tanz, 2021, Computerbearbeitete Zeichnung über video footage. FOTO 2: Porträtfoto Stefanie Wuschitz, photocredit: Yusuf Agus Kurniawan. FOTO 3: Porträtfoto Sandra Chatterjee, Foto: Anjali Bhargava.
Hier prallen zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander. Auf dem Foto oben, rechts die schöne, farbig gestaltet salzachseitige Fassade der einstigen Saline auf der Pernerinsel. Links im Bild der wahre Horror: Die nordseitige, durch einen schrecklichen Auto-Unterstand völlig ruinierte Nord-Fassade des historischen Salinen-Objektes in deprimierendem Grau. Einst war das riesige Salinen-Gebäude sogar doppelt so groß wie heute, Doch nach einem Großbrand, musste die nördliche Hälfte des Salinen-Gebäudes abgerissen werden. So entstand die heutige Nord-Fassade, eine nie verheilte, riesige Gebäudewunde des Salinen-Objektes: Formal und farbig höchst erbärmlich, eine grandiose Schande für die Stadt Hallein – dies umso mehr, als hinter diesem Schandfleck mittlerweile ein Spielort der Salzburger Festspiele entstand. Diese durch hoffnungsloses Grau malträtierte, größte geschlossene Gebäudefassade in Hallein, sie wird zusätzlich durch einen grauenvollen und entsetzlichen Auto-Unterstand zu einem wahren Albtraum, also optisch völlig ruiniert.
Wenn es den für die Stadt Hallein Verantwortlichen auch völlig egal ist, was sich die Betrachter dieses Elends denken, so sollten sie doch überlegen, dass auch das internationale Festspiel-Publikum diese entsetzliche Fassade voll Entsetzen registriert. In ihrer Heimat sorgen dann die Festspiel-Besucher für höchst unerfreuliche Hallein-Werbung, indem sie natürlich schockiert über das grauenhafte Fassaden-Monster mit seinem abstoßenden Auto-Unterstand berichten. Höchste, allerhöchste Zeit also, dass sich hier die Dinge endlich, endlich zum Besseren wenden! Auf der ganzen Welt gibt es kein Land und keine Stadt, in denen man es wagen würde, Spitzenkultur nach Art der Salzburger Festspiele, in einem derart erbärmlichen Umfeld zu bieten.
Was also ist zu tun? Und zwar schleunigst? Da steht an erster Stelle der längst überfällige (!) Abriss des entsetzlichen Auto-Unterstandes. Damit ergibt sich die Aufgabe der optischen Gestaltung der nun in ihrer Gesamtheit freigelegten Fassade. Die einfachste Art besteht darin, dass man das schreckliche Grau der Fassade mit der gleichen Farbe übermalt, die bereits die anderen drei Fassaden des Salinengebäudes aufweisen. Stellt man etwas höhere Ansprüche, dann gilt es, zumindest die ärgsten formalen Unschönheiten entlang der Fassade zu beseitigen. Denn es geht hier nicht um eine einheitliche Fassade, sondern um die Fassaden mehrerer unterschiedlicher Gebäude, die ein unregelmäßiges Ganzes bilden. Dann steht man wieder vor der Frage: Soll die Fassade den drei anderen farblich angepasst werden? Oder soll sie, farblich eigenständig gestaltet, auf die grandiosen kulturellen Ereignisse mit den Salzburger Festspielen an der Spitze hinweisen? Dann wird es wohl auch einen Gestaltungs-Wettbewerb für eine endlich neu zu gestaltende ,,Festspiel-Fassade‘‘ geben müssen!
Es ist ja schon einige Zeit her, seit die Salzburger Festspiele auf der Pernerinsel hinter einer unverändert entsetzlichen Industriefassade, ihre wertvolle Kulturarbeit leisten müssen. Es dauert ja schon einige Zeit, seit das internationale Festspiel-Publikum immer wieder entsetzt auf die grauenhafte Festspielfassade samt ihren schäbig überdachten Autoabstell-Plätzen reagiert. Präzise: Nicht seit 1 Jahr besteht dieser Fassaden-Horror schon. Auch nicht seit 2 Jahren besteht dieser Fassaden-Horror schon. Auch nicht seit 3 Jahren besteht dieser Fassaden-Horror schon. Auch nicht seit 4 Jahren besteht dieser Fassaden-Horror schon. Auch nicht seit 5 Jahren besteht dieser Fassaden-Horror schon. Auch nicht seit 6 Jahren besteht dieser Horror schon. Auch nicht seit 7 Jahren besteht dieser Fassaden-Horror schon. Auch nicht seit 8 Jahren besteht dieser Fassaden-Horror schon. Auch nicht seit 9 Jahren besteht dieser Fassaden-Horror schon. Auch nicht seit 10 Jahren, also auch nicht seit 3650 Tagen, besteht dieser völlig unfassbare Fassaden-Horror schon! Sondern deutlich länger!!
Auch nicht seit 11 Jahren besteht dieser unfassbare Fassaden-Horror schon! Auch nicht seit 12 Jahren besteht dieser unfassbare Fassaden-Horror schon! Auch nicht seit 13 Jahren besteht dieser unfassbare Fassaden-Horror schon! Auch nicht seit 14 Jahren besteht dieser unfassbare Fassaden-Horror schon! Auch nicht seit 15 Jahren besteht dieser unfassbare Fassaden-Horror schon! Auch nicht seit 16 Jahren besteht dieser unfassbare Fassaden-Horror schon! Auch nicht seit 17 Jahren besteht dieser unfassbare Fassaden-Horror schon! Auch nicht seit 18 Jahren besteht dieser unfassbare Fassaden-Horror schon! Auch nicht seit 19 Jahren besteht dieser unfassbare Fassaden-Horror schon! Also tatsächlich seit langen 20 (zwanzig!) Jahren, also seit 7300 langen Tagen (!), somit seit 1992 (!), besteht dieser Festspiel-Fassaden-Horror auf der Pernerinsel! Da gibt es doch heuer. während der Festspielzeit auf der Pernerinsel, ganz sicher eine stolze, grandiose, große, gewaltige, herausragende, begeisternde, imposante und unvergessliche Riesen-Jubiläumsfeier! – (Odo Stierschneider. Foto: OST).
Wissen Sie, wo die weltweit größte feministische Bewegung der 1960er Jahre ihren Ursprung hatte? Frankreich? Nein. Schweden? Nein. Italien? Nein. Südafrika? Nein. Indonesien? Jaa! Zwischen den 1920er- und den frühen 1960er-Jahren hatte die Frauenbewegung in Indonesien ihre größte Ausbreitung erlebt. Sie repräsentierte damals die größte (!) und fortschrittlichste (!) feministische Bewegung der Welt! Sie forderte den Zugang zu Bildung, Arbeitsrechte, das Recht auf Scheidung, Kinderrechte und Landrechte. Die erste Ausstellung im kunstraum pro arte 2022 zeigt dazu die Ergebnisse eines künstlerischen Forschungs-Projektes der Medien-Künstlerin Stefanie Wuschitz. Der Projekt- und Ausstellungstitel „Coded Feminisms“ – auf Deutsch „Verschlüsselte Feminismen“ – verweist auf die verborgene, verdrängte und tabuisierte Geschichte einer der stärksten feministischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts: jener in Idonesien.
Die Aktivistinnen waren antikolonialistisch, antiimperialistisch und kämpften für die Gleichstellung der Geschlechter. Zur Unterstützung berufstätiger Frauen initiierten sie in ganz Indonesien ein System zur Kinderbetreuung, Gemeinschaften zur Selbstbildung und eine Infrastruktur zur gegenseitigen Selbsthilfe. Mit drei Millionen Mitgliedern war Gerwani die stärkste Organisation dieser Bewegung. Gerwani-Vertreter*innen forderten Indonesiens Unabhängigkeit, Souveränität und Blockfreiheit gegenüber den Machtblöcken des Kalten Krieges. Dann der Schock: Nach einem von westlichen (!) Ländern unterstützten Staatsstreich, wurden Gerwani und alle anderen kritischen, feministischen oder linken Netzwerke zum Schweigen gebracht. Kritische Ideen konnten nur noch in versteckter, codierter, übersetzter und verschlüsselter Form kommuniziert werden. Multinationale Konzerne begannen, die indonesischen Märkte und die indonesische Wirtschaft zu dominieren, mit nicht gerade den feinsten Mitteln.
Mit ihrem künstlerischen Forschungsprojekt versucht Stefanie Wuschitz, die Praktiken und Positionen der zerstörten feministischen Bewegung zu rekonstruieren. Die Ausstellung basiert auf dem gleichnamigen künstlerischen Forschungsprojekt das als Post-Doc Projekt in künstlerischer Forschung an der TU Berlin, finanziert durch das Digital Programm der Berliner Hochschulen, durchgeführt wurde.
ANIMIERTER DOKUMENTARFILM
WIRD ERSTMALS IN DER GALERIE PRO ARTE
IN VOLLER LÄNGE GEZEIGT
Das Herzstück der Ausstellung ist ein animierter Dokumentarfilm, der auf einer mehrjährigen kollaborativen Recherchearbeit basiert und in Hallein erstmals in voller Länge der Öffentlichkeit präsentiert wird. Die Form des animierten Dokumentarfilms wurde gewählt, um vielfältiges Archivmaterial zu nutzen und die Privatsphäre der interviewten Personen zu wahren. Stefanie Wuschitz‘ Zeichnungen sind über weite Strecken in bunten, kräftigen Farben und weichen Linien gezeichnet und vermitteln zusammen mit der, speziell für das Videoprojekt komponierten, sehr lebendigen Musik eine Leichtigkeit, die jene Aufbruchstimmung der feministischen Bewegung spürbar macht. Die nachfolgenden harten historischen Fakten des politischen Putschs 1965 – die von Verfolgung, Vergewaltigungen und Folter bis hin zu Massenmord reichten und zur Zerstörung der Gerwani Bewegung führten – werden dadurch konterkariert. Weiters in der Ausstellung zu sehen sind Installationen und Zeichnungen die der Bedeutung von Neokolonialismus und Extraktivismus in unserer Gesellschaft nachgehen. Das Video „Rumah Hacker“ und die Installation „Congklak“ untersuchen Commons als Strategie zur gerechten Verteilung begrenzter Ressourcen. Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Gerwanis und spannt zugleich einen Bogen in die Gegenwart, um nach Verantwortlichkeiten in globalen Ungleichheits-Verhältnissen zu fragen.
DREI DISKURS-VERANSTALTUNGEN
BEGLEITEN DIE AUSSTELLUNG
Drei Diskursveranstaltungen begleiten die Ausstellung und bieten Gelegenheit zur Vertiefung in die Thematik: Am Samstag, 26. Februar von 11:00 bis 14:30, findet ein Online Symposium „Coded Feminisms in Indonesia“ mit führenden Gerwani Expertinnen in englischer Sprache und moderiert von Stefanie Wuschitz statt. Das Online-Format des Symposiums ermöglicht es internationale Expertinnen zu versammeln und die Geschichte der Gerwani einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zu den Referentinnen zählen die feministische Wissenschaftlerin und Frauenrechtlerin Ita Fatia Nadia – sie ist Vorsitzende des RUAS (Ruang Arsip dan Sejarah), Institut und Archiv über die Geschichte der Frauenbewegung in Indonesien; Annie Pohlman, Lehrende und Forscherin in Indonesian Studies an der University of Queensland, Australia; Astrid Reza, Übersetzerin, Forscherin und Mitglied des PERETAS (Perempuan Lintas Batas) Netzwerk in Indonesien, eine intersektionale Organisation für grenzüberschreitend in den Bereichen Kunst und Kultur tätige Frauen; Julia Suryakusuma, Schriftstellerin, Journalistin, Aktivistin, Mitglied des Gender and Democracy Center (GDC), Indonesien; sowie Saskia Wieringa, Expertin für Gender, Propaganda und Genozid in Indonesien, tätig an der University of Amsterdam, Niederlande. – Zum internationalen Frauentag am 8. März ist eine Diskussion zum Thema “Feministische künstlerische Strategien im Kontext globaler Ungleichheit” geplant. – Zur Finissage am 2. April bietet ein Künstlerinnengespräch mit Stefanie Wuschitz die Möglichkeit mehr über die Hintergründe und Arbeitsweise der Künstlerin zu erfahren.
WICHTIGES STATEMENT
VON STEFANIE WUSCHITZ
„2013 war ich zum ersten Mal in Indonesien. Was mich am meisten überrascht hat, war die riesige und lebendige Künstler*innenszene in Yogyakarta. Menschen, die ich dort traf, experimentierten mit Elektronik, Permakultur, Performance und Klangkunst, beschäftigten sich dabei mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit, des Klimawandels und wie der Kapitalismus der Umwelt und den Menschen schadet. Das große Kunstinteresse der Galeriebesucher*innen wirkte nicht wie eine bloße Geste, um Prestige zu erlangen. Kunst bot eine seltene und umkämpfte Plattform, einen autonomen Raum, um Kritik zu äußern, Transformationen einzuleiten und Traumata zu heilen. Nach und nach erfuhr ich mehr über die Vergangenheit Indonesiens, die von Hegemonie und Imperialismus geprägt ist. 1965 wurde die junge Demokratie durch westlichen Einfluss zu einer Diktatur, die bis 1998 anhielt. Als ich 2015 einen Indonesier heiratete und zwei Kinder bekam, veränderte sich mein Blick auf diese Region erneut. Als Touristin bedeutete die fehlende Infrastruktur in Indonesien für mich nur eine abenteuerliche Abänderung meiner Reisepläne. Als Mutter hingegen fühlte ich mich angesichts der schlechten Krankenhäuser und Schulen hilflos und wütend. Wie der Konsum und die Ressourcen-Verschwendung der reichen Nationen die Zukunft so vieler anderer Menschen sabotiert, macht mich immer noch sprachlos. Die Begegnung und Zusammenarbeit mit kreativen, klugen und hartnäckigen Menschen in Indonesien, die eine Gegenerzählung generieren möchten, führte zu mehreren Projekten, die ich in dieser Ausstellung zeigen möchte. Das Animationsfilm-Projekt wäre niemals möglich gewesen ohne die unermüdliche Unterstützung von Astrid Reza, Nilu Ignatia, ASARA, Ita Nadia Fatia, Julia Suryakusuma, Saskia Wieringa, Lisabona Rahman, Mita, Ruth H. Sarijah, Wiwiek, Dhyta und meinem Partner Yusuf Agus Kurniawan. Durch ihre Hilfe konnte ich viele ungehörte Stimmen, verloren geglaubte Quellen und versteckte Archivmaterialien finden und einflechten.“
KURZBIOGRAPHIE
STEFANIE WUSCHITZ
Stefanie Wuschitz, geboren 1981, arbeitet an der Schnittstelle von Forschung, Kunst und Technologie, mit besonderem Fokus auf Critical Media Practices (feministisches Hacking, Open-Source-Technologie, Peer-Produktion). Ihr Studium in Transmedia Arts an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien schloss sie 2006 bei Brigitte Kowanz ab. Es folgte ein Master an der TISCH School of the Arts an der New York University (2008) sowie ein Doktorat zu Feminist Hackerspaces an der TU Wien (2014). Seit 2009 leitet Stefanie Wuschitz mit dem von ihr gegründeten Künstler:innen Kollektiv “Mz* Baltazar’s Lab” das gleichnamige feministische Hacklab als Offspace in Wien. Ihre künstlerischen Arbeiten kreisen um die Themen Postkolonialismus, Feminismus und neuer Materialismus. Für ihre Praxis eignet sie sich Strategien der Open Source Bewegung an, wie Critical Making, Hacking und interaktive Kunst. Ihre künstlerische Forschung wurde in internationalen Ausstellungen und Festivals präsentiert. Sie hatte Forschungs- und Post-Doc-Positionen an der Universität Umeå, der Universität für angewandte Kunst Wien, der Technischen Universität Wien, der Michigan University, der Universität der Künste Berlin und der TU Berlin inne. Derzeit ist sie Projektleiterin eines kunstbasierten Forschungsprojekts an der Akademie der bildenden Künste (AT) und hat eine Post-Doc-Stelle an der TU Berlin (DE) inne.
WICHTIGE KURZINFOS:
Eröffnung: Donnerstag, 24. Februar 2022 um 19:30 Uhr
Dauer der Ausstellung: 25. Februar bis 02. April 2022
Veranstaltungen (Eintritt frei):
Samstag, 26. Februar von 11:00 bis 14:30 Uhr
Online-Symposium „Coded Feminisms in Indonesia“, auf Englisch mit: Ita Fatia Nadia, Annie Pohlman, Astrid Reza, Julia Suryakusuma, Saskia Wieringa Moderation: Stefanie Wuschitz
Details zum Symposium und Vortragenden:
http://kunstraumproarte.com/aktuelle-veranstaltung
(siehe ebenfalls pdf-Datei anbei)
Dienstag, 8. März von 18:30 bis 20:00 Uhr:
Diskussion “Feministische künstlerische Strategien im Kontext globaler Ungleichheit”
Samstag 2. April um 11:00 Uhr;
Finissage und Künstlerinnengespräch
ZU DEN
OBEN STEHENDEN FOTOS:
FOTO 1: Das Porträt zeigt Stefanie Wuschitz. FOTO 2: Gruppenfoto, am Computer bearbeitet von Stefanie Wuschitz. – (Presse-Information: Galerie Pro Arte Hallein. Fotos: Yusuf Agus Kurniawan).
Thomas E. Stadler und Helena Adler präsentieren im Kunstraum Pro arte, Schöndorferplatz Hallein, ihre malerisch-politischen Arbeiten. Im Zentrum stehen malerische Auseinandersetzungen zum grundsätzlich wichtigen Verhältnis des Menschen zur Natur. In einer Serie von Siebdrucken, Malereien und inszenierten Fotografien, bearbeitet die Künstlerin Helena Adler die Themen Klimakrise, Nuklearkatastrophe und Eitelkeit. Die Arbeiten von Künstler Thomas E. Stadler nehmen einerseits Stellung zur Gletscherschmelze in den Tauern und deren Auswirkungen auf die gesamte Salzachregion, andererseits wird der Lebens- und Gesellschaftsentwurf der Wald- Besitzer/Besitzerinnen im Hambacher und Dannenröder Wald posthum illustrativ zum Kulturdenkmal erklärt.
Helene Adler, geboren 1983 in Oberndorf, ist tätig als Autorin, Künstlerin und Mitbegründerin der Literatur-Werkstatt ,,Literaturlobbyland‘‘. Aufgewachsen auf einem Biobauernhof am Berg bei Anthering. Studium der Malerei am Mozarteum, sowie der Philosophie und Psychologie an der Universität Salzburg. Eine Auswahl ihrer Kunst-Ausstellungen und Kunst-Aktionen ,,Art off-space‘‘ im Narrenkastl in Frohnleiten bei Graz 2018. Modernes Museum in Mauerkirchen 2018. ,,Geteilte Städte‘‘ – An die Grenzen gehen‘‘. Görtz 2016. Kulturzentrum Terra Hominibus in Wien 2015. Zahlreiche Publikationen in Anthologien, Literatur-Zeitschriften und Zeitungen. Mit ihrem letzten Roman ,,Die Infantin trägt den Scheitel links‘‘ war sie sowohl für den Österreichischen und Deutschen Buchpreis als auch für die Hotlist unabhängiger Verlage nominiert.
Thomas E. Stadler, geboren 1962, studierte bildnerische Erziehung/Malerei in Salzburg und München. Er erhielt Studien-Aufenthalte in den USA (Virginia/New York) und Polen (Krakau), Budapest und Spanien (Almeria). Seit 2000 Lehrtätigkeit an Universität Salzburg, Universität Mozarteum und Pädagogischer Hochschule Linz. 2005 bis 2008 Dozent an der Sommerakademie Neuburg. Ausstellungen (Auswahl): München, New York, Mexico City, Berlin, Salzburg, Köln, Graz, Virginia (USA), Landshut, Budapest, Triest, Düsseldorf, Florenz, Trier, Essen, Almeria, Krakau, Tegernbach/Linz, Seekirchen, Bologna, Hallein, Wien, Mauerkirchen, Oberndorf. – (Galerie Pro arte. Fotos: Odo Stierschneider).
Es war Prof. Stefan Hiller, der in einem Telefonat mit MMag. Michael Neureiter – dem in Franz Xaver Grubers einstigem Wohnhaus, gegenüber der Stadtpfarrkirche Hallein Geborenen – die schöne Idee präsentierte, im Keltenmuseum anlässlich des heurigen 130. Geburtstages des Künstlers Hans Sengthaler, eine Ausstellung mit einer Auswahl von dessen Werken zu veranstalten. Hans Sengthaler wurde als Sohn eines österreichischen Braumeisters in der Nähe von Schellenberg am Mehlweg geboren. Nach Beendigung seiner Schulausbildung in Hallein, bei der sich schon sein großes künstlerisches Talent zeigte, trat er anschließend in die Malereiklasse der Halleiner Fachschule ein, wobei die Lehrer Johann Schmied und Stanislaus Rainer prägenden Einfluss auf seinen weiteren künstlerischen Weg ausübten. Der vielseitig Begabte betätigte sich nicht nur als Maler, auch als Graphiker und Bildhauer schuf er hervorragende Werke, doch seine Liebe zur Landschaftsmalerei blieb ungebrochen.
Nach erfolgreicher Beendigung seiner Ausbildung, ging Hans Sengthaler 1910 in die Schweiz und arbeitete hier ein Jahr lang als Bildhauer. Es folgte eine mehrmonatige Studienreise und schließlich wurde 1912 München zu seiner neuen Heimat. Zwei Jahre später brach der 1. Weltkrieg aus, den Hans Sengthaler im Rainer Regiment 39 mitmachte. Nach harten Jahren war der Durchbruch geschafft, er besaß schließlich im Schwabinger Künstlerviertel ein großes Atelier. Der Künstler Sengthaler hatte Erfolg, erfreute sich großer Wertschätzung und wurde mit zahlreichen Aufträgen betraut. 1920 heiratete er Maria Gandl. 1930 nahm er mit großem Erfolg an der Internationalen alpinen Kunstausstellung in Budapest teil.
Der 2. Weltkrieg begann und 1944 brach schließlich die Katastrophe herein. Ein Luftangriff begrub Sengthalers Besitz, sein Atelier und den Großteil seiner Werke unter Trümmern. Er fand, nach 22 Jahren in München, Zuflucht im kleinen Gut Kohlmannspoint seiner Eltern in Au in Hallein. Hier war er weiterhin künstlerisch tätig und widmete sich immer wieder dem fantastischen Landschaftsgepräge rund um Hallein, bis zu seinem Tod im Jahr 1968. Hans Sengthaler malte vor allem die imposante Bergwelt des Salzburger Landes, die Gebirgswelt in Tirol und Bayern, einschließlich des dazugehörigen Vorlandes. Hans Sengthalers vollendete Ausdruckskraft gab ihm die Fähigkeit, seinen Bildern ganz bestimmte Stimmungen zu verleihen. Sein künstlerisch geschultes Auge versetzte ihn in die Lage, die Schönheiten der Landschaft durch sensibles Formgefühl und perfekte Farbgebung, auf die für ihn so typische, einzigartige Art festzuhalten.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
Das gut geschulte Auge Sengthalers, ließ ihn die Schönheiten der Landschaften durch ein feines Formgefühl und unnachahmliche Farbführung in einer für ihn so typischen Art festhalten. Diese Charakterisierung in Salzburgwiki trifft auch auf das oben gezeigte Vigaun-Bild zu. Es zeigt das Dorf mit der Pfarrkirche (mit dem 1935 aufgesetzten Turmhelm), davor das Kaufhaus Peneder. Das Bild kann – unter Beachtung der jeweils gültigen Corona-Regeln – im Gemeindehaus Vigaun besichtigt werden. – (Odo Stierschneider, MMag. Michael Neureiter. Fotos: MMag. Neureiter).
Nach Ende des Lockdowns öffnet der kunstraum pro arte, ab Mittwoch, den 15. Dezember, wieder seine Türen. Aktuell zu sehen ist die Ausstellung „unterwex“ von Thomas Stadler und Helena Adler, in deren Zentrum das Verhältnis Mensch-Natur steht. Begleitend zur Ausstellung wird am Donnerstag, den 16. Dezember um 19:00 Uhr die Performance „Die Infantin trägt den Scheitel links“ – eine Ko-Produktion von Toihaus Theater & Literaturfest – nach dem gleichnamigen Roman von Helena Adler, als Gastspiel im kunstraum pro arte auf die Bühne gebracht. „Die Tänzerin und Choreografin Mirjam Klebel und die Schauspielerin Nicola Schößler verkörpern Generationen von kreischenden, trampelnden, gebärenden und sterbenden Menschen und Tieren – das vielgestaltige Personal des Romans ‚Die Infantin trägt den Scheitel links‘ (Jung & Jung 2020) verfasst von der Salzburger Autorin Helena Adler. Sie zerstückeln den Text und skizzieren ihn atmosphärisch nach. Zu dieser wild-zarten (Land)-Performance kreiert Ben Lageder den passenden Sound: zwischen Kinderlied, surrendem Gefrierschrank, der das gewilderte Fleisch enthält, und dem ‚Baywatch’ oder dem ‚Eine himmlische Familie’ plärrenden Fernseher. Wenn die eigene Familie unerträglich wird, schleicht sich die Infantin in den Stall zu ihren Wolfshunden: „Ich lerne meine Muttersprache neu, sie besteht jetzt aus Bellen und Knurren, während das menschliche Wort zugrunde geht.“
Kartenreservierung ausschließlich online, unter https://toihaus.kupfticket.at/. Kein Kartenverkauf an der Abendkasse. Ticketpreise für das Gastspiel: € 12 Regulär, € 10 Ermäßigt (Ö1 – Club, SN Card, Senior*innen), € 8 Ermäßigt (Kolleg*innen, Studierende, Jugendliche, Personen mit Beeinträchtigung). – Corona-Info: Für den Ausstellungs-Besuch gilt 2G-Nachweis (Geimpft, Genesen) und FFP2-Maskenpflicht. Für den Veranstaltungs-Besuch gilt die 2G-plus-Regel (Geimpft, Genesen plus PCR-Test, nicht älter als 72 Stunden) sowie FFP2-Maskenpflicht.
Die Ausstellung „unterwex“ von Thomas E. Stadler und Helena Adler wird bis 5. Februar 2022 verlängert. Thomas E. Stadler und Helena Adler präsentieren politische Arbeiten zum Verhältnis Mensch-Natur. In einer Serie von Siebdrucken, Malereien sowie inszenierten Fotografien bearbeitet Helena Adler die Themen Klimakrise, Nuklearkatastrophe und Vanitas. Die Arbeiten von Thomas E. Stadler nehmen zum einen gemalt Stellung zur Gletscherschmelze in den Tauern und deren Auswirkungen auf die gesamte Salzachregion, zum anderen wird der Lebens- und Gesellschaftsentwurf der Waldbesetzer*innen im Hambacher und Dannenröder Wald posthum illustrativ zum Kulturdenkmal erklärt. Unterwex bedeutet unterwegs sein: Die Doppelbedeutung markiert die beiden Zugänge im bildnerisch künstlerischen Werk von Helena Adler und Thomas E. Stadler. Unterwegs sind die beiden seit zehn Jahren in verschiedenen gemeinsamen Interventions- und Ausstellungs-Projekten. Die aktuelle Ausstellung thematisiert die Verantwortung von uns allen für eine klimagerechte und lebenswerte Zukunft und fragt nach den Möglichkeiten und Spielräumen im künstlerischen Schaffen, Öffentlichkeit herzustellen und Bewusstsein zu bilden.
Weitere Veranstaltungen: Fr, 26. November 2021: VERSCHOBEN auf 19. Januar 2022, um 16:00 Uhr Künstler*innen Führung durch die Ausstellung. Um 17:00 Uhr Lesung von Helena Adler: „Die Infantin trägt den Scheitel links“ in Kooperation mit der Stadtbücherei Hallein. – Samstag, 18. Dezember 2021 um 11:00 Uhr: VERSCHOBEN auf 5. Februar 2022. Finissage & Künstler*innengespräch. – Dauer der Ausstellung: verlängert bis 5. Februar 2022. Die Ausstellung ist über die Weihnachtsfeiertage ab 22. Dezember geschlossen und öffnet wieder am 7. Januar. – (Presse-Information und Fotos: kunstraum pro arte).
Sie, die Großartige, die Erfolgreiche, die Einzigartige, ist geerdet, machtbewusst und kunstliebend. Sie kann scharfen Klartext sprechen aber auch diplomatisch schweigen. Und Geld einsammeln. 26 Jahre war Helga Rabl-Stadler Präsidentin der Salzburger Festspiele. Und hatte immer auch ein großes Herz für die Präsenz der Festspiele auf der Halleiner Pernerinsel. Nun ist ihre letzte Saison zu Ende gegangen. Ihr Vertrag läuft noch bis zum 31. Dezember 2021. Eine Nachfolgerin wurde schon gefunden. Zeit für eine spezielle Bilanz: Segmente aus dem Porträt einer ungewöhnlichen und beeindruckenden, einer erfolgreichen und faszinierenden, einer einzigartigen und hinreißenden Frau sowie ihres ungewöhnlichen Jobs.
Er brauche sie nicht, ließ Intendant Gérard Mortier sicherheitshalber seiner Präsidentin ausrichten – natürlich über ein Zeitungs-Interview, versteht sich. Das Amt sei entbehrlich. Und gemeint war: Entbehrlich sei auch seine Inhaberin. Wo es einen Intendanten (wie ihn!) gebe, da brauche es keine Präsidentin (erst recht nicht diese!). 1995 war die ÖVP-Politikerin Helga Rabl-Stadler vom Kuratorium dem damals schon legendären und heftig angefeindeten Mortier zur Seite gestellt worden. Die promovierte Juristin verstand ihre Aufgabe etwas anders als ihre Vorgänger. Diese hatten, zumal unter der Klassik-Allmacht Karajans, eher wie beflissene Sekretäre gewirkt. Nun übernahm eine bestens vernetzte Politikerin, die zuvor bereits als Journalistin und nebenher auch noch im ererbten Familien-Unternehmen erfolgreich tätig war.
,,SO LANGE BLEIBEN’S EH NICHT!‘‘
Helga Rabl-Stadler, als Frau in einer konservativen Partei ans Kämpfen gewöhnt, gab sich keineswegs mit der Rolle einer Frühstücks-Direktorin zufrieden. Was sich daraus entspann, war eine epische und kräfteintensive Auseinandersetzung, ebenso zäh geführt in den Gremien wie in den Medien. Jeden Morgen schlug man die Zeitung auf, um zu lesen, wie die andere Seite wohl nun wieder reagieren würde. Gern erzählt Rabl-Stadler eine Anekdote. Als sie antrat, stand auf dem Türschild noch "Präsident". Sie bat darum, die Aufschrift in ,,Präsidentin‘‘ zu ändern. Da habe man ihr ausrichten lassen: Das lohne sich nicht, so lange werde sie eh nicht bleiben. Nun ja, 26 ungemein erfolgreiche Jahre sind es halt dann doch geworden…
KONFLIKTE WAREN VORPROGRAMMIERT
Wozu also brauchen die Festspiele einen Präsidenten oder eine Präsidentin? Das Amt, wie es das Festspielgesetz aus dem Jahr 1950 vorschreibt, gibt es an kaum einer vergleichbaren Kulturinstitution. Sind da Konflikte nicht vorprogrammiert? Gestritten hat Rabl-Stadler auch mit den Intendanten Jürgen Flimm und Alexander Pereira. Und außerdem gibt es ja noch einen kaufmännischen Direktor. Rabl-Stadlers Antwort auf die Sinnfrage ist eindeutig: Es geht darum, Geld zu ,,lukrieren‘‘, wie man in Österreich so schön sagt. Sie selbst sieht darin ihre Hauptaufgabe. Potentielle Sponsoren wollen mit einer Chefin oder einem Chef reden. Der Intendant ist voll ausgelastet mit der Kunst. Als Präsidentin kann sie ihm den Rücken freihalten.
NUR EIN VIERTEL VOM STAAT
Dazu muss man wissen, dass die Salzburger Festspiele sich völlig anders finanzieren als etwa die Konkurrenz in Bayreuth. Dort liegt der Anteil der Eigeneinahmen meist bei bescheidenen 20 bis 30 Prozent. Der Löwenanteil, also 70 bis 80 Prozent (!) wird angenehmer Weise vom Staat finanziert! In Salzburg ist es genau umgekehrt: Rund drei Viertel, also 75 Prozent des Etats müssen die Festspiele selbst erwirtschaften, nur etwa ein Viertel (!) kommt aus staatlichen Töpfen...
DAS GELUNGENE "HAUS FÜR MOZART"
Neben der Arbeitsteiligkeit zwischen Geldranschaffen und Kunstmachen, gibt es einen zweiten Vorteil: die langfristige Perspektive. Allgemein bleiben Intendanten so etwa fünf Jahre. Helga Rabl-Stadler blieb mehr als ein Vierteljahrhundert! Und brachte wichtige Weichenstellungen zustande. Etwa den Bau des ,,Hauses für Mozart‘‘, das 2006 eingeweiht wurde. Anstelle des unansehnlichen ,,Kleinen Festspielhauses‘‘ bekam Salzburg damit ein akustisch sehr gut funktionierendes Haus, das sich wesentlich leichter bespielen lässt als die beiden unendlich breiten Cinemascope-Bühnen im Großen Festspielhaus und in der Felsenreitschule.
SALZBURGER FESTSPIELE TROTZ CORONA
Helga Rabl-Stadler hat eben einen langen Atem. Zugute kam das Markus Hinterhäuser, dem aktuellen Intendanten, mit dem sie von Anfang an harmonisch und erfolgreich zusammenarbeitete. Gemeinsam stellten die beiden im Corona-Jahr 2020 Festspiele auf die Beine, während in Deutschland alles abgesagt wurde! Rabl-Stadler argumentierte – und ließ ihr Netzwerk in Politik und Wirtschaft spielen. Damals war es einem als Besucher fast unheimlich, in einem halbvollen Saal zu sitzen – konnte das gut gehen? Es ging gut. Gemessen an den Befürchtungen sogar ausgezeichnet. Mut und Verantwortung gehören zusammen. Kunst schafft mögliche Welten. Sie braucht Ermöglicher. Und begnadete Ermöglicherinnen.
OHNE FRAUEN IM DIREKTORIUM GEHT’S IHR ZU LANGSAM
Dass es neben den beiden Herren im Direktorium unbedingt wieder wenigstens eine Frau im Dreiergremium geben müsse, forderte Rabl-Stadler mit Blick auf die Zukunft der Festspiele nun energisch. Ob sie generell für Geschlechter-Quoten sei, wurde sie im ORF gefragt. Ihre Antwort: ein klares Ja: ,,Weil es sonst zu langsam geht. Ich hab' das ja alles erlebt, wieviele Argumente aufgetischt werden, um nur ja keine zweite Frau in ein Gremium reinzubekommen.‘‘ Die Ausschreibung lief. Das Ergebnis: Es wird, wie ,,Der Salzschreiber‘‘ bereits hier im Ressort ,,Kultur‘‘ im unten anschließenden Beitrag berichtete, auch nach Helga Rabl-Stadler, wieder eine Präsidentin geben! – (Text: Bernhard Neuhoff mit Ergänzungen von Odo Stierschneider. Obenstehendes Foto der Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler (bei ihrer Festspiel-Eröffnungsrede 2021): picture alliance / Franz Neumayr.)
Vom Kuratorium der Salzburger Festspiele wurde Dr. Kristina Hammer nun einstimmig zur neuen Präsidentin der Salzburger Festspiele bestellt. Beim Kandidatinnen- und Kandidaten-Hearing zur Bewerbung als Festspiel-Präsidentin, konnte die Deutsch-Schweizerin mit langjährigem Bezug zu Salzburg, auf beeindruckende Weise überzeugen. Kristina Hammer wird somit ab 1. Jänner 2022 neue Präsidentin der Salzburger Festspiele, ihr Vertrag läuft auf fünf Jahre bis zum 31. Dezember 2026. Diesen Beschluss fasste das Kuratorium der Salzburger Festspiele, einstimmig in seiner 263. Sitzung. „Die beeindruckende berufliche Karriere, das vorgestellte Konzept sowie ihre hohe internationale Expertise und Vernetzung haben das Kuratorium überzeugt, sich für Kristina Hammer auszusprechen“, betont Sektionschef Jürgen Meindl, Vorsitzender des Kuratoriums der Salzburger Festspiele, zur Stimmen-Einhelligkeit des Gremiums im Bestellungsprozess. „Mit der Entscheidung, Kristina Hammer zur neuen Präsidentin der Salzburger Festspiele zu bestellen, geht das Kuratorium einen bewussten Schritt zur weiteren Internationalisierung der Salzburger Festspiele, der Absicherung, Schärfung und des Ausbaues der besonderen Strahlkraft der Marke der Salzburger Festspiele und der Bereitschaft, neue Herausforderungen für die Salzburger Festspiele als weltbestes, klassisches Dreisparten-Festival in Angriff zu nehmen und zu meistern. Ihr erfolgreicher Berufsweg, ihre Integrationsfähigkeit, die lange Verbundenheit zu den Salzburger Festspielen sowie ihr kulturelles Engagement als Mitglied des Vorstandes der Freunde der Oper Zürich, haben uns überzeugt“, so Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer.
DANK AN DIE GROSSARTIGE
FESTSPIELPRÄSIDENTIN DR. HELGA RABL-STADLER
Das Festspiel-Kuratorium bedankte sich sehr herzlich bei Dr. Helga Rabl-Stadler für ihr vorbildliches, dankenswertes und überaus beeindruckendes Engagement in den 27 Jahren als erfolgreiche Festspielpräsidentin. Aus Halleiner Sicht ist Dr. Helga Rabl-StadIer größter Dank und herzliche Anerkennung dafür zu zollen, dass sie in der Epoche ihrer Funktion als international angesehene Festspiel-Präsidentin, die begeisternde und faszinierende Präsenz der Salzburger Festspiele auf der Halleiner Pernerinsel ermöglichte.
DIE NEUE FESTSPIEL-PRÄSIDENTIN VERLEGT
IHREN LEBENSMITTELPUNKT NACH SALZBURG
„Das mir entgegengebrachte Vertrauen des Kuratoriums ehrt mich sehr und ich freue mich auf diese großartige und verantwortungsvolle Aufgabe, welcher ich auch mit der notwendigen Demut entgegensehe. Mein aufrichtiger Dank gilt allen Mitgliedern des Kuratoriums sowie Markus Hinterhäuser und Lukas Crepaz, welche ich bereits im Zuge des Bewerbungsprozesses kennenlernen durfte. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit ihnen, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses und natürlich auf die Künstlerinnen und Künstler“, so Kristina Hammer, designierte Präsidentin der Salzburger Festspiele in ihrer ersten Reaktion. „Ich werde meinen Lebensmittelpunkt nach Salzburg verlegen und freue mich schon ausgesprochen auf den engen Kontakt mit den Salzburgerinnen und Salzburgern“, so Kristina Hammer abschließend.
KULTUR-STAATSSEKRETÄRIN MAYER:
,,KRISTINA HAMMER IST WÜRDIGE
NACHFOLGERIN ALS FESTSPIEL-PRÄSIDENTIN!‘‘
„Ich freue mich, dass wir mit Kristina Hammer eine würdige Nachfolgerin für Helga Rabl-Stadler gefunden haben, die mithelfen wird, die Salzburger Festspiele in eine weitere fantastische Epoche zu führen“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Mir war wichtig, dass es ein ordentliches, ergebnisoffenes Ausschreibungs-Verfahren nach internationalen Standards gibt. Frau Kristina Hammer bringt einen reichen Schatz an Erfahrungen im internationalen Unternehmensumfeld, sowie durch ihre selbstständige Arbeit als Unternehmensberaterin, die nötige strategische Kompetenz für dieses Amt mit. Vor allem aber hat sie das Kuratorium mit ihrem Auftritt im Hearing überzeugt. Ich bin sicher, dass auch die Zusammenarbeit mit Markus Hinterhäuser und Lukas Crepaz eine gute sein wird“, so Staatssekretärin Mayer zur Bestellung der neuen Festspielpräsidentin. Bei den Salzburger Festspielen wurde noch eine weitere wichtige Personalfrage geklärt, die für Hallein als Schauspielort der Salzburger Festspiele auf der Pernerinsel von herausragender Bedeutung ist. Bettina Hering, die seit der Intendanz von Markus Hinterhäuser 2017 Leiterin des Schauspiels der Salzburger Festspiele ist, verlängert ihren Vertrag bis September 2023.
BEEINDRUCKENDE FAKTEN ZUR NEUEN
FESTSPIELPRÄSIDENTIN DR. JUR. KRISTINA HAMMER
Dr. jur. Kristina Hammer, ist seit mehr als zehn Jahren Inhaberin der strategischen Markenberatung HammerSolutions in Zürich. Sie ist zusätzlich auch als externe Verwaltungsrätin aktiv. Sie war zuvor 15 Jahre operativ in Management-Positionen international in Deutschland, England und Österreich tätig. Mit Ihrer Firma unterstützt sie Entscheidungs-Träger beim Aufbau und der Neupositionierung von Marken und erstellt externe und interne Kommunikations-Strategien. Darüber hinaus war sie in den vergangenen Jahren bei der Stöckli Swiss Sports AG als Verwaltungsrätin und bei der Oliver-Group sowie bei Magn-Wall in deren Beiräten tätig. Als Executive & Business Coach berät Kristina Hammer zu den Themen Leadership, Change-Management, sowie Personal Branding und lehrt als Gastdozentin an der Universität St. Gallen sowie der ETH Zürich. Seit 2019 engagiert sie sich im Vorstand der Freunde der Oper Zürich und ist dort für die Themen Marketing und Kommunikation zuständig und übernimmt jährlich Patenschaften für Mitglieder des Internationalen Opernstudios Zürich. In Ihrer frühen Karriere arbeitete Kristina Hammer für die Gerngross AG (1996-2000), der damals größten Kaufhauskette in Österreich. Sie war sowohl für die Entwicklung des Konzepts als auch für die Leitung des „Steffls“, Wiens führendem Luxuskaufhaus, verantwortlich. Von 2000 an arbeitete sie sieben Jahre in England in leitender Position für die Premier Automotive Group (Aston Martin, Jaguar, Land Rover, Volvo), sowie ab 2006 zusätzlich für den Mutterkonzern, die Ford Motor Company, mit Verantwortung für die Markenkommunikation und Visualisierung der Premiummarken. Von 2007 bis 2009 leitete sie die globale Marketing-Kommunikation von Mercedes-Benz in Stuttgart. Kristina Hammer studierte Jura in Mainz (sowie parallel Betriebswirtschaft bis zum ersten Vordiplom), absolvierte danach das Zweite Juristische Staatsexamen und promovierte mit „summa cum laude“ im Europäischem Wirtschaftsrecht an der Universität Wien. Ihre Ausbildung schloss sie mit einer Tätigkeit beim Europäischen Gerichtshof und der Veröffentlichung eines juristischen Handbuchs zum freien Warenverkehr in der europäischen Union ab. In den zurückliegenden zehn Jahren lebte Kristina Hammer mit Ihrem Mann und Ihren zwei Kindern in Herrliberg/Schweiz. – (Presse-Aussendung mit Foto: Salzburger Festspiele).
Gäbe es einen Nobelpreis für erfolgreiches stilles Wirken und persönliche Bescheidenheit in der Wissenschaft, so würde die Halleinerin Anna Holzner sicherlich hiefür nominiert werden. Die Forschungs-Tätigkeit wurde Anna Holzner schon in die Wiege gelegt. Denn ihr Vater, der Reisekaufmann Franz Holzner, Leiter des Ruefa-Büros in Hallein, widmete sich bereits der Forschung zu Franz Xaver Gruber und somit auch zu ,,Stille Nacht‘‘. Die Familie Holzer ist allerdings bereits früher mit dem Halleiner Komponisten, Chorregenten und Schöpfer der Melodie des mittlerweile weltweit verbreiteten Liedes ,,Stille Nacht! Heilige Nacht!‘‘ in Berührung gekommen: Die Familie des Großvaters hatte, als Franz Xaver Gruber eine Zeit lang Mesner war, im einstigen Gruber-Haus gegenüber der Stadtpfarrkirche, heute Standort des ,,Stille-Nacht‘‘-Museums, gewohnt.
Anna Holzner maturierte in Salzburg, ihr Interesse galt vorerst nicht so sehr der Heimatforschung, sie studierte vorerst Ferneres: Ägyptologie und Altorientalistik in Wien und schloss mit der Promotion zum Doktor der Philosophie ab. Sie war Studienassistentin an der Universität Salzburg, studierte Rechtswissenschaft und schloss mit der Sponsion zur Magistra jur. ab. Daneben verschrieb sie sich den Ausgrabungen auf dem Dürrnberg, dem neben Hallstatt wichtigsten Fundort keltischer Gegenstände in Mitteleuropa. Er dürfte ein Siedlungsort der alpenkeltischen Ambisonten gewesen sein. Ein hier gefundenes Fragment griechischer Keramik von etwa 500. v. Chr. zeugt von weitläufigen Handels-Beziehungen, wobei das Salz vom Dürrnberg als Exportgut diente. Oben auf dem Dürrnberg arbeitete Anna Holzner unter Ernst Penninger und Kurt Zeller, der sie bereits früh auch im ,,Stille Nacht‘‘-Museum einsetzte. Zu Franz Xaver Gruber hat Anna Holzner unzählige Schriftstücke wie Briefe, Zeugnisse, Gehaltstabellen, aber auch Zeichnungen und Liedschöpfungen aufgearbeitet und Ausstellungen gestaltet.
Anna Holzner gilt als eine der profundesten Wissenschafterinnen zu Franz Xaver Gruber und ,,Stille Nacht‘‘. Eines der wichtigsten Schriftstücke im ,,Stille-Nacht‘‘-Archiv Hallein ist die Authentische Veranlassung von ,,Stille Nacht! Heilige Nacht!‘‘ Diese wurde von Komponist Franz Xaver Gruber am 30. Dezember 1854 verfasst und legt dar, dass er der Komponist des Weihnachtsliedes ist, das immer weitere Verbreitung auf unserem Planeten fand.
Franz Xaver Gruber zog viel um, verbrachte aber die längste Zeit seines Lebens in Hallein. Als Chorregent und Organist prägte auch er das musikalische Leben in Hallein. In seinem ehemaligen Wohnhaus gegenüber der Stadtpfarrkirche befindet sich das Halleiner ,,Stille-Nacht‘‘-Museum. Tagebücher, Autographen, Instrumente und Möbel ermöglichen einen faszinierenden Einblick in das Leben des Komponisten und seiner Familie. Ein Highlight ist die Gitarre von Joseph Mohr, auf der das Lied ,,Stille Nacht! Heilige Nacht!‘‘ vor über 200 Jahren zum ersten Mal gespielt wurde. Im barrierefreien Raum des Museums ist ein Familienraum eingerichtet, in dem sich kleine und große Besucher/innen spielerisch der Familie Gruber annähern können. Als neue Attraktion zeigt ein Film die Entdeckungsreise einer Familie zu den ,,Stille-Nacht‘‘-Museen im Land Salzburg und in der Landeshauptstadt. Eine gelungene Einstimmung auf die eigene Tour zu den ,,Stille-Nacht‘‘-Orten! Das ,,Stille-Nacht‘‘-Museum Hallein ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. – (Josef A. Standl. Foto: JAS).
,,Happy Halloween‘‘ entboten die Totenköpfe in der Auslage eines Geschäftes im Halleiner Stadtzentrum (Fotos 1 und 2 oben). Hier erkennt man, modische und kosmetische Bemühungen werden im letzten, leblosen Abschnitt unserer Existenz ziemlich bedeutungslos, da wir dann ohnehin alle genau so aussehen wie alle anderen – dann unterscheiden uns höchstens nur noch die individuellen Zahnlücken. Mit solch jenseitigen Betrachtungen kollidieren wir natürlich mit der Kirche und schon legen wir los mit unseren kritischen, aber gutgemeinten Anregungen, zwei an die Kirche und eine an die Stadtgemeinde Hallein. Erstens: In der rechten Ecke zwischen Kirchturm und Kirche wuchert üppiges Grün. Es wurde in der Vergangenheit zwar reduziert, aber dies war, wie oben auf unseren Fotos 3 und 4 ersichtlich, eindeutig zu wenig. Ein zweiter Kriegszug gegen die dunklen grünen Mächte wäre also durchaus angebracht. Zweitens: Es war ein kluger Schachzug, das Schaugrab des Stille-Nacht-Komponisten vor dessen einstigem Wohnhaus mit üppigem Grünwuchs einzurahmen. Damit wird die innere Fläche, die mit Blumen bepflanzt werden sollte, immer kleiner, der Aufwand also immer geringer. Dies funktioniert allerdings nicht für ewige Zeiten, denn, wie auf unseren Fotos ersichtlich, es werden die beiden Grablaternen allmählich zu unsichtbaren Unter-Grün-Laternen. (Fotos 5 bis 7 oben). Drittens: Hier geht es um den Eingangsbereich in das einstige Wohnhaus Franz Xaver Grubers, heute das ,,Stille Nacht‘‘-Museum (Foto 8 oben). Hier ist alles symmetrisch angeordnet: Grubers Haupt, die Schriftzeile ,,Stille Nacht Museum‘‘ und darunter die Eingangstür in das Museum. Nur das Wort ,,Hallein‘‘ tanzt unangenehm aus der Reihe und klebt unschön an der linken Seite. Es gehört unbedingt ebenfalls auf Mitte gestellt! Und noch etwas: Die verwendete Schrift passt in ihrer einfachen, seelenlosen, technologischen und nüchternen Art, vielleicht auf die Fassade eines technischen Museums – hier jedoch, am Eingang in das ,,Stille-Nacht‘‘-Museum, wäre eine schön gestaltete Zierschrift unbedingt notwendig. Unbedingt! – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Die Nacht der 1.000 Lichter wurde auch in der Stadtpfarrkirche Hallein auf besonders eindrucksvolle Art und Weise gestaltet. Am Sonntag-Abend vor dem Allerheiligen-Montag, sorgte die Katholische Jugend nach intensiven Vorarbeiten dafür, dass am Sonntag, 21. Oktober, von 18 bis 21 Uhr, das Halleiner Gotteshaus mit seinem besonders festlichen, ungemein berührenden Anblick die Herzen der Anwesenden erfreute. Dazu unsere beiden obenstehenden Fotos vom optisch zutiefst berührenden Ereignis. Das 1. Foto zeigt den festlich beleuchteten Altarbereich, das 2. Foto zeigt den Blick zurück in das Gotteshaus. Auf den Fotos nicht erkennbar ist, dass die Stadtpfarrkirche bis oben hinauf rundum mit Lichtern geschmückt war – ein absolut einzigartiger und begeisternder, wohl für alle Besucherinnen und Besucher ein für immer unvergesslicher Anblick. Insgesamt 32 Pfarren der Erzdiözese und damit zehn mehr als noch im vergangenen Jahr, waren heuer bei der Nacht der 1.000 Lichter mit dabei. Hinter der Organisation standen vor allem Mädchen und Burschen, die schon Wochen zuvor in mühevoller und bewundernswerter Arbeit, die Nacht der 1.000 Lichter in den verschiedenen Pfarren zum großartigen und fantastischen Ereignis gestalteten. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Thomas E. Stadler und Helena Adler präsentieren ab Donnerstag, 11. November 2021, um 19.30 Uhr, im Halleiner kunstraum pro arte politische Arbeiten. Im Zentrum stehen Auseinandersetzungen mit dem Verhältnis Mensch und Natur. In einer Serie von Siebdrucken, Malereien sowie inszenierten Fotografien, bearbeitet Helena Adler die Themen Klimakrise, Nuklear-Katastrophe und Vanitas. Die Arbeiten von Thomas E. Stadler nehmen zum einen gemalt Stellung zur Gletscherschmelze in den Tauern und deren Auswirkungen auf die künftig trockengelegte Salzachregion, zum anderen wird der Lebens- und Gesellschafts-Entwurf der Wald-Besetzer*innen im Hambacher und Dannenröder Wald, posthum illustrativ zum Kulturdenkmal erklärt. Der Titel der Ausstellung „unterwex“ bezieht sich auf einen Ort im Dannenröder Wald und steht zugleich für „unterwegs“ und „unterwegs sein“. Die Doppelbedeutung markiert die beiden Zugänge im bildnerisch künstlerischen Werk von Helena Adler und Thomas Stadler. Unterwegs sind die beiden seit zehn Jahren in verschiedenen gemeinsamen Interventions- und Ausstellungs-Projekten. Die aktuelle Ausstellung im kunstraum pro arte thematisiert die Verantwortung von uns allen für eine klimagerechte und lebenswerte Zukunft und fragt nach den Möglichkeiten und Spielräumen im künstlerischen Schaffen, Öffentlichkeit herzustellen und Bewusstsein zu bilden.
Die bildende Künstlerin und Schriftstellerin Helena Adler, als Stephanie Prähauser in Oberndorf bei Salzburg geboren, studierte Malerei am Mozarteum sowie Psychologie und Philosophie an der Universität Salzburg. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Helena Adler durch ihren zweiten Roman „Die Infantin trägt den Scheitel links“ der 2020 für den Österreichischen und den Deutschen Buchpreis nominiert worden war. In der Ausstellung im kunstraum pro arte zeigt Helena Adler eine Serie von Siebdrucken zur Tschernobyl-Thematik: „Alle waren draußen, auch die dreijährige ,Infantin‘ und haben im Sand und in der Bauernwiese gespielt. Die unsichtbare Bedrohung kam viel tausendfach schlimmer als der befürchtete Saure Regen“. In einer Malerei-Serie zum Sujet der Gasmaske, setzt sich die Künstlerin mit Fantasien einer maskierten Zukunft auseinander: „Ich habe mir danach oft eine Zukunft ausgemalt, in der wir alle draußen eine Maske tragen müssen. Alle fein beisammen, alles normal, nur eben mit (Gas)maske.“ Die Serie inszenierter Fotografien „Der präparierte Mensch“ fragt, was nach der Apokalypse kommt und illustriert skurril und kritisch die Hoffnung auf eine Zukunft, die auch ganz anders ausgehen könnte: „Alles ist vorbei. Der vielfach angekündigte Suizid der Spezies Mensch ist Fakt. Bleiben nur die Museen, in denen neben den Dioramen der Tierwelt, auch Exponate der Spezies Mensch zu besichtigen sind. Einzige Frage: von wem können sie dann noch besichtigt werden?
Zwei Begleit-Veranstaltungen stehen im Zeichen des literarischen Schaffens Helena Adlers: Am Freitag, 26. November um 17 Uhr, liest Helena Adler in der Stadtbücherei Hallein aus ihrem Roman „Die Infantin trägt den Scheitel links“. Ihr Werk wurde überdies vom Toihaus Theater (Eine Ko-Produktion von Toihaus Theater und Literaturfest Salzburg) adaptiert, die Schauspielerinnen Miriam Klebl, Nicola Schößler und der Musiker Benjamin Lageder bringen die Performance für einen Abend – am Donnerstag, 16. Dezember um 19 Uhr – im kunstraum pro arte auf die Bühne.
Der bildende Künstler Thomas E. Stadler dokumentiert in seiner Serie „unterwex“ die von Umwelt-Aktivist*innen erbauten Baumhäuser im Hambacher und Dannenröder Wald. Nach den Protesten im Hambacher Forst im rheinischen Braunkohlegebiet 2018/2019, wurde der Dannenröder Wald in Hessen 2019/2020 zum zweiten Symbolort für junge Klima-Aktivist*innen und ihre Forderungen für eine klimapolitisch begründete Verkehrswende. „Ich habe eher unfreiwillig die Baumbesetzer*innen im Hambacher und Dannenröder Wald kennen gelernt. Die Bilder sind Dokumente von Häusern, die es so nicht mehr gibt. Die Malerei ist ein Statement zur Nachhaltigkeit dieser Bauwerke. Was hier nicht abgebildet werden kann, ist die ungeheure Sprengkraft des neuen Gesellschaftsmodelles der Waldbesetzer*innen, welches sich nicht aus Ausstiegs- oder Anti-Haltungen, auch nicht durch den gemeinsamen Feind Kapitalismus formiert, sondern hier erfindet sich gerade die Gesellschaft der Zukunft – solidarischer, Ressourcen sparender, nachhaltiger, friedvoller, bewusster. All dem jede mögliche Öffentlichkeit zu widmen, das ist mein Anliegen.“ – so Thomas E. Stadler.
Ganz anders gelagert ist die Thematik seiner Bilder zur Gletscherschmelze. Historisierende Motivik formuliert die Grundhaltung zur Situation in den Alpen. Touristische Verzweckung versucht eine Idylle zu wahren, deren apokalyptische Anzeichen nicht mehr übersehen werden können. Das Thema ist zunächst das endgültige Verschwinden der Gletscher und das schrittweise Austrocknen der Salzach. Der Klimawandel wird besonders die Tauern und die Tauerntäler aber auch das gesamte Salzachtal massiv verändern. Die Ausstellung zeigt auf mehreren Ebenen die Situation in der Gletscherregion, dem Nährgebiet der Salzach. Historisierende Motivik wird subtil aktualisiert. Der Vorabend der Umwelt-Apokalypse wird mit überbordender Fülle über die Dramatik des endgültigen Gletschersterbens hinwegtäuschen. Die Bäche werden voller, die Hochgebirgs-Region viel fruchtbarer werden. Landschaftsbilder dieses Zustandes werden bewusst als Biedermeierbilder gestaltet.
In einer Beteiligungskunst-Aktion thematisiert Thomas E. Stadler das seit Ende August 2021 von österreichischen Umweltaktivist*innen initiierte Lobau Camp im Wiener Randbezirk Hirschstetten, das den Bau der ,,Stadtstraße Aspern‘‘ zu verhindern sucht. Er ruft zur breiten Unterstützung des Lobau-Camps auf. Unter dem Titel „Barrio“ – in Anlehnung an die so bezeichneten Baumhausdörfer der Klimaaktivist*innen – werden auf vier am Boden aufgelegte Paletten Sachspenden als Winterhilfen für das Lobau-Camp gesammelt, die Rauminstallation wächst im Laufe der Ausstellung. Während eine Einladung an alle Besucher*innen ergeht, das Lobau-Camp zu unterstützen, wächst im Galerieraum als Hintergrund zum „Barrio“ eine Collage, die durch „blindes“ Erstellen der Druckstöcke (Styrodurplatten) immer mehr das gedruckte Bild eines dichten Waldes ergibt. Das „blinde Erstellen“ geschieht durch einfaches Eindrücken der Platten mittels abgerundeter Holzstäbe. Der Druck wird ab 26. November von Thomas E. Stadler (extern) durchgeführt und in der Galerie präsentiert und dann jeweils bis 18. Dezember erweitert. Dort steht die Collage dann in einzelnen Teilen als Geschenk zur Verfügung.
ERÖFFNUNG: Donnerstag, 11. November 2021 um 19:30 Uhr
Zur Ausstellung spricht Martina Berger-Klingler
Dauer der Ausstellung: 12. November bis 18. Dezember 2021
VERANSTALTUNGEN (Eintritt frei)
FREITAG, 26. November 2021
16 Uhr: Künstler*innen-Führung durch die Ausstellung.
17 Uhr: Lesung von Helena Adler: „Die Infantin trägt den Scheitel links“ in Kooperation mit der Stadtbücherei Hallein, Anmeldung: stadtbuecherei@hallein.gv.at
DONNERSTAG, 16. Dezember 2021
19 Uhr: „Die Infantin trägt den Scheitel links“, Performance nach Helena Adler
Gastspiel: Ko-Produktion von Toihaus Theater und Literaturfest
Begrenzte Sitzplätze, Online-Kartenverkauf unter: https://toihaus.kupfticket.at/
Die Ausstellung ist auf Grund der Proben an diesem Nachmittag geschlossen.
SAMSTAG, 18. Dezember 2021
11 Uhr: Finissage und Künstler*innen-Gespräch
HELENA ADLER, geboren 1983 als Stephanie Prähauser in Oberndorf bei Salzburg, Autorin, Künstlerin und Mitbegründerin der Literatur-Werkstatt „Literaturlobbyland“. Aufgewachsen auf einem Biobauernhof am Berg bei Anthering mit Blick auf die benachbarten bayrischen Berge. Studium der Malerei am Mozarteum, sowie Philosophie und Psychologie an der Universität Salzburg. Auswahl ihrer Ausstellungen/Kunstaktionen: Art off-space im Narrenkastl in Frohnleiten bei Graz (Steiermark, 2018), Modernden Museum in Mauerkirchen (Oberösterreich, 2018); Geteilte Städte. An die Grenzen gehen (Görz, 2016); Kulturzentrum Terra Hominibus in Wien (2015). Zahlreiche Publikationen in Anthologien, Literaturzeitschriften und Zeitungen. Mit ihrem letzten Roman „Die Infantin trägt den Scheitel links“ war sie sowohl für den Österreichischen und Deutschen Buchpreis als auch für die Hotlist unabhängiger Verlage nominiert.
THOMAS E. STADLER, geboren 1962, studierte Bildnerische Erziehung/Malerei in Salzburg und München. Er hatte Stipendien-Aufenthalte in den USA (Virginia /New York) und Polen (Krakau), Budapest und Spanien (Almeria). Seit 2002 Lehrtätigkeit an der Universität Salzburg, der Universität Mozarteum bzw. der Pädagogischen Hochschule Linz. 2005-2008 Dozent an der Sommerakademie Neuburg. Ausstellungen in München, New York, Mexiko City; Berlin, Salzburg, Köln, Graz, Virginia USA, Landshut, Budapest, Triest, Düsseldorf, Florenz; Rossano, Trier, Essen; Krakau, Tegernbach bei Linz; Seekirchen, Bologna, Bilbao, Hallein, Linz, Wien, Mauerkirchen, Oberndorf.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTO 1: Thomas Stadler ,,unterwex", Acryl auf Leinwand, 30x40cm, 2021. – FOTO 2: Thomas Stadler, ,,Kein Spiel", Acryl auf Leinwand, 2021. – FOTO 3: Beteiligungs-Kunst © Thomas Stadler. – FOTO 4: Leseaktion Literaturlobbyland, 2020, Installation: Thomas E. Stadler. – FOTO 5: Helena Adler und Thomas Stadler, ,,Dialogisch", im Dialog gemaltes Bild, 70x100cm, Acryl auf Leinwand, 2016 bis 2021. – FOTO 6: Helena Adler, aus der Serie „Der präparierte Mensch“, 2008/2021. – (Text und Fotos: galerie pro arte).
Anny Wass erhält das Jahres-Stipendium für Fotografie 2021 in Höhe von 10.000 Euro. Die Halleinerin überzeugte die Jury mit ihrer Fototechnik, in der die Künstlerin sich selber zum Bildmaterial macht und multiple Abbildungen ihrer Person als Bildbausteine nutzt. Anny Wass beeindruckt mit ihren fotografischen Arbeiten, in denen sie vielfältige Darstellungen ihrer Person als Bildelemente nutzt, und erhält das Jahres-Stipendium für Fotografie. Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn gratulierte Anny Wass zum Erhalt des Jahresstipendium Fotografie des Landes und betonte: „Wir fördern mit den Stipendien in sieben Kategorien spannende Ideen, Vorhaben und Konzepte von Salzburger Künstlerinnen und Künstler. Die Stipendien zu je 10.000 Euro sollen die Umsetzung von künstlerischen Projekten und ein intensives Arbeiten erleichtern.“
Anny Wass wurde 1983 in Hallein geboren. Die Künstlerin wechselt in ihren fotografischen Selbstinszenierungen zwischen den Rollen als Objekt und Fotografin und dokumentiert diesen performativen Prozess. ,,Das Jahresstipendium erleichtert mir, meine Arbeit mit Objektgestaltung, performativer Selbstinszenierung und Fotografie zu vertiefen und meine Eindrücke von vorgefundenen Materialien und Umgebung sowie meine Interpretation der aktuellen Stimmung und darin liegender Tendenzen weiter aufzuarbeiten‘‘, betont die Halleinerin. Anny Wass machte ihr Diplom in Design und Skulptur sowie in Fotografie. Seit ihrem Abschluss im Jahr 2009 hat sie eine multidisziplinäre Praxis aufgebaut. Diese reicht von Objekt und Malerei bis Design und Fotografie und zeichnet sich durch Material-Untersuchungen und Leidenschaft für Farbe und Detail aus. Arbeiten von Anny Wass wurden in Österreich, England, Italien, Russland, Polen, Mexiko und China ausgestellt und finden sich in internationalen Sammlungen wieder. Sie lebt und arbeitet in Wien. – (Landes-Korrespondenz, Foto: Anny Wass).
Die Corona-Pandemie 2020 und 2021 änderte das Format der YnselGespräche grundlegend. Anstelle von Podiums-Publikums-Diskussionen wurden nun seit zwei Jahren Künstlerinnen und Künstler im Rahmen einer Ausschreibung eingeladen, sich mit der Schmiede zu befassen. Am Ende ihrer Arbeit steht das jährliche YnselBuch. Die weiteste Anreise nach Hallein hat der Japaner Katsuki Nogami auf sich genommen. Er beschäftigt sich mit der Diskrepanz zwischen Online- und Offline-Identität und der Verwirrung des Ich im digitalen Raum. Für sein Projekt „Friedhof der Bilder“ greift Nogami die hohe Suizidrate bei japanischen Jugendlichen auf. Er bedruckt Steine mithilfe von UV-Drucktechnik mit seinem Gesicht, welches er davor mit einem Flachbettscanner eingescannt hat. Die Steine und der UV-Druck sind – im Gegensatz zu Online-Identitäten – beständig. Für die Schmiede thematisiert Nogami das Problem des Identitäts-Diebstahls, indem er – verkleidet als Avatar mit Tablet-„Gesicht“ – während Rundgängen Gesichter aufnimmt und über sein Tablet wiedergibt. Er stiehlt quasi Identitäten, hinter denen er sich verbergen kann. Mit den fremden Identitäten spielt Nogami ähnlich wie mit den Nicknames der Social Media.
Zu Beginn stellte die Wiener Performerin und Autorin Mimu Merz ihr Projekt „Tu Felix Saeculum Obscurum“ vor. In Form einer Text- und Akustik-Collage von Ausschnitten aus Werbung, Nachrichten und Social Media, soll der Zeitgeist eingefangen werden. Merz geht es dabei um eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitisch brisanten Themen – wie der Abbau sozialer Beziehungen durch Neoliberalismus, Deregulierung und Privatisierung, dass Mann/Frau für das Scheitern allein verantwortlich sind, weil ja vieles gemeinsam zu schaffen ist.
Antoni Rayzhekovs „W(e) A(re) R(ebellious)“ plant eine Ausstellung, bestehend aus Interviews und Kunstwerken von 12 renommierten und aufstrebenden bildenden Künstlerinnen und Künstlern aus seiner Heimat Bulgarien. Für sein Projekt zäumt Rayzhekov das Pferd von hinten auf: Der Katalog kommt vor der Ausstellung, damit mit seiner Hilfe fehlende Gelder aufgetrieben werden können. Dargestellt werden die Lebensläufe der Kunstschaffenden und spezielle Projekte. Die Performances, Videos, Bilder zeigen das bulgarische Lebensgefühl, subtile Kritik am Staat, Protestaktionen gegen das politische Establishment, feministische Inhalte, Auseinandersetzung mit diskriminierten Minderheiten wie Roma – politisch mehr als unangenehm. Präsent unter anderen: Boryna Rossa und Oleg Mavromatti, Ivan Mudov, Kalin Serapionov, Krasimir Terziev, Krasimira Butseva, Maria Nalbantova, Nedko Solakov, Pravdolub Ivanov etc. Die Sammlung befindet sich laut Rayzhekov noch im Stadium von ,,work in progress‘‘.
Sebastian Pongruber – angesichts seiner Ausbildung eher untypisch für die Schmiede, da er 2-Hauben-Koch ist – spricht im Rahmen von Yns(el)ekten Cooking über seine Motivation, sich mit Insekten als Lebensmittel auseinanderzusetzen. Die Initialzündung dazu erhielt er, während er bei seiner Großmutter war. Auf deren Bauernhof lernte er, wie originäre Lebensmittel-Produktion abläuft und wie die eigenen Produkte in der Küche verarbeitet werden. Die Corona-Pandemie führte ihn im Bereich Nachhaltigkeit noch einen Schritt weiter: Zur Beschäftigung mit Insekten als Protein-Lieferanten. Auf seiner Speisekarte werden sich z.B. Käferbohnen-Burger finden – die spannende Frage wird sein: Ist ein Käfer drin oder nicht? Der Essende soll das herausfinden. Alle Inputs und entstehenden Rezepte sollen in einem kleinen Kochbuch zusammenfließen, welches zum diesjährigen YnselBuch beigesteuert wird.
Thu Trang Eva Ha beschäftigt sich mit dem Mycel, das sind die fadenförmigen Zellen der sichtbaren Pilze, die eigentlich die Fruchtkörper sind. Sie wird es mit künstlerischen Forschungs-Methoden untersuchen und seine Bioaktivität in Sound übersetzen. Das Mycel ist ein Bild für Vernetzung, Austausch, Symbiose. Es ist groß, durchzieht den Boden, verbindet Gewächse miteinander und unterstützt Ökosysteme. Mycel verfügt auch über Entgiftungs-Mechanismen: Im eigens dafür eingerichteten Toxic Lab sollen toxische Substanzen wie Pharmazeutika, chemische Substanzen und Kosmetika, an ein Mycel in einer Petrischale übergeben werden. Thu Trang vertont die dabei entstehenden Bioaktivitäten bzw. dokumentiert sie mit einer Thermokamera.
Florian Weigl stellt die Träger-Institution der Summer Sessions, V2, Lab for the Unstable Media, Rotterdam und dessen enorm breites Arbeitsspektrum vor. Seit 2015 arbeitet er als Kurator für diese Institution, die – 1981 in Den Bosch als Konzert-Veranstalter gegründet – heuer 40 Jahre zählt. V2 versteht sich als interdisziplinäres Zentrum für Kunst und Medien-Technologie. Es zeigt, produziert, archiviert und publiziert Forschungsarbeiten an der Schnittstelle von Kunst und Technologie und dokumentiert so deren soziale Auswirkungen. Es bietet – ähnlich der temporären Schmiede – eine dauerhafte Plattform für Künstler/innen, Designer/innen, Wissenschafter/innen, Software-Entwickler/innen u.v.m., die sich dort genreübergreifend austauschen. Die Projekte der vergangenen 40 Jahre sind im Archiv dokumentiert und zugänglich. Dauerhafte Kooperationen bestehen u.a. mit Ars Electronica und Transmediale. 2021 kam nun die erste mit der Schmiede zu Stande.
2020 und 2021 konnte subnet keine Residencies am Zentrum für Human-Computer Interaction anbieten. Die Schmiede bot den Ausweichort: Die Künstler/innen kommen für drei Wochen nach Hallein, um mit den Wissenschafter/innen des Zentrums zu arbeiten.
Nora Jacobs liebt Horizonte und den Aspekt, dass Horizonte Grenzen sind, die niemand überschreiten kann. Sie sammelt Zitate und Bild- bzw. Filmmaterial zum Thema. Die Motive liefert u.a. das Meer, während einer Reise auf einem Frachtschiff von Hamburg nach Finnland, aufgenommen. Um das Material zu zeigen, greift sie die Idee der Panoramagemälde des 19. Jahrhunderts auf. In einer Rotunde in Form eines begehbaren Hexagons – nach dem Vorbild der Panorama-Gemälde des 19. Jahrhunderts – kann ihre Reise über das Meer nachvollzogen werden. Jacobs zweiter Themen-Schwerpunkt kreist um das Überwinden von Begrenzungen. Dafür hat sie den Charakter Starlet – eine Drag Queen – geschaffen. Er/sie tritt in verschiedenen Umgebungen auf und begleitet beim Überwinden von Gender-Begrenzungen.
Die Stimme erzählt im doppelten Sinn viel über den Menschen: Margarethe Maierhofer-Lischka, ausgebildete Musikerin, beschäftigt sich mit der natürlichen menschlichen Stimme und deren Wiedergabe mit technischen Hilfsmitteln von der Barock- bis in die Jetztzeit. Sie fragt sich, in welcher Form die Stimme eingesetzt wurde und wird – ist die Stimme doch das erste Werkzeug, das der Mensch zum Kommunizieren nützt. Jede menschliche Stimme ist einzigartig, jeder Mensch ist über sein Stimm-Muster identifizierbar. Von barocken Sprechmaschinen, Stimmrobotern aus dem 20. Jahrhundert über „Deus Cantando“ von Peter Ablinger aus dem Jahr 2010 führt sie zur Verbindung von Stimme und Artificial Intelligence. Sowohl menschliche als auch Vogel-Stimmen dienen ihr als Lerngrundlage. Mairhofer-Lischka arbeitet aktuell an einer Abmischung von Sprache, Vogelgesang und Geräuschen, die auf handelsüblichen, einfachen Lautsprechern wiedergegeben wird und so einen eigenen Charakter erhalten.
Der Transfer Talk Nr. 2 Science and Art, eine Kooperation des Wissenstransfer-Zentrum West mit der Schmiede Hallein und subnet, widmete sich am 27.9. den Arbeitsprozessen und Arbeitssituationen in Kunst und Forschung. Die speziellen Fragen des Abends: Was passiert, wenn Künstler/innen und Forscher/innen miteinander an Projekten arbeiten? Profitieren beide Seiten von den Unterschieden in den Methoden und Arbeitsweisen oder erschweren die Unterschiede die Kooperation?
Moderator Marius Schebella (Künstler und Forscher an der FH Salzburg) brachte die Diskussion mit einem Assoziationsspiel in Schwung: Nathalia Campreguer (Computer-Wissenschafterin am Center for Human-Computer Interaction der Universität Salzburg), Florian Weigl (Kurator, V2 Lab for the Unstable Media, Rotterdam) und Rüdiger Wassibauer (künstlerischer Leiter der Schmiede Hallein und subnet) sollten spontan zu Freiheit, dem Jahresthema der Schmiede21 WAR, Prototyping und einem Vorurteil gegenüber Künstler/innen Stellung nehmen.
Im angeregten Austausch ging es um Arbeits-Umfelder und -Routinen, die in einem Wissenschaftsbetrieb anders aussehen als in einer Kulturinstitution. Nathalia Campreguer berichtete, dass das HCI mit Künstler/innen positive Erfahrungen gemacht hat: der Support mit erstklassiger Technologie wurde mit kreativem Input zum Thema bzw. mit Anregungen zu Änderungen in den Routinen gedankt.
Florian Weigl wies darauf hin, dass Mediation ein wichtiger Faktor für eine gelungene Kooperation zwischen Wissenschafter/innen und Künstler/innen ist. Damit klappt die Verständigung, Missverständnisse bezüglich Erwartungen werden frühzeitig ausgeräumt. Dennoch sollte man sich immer vor Augen halten, dass jede Kooperation eigene Regeln hat, beeinflusst davon, dass es vor allem im Kunst-Bereich die unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Herangehensweisen gibt.
Rüdiger Wassibauer brachte den Aspekt der Spezialisierung ein: Bis zur Renaissance gab es keine scharfe Trennung zwischen Kunst und Wissenschaft – man denke nur an das Universalgenie Leonardo da Vinci. Erst danach begann ein Spezialisierungs-Prozess durch Deklaration. Heute ist deshalb durchaus Perspektiven-Wechsel gefragt.
Das Publikum brachte sich in Folge engagiert in die Diskussion ein: Der Frauenanteil und Projekt-Kooperationen, die in Folge auch die Wirtschaft einbeziehen, kamen zur Sprache. Ein Beispiel für Best Practice stellt das AIR Programm des HCI dar: die 40 Wissenschafter des Instituts profitieren von der Interaktion mit Künstler/innen, die für 6 Wochen dort arbeiten, nachdem ihre Bewerbungen auf einem Call ausgewählt wurden. Auch Do’s and Don’ts wurden diskutiert – im Endeffekt gibt es eigentlich keine, weil – wie schon erwähnt – für jede Kooperation durchaus eigene Regeln entstehen. Die regen Diskussionen wurden jedenfalls nach dem Ende der Veranstaltung in der Alten Saline fortgeführt...
Weiterführende Links zu den Veranstaltungen: www.mimumerz.com --- raijekov.cc --- summersessions.net --- v2.nl --- norajacobs.info --- suonoreale.mur.at, Cba.fro.at - KOPFKINO --- katsukinogami.co --- wtz-west.at --- subnet.at --- plus.ac.at --- fh-salzburg.ac.at – – (Text und Foto: Gabriele Krisch).
Bis 2. Oktober 2021 findet wieder die glorreiche Schmiede, organisiert vom immer wieder beeindruckenden Rüdiger Wassibauer (1. Foto oben) auf der Pernerinsel in der Alten Saline statt. Auch heuer werden wieder Künstler aus Deutschland, Holland, Japan und den USA im Rahmen der Schmiede tätig sein. Dazu unsere Beispielfotos 2 bis 5 oben. Rüdiger Wassibauer rechnet mit über 100 Teilnehmern. Am Tag der Schmiede-Eröffnung wurde die Halleiner Künstlerin Stefanie Meisl – sie ist seit Beginn der Schmiede mit dabei – von Kultur-Landesrat Heinrich Schellhorn mit einem Jahres-Stipendium ausgezeichnet. Der SALZSCHREIBER berichtet darüber in einem eigenen Beitrag, hier im Ressort ,,Kultur‘‘. Zehn Tage lang werden auf der Pernerinsel im Rahmen der Schmiede Elektroniker, Künstler, Designer, Kreative und Musiker tätig sein. Das Motto der diesjährigen Schmiede lautet WAR – damit sind nicht kriegerische Elemente gemeint, WAR ist vielmehr die Abkürzung für den schönen Satz: We are right! Öffentliche Gespräche zur Schmiede wurden am 24. und 26. September geboten. Die auch heuer wieder sehenswerte Werkschau – hier wird den Besuchern vor Augen geführt, was alles bei der Schmiede 2021 entstand – wird am 1. Oktober 2021 geboten. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Zur Eröffnung der ,,Schmiede21: WAR‘‘ überreichte Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn, der Halleiner Medienkünstlerin Stephanie Meisl, auf der Pernerinsel die Urkunde zum Salzburger Landes-Stipendium für Medienkunst. Mit der Förderung in Höhe von € 10.000 wird sie nun ihr Konzept „OK, Computer – I want full manual control now“ umsetzen. „Es ist eine schöne Tradition, das Landes-Stipendium für Medienkunst immer zu Beginn der Schmiede zu übergeben. Die Schmiede bildet dafür seit vielen Jahren den großartigen Rahmen. Das Landes-Stipendium soll eine Stütze für junge Künstler und Künstlerinnen sein und ihnen den notwendigen Freiraum zur künstlerischen Entwicklung ermöglichen“, betonte LH-Stv. Schellhorn.
Die Jury - Manuela Naveau, Andrea Lehner-Hagwood und Beda Percht – hatte bereits im Juni das Konzept „OK, Computer – I want full manual control now“ aus zahlreichen Einreichungen für das Landes-Stipendium Medienkunst 2021 ausgewählt. Die Eröffnung der ,,Schmiede21: WAR‘‘ bildete wie immer den Rahmen für die Überreichung der Auszeichnung, die zum dritten Mal in Folge an eine weibliche Medienkünstlerin geht.
Juror Beda Percht stellte in seiner Laudatio klar, was die Jury an Meisls Konzept überzeugt hat: „Uns hat die Zugänglichkeit des Projekts begeistert. Es ist keine Kunst für den Elfenbeinturm. Denn Kunst soll heraustreten, soll sozial- und kulturpolitische Akzente setzen. Stephanie Meisls Konzept tut genau das.“ Im Anschluss leitete er zu einem ersten Hörbeispiel der Künstlerin über: ein adaptiertes Musikstück von Radiohead – „Musik aus dem letzten Jahrtausend“, so Percht – durchlief einen Artificial Intelligence-Generator. Im Anschluss lud die Schmiede zum Netzwerken bei Musik und Drinks.
Schon lange spielt die Schmiede Hallein, als das einzige MedienKulturFestival der Region, eine wichtige Rolle für die Entwicklung junger Medienkünstler/innen. Stephanie Meisl, Schmiede-Teilnehmerin der ersten Stunde, arbeitet und lebt inzwischen zwar in Wien, kommt aber seit 2003 regelmäßig zum MedienKulturFestival in ihre Heimatstadt. Die Projekte, die sie während ihrer Aufenthalte auf der Pernerinsel erarbeitet hatte, waren regelmäßig Teil der Werkschau. Auch die Initialzündung zu ihrem Gewinnerkonzept geschah während der Schmiede: „Ich habe mich 2020 im Rahmen eines Artist-in-Residence- Programmes mit der Thematik künstliche Intelligenz und Kunst auseinandergesetzt. Basierend auf meinen Recherchen entstand die Idee zu ,,OK Computer – I want full manual control now‘‘. Die Alte Saline, vor allem der hydraulische Maschinen-Raum, haben mich zusätzlich motiviert, das Projekt auch bei der Schmiede umzusetzen.“
Das Stipendium macht es ihr möglich, an die Umsetzung dieses Konzepts zu gehen. „Viele Ideen verschwinden leider in den Schubladen und meistens scheitert es am Budget. Das Stipendium hält mir nun den Rücken für einige Zeit frei, mich wirklich auf das Projekt zu fokussieren.“ freut sie sich auf die kommende Zeit des kreativen Arbeitens. Es geht ihr um die spannende Frage, ob ein Computer den Menschen als Künstler/Künstlerin ersetzen kann. Meisl ist zwar überzeugt, dass die Antwort ein eindeutiges „Nein!“ ist, dennoch nützt sie ihre Vorerfahrungen mit Machine-Learning-Modellen. Inspiriert durch das Studio-Album „OK, Computer“ der Gruppe Radiohead aus dem Jahr 1977, wird sie nun weitere Songs in Form von Musikvideos neu interpretieren. Wir dürfen gespannt sein – denn die Präsentation von „OK Computer – I want full manual control now“ findet jedenfalls während der Schmiede22 statt. – Text und Foto: Gabriele Krisch
Erst bei näherem Hinsehen erkennt man, wie sehr die einst fantastische Salzachbucht (1. Foto oben) in ihrer Substanz gefährdet ist. Dazu gleich unser 2. Foto oben, welches einen völlig harmlosen Eindruck macht. Doch bei näherer Betrachtung wird klar, wie sehr die Platten-Verfugungen schon geschädigt sind. Dazu die Fotos 3, 4 und 5: Sie zeigen die verschiedenen Stadien der Platten-Verfugungen, die eine wichtige Rolle beim Zusammenhalt der Platten untereinander spielen. Drei Stadien sind festgehalten: Erstens eine ziemlich unversehrte Verfugung, zweitens das Zerbröseln der Verfugung und drittens die komplett fehlende Verfugung. Das 6. Foto zeigt eine der Porphyrplatten bereits deutlich verschoben und auf dem 7. Foto ragt eine Sitzplatte bereits markant über die allgemeine Sitzkante hinaus. Auf dem 8. Foto ist die Verfugung unter einer Sitzplatte nicht mehr vorhanden. Dass es auch bereits beschädigte Sitzplatten gibt, das zeigen die Fotos 9, 10 und 11. Grundsätzlich ist zu den aufgezeigten Kritikpunkten festzuhalten, dass es sich jeweils nur um einzelne Beispiele aus der Vielfalt in der großdimensionierten Anlage handelt. Die Verschmutzung von Teilen der Salzachbucht erwähnen wir nur so nebenbei. Ach ja – auch die körperlich und geistig durch Nikotin geschädigten Raucher hinterlassen nicht nur in der ganzen Stadt sondern natürlich auch auf den Sitzreihen der Salzachbucht ihre unappetitlichen und widerwärtigen Zigarettenstummel und zeigen, dass sie weder Manieren noch Anstand besitzen. Die zahllosen Winkel voller Zigarettenreste in der Salzachbucht, dokumentieren dieses skandalöse Verhalten, so wie dies auf den Fotos 12, 13 und 14 festgehalten ist. Das letzte Foto (15) oben, von der großen Schlick- und Sandfläche der Salzachbucht, mit dem einzelnen Schuh, liefert natürlich Material zu den abenteuerlichsten Spekulationen. Die Harmloseste unter ihnen: ,,Da hat schon wieder, so wie jede Nacht, eine heiße Sexorgie stattgefunden…‘‘ – Der SALZSCHREIBER widmete dem unerfreulichen Thema Salzachbucht vier Beiträge hintereinander. Darin konnte nur ein Teil der Probleme rund um die einst hinreißende Anlage dargestellt werden. Die Summe aller Schäden in der großen Salzachbucht reicht jedoch noch immer nicht aus, um sie dem endgültigen Verfall, einer Sprengung oder Zuschüttung preiszugeben. Eine Sanierung der bestehenden Anlage und die Wieder-Herstellung der großartigen Wasserfläche, aufgeteilt auf mehrere Jahre, wären für die Stadt Hallein und ihre Bewohner ein unfassbar hoher und wertvoller Gewinn. In der nächsten Sitzung der Halleiner Gemeindevertretung müsste das Thema Salzachbucht jedenfalls unbedingt auf der Tagesordnung stehen! Denn schließlich war die Salzachbucht seit ihrem Bestehen noch nie in einem derart schlechten Zustand. Es sollte also irgendwann einmal ja doch mit Sanierung begonnen werden… – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
EIn fantastischer, begnadeter Architekt aus Hallein, schuf einst das geradezu unglaubliche Wunder der Halleiner Salzachbucht. Dieses unfassbare Bauwerk mit seinen beeindruckenden Sitzreihen und den geschwungenen seitlichen Freitreppen, zog schon bald die Verantwortlichen der Salzburger Festspiele in seinen Bann. Auf der damals noch existierenden, begeisternden Wasserfläche (siehe 1. Foto oben), sollten Darbietungen der Salzburger Festspiele geboten werden und so finanzierten auch die Salzburger Festspiele die auf der schönen Wasserfläche schwimmende Veranstaltungs-Plattform. Weiter gedieh das stolze Vorhaben freilich nicht, denn der damalige Bürgermeister fasste den Entschluss, die schöne Wasserfläche mit Schottermaterial trocken zu legen. Der unglaubliche Gewaltakt hatte unter anderem zur Folge, dass auch die beiden seitlichen Freitreppen mit ihrem letzten Teilstück (siehe Fotos 1 und 2 oben) eingegraben wurden. Den unfassbaren Anblick, den die malträtierten Freitreppen heute bieten, gibt es auf dem ganzen Erdball kein zweites Mal. Ein verheerendes, rufschädigendes und peinliches Zeugnis für die Stadt Hallein.
Als sich die Wasserbucht noch in ihrem ursprünglichen Zustand befand, bildete die Wasserfläche mit der Salzach eine Einheit. Bei Hochwasser blieben keine Holzbalken oder Kleinholz irgendwo hängen, alles wurde einfach hinweggespült. Mit der unfassbaren Zuschüttung der Wasserfläche in der Salzachbucht änderte sich dies schlagartig. Geht das Hochwasser zurück, dann bleiben die Holzteile einfach auf der Schlammfläche liegen (3. Foto). Zusätzlich verfängt sich Holzgestrüpp am Sperrgitter, das aufgrund der unerfreulichen Trockenlegung der Salzachbucht erforderlich wurde (4. und 5. Foto).
Mittlerweile haben begeisterte Botaniker ihre helle Freude an den Steinsitzreihen der Salzachbucht. Dort demonstriert die Pflanzenwelt – sogar mit verschiedenen Blüten – ihre erstaunliche Lebenskraft in den Fugen und Spalten der blanken Steinflächen. (Siehe Fotos 7 bis 14 oben). Ein optisch reizvoller, aber alarmierender Hinweis darauf, dass sich im Gefüge der mächtigen Steinsitzreihen immer mehr Risse und Spalten auftun, in denen sich Pflanzen ansiedeln können. Spalten und Risse aber sind der Beginn der völligen Zerstörung. Beseitigt die Erosion die Verfugungen der Platten in erheblichem Maße, dann könnte manch ein Gartenbesitzer auf die Idee kommen sich hier kostenlos mit schönem Plattenmaterial zu versorgen. Das wäre wohl endgültig der Anfang vom Ende der einst strahlenden Salzachbucht. Zu diesem heißen Thema folgt noch ein weiterer Beitrag hier im SALZSCHREIBER. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Die Halleiner Salzachbucht (1. Foto oben) wurde einst unverständlicher Weise trockengelegt, die älteren Halleinerinnen und Halleiner erinnern sich noch an diesen, auch heute noch unfassbaren Schandakt. Dadurch änderte sich das Erscheinungsbild der trockengelegten Salzachbucht ganz entscheidend. Nur bei Hochwasser (2. Foto oben) bleibt das Erscheinungsbild der Salzachbucht einheitlich, egal, ob sie als bezaubernde Wasserbucht oder als trockengelegte Fläche in Erscheinung tritt. Jedes Hochwasser bringt eine weitere Schicht an Erdschlamm-Massen mit sich, es bleibt nur eine deprimierend graue Fläche zurück (3. Foto oben), an der freilich die Jugend ihre Freude hat. Denn nirgendwo sonst lässt es sich so herrlich im Schlamm herumwaten oder kann man mit dem Fahrrad so tiefe Spuren ziehen. (Dazu die Fotos 4 bis 7 oben). Doch falls einige Jahre hindurch kein Hochwasser die zugeschüttete Salzachbucht heimsucht, dann ändert sich deren Erscheinungsbild rasch und radikal. Die fruchtbare Schlammdecke führt zu intensivem Grünwuchs, wie unser Foto von der ergrünten, trockengelegten Salzachbucht und einige Detailaufnahmen (Fotos 8 bis 14) dies eindrucksvoll zeigen. Wenn man die einstige fantastische Wasserfläche der Salzachbucht vor Augen hat, dann brennt sich der ganze gegenwärtige absurde Horror rund um die in verhängnisvoller Weise aufgeschüttete Salzachbucht schmerzlich ins Bewusstsein. Außerdem: Am Ort des Grauens wird sich so rasch nichts ändern – ein unglaublicher Tatbestand. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Landesrat Dr. Othmar Raus einst bei der Eröffnungs-Ansprache für die, nach griechischem Vorbild errichtete, prachtvolle Salzachbucht in Hallein: ,,Ich hätte nie erwartet, dass eine derart großartige und beeindruckende Anlage in Hallein, sondern höchstens in der Landeshauptstadt Salzburg entstehen könnte!‘‘ Und Gérard Mortier, damals Leiter der Salzburger Festspiele, der in Begleitung von Bürgermeister Franz Kurz und dem Herausgeber der ,,Halleiner Zeitung‘‘ Odo Stierschneider, die neue hinreißende Salzachbucht besichtigte, besichtigte, schwärmte voll Begeisterung: ,,Ich höre hier schon die Wiener Philharmoniker spielen!‘‘ Folgerichtig finanzierten die Salzburger Festspiele auch die schwimmende Plattform auf der Wasserfläche der beeindruckenden Salzachbucht (auf dem 1. Foto oben die einstige fantastische Wasserbucht), – sie sollte künftig in jedem Festspielsommer Aufführungen der Salzburger Festspiele bieten. Doch dann gestaltete sich die weitere Entwicklung der fantastischen Salzachbucht auf höchst unerfreuliche, absolut unverständliche Weise in Richtung Albtraum.
Das Wasser der Salzach, welches ungehindert in die Wasserfläche der Salzachbucht strömte, lagerte hier immer wieder Sand ab. So musste die Halleiner Feuerwehr immer wieder die Ablagerungen unter Einsatz von Wasserschlauch-Spritzen in die Salzach hinausspülen. Dies ging den wackeren Floriaijüngern schließlich derart auf die Nerven, dass sie sich beim damaligen Bürgermeister beschwerten. Dieser zeigte großes Verständnis für solche Nöte und entschloss sich zu einer unfassbaren Maßnahme: Die Wasserbucht wurde mit Hilfe einer brutal angelegten Zufahrt (2. Foto) mit Schottermaterial trockengelegt. So verschwanden die bezaubernde Wasserfläche, der mit Steinplatten belegte herrliche Gehweg entlang des Wassers rund um die Bucht sowie die drei ersten der fantastischen Sitzstufen-Reihen und damit auch die hier geplanten Festspiel-Aufführungen für immer unter der Erde. Die ausgeklügelten, optisch bestechenden Proportionen der Anlage waren damit völlig ruiniert. Alle Hoffnungen zu Beginn, dieser Horror würde schon bald unter einem der nächsten Bürgermeister wieder rückgängig gemacht, erfüllten sich bisher bedauerlicher Weise nicht.
In den darauffolgenden Jahren wurde die geschändete Salzachbucht für verschiedenste Veranstaltungen genützt (3. Foto oben), doch dies verebbte allmählich, da die Salzach bei Hochwasser immer erhebliches Schlamm-Material und Treibholz in der Salzachbucht ablagerte. Doch im Verlauf des letzten Hochwassers im heurigen Jahr, da war alles anders. Die Wassermassen stiegen bis zur vierten Reihe der Sitzstufen empor, die hochgehende Salzach verlor ungewöhnlich rasch an Höhe, so dass sich Treibholz kaum ablagern konnte, sondern in die Salzach abtrieb. Durch die brutale Gewalt der abrinnenden Wassermassen wurde erstmals ein langer Graben in der Mitte der Fläche der Salzachbucht aufgerissen (4. Foto oben). Erfindungsreiche Jugendliche legten inzwischen Bretter auf, um den Graben zu überbrücken. Fünf Fotos (5 bis 9) zeigen den ausgeschwemmten Graben im Detail. Der mittlerweile schreckliche Zustand der einst begeisternden Wasserbucht lässt sich auch am einstigen Gerinne, in dem klares Wasser in der Mitte der Sitzreihen über kleine saubere (!) Stufen hinabfloss, dokumentieren. Dazu die vier letzten Fotos oben als widerwärtige, grauenvolle, und ekelerregende Bilddokumente. Es folgen weitere Bildberichte über den skandalösen Zustand der einst begeisternden Salzachbucht. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Die YnselZeit geht vom 1. September bis 2. Oktober 2021 auf der Halleiner Pernerinsel in eine neue Runde. Nach dem erfolgreichen OpenCall für alle Kulturtätigen mit Verbindungen in den Tennengau, konnte die Jury, bestehend aus Marius Schebella (Medienkünstler und Forscher an der Fachhochschule Puch Urstein), Eszther Fürjesi (Kulturabteilung Stadt Hallein) und Kerstin Kimmer (Projektleiterin Schmiede Hallein), ein spannendes Programm für jeden Geschmack zusammenstellen. Dessen Ziel ist es Impulse zu setzen und die ansässigen Vereine sowie Künstlerinnen und Künstler einzubinden und zu vernetzen. “Wir begeben uns auf die Suche nach den Qualitäten – den Offensichtlichen und den Verborgenen – und werden diese sichtbar machen.” so Kerstin Klimmer. Die Mitwirkenden: Theater bodi end sole, Toihaus Theater, kozek hörlonski, Manfred Wambacher, ,,Simsalabim‘‘, Duo Guttmann Lunenburg, Plan B, Prof. Josef Zenzmaier und andere.
Exakt vor einem Jahr befanden wir uns im ersten Lockdown. Kunst- und Kultur waren zum absoluten Stillstand verbannt, Prozesse und Formate mussten völlig neu gedacht werden. Diese Zeit haben Kerstin Klimmer & Rüdiger Wassibauer von der Schmiede Hallein genutzt, um intensiv über die eigene Positionierung in der Kulturszene nachzudenken. Eine der zentralen Fragen war: “Was können wir tun um die Künstlerinnen und Künstlern in unserem Netzwerk zu unterstützen?” so Kerstin Kimmer, Projektleiterin der Schmiede Hallein. Das Ergebnis dieser Überlegungen: Ein, über vier Wochen angelegtes, vielschichtiges Kulturfestival. Die Räumlichkeiten der Saline auf der Pernerinsel bieten großzügig Platz, um die Erfordernisse angesichts Covid-19 zufriedenstellend erfüllen zu können..
Das spektakuläre Salinengebäude auf der Perner Insel wird auch heuer im September wieder Austragungsort für Ausstellungen, Workshops, Konzerte, Theaterstücke, Kinderprogramm, Performances, Vorträge, Diskussionen und vieles mehr. Es gilt jene Künstlerinnen und Künstler zusammenzuführen, deren Programm bereits erstellt und subventioniert ist, auf Grund der Corona-Schutz-Maßnahmen jedoch wahrscheinlich nicht am geplanten Austragungsort stattfinden kann. Enden wird die YnselZeit mit dem Schmiede-Produzenten-Festival vom 22. September bis 2. Oktober 2021, welches sich heuer dem Thema WAR widmen wird – dabei handelt es sich um das Akronym für ,,we are right‘‘. – (Presse-Aussendung mit Foto durch den Veranstalter).
In der ausdrucksstarken Regie von Burgtheater-Direktor Martin Kusei (endlich tritt er wieder auf der Perner-Insel in Erscheinung), wird nun in Hallein im Rahmen der Salzburger Festspiele, als 2. und letzte Aufführung dieser Saison, Friedrich Schillers ,,Maria Stuart‘‘ auf der Perner-Insel dargeboten. Die hinreißenden und fantastischen, also unbedingt sehenswerten Aufführungen laufen, seit der Premiere am 14. August, noch bis zum Donnerstag, 26. August. Die Präsentation von Schillers ,,Maria Stuart‘‘ in Hallein, stellt in der 101-jährigen Geschichte der Salzburger Festspiele eine Novität dar. Denn noch nie zuvor, wurde das Stück bei den Salzburger Festspielen dargeboten.
Zurück ins Jahr 1561, als die 18jährige Maria Stuart, Königin von Frankreich, nach nur einem Jahr zur Witwe geworden, nun nach Schottland zurückkehrt. Denn hier besitzt sie den Anspruch auf den englischen Thron. Auf dem sitzt aber schon Elisabeth I. als Königin. Damit ist die Voraussetzung geschaffen für die dramatische Beziehung zwischen den beiden Ladies – eine der spannendsten Konfrontationen, welche die europäische Geschichte der Kämpfe um einen Thron zu bieten hat. Friedrich Schiller ließ sich davon zu seinem Spätwerk, dem Trauerspiel ,,Maria Stuart‘‘, einem Stück in 5 Akten inspirieren. Der großartige Direktor des Wiener Burgtheaters, Martin Kusei, führt Regie und sorgt dafür, dass mit der Aufführung von Schillers eindrucksvoller ,,Maria Stuart‘‘, auch eine spezielle Premiere verbunden ist. Denn ,,Maria Stuart‘‘ wird nun in Hallein zum ersten Mal in der 101-jährigen Geschichte der Salzburger Festspiele aufgeführt. – Auf dem 1. Foto oben der Direktor des Wiener Burgtheaters Martin Kusei. Die weiteren 16 Fotos (ein neuer
Rekord im SALZSCHREIBER), zeigen Szenen-Ausschnitte aus der Festspiel-Aufführung ,,Maria Stuart‘‘ auf der Perner-Insel.
Die Darsteller und Darstellerinnen in ,,Maria Stuart‘‘ auf der Halleiner Perner-Insel:
ELISABETH – Bibiane Beglau
MARIA STUART – Birgit Minichmayr
ITALY TIRAN – Robert Dudley, Graf von Leicester
OLIVER NÄGELE – Georg Talbot, Graf von Shrewsbury
NORMAN HACKER – Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh
FRANZ PÄTZOLD – Mortimer
TIM WERTHS – Wilhelm Davison, Staatssekretär
(Odo Stierschneider, Fotos: SF/Allessandra Schnellnegger)
Eine großartige und fantastische Persönlichkeit, ausgerichtet auf Kultur und völlig ungewöhnliche, anspruchsvolle Initiativen: Prof. Helmuth Hickmann (siehe 3. Foto oben). Im April 2021 wurde von Helmuth Hickmann im Halleiner Stadtzentrum, auf dem Dachfirst des stattlichen Gebäudes Bayrhamerplatz 8, das Objekt ,,ausstieg‘‘, eine Holzleiter mit 12 Sprossen, montiert – als Hoffnungszeichen für eine erträgliche Coexistenz mit dem sars-cov-2-virus und für den weltweiten Ausstieg aus der Atomenergie. In der Freilicht-Galerie auf dem First des Gebäudes, gegründet im Oktober 2003, sollen die präsentierten Kunstwerke – ausschließlich Arbeiten von Helmuth Hickmann – zur Belebung der Dachlandschaft der Halleiner Altstadt beitragen (siehe Fotos 2 und 3 oben), Darunter führt Helmut Hickmann im Erdgeschoß des Gebäudes, die kleinste Galerie des Universums ,,1Blick. Kunst im Vorhaus‘‘. Hier kann in zentraler Altstadtlage ungestört 1-Objekt-Gegenwartskunst erlebt werden. Bereits 1992 startete Helmuth Hickmann das nicht wirtschaftlich orientierte Ausstellungs-Projekt „1Blick. Kunst im Vorhaus“. Seither wird im Monatswechsel 12 mal im Jahr „Große Kunst auf kleinstem Raum“ gezeigt. Schwerpunkt des Projektes ist die Präsentation von kritischer Kunst, wenn möglich, begleitet von starken Texten.
Im ,,1Blick‘‘ soll „unbeachtete“ auf „bekannte“ und „junge“ auf „etablierte“ Kunst treffen. Helmuth Hickmann strebt dabei einen ausgewogenen Mix aus Malerei, Grafik und Plastik an. „Die kleinste Galerie des Universums“ begnügt sich mit einem Raum, der nur 0,37 m² Grundfläche aufweist, deshalb liegt die volle Aufmerksamkeit des Betrachters konzentriert auf einer Arbeit. ,,1Blick. Kunst im Vorhaus‘‘, liebevoll auch als ,,Kultgalerie‘‘ bezeichnet, ist ein nicht kommerzielles Kunstprojekt. Im Februar 1992 startete der Ausstellungsbetrieb als Privatinitiative von Prof. Mag. Helmuth Hickmann. Eine spannende Mischung aus regionaler und internationaler Kunst steht auf dem Programm, wobei Nachwuchskünstler ebenso wie bereits anerkannte Künstler-Persönlichkeiten ,,kritische Kunst‘‘ mit starken Texten ausstellen.
Oben in der Dach-Expositur von ,,1Blick. Kunst im Vorhaus‘‘, in der Freilichtgalerie hinter dem am Halleiner Bayrhamerplatz einzigartigen Dachgiebel des Gebäudes Nr. 8, wurden seit 2003 bisher sieben Objekte präsentiert: ,,first Brett‘‘, ,,Traumbaum‘‘, ,,glücksebenen‘‘, ,,first Brett 2‘‘, ,,Hochsitz für freie Gedanken‘‘, ,,Weltform‘‘ und gegenwärtig ,,ausstieg‘‘.
Schließlich noch der bisherige, ungewöhnlich dicht geballte, durchaus unfassbare Lebenslauf von Prof. Helmuth Hickmann, aus Platzgründen nur in Schlagwörtern festgehalten: Matura am Bundesgymnasium Hallein – Buchhändlerlehre in Salzburg – Studium der Sportpädagogik an der Universität Salzburg sowie der Kunst- und Werkpädagogik an der Hochschule Mozarteum in Salzburg mit Bildhauerausbildung bei Prof. Ruedi Arnold – Kunsterzieher, Werkerzieher und Sportlehrer am Bundesrealgymnasium Salzburg von 1977 bis 1982 – Ernennung zum Professor 1983 – Bildhauerlehrer und Werkstättenleiter, Sportlehrer, Ecodesignlehrer und Beauftragter für den Umweltschutz an der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Hallein von 1980 bis 2014 – Fußballmeistertitel 1968/1969 mit Union Hallein – Landesmeistertitel 1975/1976 mit dem 1. Halleiner SK – Österreichischer akademischer Hallen-Fußballmeister mit Paris-Lodron-Universität Salzburg 1977 – Organisation von Vorträgen und Seminaren zu alternativem Geldrecht und Bodenrecht in Hallein, Salzburg und Holzöster. 1987 bis 1991 – Kunstattraktion ,,1Blick. Kunst im Vorhaus‘‘, Hallein-Bayrhamerplatz 8, ,,1Blick‘‘-Start im Februar 1992 – ,,Leben und Sterben im Regenwald", Projekt Penan, 1992, mit Bruno Manser – Verleihung des Natur- und Umweltschutzpreises des Landes Salzburg für das ,,Projekt Penan‘‘ 1994 – 1994 bis 1997 Realisierung des Aufbaulehrgangs an der HTL Hallein – 1999 Erstellung der Internetseite ,,1Blick. Kunst im Vorhaus‘‘. – Seit 2003 ,,first gallery‘‘, Kunst im öffentlichen Raum, Skulpturen von Helmuth Hickmann auf dem First des Hauses Bayrhamerplatz 8 in Hallein. – Seit 2008 Videos auf dem YouTube Kanal ,,h. a. hagebos‘‘. – ,,Iustismus-Deklaration‘‘, Wirtschaftssystem anstelle von Kapitalismus und Kommunismus 2008. – Unterstützer des Modells der "Gemeinwohl-Ökonomie" von Christian Felber 2011. – Herausgabe Kunstkatalog ,,25 Jahre 1Blick‘‘, August 2017. – (Odo Stierschneider, Salzburgwicki. Fotos: Helmuth Hickmann).
Karin Henkel hat aus Shakespeares Richard III. und Texten aus Eddy the King aus Schlachten! von Tom Lanoye und Luk Perceval, ein neues Stück in zwei Teilen geschaffen: ,,Richard the Kid & the King‘‘. Lina Beckmann, die 2017 als Rose Bernd von Gerhart Hauptmann in Salzburg in Henkels Regie die Hauptrolle übernommen hat, ist nun als Richard III. besetzt. Richard III. ist eine der vielschichtigsten Figuren der Theaterliteratur. Er ist oft hellsichtig, witzig, und verführerisch, einer, der es versteht, die Menschen zu manipulieren und sich selbst zu inszenieren. Karin Henkel hat diese Rolle mit einer Frau besetzt, weil sie von Lina Beckmanns unglaublicher Bandbreite überzeugt ist: „Witz, eine große Tragik, gleichzeitig Klugheit, Schnelligkeit und Verwandlungs-Fähigkeit – all das braucht ein/e Richard-Darsteller/in. Richard verbündet sich mit dem Zuschauer. Er kündigt immer vorher an, was er machen wird, welche Strategie er anlegt, um die Mitmenschen zu verführen. Auch ich als Zuschauer werde von ihm verführt, selbst seine grausamsten Gedanken und Gelüste mitzugehen.“
Sie führt weiter aus: „Ich sehe Richard weder als Mann, noch als Frau, die Rolle ist geschlechtslos beschrieben. Er ist eine Kröte – das sagt er von sich selbst. Er hat alle Klischee-Attribute der Männlichkeit abgegeben. Auch körperlich beschreibt sich Richard als deformierten Menschen, der so etwas wie Liebe oder Sexualität nie kennengelernt hat. Er kennt keine Zuneigung und kann selbst auch keine Liebe geben. Er behauptet von sich, er sei das mitleidloseste und liebloseste Wesen, was es überhaupt gibt. Er nennt sich Wesen, er nennt sich nie Mann.“ Die Regisseurin formuliert weitere zentrale Fragestellungen des Stückes: „Wie instabil ist eine Gesellschaft, die einem Tyrannen die Herrschaft überlässt? Wie kann es passieren, dass ein Mensch an die Macht kommt, von dem alle wissen, dass er eine despotische Herrschaft führen wird“, und „welche Rolle spielen die Mittäter und warum werden sie überhaupt zu Mittätern?“
Mit dieser Uraufführung steht erstmals die charismatische Figur des Richard III. im Zentrum einer Produktion der Salzburger Festspiele. Karin Henkel macht die Shakespeare’schen Königsdramen Heinrich VI. und Richard III. zum Ausgangspunkt ihrer Inszenierung. In Richard the Kid, dem ersten Teil des Abends, richtet sie den Fokus auf die Kindheit und die Familiengeschichte Richards, die verrohte Zeit vor seiner Machtergreifung. Seit Jahren liefern sich die Häuser York und Lancaster erbitterte und blutige Schlachten um die englische Herrschaft, die sogenannten „Rosenkriege“. In Richard the King, dem zweiten Teil des Abends, befasst sich Karin Henkel mit dem politischen Umfeld des berühmt-berüchtigten Machthabers. Zahlreiche Fragen werden dabei aufgeworfen: Warum spielen alle mit, obwohl sie um die Lügen und das falsche Spiel Richards wissen? Wie gelingt Richard der zynische Spagat, die Menschen einerseits aufs Tiefste zu verabscheuen, sie andererseits aber doch für seine Zwecke zu gewinnen?
RICHARD THE KID & THE KING nach William Shakespeare / Fassung von Karin Henkel, Sybille Meier und Andrea Schwieter / Mit Texten aus Eddy the King aus Schlachten! von Tom Lanoye und Luk Perceval / Deutsch von Rainer Kersten. – Karin Henkel Regie / Katrin Brack Bühne / Klaus Bruns Kostüme / Arvild J. Baud Musik / Rainer Casper Licht / Sybille Meier, Andrea Schwieter Dramaturgie / In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln / Eine Pause / Koproduktion mit dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
Es spielen Familie York, Lina Beckmann Richard, Herzog von Gloucester, später Richard Ⅲ., Kate Strong Edward Ⅳ. / Herzogin von York, Bettina Stucky George, Herzog von Clarence / Königin Elisabeth, Familie Lancaster, Kristof Van Boven König Heinrich VI. / Königin Margaretha / Prinz Edward / Lady Anne, Kronrat Paul Herwig Lord Buckingham, Maik Solbach Lord Hastings, Michael Weber Lord Stanley, Leibwächter, Alexander Maria Schmidt Ratcliffe, Sachiko Hara Catesby, weiters Johann Grossbointner, Franz Heiling, Manfred Passrugger, Christian Petter, Viktorija Zubairova, Bethany Yeaman. – Acht Aufführungen werden von ,,Richard the Kid and the King‘‘ geboten. Premiere ist am Sonntag, 25. Juli, weitere Aufführungen am Dienstag 27. Juli, Mittwoch 28. Juli, Freitag 30. Juli, Samstag 31. Juli, Montag, 2. August, Mittwoch 4. August und Donnerstag 5. August 2021. – (Odo Stierschneider. Salzburger Festspiele. Fotos: SF/Monika Ritterhaus).
Jaaaaaah! Hallein ist mehr! Hallein ist mehr als mehr! Hallein ist ein Meer von mehr! Eeeeeendlich gibt es wieder eine bunt gestaltete Kunst-Ausstellung in der ehrwürdigen, stimmungsvollen und geschichtsträchtigen, vom Salz bis zu den Festspielen geprägten Alten Saline auf der Pernerinsel. Die Ausstellung beeindruckt durch die Vielfalt der gezeigten Werke und ist ein erfreuliches Signal dafür, dass die ebenfalls durch Corona belastete Kunstszene, wieder auf erfreuliche Weise ihre unterschiedlichen Zeichen und Signale setzt. Das unfassbare Werk von Gertrude Engljähringer, ein 77 Meter langer Muschelvorhang, dieses unglaubliche Lebenswerk, wurde überhaupt zum ersten Mal in seiner ganzen Länge gezeigt – die großräumige Saline machte es erst möglich. Der SALZSCHREIBER widmete dieser einzigartigen Attraktion bereits einen eigenen Foto-Report. Interessierte können hier im Ressort Kultur nur 2 Beiträge weit zurückscrollen, dann sind sie am Ziel. Wir jedoch kehren zurück zu der begeisternden Ausstellung mit ihren insgesamt 14 Künstlerinnen und Künstlern.
Wie diese erfreuliche Ausstellung zustande kam, schildert Halleins Vize-Bürgermeisterin und Kultur-Stadträtin Rosa Bock: ,,Die Kooperation mit der HTL Hallein, Prof. MMag. Johann Gutschi, Abteilung Kunst & Design, mit dem Tennengauer Kunstkreis, Frau MMag. Kerstin Klimmer-Kettner, mit den ausstellenden 13 Künstlerinnen und Künstlern sowie mit der Stadt Hallein, hat es uns ermöglicht, diese erfreuliche Kunstausstellung durchzuführen. Ich danke allen, die für das gute Gelingen beigetragen haben. Und wünsche anregende Eindrücke beim Besuch des Halleiner Mee(h)rs!‘‘ Kuratorin Kerstin Klimmer-Kettner merkt dazu folgendes an: ,,Der Titel der Ausstellung, ,,Hallein ist me(h)r‘‘, suggeriert Urlaub und Meer. Neben dem sensationellen, 77 Meter langen Muschelvorhang von Gerti Engljähringer, greifen 13 weitere Künstlerinnen und Künstler den Gedanken zum Meer und zu mehr auf und bieten eine vielschichtige Auseinandersetzung mit diesem Thema.‘‘
Nachstehend in alphabetischer Reihenfolge die 13 Künstlerinnen und Künstler, welche die Alte Saline mit ihren Werken bis zum 17. Juli 2021 zur reizvollen Attraktion machten: Peter Brauneis (Brandungsfoto mit Slogan ,,Durchhalten – es wird besser‘‘), Christian Ecker (Die Wicklungen treiben aus), Nadia El-Ayachi (Damenslip aus Haupthaar gehäckelt), Gertrude Engljähringer (Weltgrößter Muschelvorhang), Gertrud Fischbacher & Marius Schebella (Textil und Sound), Lukas Gwechenberger & Anna Maria Stadler (Gipsplastiken als Erinnerungs-Stücke), Andrea Lüth (Schiffswellen), Wolfgang Richter (Gebirgs-Drift), Regina Rieder & Peter Rieder (Surreale Fossilien aus dem Bezirk Hallein), Beate Ronacher (Schwemmholz-Installation) und schließlich Johann Schwarz (Lederfaltung ,,Rotes Meer‘‘). Als besonders reizvoll wurde von den Ausstellungs-Besuchern der Umstand empfunden, dass man auch immer wieder den Künstlerinnen und Künstlern bei ihrer Arbeit zusehen konnte. (Dazu die ersten 4 Fotos oben). – (Odo Stierschneider. Fotos OST).
Vor Jahren, als noch Ernst Kronreif auch aktiv am Geschehen rund um die Salzburger Festspiele auf der Halleiner Pernerinsel beteiligt war, hatte man sich zur Anschaffung großer Festspielflaggen entschlossen. Markante Festspiel-Schauspielerinnen und Festspiel-Schauspieler waren da abgebildet, die auf der Halleiner Pernerinsel aufgetreten waren und schufen zur Festspielzeit in Hallein ein festliches Gepräge. Zum Start dieser erfreulichen Aktion war sogar die fantastische Festspielpräsidentin Dr. Helga Rabl-Stadler in Hallein erschienen. Dazu das 1. Foto oben mit (von links) Bürgermeister Dr. Stöckl, Festspielpräsidentin Dr. Helga Rabl-Stadler, Ernst Kronreif und Dr. Eveline Sampl-Schiestl. Es wäre sehr erfreulich, wenn diese großartige und wichtige Initiative wiederbelebt werden könnte. Gerade heuer wäre dies besonders wichtig, wenn sich die Stadt Hallein, im letzten aktiven Jahr von Dr. Helga Rabl-Stadler als Festspielpräsidentin, als besonderen Dank an sie, in besonders festlichem Festspiel-Fahnenschmuck zeigen würde. – (Odo Stierschneider, Fotos: OST).
Für die aktuelle Sommerausstellung 2021 im Halleiner kunstraum pro arte auf dem Schöndorferplatz, entwickelte Kathi Hofer eine konzeptuelle Werkgruppe, die in der Geschichte der hiesigen „Tschikweiber“ ihren gedanklichen Ausgang nimmt. Fragen zu Arbeit, zu Identität und zu den realen wie virtuellen Lebens- und Arbeitsräumen unserer Zeit, führen in einen gleichsam hypothetischen Gedankenraum, den die Künstlerin in alltäglichen Gesten und Wahrnehmungen verortet. – ,,Arbeiterinnen verlassen die Fabrik, um nach Hause zu gehen – vielleicht zu ihren Familien; wahrscheinlich, um andere Arbeiten zu verrichten, denn zu tun gab es genug. Vielleicht auch weil sie streikten oder entlassen wurden. Einige werden sich in ihrer freien Zeit fortbilden, politisch oder künstlerisch betätigen. Durch das Verlassen des Fabrikgebäudes löst sich ihre Kollektiv-Identität auf und jede der Frauen tritt für sich in einen neuen Raum ein. Sie bilden neue Gruppen, freundschaftlich verbunden, und gehen, schlendern oder hetzen an den Häusern der Halleiner Altstadt vorbei. So stelle ich mir vor, dass es sich zugetragen hat. Und ich verlasse die Wohnung, um eine Runde um den Häuserblock zu gehen.‘‘ – in ihrem Nachdenken über Arbeitsformen und ihre jeweils historisch bedingten Aktions- und Bewegungsradien macht Kathi Hofer vielfältige Assoziationsräume auf, in denen sie ihre Fotografien, Objekte und ortsspezifischen Setzungen platziert.
Kathi Hofer überblendet die Idee der von der Arbeit nach Hause gehenden „Tschikweiber“, wie sie in Hallein im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert anzutreffen waren, mit den Bildern anonymer Arbeiter*innen an der Schwelle zwischen Fabrik- und Privatraum, in einer Film-Miniatur von 1895 der Brüder Lumière sowie mit einer Zeichnung des solitären Heimarbeiters und Philosophen Ernst Mach (1896), die dessen subjektiven Blick auf die eigene Hand, die einen Bleistift hält, wiedergibt. In Anlehnung daran, entwickelte Kathi Hofer während der letzten fünfzehn Monate, eine Fotoserie an ihrem Schreibtisch sitzend, in der sie tagebuchartig ihre eigene Hand fotografierte. Die seltsame Ich-Perspektive lädt Betracher*innen dazu ein, die Fotos wie Porträts einer anonymen Arbeiterin zu lesen.
Die 1981 in Hallein geborene und in St. Johann aufgewachsene Künstlerin Kathi Hofer, interessiert sich für das Verhältnis zwischen künstlerischer Arbeit und Biografie. Ihre Arbeitsweise ist medienübergreifend. In ihre konzeptuellen Installationen integriert sie naheliegende Materialien, oft gefundene Objekte, Bilder oder Praktiken, die sie mit neuen Bedeutungen auflädt, um die Werte-Vorstellungen, die sie widerspiegeln zu transformieren. In ihrer künstlerischen Praxis setzt sich Kathi Hofer immer wieder mit ihrer eigenen Arbeitssituation auseinander und vergleicht sie mit den Bedingungen anderer Arbeits- und Lebensformen.
Zusätzlich zu ihrer objektbasierten Arbeit, wandte sich Kathi Hofer in den letzten Jahren auch immateriellen Praktiken zu, etwa experimentellen Formen des essayistischen Erzählens, bei denen sie ihre Stimme und Texte aufzeichnet und über gefundene Objekte, Geschichten und Theorien noch einmal neu erzählt oder diese arrangiert. Zudem initiierte sie, nur kurze Zeit bestehende Aktionen. In fotografischen und filmischen Bildern festgehalten, werden diese später wieder zu Elementen in ihren Installationen. In den letzten Jahren waren Bleistift, Spiegel und Papier konsequent eingesetzte Medien und Leitmotive ihrer Arbeit.
In der Ausstellung im kunstraum pro arte zeigt Kathi Hofer neben fotografischen Arbeiten und Objekten, die 2020 und 2021 in Berlin, pandemiebedingt in einem Zustand der Immobilität entstanden sind, ortspezifische Eingriffe sowie eine Zusammenarbeit mit dem Salzburger Malermeister Ernst Muthwill, der vor vielen Jahren das Kinderzimmer der Künstlerin farblich gestaltete.
Die Eröffnung der Ausstellung von Kathi Hofer im Kunstraum pro arte findet am Donnerstag, 8. Juli, um 19.30 Uhr statt. Zur Ausstellung spricht Martina Berger-Klingler. Dauer der Ausstellung von 9. Juli bis 21. August 2021. Der Eintritt ist frei.
In einer Begleitveranstaltung – Impulsvortrag und Diskussion – am 16. Juli von 19:30 bis 21 Uhr in der Stadtbücherei Hallein, stehen die Geschichte der „Tschikweiber“, ihre Vorbildfunktion für Frauen von heute sowie das Potenzial künstlerischer Aktualisierung von Geschichte(n) zur Diskussion: ,,Starke Frauen damals und heute - die Halleiner Tschikweiber und ihre Errungenschaften‘‘. Mit Ingrid Bauer, Autorin von „Tschikweiber haums uns g’nennt …“ (1987/2018); Christa Hassfurther, Regisseurin des Theaterstücks „Tschikweiber“ (1995), Wiederaufführung im September 2021; Kathi Hofer, bildende Künstlerin; Moderation: Laila Huber, Leitung kunstraum pro arte, in Kooperation mit der Stadtbücherei Hallein
Halleiner Kunstspaziergang am Samstag, 24. Juli 2021, 9:30 bis 12:30 Uhr, mit 6 Stationen: Schloss Wiespach, Pernerinsel, MTGAIA, atelier ///, 1blick und kunstraum pro arte. – Wichtiges Hinweis: Es gelten bei allen Veranstaltungen die jeweils aktuellen, von der Bundesregierung vorgegebenen Verhaltensregeln zum Umgang mit dem Coronavirus.
Kurzbiographie Kathi Hofer: Geboren in Hallein, studierte Philosophie und bildende Kunst in Wien und in Aix-en-Provence. Sie lebt als Künstlerin in Wien und Berlin. Ihre Arbeiten wurden international in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. bei TOKAS Tokyo Arts and Space, Tokio, im mumok Wien, im Museum der Moderne Salzburg, im Jüdischen Museum Wien, am MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles, im 21er Haus, Wien, im Museum für angewandte Kunst, Wien, im Austrian Cultural Forum Warschau, in der Lewis Glucksman Gallery, Cork und im Kunstverein am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin. Kathi Hofer schreibt Essays und Kunstkritiken, die u.a. in der ,,springerin‘‘, in ,,Texte zur Kunst‘‘, in ,,frieze d/e‘‘ und ,,Camera Austria International‘‘ publiziert wurden. Im Februar 2021 erschien ihr Buch ,,Grandma Prisbrey’s Bottle Village‘‘ im Verlag Spector Books, Leipzig. – (Presse-Aussendung kunstraum pro arte. Foto: Kathi Hofer).
Auf der Halleiner Pernerinsel wartet eine weltweit einzigartige Attraktion auf ihre Besucher. Gerti Engljähringer sammelte, gemeinsam mit ihrem Ehemann, über viele Jahrzehnte hinweg, im Rahmen unzähliger Reisen, an den Meeresküsten aller Kontinente unseres Planeten Muscheln aller Art und aller Größen. Diese verwob sie zu einem weltweit einzigartigen Kunstwerk – es entstand so ein nahezu 60 Meter langer Muschelvorhang. Es gibt nur wenige Räumlichkeiten, in denen das Kunstwerk von Gerti Engljähriger überhaupt in seiner ganzen Länge präsentiert werden kann – die Alte Saline auf der Pernerinsel stellt dazu einen perfekten Ausstellungsort dar. Zutiefst berührend: die Künstlerin war sichtlich ergriffen, als sie vor wenigen Tagen zum ersten Mal ihr Lebenswerk in seiner ganzen Größe betrachten konnte…
Der gigantische Muschelvorhang (dazu unsere Fotos oben), besteht aus 57 Einzelteilen, jeweils 100 Zentimeter breit und 240 Zentimeter hoch. Die einzelnen Muscheln wurden in mühevoller Handarbeit auf ein handelsübliches Bauspachtelnetz zu einem durchlaufenden Muster verwoben. An diesem einzigartigen Vorhang wurde nach jeder Reise mit weiteren Muscheln weitergearbeitet, so dass er nun einen Querschnitt über alle Muscheln dieser Welt bietet. Das Erstaunliche an diesem riesigen Kunstwerk: Es erscheint wie aus einem Guß gefertigt, jeder Einzelteil zeigt die gleichbleibend hohe Qualität der künstlerischen Muschel-Anordnung. Ob Farbe oder Größe der verwendeten Muscheln - die 57 Einzelstücke machen den Eindruck, als ob sie alle in einem einzigen durchlaufenden Arbeitsgang angefertigt worden wären, so gleichbleibend zeigen sie sich in ihrem qualitätsvollen Erscheinungsbild. Eine unglaublich künstlerische und handwerkliche Leistung!
Gerti Engljähringer wurde am 3. 1. 1944 in Bad Ischl geboren. Die gelernte Schneiderin lebt derzeit in St. Pantalon und entdeckte schon früh ihre Liebe zur Kunst, die sie in zahlreichen Symposien und unzähligen Werken überzeugend und eindrucksvoll bewiesen hat. Erstaunlich – ihr wichtigstes künstlerisches Ausdrucksmittel sind Stahlskulpturen. Abschließend können wir unseren Leserinnen und Lesern einen Besuch von Gerti Engljähringers sensationellen, unfassbaren und einzigartigen Riesen-Kunstwerk nur bestens empfehlen! – (Johann Gutschi, Odo Stierschneider. Fotos: OST).
In der Stadtbücherei Hallein, am Schöndorferplatz 6, (Informationen und Reservierungen: Telefon 06245 / 84979, Mail: stadtbuecherei@hallein.gv) findet am Mittwoch, 30. Juni 2021, um 19 Uhr eine Autoren-Lesung statt. Gertraud Klemm liest aus ihrem neuen Roman ,,Hippocampus‘‘. Scharfzüngig und voll bissigem Witz legt Gertraud Klemm den Finger dorthin, wo es weh tut. Am Beispiel der Literaturbranche zeigt sie, wie es um die gleichberechtigte Wahrnehmung von Frauen tatsächlich steht. Und dass es mehr Rebellion und Mut braucht, um wirklich etwas zu verändern.
Helene Schulze, vergessene Autorin der feministischen Avantgarde, ist tot. Jetzt wird sie als Kandidatin für den Deutschen Buchpreis gehandelt. Ihre Freundin Elvira Katzenschlager soll den Nachlass sortieren und findet sich unversehens in einer Marketingmaschinerie voll Gier, Neid und Sensationsgeilheit wieder. Empört bricht sie ein großes Nachruf-Interview ab und begibt sich mit dem wesentlich jüngeren Kameramann Adrian auf einen Roadtrip durch Österreich, um die verzerrte Biografie ihrer Freundin richtigzustellen. Was als origineller Rachefeldzug beginnt, wird immer mehr zum Kreuzzug gegen Bigotterie und Sexismus. Sie verkleiden Heldenstatuen, demontieren Bildstöcke und stören Preisverleihungen. Immer atemloser, immer krimineller werden die Regelbrüche der beiden auf ihrem Weg nach Neapel, wo die letzte Aktion geplant ist. – Das 1. Foto oben zeigt die Titelseite des Romans Hippocampus, auf dem 2. Foto Autorin Pamela Rußmann. Fotos: Buchcover Verlag Kremayr & Scheriau.
Corona-Info: Um einen sicheren Ablauf der Veranstaltung gewährleisten zu können, müssen sich alle Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung vorher telefonisch oder per E-mail anmelden. Die Sitzplätze sind gekennzeichnet und werden zugewiesen. Es gelten die von der Bundesregierung vorgeschriebenen Corona-Regeln. – (Presse-Aussendung Stadtgemeinde Hallein).
Von Anbeginn bis heute, zeigte sich die unvergleichliche und begeisternde Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler, als dankenswert engagierte Verfechterin des zusätzlichen Festspielortes Pernerinsel in Hallein. Die Verlängerung ihres Vertrages alle 5 Jahre als Festspielpräsidentin erfolgte automatisch bis 31. 12. 2021. Ursprünglich hatte Helga Rabl-Stadler ihren Rücktritt Ende des Jahres 2020, anlässlich des 100jährigen Bestehens der Salzburger Festspiele geplant. Doch die Corona-Pandemie verhinderte ein glanzvolles Jubiläumsjahr. Statt der 200 geplanten Aufführungen an insgesamt 44 Tagen, konnten nur 110 Vorstellungen an 30 Tagen realisiert werden. Auf der Halleiner Pernerinsel kamen überhaupt keine Vorstellungen zustande. Für heuer 2021, sind insgesamt 191 Festspiel-Aufführungen vorgesehen, davon entfallen 16 auf die Halleiner Pernerinsel – 8 auf ,,Richard, The Kid & The King‘‘ von William Shakespeare und 8 auf ,,Maria Stuart‘‘ von Friedrich von Schiller.
Die verdienstvolle und fantastische Präsidentin der Salzburger Festspiele, kam am 2. Juni 1948 in Salzburg zur Welt. 1966 bestand sie die Matura mit Auszeichnung am Wirtschaftskundlichen Realgymnasium in Salzburg. Von 1966–70 absolvierte sie erfolgreich das Studium der Rechte sowie der Publizistik- und Politik-Wissenschaften, es folgte die Promotion zum Doktor der Rechte. 1970–74 Übersiedlung nach Wien, Lehrredaktion in der angesehenen Wiener Tageszeitung „Die Presse“, dann Journalistin in den Ressorts „Wirtschaft und Innenpolitik“ im Magazin „Wochenpresse“. 1974–78 Innenpolitische Kolumnistin (als erste weibliche Journalistin) in der Wiener Tageszeitung „Kurier“. 1978 Rückübersiedlung nach Salzburg und Mitarbeit im Familienbetrieb Modehaus Resmann in Salzburg und Linz. Von 1983 bis 2008 Miteigentümerin und Gesellschafterin der Firma Resmann. 1983–1990 Nationalrats-Abgeordnete der Österreichischen Volkspartei. 1985–1988 (erste weibliche) Vizepräsidentin der Salzburger Wirtschaftskammer. 1988–1994 Präsidentin und Finanzreferentin der Wirtschaftskammer Salzburg. Am 26.1.1995 erfolgte die erfreuliche Ernennung zur Präsidentin der Salzburger Festspiele.
Helga Rabl-Stadler, geschätzt und geachtet, wurde auch zur Frau des Jahres gekürt. Den Höhepunkt ihrer Sponsoringerfolge bildete die Finanzierung des Hauses für Mozart. Von den Gesamtkosten von über 36 Millionen Euro, wurden durch die Salzburger Festspiele, für einen Kulturbetrieb unvorstellbare 40 Prozent, selbst aufgebracht. Über ihre Zeit nach den Festspielen 2021 – laut Eigenangaben definitiv ihre letzten als Präsidentin – sagte Helga Rabl-Stadler im Magazin „trend“: „Ich habe kein Talent zur Pension und zum Suchen eines Pensionsjobs. Um meinen Vater nach seinem Abschied vom ORF zu zitieren: ,,Ich habe eine große Orgel des Landes mitspielen dürfen, ich werde aber jetzt nicht zum Flötenspieler.“ Ihre Freundin Ursula Plassnik, Österreichs einstige Außenministerin, brachte sie voll Begeisterung sogar als mögliche künftige Bundespräsidentin ins Gespräch. Natürlich hätten alle Halleinerinnen und Halleiner, alle Salzburgerinnen und Salzburger, alle kulturaffinen Österreicherinnen und Österreicher sie mit größter Begeisterung gewählt!
Schließlich noch ein Ereignis in Hallein, welches dokumentiert, dass die einzigartige Festspielpräsidentin sich immer wieder für die Erhaltung des Festspiel-Spielortes Pernerinsel einsetzte. Ein sportlich interessierter Bürgermeister stand in den Jahren 1995 bis 1998 an der Spitze des Rathauses der Stadt Hallein. Sein Vorgänger war der legendäre Bürgermeister Franz Kurz, als sein Nachgänger übte Kurzzeit-Bürgermeister Ernst Scheichl von 1998 bis 1999 das höchste Amt im Rathaus aus. Als Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler mit dem sportlich orientierten Stadtoberhaupt ein längeres und reichlich unerfreuliches Gespräch über die Salzburger Festspiele auf der Pernerinsel führen musste, fragte sie schließlich, ob der Bürgermeister überhaupt noch an den Festspielen in Hallein interessiert sei. Die unfassbare Antwort kam prompt: ,,Wissen‘s Frau Präsidentin, i siach ma do eigenlich goa nix!‘‘ Wieder zurück in Salzburg, rief Festspielpräsidentin Helga Rabl Stadler den Herausgeber der ,,Halleiner Zeitung‘‘, Odo Stierschneider an. Sie betonte, wie sehr ihr die Festspiele auf der Halleiner Pernerinsel am Herzen liegen – doch wenn es keine positiven Signale aus Hallein bezüglich der Festspiele auf der Pernerinsel gebe, müsse man sich ernsthaft deren Weiterführung überlegen.
Odo Stierschneider dachte sofort an die Gründung des Vereines ,,Die Freunde der Festspielstadt Hallein‘‘ und fand durch Altbürgermeister Franz Kurz und Caroline Hubble, (Gestalterin des Halleiner Radiomagazins im Rahmen der Salzburger Radiofabrik, Herausgeberin des Magazins ,,Halleiner Festspielbroschüre‘‘) wichtige Unterstützung. Franz Kurz hatte die großartige Idee, den ehemaligen Generaldirektor der Firma Erdal, Herbert Schallenberg zu ersuchen, die Präsidentschaft über den Verein ,,Die Freunde der Festspielstadt Hallein‘‘ zu übernehmen. Bis heute übt Herbert Schallenberg eloquent und mit dankenswertem Engagement diese Funktion aus.
Es entstanden verschiedenste Initiativen, darunter das Eröffnungskonzert der Halleiner Bürgerkorpskapelle, welches seither alljährlich vor Beginn der jeweils ersten Festspiel-Aufführung auf der Pernerinsel, unmittelbar neben dem Eingang in den Festspiel-Bereich stattfindet. Es gab Informationsvorträge zu den jeweils in Hallein bevorstehenden Festspiel-Aufführungen, die Geschäfts-Auslagen in der Halleiner Altstadt wurden festspielgerecht gestaltet, die Stadt ist zur Festspielzeit immer mit Fahnenschmuck geschmückt, die Festspiel-Schauspieler/innen wurden in einem Festzelt in der Fußgängerzone bewirtet. Schließlich erschien auch das von Odo Stierschneider während der ersten 10 Jahre als Wegbegleiter der Salzburger Festspiele auf der Pernerinsel, von 1999 bis 2009 herausgegebene und durch ihn eindrucksvoll gestaltete ,,Kultur- und Festspiel-Magazin Hallein‘‘. – So wünschen wir unserer unvergleichlich ausstrahlenden, faszinierenden, beeindruckenden und immer wieder begeisternden Festspielpräsidentin, für die kommenden Jahre aufrichtig nur das Allerbeste. Wir wünschen ihr und uns, dass sich die weltberühmten Salzburger Festspiele ganz in ihrem Sinne, weiterhin so positiv und erfreulich, so wie unter ihrer Präsidentschaft, auch in Zukunft entfalten mögen. – (Odo Stierschneider. Foto: Salzburger Festspiele / Doris Wild).
Die gebürtige Halleinerin Stephanie Meisl erhält das Jahresstipendium Medienkunst 2021. Für ihr Projekt mit dem Titel „OK, Computer – I want full manual control now“ erhielt die 39-jährige eine Förderung in Höhe von 10.000 Euro. Die Jury, bestehend aus Magdalena Naveau, Andrea Lehner-Hagwood und Beda Percht, wählte aus insgesamt zehn Einreichungen das Siegerprojekt aus. „Das Stipendium ermöglicht Künstlerinnen und Künstlern, sich eingehend mit ihrem Schaffen und einem konkreten Projekt auseinanderzusetzen und gibt ihnen Freiraum zur künstlerischen Weiterentwicklung“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn. Für die Preisträgerin steht ihre erfolgreiche Einreichung, so wörtlich, „für das Zwischenspiel Mensch und Maschine. Künstliche Intelligenz ist eine Technologie, die mit dem Blick in die Vergangenheit Möglichkeiten schafft, die Zukunft neu zu gestalten.“
Das Jahresstipendium fördert Projekte, die mehrere Medien kombinieren oder traditionelle Medien wie Fotografie, Film und Performance mit neuen wie zum Beispiel Audio, Video, Videoskulptur, Computergrafik, Animationstechniken, 3D-Simulation und Netzkunstperformance verbinden. Die Umsetzung erfolgt in digitaler Form mit computerbasierter Integration und anwendungsgesteuerter Nutzung. In „OK, Computer“ geht Stefanie Meisl der Frage nach, ob ein Computer den Menschen als Künstler ersetzen kann und beantwortet diese Frage sofort mit Nein, „während sie gleichzeitig sehr überzeugend klarstellt, dass sie selbst aus Erfahrungen mit Machine-Learning-Modellen in ihrer eigenen künstlerischen Praxis spricht“, heißt es in der Jurybegründung. Und weiter: „Ausgehend vom Studioalbum OK Computer der Musikgruppe Radiohead aus dem Jahr 1997 interpretiert sie sehr originell sowohl in Sound, Visuals als auch Texten die Songs des Albums und stellt neue Musikvideos vor.“
Die Künstlerin beeindruckte die Jury mit der Detailliertheit in der Darstellung des künstlerischen Prozesses und vor allem aufgrund der kritischen Auseinandersetzung mit den Themen Kreativität und künstliche Intelligenz. Als Herzstück ihres Projekts sieht Stephanie Meisl „die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, in der mich dieses Album geprägt hat, und unserer Gegenwart, die mit Unbehagen und Angst vor künstlicher Intelligenz konfrontiert ist.“ Stephanie Meisl wurde 1981 in Hallein geboren und wohnt in Wien. Sie beschäftigt sich seit 1997 mit multimedialen Kunstformen. Seit 2003 ist sie Mitglied des Halleiner Medienkunstfestivals Schmiede. Seit 2004 ist Stephanie Meisl unter dem Künstlernamen C‘quence tätig. Die Verleihung des Stipendiums erfolgt beim Kunstfestival Schmiede am 22. September 2021. – (Text und Foto: Landes-Korrespondenz).
Die Darstellung der Dreifaltigkeit – Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist – reicht von ihren Anfängen (dazu das 1. Foto oben), einer Arbeit des italienischen Künstlers Masaccio, über die Prachtfresken in mittelalterlichen Kathedralen (dazu das 2. Foto), bis zu modernen Darstellungen (dazu das 3. Foto). In Hallein findet sich eine zeitgenössische Darstellung der Dreieinigkeit auf dem eindrucksvollsten Hausgiebel im Stadtzentrum, auf der Fassade des Hauses Bayrhamerplatz 8 (dazu das 4. Foto). Dort wurde in einem Medaillon (dazu das 5. Foto), eine moderne, eigenwillige Version des Themas Dreieinigkeit geschaffen. Gott Vater sitzt auf einem Stuhl, über seinem Haupt die weiße Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Zwischen seinen Beinen sitzt Jesus mit Lendenschurz und Vollbart. Gott Vater hält die auseinander gestreckten Arme seines Sohnes – ein dramatischer Hinweis auf die von Gott vorausgesehene, grausame Kreuzigung seines Sohnes. Im Haus Bayrhamerplatz 8 gibt es eine weitere Kunst-Attraktion, die kleinste Galerie der Stadt Hallein, des Landes Salzburg, Österreichs, Europas und der ganzen Welt. Sie bietet im Eingangsbereich, in einer Wandnische hinter Glas, jeweils Raum für nur ein einziges Kunstwerk.
Die korrekte Bezeichnung der Minigalerie lautet: ,,1blick – Kunst im Vorhaus.‘‘ Derzeit ist hier Künstler Reinhard Simbürger zu Gast mit seinem Werk ,,Ohnmacht 20.21‘‘, einer Skulptur aus Zirbenholz, umgeben von Birkenstämmen (dazu das 6. Foto oben). Von überhohen, dichten Stämmen bedrängt und der Situation hilflos ausgeliefert, steht ein nackter Mann mitten im Wald (dazu das 7. Foto oben). Sein einziges ,,Kleidungsstück‘‘ ist eine FFP2-Atemschutzmaske. Diese Installation aus Birkenstämmen und einer geschnitzten, männlichen Figur aus bemaltem Zirbenholz, soll die Ohnmacht des Menschen in den Zeiten der Pandemie verdeutlichen.
Reinhard Simbürger wurde 1960 in Tamsweg geboren und ist vielseitiger Künstler, Designer und Musiker. Er lebt mit seiner Familie in Murau. Seine Ausbildung erfolgte an der Bildhauerschule Hallein und an der Universität Linz zum Bildhauer. Der Arbeitsbereich des Künstlers Reinhard Simbürger umfasst Bildhauerei in den verschiedensten Techniken, Malerei, Logogestaltung, Grafik, Objekt-Design, Bühnen-Bildgestaltung, Organisation und Gestaltung von Ausstellungen, Symposien und Themenwegen. Workshops und Kurse mit Kindern und Erwachsenen im künstlerischen und waldpädagogischen Bereich. 2004 erhielt Reinhard Simbürger das Zertifikat eines Waldpädagogen. Seit 1990 ist er Mitglied der Musikgruppe ,,Querschläger‘‘. – (Text: Galerie 1blick, OST. Fotos 1 bis 3: Kunst-Topografie, Fotos 4 bis 7 Odo Stierschneider).
Sie treffen einander 1985 in Rom, sie haben gleichzeitig das österreichische Auslandsstipendium für bildende Kunst. Die Lust am Entdecken und das Reagieren auf den genius loci verbindet sie – die Stadt wird ihr Atelier: das Flanieren, das Finden von etwas, was es sein könnte, das Gelb-Rot – die Farbe Roms, die Sprache und Rhythmen des Alltags, die Sinnlichkeit des Anderen, die Gleichzeitigkeit vieler Zeitebenen. Seither entfalten Kaltner, Kordon und Seidl ihre Kreativität in diversen Medien mit unterschiedlichen Richtungen – sporadisch gibt es künstlerische Kooperationen. [TOPIC SYNONYM] ist die erste gemeinsame Ausstellung von Kaltner, Kordon und Seidl. Diese spannt einen Bogen von Rom bis Hallein, das „italienische Frühwerk“ wird aktuellen Arbeiten gegenübergestellt. Gezeigt werden Malerei, Zeichnung, Film und Fotografie. Das erste der obenstehenden Fotos erinnert daran, als die Drei nebeneinander im Auto unterwegs noch in Rom, von einem wachsamen Carabiniere gestoppt wurden. Damit waren die ,,Glorreichen Drei‘‘ für immer miteinander verbunden. Die weiteren Fotos zeigen Beispiele aus der aktuellen Ausstellung im kunstraum pro arte. – (kunstraum pro arte, OST. Fotos: Odo Stierschneider).
Montag, 7. Juni, 15.30–16.30 Uhr
TAG DER OFFENEN TÜR
Franz Xaver Gruber – Ehrenbürger Halleins
Am Todestag des Stille-Nacht-Komponisten wird ab 15.30 Uhr die Geschichte der Familie Gruber in Hallein geschildert. Grubers Wirkungsstätte, die Stadtpfarrkirche Hallein, steht dabei ebenso im Mittelpunkt, wie das Grab des Komponisten vor dem Stille Nacht Museum Hallein.
Zur Todesstunde um 16.15 Uhr
wird eine Ehrenwache
mit dem Bürgercorps der Stadt Hallein abgehalten.
Teilnahme kostenlos.
Donnerstag, 10. Juni, 16.30 Uhr
STADTFÜHRUNG
Von der Kuffergasse zum Molnarplatz –
Geschichten hinter den Straßennamen
Welche Geschichten verbergen sich hinter den Bezeichnungen von Straßen und Plätzen? Eine spannende Spurensuche in die Vergangenheit!
In Kooperation mit Halleiner G'schichten.
Treffpunkt: Keltenmuseum Hallein
Kosten: 5 Euro
Samstag, 12. Juni, 10 Uhr
VORTRAG:
HALLEIN UND DAS WEISSE GOLD
Spannende Episoden der Stadtgeschichte geben Einblicke in die Geschichte der Salzproduktion von den Erzbischöfen bis in die Gegenwart. Entdecken Sie die Meilensteine der Halleiner Stadtentwicklung!
Kosten: 4 Euro zuzüglich Museumseintritt.
Sonntag, 13. Juni, 10 Uhr
FAMILIENFÜHRUNG
Kelten für Kinder – Archäologie erleben!
Gemeinsam gehen wir auf Entdeckungsreise in die Welt der Kelten.
Finde heraus, was ArchäologInnen alles machen!
Kosten: 3,50 Euro zuzüglich Museumseintritt.
Keltenmuseum und Stille-Nacht-Museum freuen sich auf Ihren Besuch! – (Presse-Aussendung Keltenmuseum. Fotos: OST).
Nun gibt es auch im Bezirk Hallein deutliche Rückgänge bei den täglichen Corona-Neuinfektionen. So lauteten die täglichen zweistelligen Zuwachszahlen vor 4 Wochen in der Woche vom Sonntag, 25. April bis zum Doppelfeiertags-Wochenende (Staatsfeiertag) noch: +32, +18, +31, +45, +30, +18, +29, +31. In den vergangenen 7 Tagen bis Montag 24. Mai, gab es im Bezirk nur noch einstellige Zuwachs-Zahlen: +0, +7, +1, +7, +4, +3, +5. Aufgrund dieser guten Entwicklung, auch im gesamten Bundesland Salzburg bei den Neuinfektionen, der sinkenden Inzidenz und dem guten Impffortschritt, regt Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer nun weitere Öffnungsschritte an. „Wir haben während der letzten Monate gemeinsam große Anstrengungen unternommen, damit wir eine gute epidemiologische Ausgangslage für den bevorstehenden Sommer erreichen. Umso mehr freue ich mich über den Rückgang der 7-Tages-Inzidenz im Bundesland Salzburg auf den Wert 43 und den deutlichen Fortschritt bei den Impfungen“. Gleichzeitig wechselte das Bundesland und damit auch der Bezirk Hallein am 20. Mai von der Alarmfarbe Rot in die erträglichere Farbe Orange.
„Im Bereich der Volkskultur braucht es praktikablere Lösungen, damit die Vereine ihren Proben und dem damit verbundenen Vereinsleben wieder besser nachkommen können, denn die derzeitige Regelung beschränkt die Vereine ungemein. Bezogen auf die guten Erfahrungen mit der Öffnung in der Gastronomie und Hotellerie braucht es auch im Museums-Bereich Anpassungen, um eine möglichst rasche Rückkehr zur Normalität und damit die Möglichkeit für betriebswirtschaftlich sinnvolle Rahmenbedingungen, zu ermöglichen“, begründet der Landeshauptmann die Anregung für weitere Öffnungsschritte. „In der Diskussion für weitere Öffnungsschritte spielen wie bisher natürlich die Stimmen der Wissenschaft und der Experten eine wichtige Rolle, denn auch diesmal geht es darum, einen gemeinsamen und virologisch vertretbaren Weg zu finden.‘‘
Aufgrund der günstigen Situation, steht nun ein Kulturerlebnis der Extraklasse bevor. Am Sonntag, 30. Mai, gibt es ein landesweites Museums-Wochenende mit Gratis-Eintritt und Sonderprogrammen. Das Halleiner Keltenmuseum bietet nach der durch die Pandemie erzwungenen Pause Einblicke in seine Kulturschätze bei freiem Eintritt von 10 bis 17 Uhr. Hier können Archäologie-Interessierte auch neue Forschungs- und Dokumentations-Methoden, vom Geo-Radar bis zum LiDAR-Scan, kennenlernen. „Die Corona-Pandemie hat auch unsere Museen vor besondere Herausforderungen gestellt. Sicherheitskonzepte wurden erstellt, Schutzmaßnahmen getroffen, um dem Publikum einen sicheren und entspannten Museumsbesuch zu ermöglichen“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer (1. Foto oben) und dessen Stellvertreter Heinrich Schellhorn (2. Foto oben) ergänzt: „Die Freude darüber, endlich wieder Kultur vor Ort zu erleben, einander zu treffen und auszutauschen, ist durchwegs in allen Regionen des Landes spürbar“. – (Presse-Aussendung Landes-Korrespondenz Salzburg, Odo Stierschneider. Fotos: LKS, OST).
Dass es reizvoll ist, für literarische Figuren Kleidungsstücke zu entwerfen und sie auf diese Weise ein bisschen greifbarer und sichtbarer zu machen, wurde in den vergangenen Jahren in verschiedensten Projekten der Modeschule Hallein und der Stadtbücherei Hallein erfolgreich bewiesen. Nun werden im Rahmen einer Diplomarbeit an der Modeschule erstmals in der Stadtbücherei Prototypen ausgestellt, die einen anderen Zugang zu Literatur schaffen. Alexandra Thaller, Chiara Guscelli und Natalie Moser, Schülerinnen des Zweigs für Hairstyling, Visagistik und Maskenbildnerei, haben Bücher zum Thema „Haut und Haare“ in den Fokus genommen und die Texte mit Konzepten zeitgenössischer Foto- und Performance-Künstlerinnen konfrontiert. Die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung sind in der Stadtbücherei Hallein, Schöndorferplatz 6, im ersten Stock bis 31. August ausgestellt.
Chiara Guscelli hat die sehr komplexe und ambivalente Mutter-Tochter-Beziehung aus dem Buch „Mamorhaut“ von Slavenka Drakulić in einer Trilogie fotografisch verarbeitet. Natalie Moser beschreibt basierend auf dem Roman „Der Zopf“ von Laetitia Colombani in ihrer Bilderserie mit dem Titel „Die Reise des Tempelhaars“ die Geschichte dreier Frauen, die auf verschiedenen Kontinenten in ganz unterschiedlichen Lebenswelten stehen und deren Schicksal durch eine Perücke doch miteinander verknüpft wird, ohne dass sich die Frauen je begegnen. Alexandra Thaller schließlich zeigt Fotografien im Kontext des 2013 erschienenen Buches „Americanah“ der nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie. In diesem Text erfährt man auf eindrucksvolle Weise, welche Botschaften und Vorurteile mit Haaren in Verbindung gebracht werden, und wie die Protagonistin sich Schritt für Schritt, Frisur für Frisur, persönlich entfaltet, indem sie sich sowohl von den Konventionen ihres afrikanischen Heimatlandes als auch von jenen der Vereinigten Staaten, wo sie eine Zeit lang lebt, befreit.
Diesmal wurde also nicht genäht, sondern geschminkt, frisiert und fotografiert. „Das war spannend und intensiv, lustig und traurig – aber auf jeden Fall sehr bereichernd!“, sind sich die drei Schülerinnen einig und würden sich freuen, wenn möglichst viele Büchereibesucher/innen durch ihre Arbeiten Lust auf die Romane bekämen.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTO 1: Prototyp zum Roman „Americanah“, Foto-Beispiel aus der Arbeit von Alexandra Thaller. FOTO 2: Prototyp zum Roman „Marmorhaut“, Foto-Beispiel aus der Arbeit von Chiara Guscelli. • FOTO 3: Prototyp zum Roman „Der Zopf“, Foto-Beispiel aus der Arbeit von Natalie Moser. – (Presseaussendung Modeschule. Fotos: Thaller, Guscelli, Moser.)
Elementare Ereignisse auf der Halleiner Pernerinsel gab es schon immer: 1. Die bereits seit Jahrzehnten währende Präsenz der weltberühmten Salzburger Festspiele auf der Pernerinsel. 2. Für ein kolossales Kulturwunder auf der Pernerinsel sorgte Notar Claus Spruzina. Er stellte vier übergroße Holzstatuen zur Verfügung, welche die kulturträchtige Atmosphäre rundum auf faszinierende Höhe treiben. Dieser Bereich ist heute der optische Glanzpunkt der Pernerinsel – beneidet auch von der Stadt Salzburg, wie man von Journalisten aus Salzburg hört. 3. Der Eintrittsbereich zur Pernerinsel vom erneuerten Pfannhauserbrücke aus, wurde optisch besonders zufriedenstellend gestaltet. Die schöne, zweifarbige Färbelung der ausgedehnten salzachseitigen Fassaden der Alten Saline, die originelle und beliebte Sitzscheibe am Brückenkopf und die Entfernung eines jahrelang überflüssigen Gitterfragmentes, haben diesen Bereich vorbildlich aufgewertet. 4. Die komplette Dacherneuerung der Salinenkapelle. Heute nicht mehr vorstellbar: Die Kapelle war einst das erste und einzige Gebäude auf der Pernerinsel. Sie diente dem Fürsterzbischof zur geistlichen Erbauung inmitten einer parkähnlichen Erholungslandschaft. 5. Der in Salzburg sesshaft gewordene chinesische Künstler Wang Jixin, präsentierte in der Alten Saline auf der Pernerinsel seine überdimensionalen, zutiefst beeindruckenden Gemälde mit Themen aus der Salzgeschichte der Stadt Hallein. Die Hoffnung besteht, dass dieser überwältigende, der Stadt Hallein auf den Leib geschriebene Gemäldezyklus, wieder dorthin zurückkehrt, wo er unbedingt hingehört: In die Alte Saline auf der Pernerinsel.
Nun aber entsteht mit einem Paukenschlag eine neue, erfreuliche und hinreißende Aufwertung der Pernerinsel. Wieder ist es Notar Claus Spruzina – exakt Präsident der Notariatskammer Salzburg, Hon.-Prof. Dr. Claus Spruzina – der gemeinsam mit dem Start-up-Experten Andreas Spechtler – Silicon Castles, Puch-Urstein – eine weitere massive und anspruchsvolle Aufwertung der Pernerinsel plant. Ein Gespräch mit Halleins Bürgermeister Alexander Stangassinger ergab, dass Claus Spruzina und Andreas Spechtler ihre Idee zu ,,KulturQuartier Pernerinsel: lernen-arbeiten-leben‘‘ auch im Rahmen der öffentlichen Sitzung der Gemeindevertretung Hallein präsentieren sollten. Dies geschah auch – und alle erlebten eine kleine, erlesene Sternstunde für Hallein. Nachstehend ist das Arbeitspapier zum Thema ,,KulturQuartier Pernerinsel‘‘ wiedergegeben, welches die Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter auch persönlich überreicht bekamen.
IDEE
KULTURQUARTIER PERNERINSEL
lernen-arbeiten-leben
Ausgangssituation und Ziel
o Die Pernerinsel ist seit mehr als 30 Jahren nur sehr eingeschränkt genutzt.
o Belastungen aus dem Bestandserhalt.
o Ganzheitliches Konzept – umfassende, weitsichtige und weit
vorausschauende Berücksichtigung möglichst vieler Aspekte und
Zusammenhänge.
o Keine Änderung der Eigentümersituation.
Idee eines KulturQuartiers
o Campus als ,,Herzstück‘‘ mit Bildungs-Einrichtungen aus dem Bereich
,,CULTURE TECH‘‘.
o Inkubationszentrum für Technologie-Startups im Bereich Kultur, Kunst und
digitale Medien. Studierende und Absolventen werden aktiv angeleitet und
unterstützt, ihre Ideen in eigenen Unternehmen mit globalem Potential am
Standort in Hallein zu verwirklichen.
o Wohn- und Lebensraum auf zeitgemäße Weise mit integrativen Konzepten
aus dem Shared Space und Shared Economy Universum integrativ vereinen.
Dazu zählen u.a. auch die modernen Spielformen der CoWorking- und
CoLiving-Nutzungsformen.
Umsetzung in Form eines kooperativen Modells
o Frühzeitige, umfassende und transparente Integration der relevanten
Fachgruppen und politischen Entscheidungsträger der Stadt Hallein.
o Agile Methode: gemeinsame Annäherung an das Projekt.
o Lenkungsgruppe bestehend aus dem Bürgermeister der Stadt Hallein,
Vertretern der Fachgremien Architektur und Denkmalschutz,
Fachbehörde/Raumordnung sowie Projekt-Initiatoren.
o Im Sinne eines kooperativen Modells obliegt dieser Gruppe die Entscheidung
über die wesentlichen Rahmenparameter des Projektes.
o Logische Weiterentwicklung von der Industriestadt zur Technologie- und
Kulturstadt.
Start-up-Experte Andreas Spechtler wies die Gemeindevertretung darauf hin, dass ,,Culture Tech‘‘ noch am Anfang stehe. Die gewohnten Kulturbereiche wie Theater, Musik und Kunst verlagere man damit in das digitale Zeitalter. Die Chance für die Pernerinsel: Noch gebe es international keine Region, die sich auf ,,Culture Tech‘‘ spezialisiert habe. Damit könne man auf der Pernerinsel ein Leuchturmprojekt für ganz Österreich schaffen. Auch ausländische Universitäten signalisierten bereits ihr Interesse, an der neuen Einrichtung ,,Culture Tech‘‘.
Bürgermeister Alexander Stangassinger will zum Projekt ,,KulturQuartier Pernerinsel‘‘ eine Bürgerbeteiligung der Halleiner Stadtbewohner. Er plant deshalb innerhalb der nächsten zwei Wochen ein Gespräch mit den Klubobleuten der Stadt. Jede Fraktion solle sich überlegen, wie das Vorhaben ,,KulturQuartier Pernerinsel‘‘ aussehen könnte. Die ÖVP steht einer Bürgerbeteiligung kritischer gegenüber. Sie argumentiert, dass so Außergewöhnliches, wie es für die Pernerinsel erforderlich wäre, der breiten Masse schwierig zu vermitteln sei. Das Vorhaben ,,KulturQuartier‘‘ passe aus Sicht der ÖVP jedenfalls hervorragend auf die Pernerinsel.
Bei einer Bürgerbefragung zum Thema ,,KulturQuartier Pernerinsel‘‘ gilt es jedenfalls, im Vorfeld die Halleinerinnen und Halleiner detailliert und verständlich über das geplante ,,KulturQuartier‘‘ zu informieren. Zur Entscheidungsfindung gilt es, vor der Befragung, die enormen Vorteile des ,,Kultur-Quartiers‘‘ ebenso darzulegen wie dessen Nachteile. Da gibt es freilich ein Problem – denn Nachteile gibt es keine. Dem Großteil der Bevölkerung wird es wohl egal sein, ob das ,,KulturQuartier‘‘ kommt oder nicht. Für alle an der Stadtentwicklung und am Halleiner Kulturgeschehen Interessierten, stellt das ,,KulturQuartier Pernerinsel‘‘ jedoch eine faszinierende Chance dar, sowohl für die Pernerinsel als auch für die Stadt Hallein.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTO 1: Blick auf die Pernerinsel vom Kleinen Barmstein. FOTO 2: Notar Claus Spruzina vor den von ihm für die Pernerinsel zur Verfügung gestellten, fantastischen Holzstatuen. FOTO 3: Blick auf die Sitzung der Stadtgemeindevertrerung, in deren Verlauf Notar Claus Spruzina und Start-up-Experte Andreas Spechtler ihre Idee ,,KulturQuartier Pernerinsel‘‘ präsentierten. FOTO 4: Bürgermeister Stangassinger mit Atemschutzmaske bei der Sitzung der Stadtgemeindevertretung. FOTO 5: Andreas Spechtler und Claus Spruzina ebenfalls mit Maske. FOTO 6: Claus Spruzina informierte, so wie vor ihm Andreas Spechtler, am Rednerpult die Gemeindevertretung über das Vorhaben ,,KulturQuartier Pernerinsel‘‘. FOTO 7: Claus Spruzina verteilte schriftliche Informationen zum Projekt ,,KulturQuartier Pernerinsel‘‘ an die Mitglieder der Gemeindevertretung. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Die aktuelle Ausstellung im kunstraum pro arte zeigt die künstlerischen Positionen von drei Künstlern, die eine über 30-jährige Freundschaft verbindet. Martin Kaltner, Renate Kordon und Herman Seidl treffen einander 1985 in Rom, sie verfügen gleichzeitig über ein österreichisches Auslandsstipendium für bildende Kunst. Die Lust am Entdecken und das Reagieren auf den genius loci verbindet sie – die Stadt wird ihr Atelier. [TOPIC SYNONYM] ist die erste gemeinsame Ausstellung von Kaltner, Kordon und Seidl. Diese spannt einen Bogen von Rom bis Hallein, das „italienische Frühwerk“ wird aktuellen Arbeiten gegenübergestellt. Gezeigt werden Malerei, Zeichnung, Film und Fotografie.
DAS LEBEN IST WIE EINE OPER –
DAS LEBEN IST WIE EIN WERK
Herman Seidls 27-teilige Wandinstallation „La vita è come un'opera“ besteht aus kleinen und großformatigen SW-Fotografien, entstanden während des halbjährigen Aufenthalts in Rom 1985. Hier treffen Stereotype auf Experimente, die helle und die dunkle Stadt ist die große Bühne, die Menschen liefern das Drehbuch. Das Stück spielt jeden Tag und jede Nacht. Was bleibt das sind Szenenfotos eines Theaterstücks, das heute nicht mehr aufgeführt wird. Die Suche nach fotografischer Identität im Abbild der anderen setzt Seidl seither fort.
ZWISCHENRÄUME, ÜBERGÄNGE UND
DIE POESIE DER UNENDLICHKEIT
In seinen Malereien beschäftigt sich Martin Kaltner u.a. mit Prozessen des städtischen Werdens und Vergehens, mit Momentaufnahmen in der Schichtung des gebauten und sozialen Raums, mit Übergängen (z.B. vom Analogen zum Digitalen) oder mit der unendlichen Folge natürlicher Zahlen in der Zahlenreihe des Fibonacci. Kaltner zeigt in der Ausstellung eine Auswahl an in Rom 1985/86 entstanden Arbeiten sowie aktuellere Serien wie „Xylem“, bestehend aus Malerei auf Holzkonstruktionen (entstanden in Wien 2009-2012) sowie Malereien und Filme von Orten, der Peripherie und von Baustellen. Kaltner agiert dabei oft als Beobachter und Übersetzer: So haben beispielsweise die Baustellenbilder ihren Ausgangspunkt in Beobachtungen von Orten in stetigem Wandel. Seit vielen Jahren entstehen Bilder von Architekturräumen und Architekturen, die jeweils nur für kurze Zeit sichtbar sind. Kaltner interessiert die permanente Veränderung und Unabwägbarkeit. Er vergleicht diesen Prozess mit dem Akt des Malens, denn das Bild entsteht durch einen ähnlichen Prozess von Schichtungen, des Aufbauens, Zerstörens und Malens.
ROM WAR FÜR KÜNSTLERIN UND KÜNSTLER
EIN MASSGEBLICHER WENDEPUNKT
Während Seidl und Kaltner sich verstärkt den Beobachtungen eines sichtbaren Außen widmen, sucht Renate Kordon in vielen ihrer Arbeiten das menschliche Innenleben zu erfassen – so etwa in ihren „Seelenenergieportraits“, eine Serie von 20 Buntstift-Zeichnungen, entstanden in Rom 1986. Kordon erläutert dazu: „Wenn ich zeichne, ist die jeweilige Person nicht anwesend. Vor dem leeren Blatt Papier beginne ich, mich vollkommen auf sie einzustimmen. […] Die Arbeit ist sehr intensiv – ich bin total im Anderen. Sind die Formen abgeschlossen, sehe ich bereits die ersten Farben auf das Blatt projiziert [...] Ist die Zeichnung abgeschlossen, spüre ich die Entspannung und komme wieder zu mir zurück […] Nach und nach erklären sich mir die Bedeutungen der Formen und Farben.“ Ebenfalls in Rom entstanden sind Videoarbeiten, wie beispielsweise ihr „Romtonfilm“, ein vierminütiger Stop Motion Film. Protagonist dieses filmischen Kleinods ist ein Tonklotz, der - als Synonym für die „braune Vergangenheit“ - sich im städtischen Raum scheinbar unbemerkt fortbewegt, sich zurückzieht und wieder kommt. Neben einer Auswahl der in Rom entstanden Arbeiten, zeigt Kordon auch aktuelle Werke wie bspw. „Verlassenschaft“ von 2021 – der Versuch einer bildhaften Anordnung der Zusammenhänge und Beziehungen von Dingen und Fährnissen, die verbleiben, wenn eine Person für immer gegangen ist. Rom war für alle drei Künstler/innen ein Wendepunkt. Seither entfalten Kaltner, Kordon und Seidl ihre Kreativität in diversen Medien mit unterschiedlichen Richtungen – sporadisch gibt es künstlerische Kooperationen. Nach wie vor teilen Kaltner, Kordon und Seidl eine stete Neugier auf die Welt und deren Veränderung, der Blick auf den Menschen steht für sie im Zentrum.
VERANSTALTUNGEN IM RAHMEN
DER AUSSTELLUNG IM KUNSTRAUM PRO ARTE
Die Eröffnung der Ausstellung im kunstraum pro arte findet am Samstag, 8. Mai 2021 von 10 bis 14 Uhr statt. Die Ausstellung ist von 8. Mai bis 19. Juni 2021 zugänglich. – Veranstaltungen (Eintritt frei) im Rahmen der Ausstellung: Mittwoch, 19. Mai und 9. Juni jeweils um 18:30 Uhr After-Work Künstlerführung mit Herman Seidl. – Samstag, 19. Juni um 11:00 Uhr Finissage und Künstler*innen-Gespräch. – Infos Coronavirus: Es gelten die jeweils aktuellen, von der Bundesregierung vorgegebenen Maßnahmen zum Umgang mit dem Coronavirus. – Öffnungszeiten der Ausstellung: Mittwoch bis Freitag 16 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr. Auch nach Vereinbarung. Eintritt frei.
KURZBIOGRAFIEN VON
MARTIN KALTNER, RENATE KORDON, HERMANN SEIDL
MARTIN KALTNER, geboren 1961 in Bruck an der Mur, studierte von 1980 bis 1985 Grafik an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Max Melcher 1985/86 Romstipendium Seit 1989 Animationsfilme 1990 Paris-Stipendium, Cite des Artes, ENSAD, Paris. 1990/91 Hochschule für angewandte Kunst Wien, Trickfilmstudio bei Maria Lassnig, Mitglied der ASIFA Austria. Ausstellungen (Auswahl): 2020 „World Filmmaking 2“Biennale 7,Gherdeina /„Abfahrt und Ankunft“, Yppenplatz Säulen der Erinnerung, Wien; 2019 „camera obscura“ Masc foundation, Wien; 2016 Moving Image Department – 4th Chapter: The Rhetoric of Time, Revisited; National Gallery, Praha 2012 „Montag ist erst übermorgen“, Akademie der bildenden Künste, Wien; 2008 „Another Tomorrow“, Slought Foundation Philadelphia; 2007 „Ich fühle was, was du nicht siehst“, Museum Stift Admont; 2005 „Napoli Presente-Walking Project“ Palazzo delle Arti , Neapel, 2001 „ausgeträumt..“ Secession, Wien. www.martinkaltner.at
RENATE KORDON, geboren 1952 in Graz, Architektur- und Grafikstudium in Wien; Stipendium für Animation und Video, ENSAD, Paris; Visiting Artist Professor LIT, Detroit, USA; Meisterjahr bei Maria Lassnig, Meisterklasse für Experimentelles Gestalten; Rom Stipendium; Kunst und Bau Projekte; im KUNST UND BAU Beirat des Bundes; Visiting Artist Professor Dundas School of Arts, Ontario, Kanada; Organisation und Kuratierung von Ausstellungen im ASIFAKEIL, quartier21, MQ, Wien; Lehrauftrag "Labor Animation“, Kunstuniversität Linz; Gründung des „Instituts für ZEITverschiebung“ in Graz. Zu ihren Medien zählen: experimentelle Trickfilme, Zeichnung, Multimedia, Kunst im öffentlichen Raum. www.renatekordon.com
HERMAN SEIDL, geboren 1960 in Neumarkt/Steiermark. 1989-2006 Universität in Salzburg, Studium der Kommunikationswissenschaft und Romanistik 1982-1986, der Künstlerischen Fotografie am Salzburg College bei Derek Bennet (USA), Dieter Appelt (D), Thomas Joshua Cooper (USA/GB) and Juan Fontcuberta (E). Lebt und arbeitet in Salzburg. www.hermanseidl.com
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTO 1: Porträtfoto Martin Kaltner, Foto: Herman Seidl. FOTO 2: Martin Kaltner, Das Wechseln der Lampen, Öl auf Leinwand, 50 x 80 cm, 2006/2021, Foto Herman Seidl. FOTO 3: Porträtfoto Renate Kordon, Foto: Mira Kapfinger. FOTO 4: Renate Kordon, Verlassenschaft, Graphit/ Guache/ Öl, 127 x 121 cm, 2021, Foto: Renate Kordon. FOTO 5 (Einladungskarte): Martin Kaltner, Renate Kordon, Herman Seidl © 2021. FOTO 6: Herman Seidl, Rio, Pigment Print, 42 x 60 cm, 2014. – Presse-Aussendung des kunstraumes pro arte).
Die YnselZeit startet in die zweite Saison um gemeinsam mit den Tennengauer Kulturschaffenden ein Zeichen der kulturellen Vielfalt in Hallein zu setzen. Es werden die unterschiedlichsten Kunst- und Kulturprojekte in der Alten Saline auf der Pernerinsel zu einem Festival der Gegenwartskultur gebündelt und der Tennengauer Kulturszene damit eine spannende Präsentationsfläche geboten. Ziel ist es, durch dieses Festival die regionale Kulturarbeit noch besser sichtbar zu machen, nachhaltig zu stärken und den Diskurs auch über die Region hinaus zu tragen. Für den Open Call können bestehende Workshops, Vorträge, Projekte, Veranstaltungen usw. von Akteuren und Vereinen der freien Tennengauer Kulturszene eingereicht werden. Explizit erwünscht sind zeitgenössische, spartenübergreifende, partizipative und auch kritische Beiträge. Die Auswahl erfolgt durch eine unabhängige Fachjury und wird kuratorisch vertieft. Veranstaltungszeitraum: 01. bis 20. September 2021. Folgende Räumlichkeiten können kostenfrei genutzt werden:
• Alte Schmiede
• Verdampferturm EG
• Kesselhaus
• Salzlager 1 – 5
• Salon Huber
Einreichungen bitte bis zum 20. April 2021 an
Eszter Fürjesi
E.Fuerjesi@hallein.gv.at
Rückfragen zur Ausschreibung bitte an
Kerstin Klimmer (Künstlerische Leitung)
office@schmiede.ca – (Presse-Aussendung mit Foto: Stadtgemeinde Hallein.)
Vor allem die Jüngsten unserer Mitbürger/innen waren besonders davon betroffen, dass die Büchereien und Buchhandlungen in Hallein während der Corona-Pandemie geschlossen waren. Von insgesamt 49.351 Entlehnungen im Jahr 2020 in der Stadtbücherei, gingen 32.606 auf Kinderbücher, das sind knapp zwei Drittel! Trotz der Schließung im ersten Lockdown im März des vergangenen Jahres, stellte die Stadtbücherei auf einen sicheren Abholservice um. So konnte der Rückgang bei den Ausleihungen minimiert werden und sogar ein Plus gegenüber 2018 verzeichnet werden. Die Zahl der Gesamtausleihen (Print, CD, Video) betrug im Corona-Jahr 2020 respektable 52.923. Diese Ausleihungen lagen 2019 bei der Rekordhöhe von 55.632 und betrugen 2018 noch 52.889. Der Medienbestand der Halleiner Stadtbücherei beläuft sich derzeit auf 25.866 Medien, bestehend aus 23.619 Printmedien und 2247 CDs und Videos, welche für die Halleinerinnen und Halleiner zur Verfügung stehen. Trotz des Corona-Jahres fanden insgesamt 64 Veranstaltungen statt, mit immerhin 1654 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ein Großteil der ursprünglich geplanten Veranstaltungen konnte klarer Weise aufgrund der Pandemie im Jahr 2020 nicht durchgeführt werden. – (Presse-Aussendung der Stadt Hallein. Foto: Odo Stierschneider).
Eigentlich hätte ein groß angelegtes Stück entstehen sollen, das rund um den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven Premiere gehabt hätte. Corona-bedingt wurde das Konzept mehrmals verändert und neu entwickelt. Nun entstand eine Online-Performance, die mit den Mitteln und Möglichkeiten des Videos spielt und experimentiert. Am 17. März um 20.15 Uhr, erleben alle Interessierten das Ergebnis auf FS1, dem Community-Sender Salzburgs. Seien Sie dabei! Das Theater bodi end sole freut sich auf Ihre Reaktionen.
Was bleibt von Ludwig van Beethoven übrig, wenn der Geniebegriff wegfällt? Das Theater bodi end sole macht sich auf die Suche nach dem Menschen, der sich hinter dem Komponisten der 9. Symphonie, des „Fidelio“ und so vieler anderer Werke verbirgt. Daneben gab es noch „die Anderen“ – Frauen, Komponistinnen der Zeit, deren Namen und Werke heute kaum jemand mehr kennt. Briefe, Lebenserinnerungen, Zeitzeugnisse werden zu einer audiovisuellen Collage verwoben. Eine Performance, die ihren eigenen Weg geht und herausfinden will, welche Muster und Gedanken aus der Zeit von vor 250 Jahren uns heute noch prägen.
Mit
Marion Hackl – Performance, Ausstattung
Domenica Radlmaier – Performance, Gesang
Gertraud Steinkogler-Wurzinger – Performance, Gesang, Komposition
Wolfgang Oliver – Performance
Nicole Baïer/ atelierdemontage – Aufnahme, Schnitt, Montage
Werner Lemberg – Klavier
Sophie Hassfurther – Saxophon, Komposition
Helfried Hassfurther – Licht, Tondesign
Gertraud Steinkogler – Idee
Bashir Khordahji – Produktionsleitung
Doris Schumacher, Christa Hassfurther – Konzept, Dramaturgie, Regie
Das Theater bodi end sole dankt für die Kooperation mit dem Institut für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Mozarteum. Der Dank gilt ebenso der Universität Mozarteum, welche für die Musikaufnahmen den Bösendorfersaal zur Verfügung stellte. Dank gilt auch Alois Ellmauer, der beim Maskenbau mithalf, weiters Esther Rauch für die zusätzliche Recherche und der Familie Meyer-Dobrotinšek für das Fotografieren des winterlichen Komponistendenkmals in Berlin. – (Presse-Aussendung Theater bodi end sole. Foto: music-moon)
Die erste Ausstellung im Jahresprogramm 2021 des Tennengauer Kunstkreises widmet sich den Positionen der beiden Künstlerinnen Tina Graf und Nathalie Irene Unteregger und fragt danach, wie sich „zeitgenössische Zeichnungen“ produktiv missverstehen lassen können. Unter dem Ausstellungstitel „Missverständnisse machen Missverhältnisse“ weisen die Künstlerinnen Nathalie Irene Unteregger und Tina Graf gezielt darauf hin, an Blickwinkeln zu rütteln, Kategorie-Bildungen zu hinterfragen, um spezifischen Denkweisen ein Ende zu setzen und in der Auflösung neu zu betrachten. Klare Unzuordnung trifft auf unklare Zugehörigkeit – so wird der Begriff „zeitgenössische Zeichnung“ individuell verstanden und neu definiert. Zeichnen wird als eine Möglichkeit des Denkens verstanden. Eine Linie zu ziehen, bedeutet, eine Geschichte zu erzählen. Die zeichnerischen Denkweisen zeigen sich durch das Einsetzen verschiedener Materialien und Techniken. Es wird bewusst darauf verzichtet, Zeichnungen im „klassischen Sinne“ mit Bleistift oder Buntstift auf Papier anzufertigen. Im Laufe eines mehrmonatigen Prozesses wurden neue Möglichkeiten erprobt um den Begriff der „zeitgenössischen Zeichnung“ zu erweitern.
Tina Graf, die 1997 in Taiwan geborene und trilingual aufgewachsene Künstlerin erlebt oft, dass durch Missverständnisse auch Missverhältnisse entstehen können. In ihrer künstlerischen Praxis sucht sie diesen Wendepunkt produktiv zu machen: „Es ist die Fähigkeit, mehrere Blickwinkel zu vereinbaren, die vor Perspektivenlosigkeit schützt. Missverständnisse können zu Konflikten und Unannehmlichkeiten führen. Gänzlich nicht verstanden zu werden, aber auch dazu, gar keine Stimme zu besitzen. So wollte ich gezielt in der Ausstellung die Zeichnung im klassischen Sinne missverstehen, um der Last zu entfliehen.“ Tina Graf ritzt beispielsweise mit einer Bohrmaschine auf Aluminium und erschafft Radierungen oder verwandelt eine Serie „klassischer Federzeichnungen“ in verlorene Linolschnitte. Ein Kunstbuch aus Druckgrafiken „A Cyclist’s Alphabet“ entsteht. Das Studium der Bildenden Künste und Gestaltung an der Universität Mozarteum in Salzburg schloss Tina Graf 2019 ab. Seit Herbst 2019 studiert sie Grafik und Druckgrafik an der Universität für angewandte Kunst in Wien. In ihren Arbeiten, die von Druckgrafiken, über großformatige Gemälde bis hin zu performativen Aktionen reichen, steht der Mensch im Zentrum, genauso wie gesellschaftliche Reibungspunkte und Geschlechterrollen im Alltag.
Nathalie Irene Unteregger, geboren 1993, studierte Bildnerische Erziehung und Textiles Gestalten an der Universität Mozarteum Salzburg und schloss 2020 ihr Masterstudium ab. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit der Materialität von Dingen und interessiert sich für das innerliche und äußerliche Verändern und Umordnen der Materialien. Dazu zählen beispielsweise Stoff, Papier, Ton oder Draht, auf welche die Künstlerin durch zeichnerische Prozesse eingewirkt. Für Nathalie Irene Unteregger geht es darum visuelle Phänomene in Relationen zu setzen und bestehende Ordnungen zu hinterfragen. Dabei gibt das Material den Rhythmus vor, neue Ordnungen werden konstruiert und Mehrdeutigkeiten erforscht sowie Grenzen ausgelotet: „Was wir nicht verstehen, müssen wir deswegen nicht missverstehen. Auf Missverhältnisse reagiere ich in der Form, dass ich mich Ungleichheiten zuwende, Verschiedenheiten zu verbinden versuche und Widersprüche akzeptiere.“ In der Ausstellung zeigt Nathalie Irene Unteregger beispielsweise ein Drahtgewebe auf einem Webstuhl, eine dreidimensionale Zeichnung, die im Raum schwebt, wird sichtbar, Linien werden in den Raum ausgedehnt. Die Frage ob und wie Missverständnisse in Missverhältnissen münden können, zieht sich thematisch durch die Ausstellung. Es wird dazu eingeladen den Gedankenstrichen zu folgen und die Grenzen des Wahrgenommenen zu erweitern.
Die Ausstellung ist von 20. März bis 24. April 2021 zu den regulären Öffnungszeiten ohne Anmeldung und mit FPP2-Maske kostenlos zugänglich.
Die ,,Stille Eröffnung‘‘ erfolgt am Samstag, 20. März 2021 von 10:00 bis 14:00 Uhr.
Mittwoch 7. April 2021 um 18:30 Uhr:
Afterwork-Führung mit Laila Huber und Nathalie Irene Unteregger (Eintritt frei).
Samstag, 24. April 2021 um 11:00 Uhr:
Finissage & Künstlerinnen-Gespräch (Eintritt frei).
Es gelten die jeweils aktuellen, von der Bundesregierung vorgegebenen Maßnahmen zum Umgang mit dem Coronavirus. Aufgrund der aktuellen Covid-19 Bestimmungen ist keine Eröffnungs-Veranstaltung möglich.
Für die beiden im April geplanten Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich unter office@kunstraumproarte.com.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTO 1: Künstlerin Nathalie Irene Unteregger. Foto: Clemens Schnegg. FOTO 2: Ausschnitt aus dem Werk ,,Blickfelder‘‘ von Nathalie Irene Unteregger. FOTO 3: Künstlerin Tina Graf (Selbstfoto). FOTO 4: Linoldruck ,,Silhouetten‘‘ auf Japanpapier von Tina Graf. – (Presse-Aussendung Tennengauer Kunstkreis).
Schon erstaunlich, wie lässig die Stadt Hallein mit der schrecklichen Parkplatz-Überdachung entlang der riesigen Grau-in-Grau-Fassade der Alten Saline umgeht. (Dazu die beiden ersten Fotos oben). Die Präsenz der Salzburger Festspiele war bislang kein Grund, diesem unfassbaren Albtraum ein Ende zu bereiten. Nicht vor der 1. Festspiel-Aufführung im Jahre 1992, nicht zum 10jährigen Bestehen der Festspiele auf der Pernerinsel, auch nicht zum 20jährigen Jubiläum der Festspiele und wohl auch nicht zum bevorstehenden 30jährigen Bestehen der Festspiele auf der Pernerinsel. Weil es ohnehin egal ist, wenn Besucher der Festspiel-Aufführungen auf der Pernerinsel, sich angesichts dieses optischen Horrors neben dem Zugang in den Festspielbereich, entsetzt zeigen. Weil es ohnehin egal ist, welchen Eindruck die Festspielbesucher von Hallein angesichts dieser unfassbaren Parkplatz-Überdachung, mit nach Hause nehmen. Ach ja, da gibt es ja auch noch die Bewohner der Stadt Hallein, welche die grausliche Parkplatz-Überdachung ebenfalls als undiskutable Zumutung empfinden. Doch das alles ist offensichtlich für die Verantwortlichen völlig uninteressant. Vielleicht empfehlen sie den Festspielen sogar, vor dem Salzburger Festspielhaus
eine getreue Kopie der Parkplatz-Abdeckung auf der Pernerinsel aufzubauen?
GRAUE FESTSPIEL-FASSADE EIN UNVERSTÄNDLICHER
FREMDKÖRPER NEBEN DEN ANDEREN DREI FARBIGEN FASSADEN
Nächstes Problem: Die Nichtgestaltung der imposanten Festspiel-Fassade, die sich über die gesamte nördliche Breite des großen Komplexes der Alten Saline in jahrzehntelangem, deprimierenden Grau-in-Grau erstreckt. Doch diese riesige, karge, schmucklose Brutal-Fassade, für die es in anderen Städten kein Gegenstück gibt, sie müsste längst schon so gestaltet sein, dass sie auch vom weitem als etwas ganz Besonderes erkennbar ist. Denken wir nur an die Tausenden Autofahrer, die hier täglich auf einer Hauptschlagader des Kfz-Verkehrs hier vorbeikommen. Tatsächlich aber wirkt sie nur wie eine fade, reizlose, uninteressante Industrie-Fassade. Ein echtes Kuriosum: Drei Fassaden des Salinen-Komplexes sind vorbildlich gestaltet, nur die Fassade, die zum Festspielbereich führt, wird stur und verbissen durch fades, einfallsloses Grau abqualifiziert – ein echter, völlig unverständlicher Fremdkörper an dem historischen Salinenbauwerk.
GRAUE FESTSPIEL-FASSADE GEHÖRT DEN
ANDEREN DREI FARBIGEN FASSADEN ANGEGLICHEN
Nun könnte die Stadt Hallein verschiedenste Gestaltungs-Wettbewerbe für diese ausgedehnte Fassade für Künstler, graphische Gestalter, Architekten, Baumeister und Maler durchführen. Dafür ist natürlich ein erheblicher Zeitraum nötig. Doch die Fassade sollte so rasch wie möglich ein verbessertes Aussehen erhalten. Die einfachste Lösung liegt auf der Hand. Das graue Ungetüm könnte auf jene Art gestaltet sein, so wie dies perfekt bei der angrenzenden, zur Salzach hin ausgerichteten Fassade der Alten Saline der Fall ist. Grundsätzlich in warm-gelb-orangen Grundton gehalten, werden spezielle bauliche Merkmale durch eine dunkle rot-braune Farbe betont – gut erkennbar auf unserem 3. Foto oben. Zurzeit herrschen bei der Alten Saline die Regeln der verkehrten Welt: Drei Fassaden der Alten Saline sind erfreulich mit Farben gestaltet, nur die Fassade, die den Zugang in den Festspielbereich ermöglich, liegt in deprimierendem Grau-in-Grau als optisch abschreckender Fremdkörper darnieder. Einfach unfassbar! – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Es war ein zutiefst beeindruckendes und unvergessliches Kultur-Großereignis, als der sympathische Künstler Wang Jixin 2019 in der Alten Saline auf der Pernerinsel, seine Werke im Rahmen der Ausstellung ,,Im Fluss‘‘ präsentierte. (Siehe Fotos 1 und 2 oben). Die größte Ölgemäldeschau eines einzelnen Künstlers, die es in Hallein jemals gab – großformatige Werke, die der über Jahrhunderte währenden Salzproduktion in Hallein und dem Salzbergwerk auf dem Dürrnberg gewidmet sind. Die Gemälde wurden raffiniert in abgedunkelten Räumen exakt in ihrer Größe beleuchtet – daraus ergab sich der sensationelle Gesamteindruck, als ob die Bilder durchscheinend von rückwärts beleuchtet wären. Eine glanzvolle Präsentation, zu der sich auch international weit und breit kein Gegenstück fand. Für alle, die diese hinreißende monumentale Schau besichtigten, war es klar: Dieses unvergleichliche Kunstereignis, dieses einzigartige künstlerische Zeugnis der wichtigen Halleiner Salzgeschichte, maßgeschneidert für die Alte Saline, müsste unbedingt für immer bestehen bleiben. Diese bestechende Ölgemäldeschau, wäre ein wichtiger, zukunftsweisender Schritt zur weiteren, auch internationalen Aufwertung, der Kulturstadt Hallein gewesen. Doch anstatt diese einzigartige Gemälde-Ausstellung als permanente Attraktion für die Kulturstadt Hallein zu erhalten, blieb die Stadtpolitik tatenlos, als diese Ausstellung schließlich wieder abgebaut wurde.
5 VARIANTEN ZUM ANKAUF DER
INSGESAMT NOCH 23 VORHANDENEN GEMÄLDE
Mittlerweile gibt es verschiedenen Varianten einer Ankaufs-Finanzierung. Variante 1:
Die Werke werden vom Künstler als Leihstücke zur Verfügung gestellt. Die Leihgebühr könnte monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich bezahlt werden. Ein späterer Ankauf durch die Stadt Hallein sollte möglich sein. Variante 2: Die Werke werden durch Ratenzahlungen erworben. Variante 3: Die Stadt Hallein ruft Wirtschaft und Bevölkerung zu einer Spendenaktion auf. Vielleicht sind manche Unternehmer bereit, ein Bild zu erwerben und der Stadt kostenlos und zeitlich unbeschränkt als Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Darüber könnte neben dem entsprechenden Bild kurz informiert werden. Variante 4: Die Stadt Hallein bemüht sich um einen Finanzierungs-Zuschuss bei der Landesregierung. Variante 5: 600 Jahre lang wurde das Salz vom Dürrnberg durch die auch weltlich regierenden Salzburger Fürsterzbischöfe geplündert. Durch Erlass der Erzbischöfe wurden die hohen Salz-Gewinne dem Steuerzugriff der Stadt Hallein entzogen. 600 Jahre lang erhielt die Stadt Hallein aus der Salzgewinnung keinen Groschen. Dafür wurde die Residenzstadt der Fürsterzbischöfe mit allem Prunk ausgestattet: Festung Hohensalzburg, der Dom, die zahlreichen Kirchen, das Mirabell-Schloss mit Prachtgarten, das Lustschloss Hellbrunn, die Alte und Neue Residenz usw. – das alles wäre ohne Salzraub auf dem Dürrnberg niemals in dieser üppigen Form entstanden. Ohne Salz aus Hallein hätte die Stadt Salzburg niemals den Ehrentitel ,,Welt-Kulturerbe‘‘ erhalten. Daher: Es wäre zumutbar, dass sich die Stadt Salzburg am Ankauf der Ölgemälde des Künstlers Wang Jixin beteiligt – als erste bescheidene Wiedergutmachung ihrer unermesslichen Salz-Schuld gegenüber Hallein.
DIE STADT HALLEIN BESITZT NUN BEREITS
DREI GEMÄLDE DES KÜNSTLERS WANG JIXIN
Mittlerweile zeigte sich Künstler Wang Jixin gegenüber der Stadt Hallein großzügig. Er machte der Stadt Hallein im zurückliegenden Sommer 2020 jenes Gemälde zum Geschenk, welches den Halleiner Salzträger darstellt und Teil der Gemälde-Ausstellung ,,Im Fluss‘‘ war. (Der SALZSCHREIBER berichtete darüber). Nun wurden von der Stadtgemeinde Hallein zwei weitere Bilder, zum verbilligten Gesamtpreis von 14.500 Euro angekauft, bei deren offizieller Übernahme durch Vizebürgermeisterin Rosa Bock auch Künstler Wang Jixin anwesend war. Dazu unsere obenstehenden Fotos 3 bis 5. Das 3. Foto zeigt Künstler Wang Jixin. Auf dem 4. Foto jene Stelle entlang des Stiegenaufganges im Stadttheater/Stadtkino, an der bereits das Bild des Salzträgers und neu daneben die Darstellung einer Rutsche im Salzbergwerk (eines der beiden nun angekauften Werke) zu sehen sind. Das zweite, deutlich größere Bild auf dem 5. Foto (links Vizebürgermeisterin Rosa Bock, rechts Künstler Wang Jixin auf der Dachterrasse von Stadttheater/Stadtkino), zeigt zwei Arbeiter am ehemaligen Halleiner Griesrechen, die heran triftendes Holz, aus dem Tennengau oder Pongau stammend, für die Befeuerung der Halleiner Salinen aus der Salzach herausholen. Dieses Gemälde wird künftig an einer Wand des Halleiner Rathauses angebracht. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Er war eine schwere Geburt. Die Ankunft Richards III. auf der Welt ist überschattet von seinen körperlichen Missbildungen und merkwürdigen Vorzeichen. Wäre es vielleicht besser gewesen, dieses Kind wäre nie geboren? Richards Mutter, die Herzogin von York, ahnt Böses: Von Anfang an bleibt ihr der Sohn dunkel und fremd. Kaum kann sie Liebe zu ihm entwickeln, wie er auch sonst überall auf Ablehnung stößt. Später, im jugendlichen Alter, erweist er sich in den Schlachten um die englische Krone als äußerst kaltblütig, brutal und erfolgreich. Sind Machtgier, Skrupellosigkeit und Zerstörungswut Ergebnis einer zerstörten Kindheit? Sind die Ursachen in sozialen und familiären Kontexten auszumachen, oder gibt es schlicht keine erschöpfende Erklärung für die Existenz egomaner und boshafter Machtmenschen?
Mit Richard III. betritt einer der größten Antihelden der Theaterliteratur die Bühne: schamlos, gierig, gewalttätig, schlechthin die Inkarnation des Bösen. Zugleich ist er eine Hauptattraktion des Shakespeare’schen Kosmos: hellsichtig, witzig, heuchlerisch, verführerisch. Er weiß um die Manipulierbarkeit der Menschen, ist ein großer Lügner, ein Virtuose der Instrumentalisierung anderer und der genussvollen Selbstinszenierung. Ein genialer Coup, der diese Rolle bis heute zu einer außerordentlichen schauspielerischen Aufgabe macht. Immer wieder fasziniert Shakespeare, weil er nicht erklärt, sondern vor allem Fragen aufwirft: Was macht die Attraktion dieses „Dreckskerls“ aus? Ist er ein pathologischer Sonderfall, ein gekränkter Outlaw oder womöglich die konsequenteste Ausprägung eines Systems? Wie ist die Zustimmung der vielen, das Einverständnis mit seiner Politik zu erklären?
Karin Henkel macht die Shakespeare’schen Königsdramen Heinrich VI. und Richard III. zum Ausgangspunkt ihrer Inszenierung. In Richard the Kid, dem ersten Teil des Abends, richtet sie den Fokus auf die Kindheit und die Familiengeschichte Richards, die verrohte Zeit vor seiner Machtergreifung. Seit Jahren liefern sich die Häuser York und Lancaster erbitterte und blutige Schlachten um die englische Herrschaft, die sogenannten „Rosenkriege“.
In Richard the King, dem zweiten Teil des Abends, befasst sich Karin Henkel mit dem politischen Umfeld des berühmt-berüchtigten Machthabers. Warum spielen alle mit, obwohl sie um die Lügen und das falsche Spiel Richards wissen? Empfinden seine Anhänger, die ihm die Machtergreifung ermöglichen, obwohl sie wissen, wie gefährlich er ist, die gleiche brutale Freude? Macht die eigene Gier sie blind? Was für eine Rolle spielen Ignoranz, falsche Nachsicht, Feigheit und systematisches Wegschauen der anderen? Wie gelingt Richard der zynische Spagat, die Menschen einerseits aufs Tiefste zu verabscheuen, sie andererseits aber doch für seine Zwecke zu gewinnen?
Shakespeare zeigt mit Richard III. auf eindrückliche Weise das kollektive Versagen eines ganzen Landes und die Deformation einer verunsicherten Gesellschaft, deren zunehmende Verrohung den Aufstieg des Tyrannen erst ermöglicht. Beunruhigend bleibt, was hinter unserem Vergnügen steckt, Richard III. in seinen dunkelsten Machenschaften zu folgen. Was macht auch uns zu Kollaborateuren? – (Sybille Meier, Andrea Schwieter. Foto: Salzburger Festspiele).
1657 wurde der Elisabeth-Brunnen auf dem Bürgerspitalplatz im Norden der Halleiner Altstadt errichtet. Das viereckige Brunnenbecken sowie die viereckige Brunnensäule in der Mitte, welche die Figur der heiligen Elisabeth trägt (Foto 1), wurden aus heimischem Marmor gefertigt. Derzeit sind Brunnensäule und Brunnenbecken jahreszeitlich bedingt abgedeckt (Foto 2). Elisabeth, Tochter des ungarischen Königs Andreas II., heiratete 1221 den thüringischen Landgrafen Ludwig VI. Ihr Drang nach Selbstentäußerung, Mildtätigkeit und freiwilliger Armut, entfremdete sie immer mehr dem höfischen Leben. Nach dem Kreuzfahrertod ihres Mannes 1227, verließ sie die Wartburg. Sie stiftete in Marburg ein Hospital, in dem sie sich, bis zu ihrem frühen Tod 1231, im Alter von nur 24 Jahren, asketisch dem Krankendienst widmete. Bereits vier Jahre später wurde Elisabeth 1235 heiliggesprochen.
Höchst unerfreulich: Der Elisabeth-Brunnen weist einen schlechten Zustand auf, die Schäden werden von Jahr zu Jahr immer stärker. Mittlerweile wurden alle vier Seitenplatten des Brunnenbeckens durch Sprünge in zwei oder mehrere Bruchstücke zerteilt, die Oberflächen sind teilweise schwer beschädigt. Die seitlichen Stufen zeigen sich teilweise abgeschlagen. Frühere Beckensprünge wurden verkittet, mittlerweile liegen sie wieder offen. Die einstige bildhauerische Bearbeitung ist bereits teilweise abgebröckelt, überall zeigen sich rundum diverse Schäden. Durch die Abdeckung während der Wintermonate, zeigt sich die Brunnensäule in der Mitte des Brunnenbeckens mit der Figur der heiligen Elisabeth, vermutlich in besserem Zustand. Der schlechte Zustand des Elisabeth-Brunnens reiht sich in eine ganze Reihe von anstehenden Problemen in der Stadt Hallein ein. Angesichts der vorherrschenden und alles überdeckenden Corona-Krise, wird der Marmor des Elisabeth-Brunnens wohl noch geraume Zeit weiterhin an Substanz verlieren.
Nun zu den obenstehenden 10 Fotos. FOTO 1: Vor etwa 20 Jahren, zeigte sich die Brunnensäule in der Mitte des Brunnenbeckens mit der Figur der heiligen Elisabeth noch in einwandfreiem Zustand. Wie sie sich gegenwärtig präsentieren, werden wir im Frühjahr erleben. FOTO 2: Derzeit, in der 2. Februarhälfte 2020, sind Brunnensäule und Elisabeth-Figur noch eingehaust. Aus einem gewissen Abstand betrachtet, macht der Brunnen einen trügerisch guten Eindruck, allerdings nur, wenn man nicht gerade die Stufentrümmer im Blickfeld hat. FOTO 3: Sprünge durchziehen alle vier Marmorbecken-Wände. FOTO 4: Die Bildhauer-Arbeiten an den Außenseiten des Brunnenbeckens sind nur noch zum Teil erkennbar. FOTO 5: Das Errichtungsjahr des Brunnens 1657 wurde unter anderem bildhauerisch festgehalten. Heute ist von der Zahl nichts mehr zu sehen – oh doch, die letzte Ziffer 7. Sie wurde, nachdem sie abgebröckelt war, mit weißer Farbe nachgemalt. FOTOS 6, 7 und 8: Besonders augenfällig sind die groben Beschädigungen an den Stufen. FOTOS 9 und 10: Die Erosion unterhöhlt inzwischen die Brunnenanlage auch an ihrer Basis. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Das theater bodi end sole informiert: Corona erlaubt uns nicht, dass Sie zu uns nach Hallein in das theater bodi end sole kommen. Also kommen wir im Fernsehen zu Ihnen! Eigentlich war ein groß angelegtes Stück geplant, das rund um den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven Premiere gehabt hätte. Nun ist eine Online-Performance entstanden. Wir haben ausprobiert, was Video im Wechselspiel mit dem Theater ausmacht, wenn beide Ausdrucksformen spürbar sein sollen. Zwei Monate nach Beethovens 250. Geburtstag gehen wir on air: Am 17. Februar 2021, 20:15 Uhr auf FS1, dem Community-Sender Salzburgs. Seien Sie dabei! Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen.
Im Anschluss an die Premiere laden wir Sie zu einem Gespräch via zoom ein. Bitte melden Sie sich dafür über unser Ticketingsystem an, indem Sie eine Eintrittskarte zu 0,00 € erwerben. Sie erhalten dann kurz vor Beginn der Sendung den Zugangslink. Oder Sie besuchen unsere Website und schreiben unter "Stimmen und Statements" einen Kommentar!
Was bleibt von Ludwig van Beethoven übrig, wenn der Geniebegriff wegfällt? Das theater bodi end sole hat sich auf die Suche nach dem Menschen gemacht, der sich hinter dem Komponisten der 9. Symphonie, des „Fidelio“ und so vieler anderer Werke verbirgt: Dem Menschen voll Sehnsucht und bitterer Leiderfahrung. Und dann gibt es noch „die Anderen“ – Frauen, Komponistinnen der Zeit, deren Namen und Werke heute kaum mehr jemand kennt. Briefe, Lebenserinnerungen, Zeitzeugnisse werden zu einer audiovisuellen Collage verwoben. Eine Performance, die ihren eigenen Weg geht und herausfinden will, welche Muster und Gedanken aus der Zeit von vor 250 Jahren uns heute noch prägen.
MITWIRKENDE
Marion Hackl – Performance
Domenica Radlmaier – Performance, Gesang
Gertraud Steinkogler-Wurzinger – Performance, Gesang, Komposition
Wolfgang Oliver – Performance
Nicole Baïer – Szenografie, Video
Werner Lemberg – Klavier
Sophie Hassfurther – Saxophon, Komposition
Marion Hackl – Ausstattung
Helfried Hassfurther – Licht, Tondesign
Gertraud Steinkogler – Idee
Bashir Khordahji – Produktionsleitung
Doris Schumacher, Christa Hassfurther – Konzept, Dramaturgie, Regie
Das theater bodi end sole dankt dem Institut für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Mozarteum, ebenso der Universität Mozarteum, die für die Musikaufnahmen den Bösendorfersaal zur Verfügung stellte. Schließlich bedankt sich das theater bodi end sole bei Frau Herdis H. Menhardt von Hör-Akustik Döbling für die Informationen, die sie zur Verfügung stellte hat. Das theater bodi end sole freut sich über die Kooperation mit FS1, dem Communitiy-Fernsehsender Salzburg und dankt den Fördergeber*innen Stadt Hallein, Land Salzburg und dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport. – (theater bodi end sole. Foto: Beethoven Circle)
Ab Mittwoch, dem 10. Februar, hat der kunstraum pro arte wieder geöffnet. Die Ausstellung „Szenarien der Imagination, Annäherung an eine Ästhetik der Natur“ von Lavinia Lanner, Anna-Amanda Steurer und Annelies Senfter wurde bis 27. Februar verlängert. Natur und Kultur wurden und werden oftmals als unvereinbare Gegensätze gegenübergestellt. In der aktuellen Ausstellung im kunstraum pro arte werden Verbindungslinien zwischen Natur und Kultur gewebt. Die Künstlerinnen Lavinia Lanner, Anna-Amanda Steurer und Annelies Senfter loten dabei Szenarien der Imagination mit und über Natur, den Umgang mit der Natur und die Natur des Menschen aus. Vom spielerischen Umgang mit ästhetischen Formen in der Arbeit „Hairbarium“ von Lavinia Lanner, über Rauminterventionen von Anna-Amanda Steurer, in welchen Licht, Zeit und Rhythmus im Raum abstrakte Zwischenräume der Reflexion öffnen, bis hin zur recherchebasierten poetischen Erinnerungsarbeit in den Herbarien der Arbeit „Asking the Trees“ von Annelies Senfter, spannt sich ein Bogen auf, der vom Poetischen bis ins Politische reicht. Ästhetiken der Natur werden in unterschiedlicher Weise aufgegriffen, inszeniert und imaginiert.
DIE DREI KÜNSTLERINNEN
IN DER GALERIE PRO ARTE
Die in Salzburg und Wien lebende Künstlerin Lavinia Lanner, geboren 1985, befasst sich in ihrer Serie „Hairbarium“, mit Pflanzenhybriden. Dem Genre der naturwissenschaftlichen Zeichnung nachempfunden, bedient sie sich zwar der Bildsprache derselben, doch sind ihre Pflanzenhybriden eigenständige Kreaturen in Bleistift auf Papier. Diese bewusst eingesetzte Mehrdeutigkeit der Linien setzt sich in der raumgreifenden Installation „JEIN“ von Lavinia Lanner fort: Lanners Papierbahnen ähneln dabei Schriftrollen und enthalten gestische Elemente, die ähnlich wie Puzzlestücke, zusammengesetzt ein Ganzes bilden. Auf den einzelnen Bahnen sind die Fragmente jedoch als abstrakte Einzelteile zu sehen. Sie lotet damit aus, wieviel es braucht, um nicht nichts zu sein. Dass es sich etwa um das über mehrere Formate gezogene Wort JEIN handelt, erschließt sich den Betrachtenden nicht ohne Weiteres und ist laut Künstlerin sekundär. Eine Zwischenwelt des Vagen, des nicht Festlegen-Wollens entsteht. Die Besucher_innen bewegen sich zwischen den Fragmenten, von der Linie zur Fläche, zum Raum und wieder zurück auf gänzlich Reduziertes.
Mit Pflanzen als stumme Beobachter unserer Menschenleben und als Zugang einer poetischen Erinnerungsarbeit beschäftigt sich Annelies Senfters in ihren künstlerischen Herbarien. Die Salzburger Künstlerin zeigt ihren von 2016 bis 2020 entstanden Werkzyklus “Asking the Trees (Die Bäume bitten/befragen)”. Inspiriert von wissenschaftlichen Herbarien, in welchen Pflanzenteile konserviert werden und Aufschluss über die Pflanze und ihre Fundumstände geben, wählt die Künstlerin diese Form, für eine poetische Erzählung über Heimat und den Verlust von Heimat aus politischen Gründen. Ihr Ziel ist es zeitliche Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und territoriale Verbindungen zwischen Heimat und Exil zu schaffen. Nach zweijähriger Recherche in Stadt und Land Salzburg begann 2016 die Arbeit an einem Herbarium aus Parks und Gärten von im Nationalsozialismus enteignetem beziehungsweise beschlagnahmtem Besitz. Eingebettet ist die Serie in eine Sammlung tagebuchartiger Texte, geschrieben während eines USA-Aufenthaltes der Künstlerin 2015, und eine Reihe von Fotografien, die fiktiv Erinnerungsbilder ehemaliger BesitzerInnen an ihre Anwesen und Häuser rekonstruieren.
Anna-Amanda Steurer, geboren 1994, studierte Bildnerische Erziehung und Textiles Gestalten an der Universität Mozarteum Salzburg. Ihre Suche nach universell verständlichen Metaphern für das Werden und Vergehen haben die Künstlerin zu Raum-Zeitkonzepten hingeführt, die sie in Installationen in Innen- und Außenräumen umsetzt. In der Ausstellung wird eine begehbare Rauminstallation aus Eisen, Holz, und verzinktem Draht gezeigt, in der sich, abhängig vom Standort, die zarten Linien der verspannten Drähte zu einem räumlichen, in seiner Tiefe variablen Bild überlagern. Zudem werden mehrere Fotografien des Projektes „hOURs“ gezeigt – eine Intervention im Naturraum. Die Wahl des Ortes, eine enge Schlucht im Bregenzerwald, folgte der Prämisse einer ausschnitthaften Perspektivenvielfalt, die dynamische und zeitkontinuierliche Abläufe einbezieht. Die Raumintervention aus rund 20 km verzinktem Eisendraht war in ihrer Gesamtheit von keinem Standort aus einsehbar. Es gab eine kurze Phase, in der direktes Sonnenlicht über die zarte Textur der Oberfläche streifte und die Poesie der vorrückenden Zeit versinnbildlichte.
Die Ausstellung ist bis 27. Februar 2021 zu sehen. Infos Coronavirus: Es gelten die jeweils aktuellen, von der Bundesregierung vorgegebenen Maßnahmen zum Umgang mit dem Coronavirus. Die Ausstellung ist ohne Anmeldung, frei zugänglich. Es dürfen sich max. 5 Besucher_innen gleichzeitig in den Ausstellungsräumen aufhalten. Im Falle von Symptomen einer Atemwegserkrankung dürfen die Ausstellungsräume nicht betreten werden.
DIE KURZBIOGRAPHIEN
DER DREI KÜNSTLERINNEN
LAVINIA LANNER, geboren 1985 in Österreich, lebt und arbeitet in Wien und Salzburg. Lanner studierte Bildende Kunst bei Gunter Damisch und Amele Wulfen an der Akademie der Bildenden Künste Wien sowie an der Slade School of Fine Art London. Zeitgleich studierte sie Translationswissenschaft (BA) und Konferenzdolmetschen (MA) am Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien. Ausstellungen (Auswahl): 2019 Hairbarium | Tag- und Wurzelwerk, Galerie ARCC.art, Wien (AT); 2018 Konzeptpapiere, ICON Galerie, Linz (AT); 2017 fighter eraser, Loft8 Galerie, Wien (AT); 2015 Einzelpräsentation Deutschvilla Strobl, Salzburg (AT); 2014 nulla dies sine linea, Österreichisches Kulturforum Rom (IT) www.lavinialanner.com
ANNA-AMANDA STEURER, geboren 1994 in Bregenz, lebt und arbeitet in Krumbach und Salzburg. Sie studierte Bildnerische Erziehung und Textiles Gestalten an der Universität Mozarteum Salzburg. Ausstellungen (Auswahl): 2013–2019 Rundgang, Universität Mozarteum Salzburg; 2017 Raise, Public Art, Krumbach (V), Austria; 2018–2019 hOURs, Public Art, Krumbach (V), Austria; 2018 Extending the Thread, Group Exhibition, Galerie Zwergelgarten, Salzburg; 2018 Ich (ent)decke den Tisch, Happening, University Mozarteum Salzburg; 2019 Poolbar-Generator 2019. Von der Idee zum Konzept zum Festival, Group Exhibition, Bildraum Bodensee, Bregenz. www.anna-amanda-steurer.com
ANNELIES SENFTER graduierte in den Fächern Grafik und Neue Medien, Textiles Gestalten, Werkerziehung an der Universität Mozarteum Salzburg und studierte Germanistik an der Universität Salzburg. Sie lebt und arbeitet in Salzburg und Lienz. Zu ihren Einzelausstellungen aus jüngster Zeit zählen: 2017 "Asking the trees II", Galerie im Andechshof Innsbruck; 2017 "Coming to See", Salzburger Kunstverein, Kabinett; 2017 "Close Reading of a Ground/Warten", künstlerischer Beitrag zu den Goldegger Dialogen, Kulturverein SCHLOSS GOLDEGG. Außerdem waren ihre Werke zuletzt in folgenden Ausstellungen vertreten: „Covergence“, Kunstpavillon Tiroler Künstlerschaft, Innsbruck sowie "all natural. 100% Sammlungen", Museum der Moderne, Salzburg Mönchsberg und "ENDURE THE ABSENCE", Galerie 5020 Salzburg. Sie war Stipendiatin des Virginia Center for the Creative Arts in den USA (2015), erhielt das Österreichische Staatsstipendium für künstlerische Fotografie (2018) und den Förderpreis der RLB Kunstbrücke Innsbruck (2018). Ihre Werke sind in einer ganzen Reihe von öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten unter anderem in der Fotosammlung des Bundes, MDM Rupertinum Salzburg (2017). www.anneliessenfter.at – Das obenstehende Foto zeigt die Ausstellungsansicht aus der Installation "Overlay 2.0" von Anna-Amanda Steurer.
Besucher*innen-Information: kunstraum pro arte, Schöndorferplatz 5, 5400 Hallein, Telefon 06245 87443 / office@kunstraumproarte.com / www.kunstraumproarte.com / www.facebook.com Kunstraum-pro-arte / www.instagram.com/kunstraumproarte
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Mittwoch bis Freitag 16:00 bis 19:00 Uhr
Samstag 10:00 bis 13:00 Uhr
Und nach Vereinbarung
EINTRITT FREI –– (Text: Laila Huber, Foto: Lukas Gwechenberger).
Das mikroskopisch kleine, mit freiem Auge nicht wahrnehmbare Corona-Virus hat unser Dasein grundlegend verändert. Im Vordergrund steht dabei, dass wir seit dem Jahr 2020 auf gesellschaftliche Ereignisse aller Art, somit auch auf die Salzburger Festspiele auf der Pernerinsel, verzichten mussten. Es war das erste Mal, seit Beginn der Festspiele auf der Pernerinsel im Jahr 1992, dass dieses Kulturereignis der Spitzenklasse im Vorjahr abgesagt werden musste. Damit ergab sich jedoch im Sommer 2020 die unerwartete Chance, der in äußerst deprimierendem Grau gehaltenen, langgestreckten, entsetzlichen Festspielfassade, anlässlich des 100jährigen Bestehens der Festspiele, endlich ein passendes Aussehen zu verleihen. Nun – geschehen ist natürlich nichts, wahrscheinlich werden die Festspiele nochmals 50 Jahre bis zu ihrem 150jährigen Bestehen warten müssen, bis diese schreckliche Fassade endlich einen festspielgerechten Anblick bietet. Eine grundlegende Voraussetzung dazu ist, dass die schreckliche Überdachung der Parkplätze entlang der Festspielfassade sowie die dazu gehörenden Parkplätze endlich beseitigt werden. Erst dann kann an eine farbliche Gestaltung der langgestreckten Festspielfassade gedacht werden.
Die Salzburger Festspiele rangieren weltweit in der Spitzengruppe der bedeutendsten Kultur-Veranstaltungen. Hallein hat das Glück, auf der Pernerinsel seit nahezu 30 Jahren einen festen Festspiel-Ort zu besitzen. Wo die Salzburger Festspiele aufgeführt werden, so sollte man meinen, wird den Besuchern ein besonders festliches Umfeld geboten. Dies gilt auf der ganzen Welt, nur in Hallein ist alles völlig anders. Hier bietet sich als nördliche Eingangs-Fassade des Festspiel-Gebäude-Komplexes, eine in fantasielosem, deprimierendem Hellgrau gehaltene, langgestreckte entsetzliche Fassade, die eher einem Rohbau als einem fertiggestellten Bauwerk gleicht.
Als die Saline auf der Pernerinsel noch doppelt so groß war wie heute, brach am 15. November 1968, in ihrem nördlichen Gebäudeteil, ein Brand aus. Die dort untergebrachte Skifabrik Brenter hatte Feuer gefangen. Der Großbrand führte dazu, dass schließlich die gesamte Nord-Hälfte der Saline abgerissen werden musste. Auf einem Teil dieses Areals befindet sich heute der Pernerinsel-Parkplatz, der noch immer darauf harrt, durch einfache Maßnahmen endlich optisch erträglicher gestaltet zu werden. Seit über 50 Jahren (!) klafft also noch immer die große Gebäude-Wunde, die unattraktive, noch immer nicht gestaltete, große Gebäude-Fassade, die eigentlich ein Gebäude-Querschnitt ist, hinter dem die Salzburger Festspiele stattfinden. Kein einziges Mal wurde in all diesen Jahren öffentlich darüber diskutiert, wie man diesen optischen Albtraum entschärfen könnte! Die einzige Veränderung bildete vor Jahrzehnten die schreckliche, grauenhafte und vergammelte Parkplatz-Überdachung am Fuß der entsetzlichen Riesen-Fassade. Hier gehört endlich ein Gestaltungs-Wettbewerb her. Am besten gleich im nächsten Jahr 2021, als Beitrag zum 101jährigen Bestehen der Salzburger Festspiele! – (Odo Stierschneider. Fotos: OST)
Die weißen Fassaden des Keltenmuseums verändern sich stellenweise auf so erschreckende Art, dass man kaum glauben kann, dass sich dahinter grandiose, europaweit bekannte Schätze aus der Keltenzeit verbergen. Nun stecken wir mittendrin in der Corona-Pandemie, deren enorme finanziellen Auswirkungen sich noch gar nicht abschätzen lassen. Also ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, um an eine Erneuerung des Fassaden-Anstrichs zumindest für die Süd- und Westfassade zu denken. Derzeit gilt es, deutlich kleinere Brötchen zu backen. Die dunklen und abstoßenden Flächen sind organischen Ursprungs, die sich durch Regen-Feuchtigkeit bilden konnten. Am einfachsten und am kostengünstigsten wäre es, die dunklen, unerträglichen Stellen einfach vom Boden aus, ohne Gerüst, zu überstreichen. Dadurch würden auch alle jene Stellen unsichtbar, an denen derzeit die weiße Farbe bereits abgebröckelt ist, so dass der einstige gelbliche Fassadenanstrich unschön sichtbar wird. Es handelt sich dabei lediglich um eine Zwischenlösung, die jedoch die Jahre bis hin zu einer Erneuerung des Fassaden-Anstrichs wesentlich erträglicher gestalten würde. Der gegenwärtige Zustand schadet sowohl dem Ansehen des Keltenmuseums als auch dem optischen Erscheinungsbild der Halleiner Altstadt. – Wie auf den Fotos oben ersichtlich ist, sind vor allem die beiden Fassadenecken entlang der Schiemerstraße und des Pflegerplatzes betroffen. Hier könnte mit vergleichsweise einfachen Mitteln eine deutliche Verbesserung herbeigeführt werden. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
,,Die Vorgehensweise und die Diskussion im letzten Kulturausschuss bestätigen unsere Bedenken der Vergangenheit in Bezug auf die neue Kulturstelle. Ein Blick in das Budget zeigt klar auf, dass die Kosten der neuen Kulturstelle eins zu eins dem Fördertopf für Vereine abgezweigt werden. Es ist ein Skandal, dass man sich in den Medien hinstellt und behauptet bei den Vereinen wird nicht gespart und dann zweigt man mehr als 60.000 Euro von den laufenden Subventionen dafür ab. Die Kulturvereine dürfen nicht die Leidtragenden sein, nur weil sich SPÖ-Kulturstadträtin Rosa Bock eine personelle Verstärkung für die tägliche Arbeit leisten will“, so die stellvertretende Klubobfrau Gemeindevertreterin Katharina Seywald und ergänzt:
„Vergleicht man die Situation mit dem Sportbereich in Hallein, dann sieht man schnell, dass ein derartiges Denken nur bei Rosa Bock vorherrscht. Denn der Sportausschuss – auch unter SPÖ Führung – hat sich im Rahmen einer guten Diskussion mit dem Thema Corona und der Mehrbelastung von Vereinen auseinandergesetzt. Schlussendlich wurde sogar mehr anstatt weniger Geld für die Vereine ausgeschüttet. Es kam dort zu keiner aktiven Rückforderung der ausbezahlten Beträge noch zu einer Umgehung der Ausschuss-Ermächtigung. Ganz im Gegensatz zur Kultur: Hier müssen Vereine Gelder zurückzahlen und dafür werden dann – ohne Beschluss – Bilder eines Künstlers um fast 15 Tausend Euro gekauft, die dann vermutlich das Büro der Kulturstadträtin auf Kosten der Steuerzahler und zu Lasten der Halleiner Kulturschaffenden verschönern. Für uns ist klar: Unterstützung und Begleitung für Vereine in der Krise sieht anders aus. Der Weg von Rosa Bock ist klar abzulehnen und zeigt einmal mehr wo ihre Prioritäten liegen.“ – (Presse-Aussendung ÖVP Hallein, Foto: OST).
Seit Mitte Dezember ist der kunstraum pro arte wieder geöffnet! Die Ausstellung „Szenarien der Imagination, Annäherung an eine Ästhetik der Natur“ mit den Künstlerinnen Lavinia Lanner, Anna-Amanda Steurer und Annelies Senfter wurde zu Beginn des Lockdowns aufgebaut und kann nun endlich besucht werden. Die Ausstellung wird bis 30. Jänner 2021 verlängert und die Begleitveranstaltungen werden im neuen Jahr nachgeholt. In der aktuellen Ausstellung im kunstraum pro arte werden Verbindungslinien zwischen Natur und Kultur gewoben. Die Künstlerinnen Lavinia Lanner, Anna-Amanda Steurer und Annelies Senfter loten dabei Szenarien der Imagination mit und über Natur, den Umgang mit der Natur und die Natur des Menschen aus. Vom spielerischen Umgang mit ästhetischen Formen in der Arbeit „Hairbarium“ von Lavinia Lanner, über Rauminterventionen von Anna-Amanda Steurer, in welchen Licht, Zeit und Rhythmus im Raum abstrakte Zwischenräume der Reflexion öffnen, bis hin zur recherchebasierten poetischen Erinnerungsarbeit in den Herbarien der Arbeit „Asking the Trees“ von Annelies Senfter, spannt sich ein Bogen auf, der vom Poetischen bis ins Politische reicht. Ästhetiken der Natur werden in unterschiedlicher Weise aufgegriffen, inszeniert und imaginiert.
LAVINIA LANNER. Die in Salzburg und Wien lebende Künstlerin Lavinia Lanner, geboren 1985, beschäftigt sich in ihrer Serie „Hairbarium“, mit Pflanzenhybriden. Dem Genre der naturwissenschaftlichen Zeichnung nachempfunden, bedient sie sich zwar der Bildsprache derselben, doch sind ihre Pflanzenhybriden eigenständige Kreaturen in Bleistift auf Papier. Diese bewusst eingesetzte Mehrdeutigkeit der Linien setzt sich in der raumgreifenden Installation „JEIN“ von Lavinia Lanner fort: Lanners Papierbahnen ähneln dabei Schriftrollen und enthalten gestische Elemente, die ähnlich wie Puzzlestücke, zusammengesetzt ein Ganzes bilden. Auf den einzelnen Bahnen sind die Fragmente jedoch als abstrakte Einzelteile zu sehen. Sie lotet damit aus, wieviel es braucht, um nicht nichts zu sein. Dass es sich etwa um das über mehrere Formate gezogene Wort JEIN handelt, erschließt sich den Betrachtenden nicht ohne Weiteres und ist laut Künstlerin sekundär. Eine Zwischenwelt des Vagen, des nicht Festlegen-Wollens entsteht. Die Besucher_innen bewegen sich zwischen den Fragmenten, von der Linie zur Fläche, zum Raum und wieder zurück auf gänzlich Reduziertes.
ANNELIES SENFTERS. Mit Pflanzen als stumme Beobachter unserer Menschenleben und als Zugang einer poetischen Erinnerungsarbeit beschäftigt sich Annelies Senfters in ihren künstlerischen Herbarien. Die Salzburger Künstlerin zeigt ihren von 2016 bis 2020 entstanden Werkzyklus “Asking the Trees (Die Bäume bitten/befragen)”. Inspiriert von wissenschaftlichen Herbarien, in welchen Pflanzenteile konserviert werden und Aufschluss über die Pflanze und ihre Fundumstände geben, wählt die Künstlerin diese Form, für eine poetische Erzählung über Heimat und den Verlust von Heimat aus politischen Gründen. Ihr Ziel ist es zeitliche Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und territoriale Verbindungen zwischen Heimat und Exil zu schaffen. Nach zweijähriger Recherche in Stadt und Land Salzburg begann 2016 die Arbeit an einem Herbarium aus Parks und Gärten von im Nationalsozialismus enteignetem beziehungsweise beschlagnahmtem Besitz. Eingebettet ist die Serie in eine Sammlung tagebuchartiger Texte, geschrieben während eines USA-Aufenthaltes der Künstlerin 2015, und eine Reihe von Fotografien, die fiktiv Erinnerungsbilder ehemaliger BesitzerInnen an ihre Anwesen und Häuser rekonstruieren.
ANNA AMANDA STEURER. Geboren 1994, studierte Anna-Amanda Steurer Bildnerische Erziehung und Textiles Gestalten an der Universität Mozarteum Salzburg. Ihre Suche nach universell verständlichen Metaphern für das Werden und Vergehen haben die Künstlerin zu Raum-Zeitkonzepten hingeführt, die sie in Installationen in Innen- und Außenräumen umsetzt. In der Ausstellung wird eine begehbare Rauminstallation aus Eisen, Holz, und verzinktem Draht gezeigt, in der sich, abhängig vom Standort, die zarten Linien der verspannten Drähte zu einem räumlichen, in seiner Tiefe variablen Bild überlagern. Zudem werden mehrere Fotografien des Projektes „hOURs“ gezeigt – eine Intervention im Naturraum. Die Wahl des Ortes, eine enge Schlucht im Bregenzerwald, folgte der Prämisse einer ausschnitthaften Perspektivenvielfalt, die dynamische und zeitkontinuierliche Abläufe einbezieht. Die Raumintervention aus rund 20 km verzinktem Eisendraht war in ihrer Gesamtheit von keinem Standort aus einsehbar. Es gab eine kurze Phase, in der direktes Sonnenlicht über die zarte Textur der Oberfläche streifte und die Poesie der vorrückenden Zeit versinnbildlichte.
VERANSTALTUNGEN (Eintritt frei):
Mittwoch, 20. Jänner 2021 um 18:30 Uhr
Kurzvortrag mit Führung
Wolfgang Wintersteller, Kerstin Klimmer-Kettner und Annelies Senfter
sprechen über Erinnerungskultur
Samstag, 30. Jänner 2021 um 11 Uhr
Finissage & Künstlerinnengespräch
mit Lavinia Lanner, Anna-Amanda Steurer, Annelies Senfter
Infos Coronavirus: Es gelten die jeweils aktuellen, von der Bundesregierung vorgegebenen Maßnahmen zum Umgang mit dem Coronavirus. Es wird empfohlen die Hände zu desinfizieren, sowie einen Mund-Nasen-Schutz mitzunehmen. Im Falle von Symptomen einer Atemwegserkrankung darf an den Veranstaltungen nicht teilgenommen werden.
Bei allen Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich: office@kunstraumproarte.com
Die Ausstellung ist ohne Anmeldung frei zugänglich.
KURZBIOGRAFIEN
LAVINIA LANNER (Foto 1 oben): Geboren 1985 in Österreich, lebt und arbeitet in Wien und Salzburg. Lanner studierte Bildende Kunst bei Gunter Damisch und Amele Wulfen an der Akademie der Bildenden Künste Wien sowie an der Slade School of Fine Art London. Zeitgleich studierte sie Translationswissenschaft (BA) und Konferenzdolmetschen (MA) am Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien. Ausstellungen (Auswahl): 2019 Hairbarium | Tag- und Wurzelwerk, Galerie ARCC.art, Wien (AT); 2018 Konzeptpapiere, ICON Galerie, Linz (AT); 2017 fighter eraser, Loft8 Galerie, Wien (AT); 2015 Einzelpräsentation Deutschvilla Strobl, Salzburg (AT); 2014 nulla dies sine linea, Österreichisches Kulturforum Rom (IT).
www.lavinialanner.com
ANNA-AMANDA STEURER (Foto 2 oben): Geboren 1994 in Bregenz, lebt und arbeitet in Krumbach und Salzburg. Sie studierte Bildnerische Erziehung und Textiles Gestalten an der Universität Mozarteum Salzburg. Ausstellungen (Auswahl): 2013–2019 Rundgang, Universität Mozarteum Salzburg; 2017 Raise, Public Art, Krumbach (V), Austria; 2018–2019 hOURs, Public Art, Krumbach (V), Austria; 2018 Extending the Thread, Group Exhibition, Galerie Zwergelgarten, Salzburg; 2018 Ich (ent)decke den Tisch, Happening, University Mozarteum Salzburg; 2019 Poolbar-Generator 2019. Von der Idee zum Konzept zum Festival, Group Exhibition, Bildraum Bodensee, Bregenz.
www.anna-amanda-steurer.com
ANNELIES SENFTER (Foto 3 oben): Sie graduierte in den Fächern Grafik und Neue Medien, Textiles Gestalten, Werkerziehung an der Universität Mozarteum Salzburg und studierte Germanistik an der Universität Salzburg. Sie lebt und arbeitet in Salzburg und Lienz. Zu ihren Einzelausstellungen aus jüngster Zeit zählen: 2017 "Asking the trees II", Galerie im Andechshof Innsbruck; 2017 "Coming to See", Salzburger Kunstverein, Kabinett; 2017 "Close Reading of a Ground/Warten", künstlerischer Beitrag zu den Goldegger Dialogen, Kulturverein SCHLOSS GOLDEGG. Außerdem waren ihre Werke zuletzt in folgenden Ausstellungen vertreten: „Covergence“, Kunstpavillon Tiroler Künstlerschaft, Innsbruck sowie "all natural. 100% Sammlungen", Museum der Moderne, Salzburg Mönchsberg und "ENDURE THE ABSENCE", Galerie 5020 Salzburg. Sie war Stipendiatin des Virginia Center for the Creative Arts in den USA (2015), erhielt das Österreichische Staatsstipendium für künstlerische Fotografie (2018) und den Förderpreis der RLB Kunstbrücke Innsbruck (2018). Ihre Werke sind in einer Reihe von öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, unter anderem in der Fotosammlung des Bundes, MDM Rupertinum Salzburg (2017).
www.anneliessenfter.at – (Presse-Aussendung mit Fotos: kunstraum pro arte).
Nach dem Ersten Weltkrieg ist die Tabakindustrie ein wichtiger Arbeitgeber für Frauen in Österreich. Eine der Zigarrenfabriken steht in Hallein. Die dort arbeitenden Frauen wurden durchaus respektvoll als „Tschikweiber“ bezeichnet. Sie waren bekannt für ihren Zusammenhalt und ihr Selbstbewusstsein, waren gewerkschaftlich organisiert, hatten ein relativ gutes Einkommen und nahmen an Demonstrationen sowie Aufmärschen teil. Fast 11.000 Zigarren wurden 1935 in Hallein hergestellt, in den darauffolgenden Jahren ging die Produktion jedoch zurück. 1940 wurde die Halleiner Zigarrenfabrik geschlossen und in einen Rüstungsbetrieb umgebaut.
Als kleinen, aber wichtigen Beitrag, für die Anhebung des Ansehens von Hallein im kulturellen Bereich, hat sich ein Halleiner Unternehmer nun vorgenommen, mit Unterstützung durch Personen, denen das Ansehen von Hallein ein wirkliches Anliegen ist, den einstigen ,,Tschikweibern‘‘ zu größerem Ansehen zu verhelfen und sie einem breiteren Publikum näherzubringen – natürlich nicht nur den Halleinern, sondern auch Kultur-Interessierten aus dem Tennengau, Flachgau, der Stadt Salzburg und vielleicht auch aus dem benachbarten Bayern.
Damit dies gelingt, werden sich dafür auch Frau Vizebürgermeister Rosa Bock und Frau Christa Hassfurther einsetzen. Auch Herr Prof. Wolfgang Wintersteller hat sich bereiterklärt, das Thema ,,Tschikweiber‘‘ in seinen Altstadtführungen anzusprechen und bei den zehn geplanten Vorstellungen im Oktober 2021 das Stück aus historischer und sozialer Sicht vorzustellen.
Einer der passenden Aufführungsorte wird der Salzstadl sein, dessen bescheidene Architektur und Gestaltung sehr gut in die schwierige Zeit des Überganges vom 19. in das 20. Jahrhundert passt.
Es bedarf eines Finanzierungs-Volumens von ca. € 90.000,– bis € 95.000,–, damit das erfreuliche und wichtige Vorhaben gelingen kann. Die Haftung dafür wurde bereits sichergestellt. Was noch Probleme bereitet, sind die Einschränkungen, mit denen die Kulturschaffenden durch die aktuelle Pandemie konfrontiert sind. Es ist zu hoffen, dass bis Oktober des nächsten Jahres wieder mehr Freizügigkeit gegeben ist. Für zehn Vorstellungen ist ein volles Haus erforderlich. Im Ziegelstadl sollten jedenfalls je Vorstellung 100 Besucher anwesend sein.
Der Dank gilt vor allem Frau Vizebürgermeister Rosa Bock für ein allfälliges Kultursponsoring, Frau Christa Hassfurther für ihre Begeisterung und ihr Fachwissen und Herrn Prof. Mag. Wolfgang Wintersteller für die Bereitschaft, sein historisches Wissen einzubringen. – (I.Z. / OST. Foto: Keltenmuseum).
Jetzt, in den ersten Tagen des Monats Dezember, richtet sich, immer stärker werdend, natürlich die Aufmerksamkeit auf das immer näherkommende Weihnachtsfest. Was wäre wohl Weihnachten ohne stimmungs- und verheißungsvolle Weihnachtskrippen? So entschloss sich der Halleiner Tourismusverband, in Hallein einen Krippenpfad zu schaffen, der mit 13 Krippen-Stationen bei der Alten Saline auf der Pernerinsel beginnt und über Keltenmuseum, Augenoptik Schauer, Ganzer Moden, Herzerl Fashion, Lederwaren Kirchtag, Kunstwerkstätte Plan B, Salzburger Sparkasse, Spielwaren Oedl (hier ist sogar ein Dutzend Weihnachtskrippen in einer Auslage zu bewundern, die auch gekauft werden können), Zilli, Alfaré (das Geschäft ist über die Weihnachtszeit wieder durch eine Mieterin belebt), über die Stadtkrippe auf dem Oberen Markt bis zur Krippe in der Stadtpfarrkirche führt.
Die Krippen des Krippenpfades wurden mit viel Liebe und großem Zeitaufwand von den Krippen-Künstlern und der Krippen-Künstlerin Grete Winkler, Christian Haipl, Paul Blüm und Martin Sommerauer geschaffen. Damit entstand eine stimmungsvolle und sehenswerte Attraktion, die in den nächsten Jahren unbedingt auf weitere Geschäfte und Institutionen der Halleiner Altstadt ausgedehnt werden sollte. Beispielsweise ,,Stille Nacht‘‘-Museum, Rathaus-Foyer, Kunstraum Pro Arte, im besonders attraktiv gelegenen, bisherigen ,,Sudhaus‘‘-Vereinslokal, in den Auslagen der in der Altstadt ansässigen vier Bankinstitute Hypothekenbank, Oberbank, Raiffeisenbank, Sparkasse und Volksbank sowie in weiteren Geschäftsauslagen, so dass eine landesweit bekannte Vorweihnachts-Attraktion entstehen würde. Unsere Fotos oben zeigen zuerst 5 Krippen-Beispiele aus der Alten Saline und aus den Auslagen der Halleiner Altstadt, dann folgen, aus unterschiedlicher Entfernung aufgenommen, drei Fotos von der Krippe in der Stadtpfarrkirche. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Zu dem SALZSCHREIBER-Bericht über die Wieder-Anbringung der Skulpturen von Jesus und den beiden Schächern in der Kapelle in Kaltenhausen gegenüber dem Leprosenhaus-Kirchlein, (dazu am Ende dieses Artikels ein Stück weiter hinunter scollen), übermittelte uns Michael Neureiter, der im einstigen Wohnhaus von Franz Xaver Gruber in Hallein Aufgewachsene, den nachfolgenden Beitrag einschließlich der beiden Fotos:
Es drohte eine unendliche Geschichte zu werden, sie begann im Herbst 2015. In der Halleiner Gemeindevertretung wusste auf eine Anfrage hin niemand, wem die desolate Kapelle gehört. Schließlich stellte sich heraus, dass die Stadtgemeinde selbst Eigentümer ist. Wenige Tage später, am 19. November 2015, fanden wir die schwer beschädigten Skulpturen im Lager des Wirtschaftshofs neben Kabeltrommeln und Straßenbesen. (Dazu das 1. Foto oben).
Die „Drei Kreuze Kaltenhausen“ sind schon auf der ältesten Halleiner Stadtansicht aus 1632 zu sehen. In den 1970er Jahren verkaufte der private Eigentümer die Skulpturen des Jesus und der zwei Schächer. 1980 schuf der Halleiner Bildhauer Bernhard Prähauser eine neue Gruppe (dazu das 2. Foto oben), die Kapelle kam schließlich in das Eigentum der Stadt.
Seit der Auffindung der verschollenen Figuren wurde von der Stadtgemeinde immer wieder die Verantwortung für ihr eigenes Kulturgut eingefordert und die Instandsetzung der beschädigten Skulpturen eingemahnt. Ende 2019 hing noch immer der eine Schächer am linken Kreuz, ein Ende des beklagten Zustands war nicht in Sicht.
Das Jahr 2020 brachte schließlich das Ende des Wartens und Einforderns: Auf den Tag fünf Jahre nach dem Fund im Wirtschaftshof, wurden die von Peter Hartl restaurierten Figuren wieder angebracht. Die Initiative von Bürgermeister Alexander Stangassinger und der Stadtgemeinde verdient Dank und Respekt. (Fotos: Michael Neureiter)
Ein erheblicher Schock für alle Kulturfreunde in Hallein. Der Kulturverein Sudhaus, der in den vergangenen Jahren in dankenswerter Weise mit unterschiedlichsten Initiativen die Halleiner Kulturszene gestaltete und bereicherte, beschloss am Donnerstag, 19. November 2020, in einer Krisen-Generalversammlung seine Auflösung. Der Anlass für diese dramatische Entscheidung: Die jährliche finanzielle Förderung der Stadt Hallein für den Kulturverein Sudhaus, der 40 Kunst- und Kulturschaffende unter seinem Dach vereinte, wurde überfallsartig von 90.000 Euro auf 20.000 Euro, also um 78 Prozent (!) reduziert. Unter anderem auch deshalb, weil die Kulturförderung der Stadt Hallein für Kulturvereine insgesamt nur wenig berauschende 240.000 Euro beträgt.
Nun will die Stadt Hallein die Funktion des Kulturvereines Sudhaus in die Hände eines Koordinators bzw. einer Koordinatorin legen – die Stelle ist seit Montag, 23. November 2020 bereits ausgeschrieben. Der neue Kultur-Koordinator bzw. die neue Kultur-Koordinatorin sollen möglichst schon mit Beginn des neuen Jahres 2021 ihre Tätigkeit in dem 20-Stunden-Teilzeit-Job aufnehmen. Ihre Hauptaufgabe: Die kulturellen Aktivitäten der derzeit aufgelösten Kulturszene wieder zu koordinieren. Eine aktuelle Analyse sieht übrigens vor, dass künftig das Stadttheater als zentrale Spielstätte dienen soll, hier soll künftig auch das Kulturbüro untergebracht werden. Es ist für die Kulturstadt Hallein zu hoffen, dass durch die neue Kultur-Koordination, zumindest der Großteil der Kulturaktivitäten, die der Kulturverein Sudhaus entfaltet hatte, erhalten bleiben bzw. ausgebaut und intensiviert werden.
Dem Vorstand des Kulturvereines Sudhaus, ist jedenfalls für seine Bemühungen um eine lebendige und abwechslungsreiche Kulturszene in Hallein, zu danken. Es waren dies Simone Seymer, Obfrau; Katrin Petter, Obfrau-Stellvertreterin; Helfried Hassfurther, Kassier; Bettina Pann, Kassier-Stellvertreterin; Laila Huber, Schriftführerin. Der künstlerische Beirat bestand aus den folgenden Persönlichkeiten. Christa Hassfurther: Langjährige Kulturschaffende aus Hallein, Leiterin des Theaters bodi end sole. Mit ihrem Fachwissen unterstützte sie den Kulturverein Sudhaus in Feedback-Gesprächen zur inhaltlichen Ausrichtung, zur Beantragung von Fördergeldern und natürlich in den Kunstsparten Theater und Medien. Heimo Thiel: Zirkuspädagoge und Clown mit profunder Erfahrung in Kinder- und Erwachsenen-Bildung, Beirat für den Bereich Akrobatik/Zirkus. Raimund Weickl: Mitglied des Halleiner Künstlerkollektivs Plan P und Künstler mit dem Schwerpunkt Metallskulpturen und Polymer Clay. Beda Percht: Künstlerischer Leiter des Vereins Cataracts dance theatre media events. Als Regisseur, Art Director, Lehrer, Textschreiber und Produzent ist er Künstler und Unternehmer gleichzeitig und stärkte den Kulturverein Sudhaus mit seinen Visionen und der Fähigkeit, „groß“ zu denken. – (Odo Stierschneider. Foto: Sudhaus-Signet mit Trauerrand).
Nachdem vor Jahrzehnten die Figuren der Kreuzigungsgruppe neben der Bundesstraße in Kaltenhausen, gegenüber der Leprosenkapelle, schlicht und einfach verkauft worden waren, standen die drei Kreuze jahrelang leer. Schließlich vor über 40 Jahren, wurden unter Leitung des Halleiner Bildhauers Bernhard Prähauser, die drei Holzfiguren Jesus, Dismas und Gestas neu geschaffen. Doch die drei Gekreuzigten wurden im Laufe der Jahre von Wind und Wetter derart beschädigt, dass sie abgenommen werden mussten. Die Holzplastiken der drei Gekreuzigten wurden seither im Halleiner Wirtschaftshof gelagert. Seit dem Vorjahr wurde nun versucht, die drei Holzplastiken wieder an ihren angestammten Platz am Fuße der Barmsteine neben der Bundesstraße bei Kaltenhausen zurück zu bringen. Bürgermeister Alexander Stangassinger und Kulturstadträtin Rosa Bock widmeten sich dieser Aufgabe, prüften die Möglichkeiten der Sanierung und gaben heuer die Restaurierung in Auftrag.
Rund 7000 Euro inklusive Montage, erforderte dieses Sanierungs-Projekt. Für Bürgermeister Alexander Stangassinger ein schönes Vorhaben: „Ich weiß nicht, warum diese Aufgabe nicht schon von meinen Amtsvorgängern angegangen wurde. Die Kreuze und die Figuren so verfallen zu lassen, das gehört sich nicht. Wir haben das Sanierungs-Vorhaben von Anfang an ernst genommen. Die drei Gekreuzigten sind nun wieder an ihrem ursprünglichen Platz und wir sind froh, dass dies nun erledigt wurde.“ Am 19. November 2020, wurden Jesus, Dismas und Gestas wieder zu ihrem Leidensort gebracht – restauriert von Peter Hartl. Der Experte arbeitete übrigens bereits 1980 als Ferialpraktikant bei Bernhard Prähauser in genau jener Gruppe mit, die damals die drei Gekreuzigten erschaffen hat.
Wer die drei Gekreuzigten betrachtet, stellt rasch fest, dass sie im Verhältnis zu den Kreuzen zu klein geraten sind. Bildhauer Bernhard Prähauser begründete dies in einem seinerzeitigen Gespräch mit Odo Stierschneider damit, dass die räumlichen Gegebenheiten bei der Anfertigung der drei Gekreuzigten keine andere Dimension gestattet hätten. Bernhard Prähauser machte damals den Vorschlag, die zu großen Kreuze auf die Größe der Gekreuzigten abzustimmen und entsprechend zu verkleinern. Es hätte ein kleiner Hügel errichtete werden sollen, auf dem die drei kleineren Kreuze wieder entsprechend zur Geltung gekommen wären. Dazu ist es jedoch, zumindest bisher, nicht gekommen. – Das obenstehende Foto zeigt Bürgermeister Alexander Stangassinger mit Restaurator Peter Hartl und Arbeitern bei der Montage der drei restaurierten Heiligenfiguren Jesus, Dismas und Gestas. – (Presse-Ausendung mit Foto: Stadtgemeinde Hallein. Ergänzungen: OST.)
Im Rückblick auf das Schmiede-Jahr 2020 kann die Schmiede Hallein nun offiziell aufatmen: Kein Contact Tracing war notwendig. Die strengen Hygiene-Maßnahmen wurden von allen Künstlerinnen und Künstlern, von allen Besucherinnen und Besuchern, von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und natürlich auch vom Schmiede-Team korrekt eingehalten, womit die angepeilte positive Wirkung auch erreicht wurde. Das Schmiede-Jahr 2020 startete im Jänner bei der letzten ORTung in Hintersee – nicht nur die letzte ORTung für die Schmiede, sondern die letzte ORTung in diesem Format überhaupt. Das Jahresthema sollte sich auch im Ergebnis niederschlagen, ORTung 2020 war ein voller Erfolg und motivierend für die Abschluss-Ausstellung ,,ORTung 2018 – 2020. Schmiede in Hintersee” im September.
Zu diesem Zeitpunkt konnte man noch nicht wissen, dass ein paar Monate später alles völlig anders sein würde. Besonders für die Kultur. Die Schmiede Hallein entschied sich trotzdem nach reiflicher Überlegung, am Jahresplan festzuhalten und alles in gewohnter Form so normal als möglich abzuwickeln. Es galt mit zunehmend einschränkenden Veränderungen umzugehen, dennoch war eine Absage keine Option. Vielmehr galt es, die bestehenden Möglichkeiten auszuloten und zu nützen. Budgets wurden umgeschichtet und in Form von Arbeitsstipendien direkt an Künstlerinnen und Künstler ausgeschüttet. 15 Künstlerinnen und Künstler erhielten so die Möglichkeit, über den ganzen September hinweg, in Hallein auf der Perner Insel zu arbeiten.
Ein weiteres Programm, das neu entwickelt wurde, war die ,,YnselZeit‘‘. Innerhalb kürzester Zeit entstand – mitten in der Pandemie – ein spontanes, qualitativ hochstehendes und sicheres Festival. Am Anfang stand die Hubert-von-Goisern- Kulturpreis-Verleihung. Es folgten Ausstellungen, Konzerte, Kinderworkshops, ein Künstlerinnen-Symposium und Lesungen, Performances und Theaterstücke – ein vielfältiges Programm, das im August und September erfolgreich abgewickelt wurde. Ziel war es, ein Zeichen der Lebendigkeit zu setzen und der unfassbaren Corona-Pandemie mit Fassbarem entgegenzutreten.
Das Programm war in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Kultur-Institutionen und Universitäten, wie etwa subnet – Salzburger Verein für experimentelle Medien, Zentrum für Mensch-Computer-Interaktion, FH Salzburg Urstein, Kunst-Universität Linz, bodi end sole, Tennengauer Kunstkreis und natürlich Kunst im Ziegenstall entstanden. Den Abschluss bildete die Schmiede20: Horses/Pferde. Auch wenn die Anwesenheit von Publikum eine zunehmende Herausforderung darstellte – z.B. musste die Werkschau unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden – konnte über 100 Smith-Teilnehmerinnen und Smith-Teilnehmern eine ,,Ynsel für Kunst‘‘ und gemeinsames Arbeiten geboten werden.
Rückblickend ist das Vereinskonto auf Grund der zusätzlichen Ausgaben zu Sicherheit und Hygiene zwar völlig geleert, trotzdem waren alle Aktivitäten für die Schmiede Hallein ein voller Erfolg. Dazu Geschäftsleiter Rüdiger Wassibauer: ,,Wenn nichts mehr geht, kann man alles versuchen. Von uns wurde die Krise genutzt, um Projekte weiter und anders zu denken, sowie um neue Vorhaben zu erproben und zu realisieren. Wir nutzten 2020 als Testlauf für das Neue und wurden mit Glück beschenkt.” Die Schmiede Hallein sieht sich vorbereitet, weiterhin gelebter zeitgenössischer Kunst und Kultur auf überregionalem Niveau, im regionalen Raum eine ,,Ynsel‘‘ zu bieten. – (Text und Fotos: Gabriele Krisch).
Die ,,Halleiner Ohrwaschln‘‘, wie die beiden Barmsteine liebevoll genannt werden, sind noch bis 13. November 2020 Gegenstand einer beeindruckenden Foto-Ausstellung im Gemeindeamt Oberalm. In den Gängen aller Geschoße des Gebäudes sind die großartigen Barmstein-Fotos des passionierten Fotografen Martin Strasser zu bewundern. Martin Strasser gründete in Oberalm den Fotoclub ,,Sinnbilder‘‘, der sogar über eine Kinder- und Jugendgruppe verfügt. In der Ausstellung werden auch historische Schwarz-Weiß-Fotos der Barmsteine aus dem Keltenmuseum gezeigt, denen Martin Strasser seine zeitgemäßen Farbaufnahmen – vom gleichen Standpunkt aus fotografiert – gegenüberstellt. Martin Strasser fotografierte die beiden Barmsteine meisterhaft bei unterschiedlichsten Beleuchtungs- und Witterungs-Verhältnissen, wobei jede einzelne Aufnahme die Besucher der Foto-Ausstellung begeistert. Die Ausstellung gewinnt zusätzlich an Eleganz, da alle Fotos im gleichen Format und schön gerahmt präsentiert werden. Der Kleine Barmstein wurde einst von Nationalsozialisten durch ein riesiges Hakenkreuz brutal verschandelt, dafür wurde er Jahrzehnte später durch die Barmstein-Beleuchtung der ,,Halleiner Zeitung‘‘ weithin sichtbar in romantisches Licht gerückt. So hoffen wir abschließend, dass die fantastischen Barmsteinfotos von Martin Strasser auch einmal in Hallein bewundert werden können. – (Odo Stierschneider. Fotos: Martin Strasser).
Die herausragende Kultur-Institution der Stadt Hallein, das international angesehene Keltenmuseum, feiert nun sein 50jähriges Bestands-Jubiläum. Aus diesem stolzen Anlass, informierten Landeshauptmann Dr. Wilfrid Haslauer, Bürgermeister Alexander Stangassinger und der Leiter des Keltenmuseums, Florian Knopp, im Keltenmuseum persönlich die Presse über Hintergründe und Aktivitäten im Rahmen des stolzen Jubiläumsjahres.1966 erfolgte der Ankauf des Gebäudes durch die Stadt Hallein und dessen Adaptierung zu einem Museum. Vor genau 50 Jahren, am 17. Oktober 1970, wurde das Keltenmuseum im entsprechend adaptierten, einstigen Salinen-Amtsgebäude, einem der größten Gebäude in der Halleiner Altstadt, feierlich eröffnet. Diese Museums-Gründung stellte eine wegweisende Entscheidung der Stadtgemeinde Hallein dar. Denn im neuen Gebäude konnten die Städtischen Sammlungen laufend aufgewertet und ein immer professioneller werdender Museumsbetrieb realisiert werden. Aus einem Regional-Museum mit lokaler Relevanz entstand so eines der größten Museen für keltische Kultur in Europa, welches längst schon international vernetzt und etabliert ist. Heute zählt das Keltenmuseum Hallein zu den Top-Ten der Keltenmuseen in Europa.
DAS KELTENMUSEUM STEIGERT
DIE ATTRAKTIVITÄT DER KULTURSTADT HALLEIN
Die Ausstellung der bedeutungsvollen, umfangreichen, eisenzeitlichen Sammlung an keltischen Objekten sowie die Präsentation der Halleiner Stadtgeschichte, stärken das regionale Kulturangebot enorm und steigern entsprechend die Attraktivität der Kulturstadt Hallein. Nur in den seltensten Fällen werden derart bedeutende Sammlungsbestände außerhalb der Bundeshauptstadt oder einer Landeshauptstadt gezeigt. Eine Spezialität des Keltenmuseums stellt die Nähe zu den, durch das Salzvorkommen auf dem Dürrnberg entstandenen, eisenzeitlichen Fundorten, sowie die Einrichtung des Museums in einem über Jahrhunderte der Salinenverwaltung dienenden Gebäude, der sogenannten ,,Neuen Pfleg‘‘, dar.
SEIT 1980 WURDEN IM KELTENMUSEUM
DREI LANDES-AUSSTELLUNGEN PRÄSENTIERT
1980 fand im Keltenmuseum Hallein die erste Salzburger Landesausstellung statt. Insgesamt wurden im Keltenmuseum drei Landes-Ausstellungen präsentiert. ,,Die Kelten in Mitteleuropa‘‘ im Jahr 1980, ,,SALZ‘‘ im Jahr 1994 und ,,200 Jahre Stille Nacht, Heilige Nacht‘‘ im Jahr 2018. Spätestens mit der imposanten Kelten-Ausstellung im Jahr 1980, wurde das Keltenmuseum Hallein in ganz Europa bekannt. Die Salzausstellung 1994 verwies auf die landesgeschichtliche Bedeutung der Halleiner Salinen- und Stadtgeschichte. Der umfangreiche Nachlass an Original-Dokumenten des Komponisten und Halleiner Bürgers Franz Xaver Gruber bildete einen essentieller Beitrag zur Jubiläums-Ausstellung ,,Stille Nacht, Heilige Nacht‘‘ im Jahr 2018.
AUSGEBAUTES DACHGESCHOSS
WIRD ,,ZELLER FORUM‘‘ GENANNT
Anlässlich des 50jährigen Bestandsjubiläums des Keltenmuseums, wurde vom Land Salzburg und der Stadt Hallein, der Ausbau des großen, eindrucksvollen Dachgeschoßes beschlossen. Neben der Erhaltung des mächtigen historischen Dachstuhls sowie der Erhöhung der Traglast, bildet die Einrichtung eines Sonderausstellungs-Bereiches den krönenden Abschluss der Adaptierung aller bestehenden Nutzflächen. In den letzten Jahrzehnten entstand durch die Arbeit der Architekten Jakob Adlhart, Heinz Tesar und Heinz Lang eine gelungene Verbindung aus historischer Bausubstanz und moderner Museums-Architektur. Dieser Tradition folgt nun auch das aktuelle Bauprojekt mit dem Ausbau des Dachgeschosses. Diese neue Ausstellungsfläche soll zu Ehren des langjährigen Museumsdirektors Kurt W. Zeller künftig ,,Zeller Forum‘‘ genannt werden. Der gesamte Umbau soll bis 2022 fertiggestellt sein.
LAND SALZBURG AN BETRIEBSFÜHRUNG
DES KELTENMUSEUMS BETEILIGT
Seit dem Jahr 2000 ist das Land Salzburg an der Betriebsführung des Keltenmuseums Hallein beteiligt. Damit nimmt das Museum eine Sonderstellung in der Salzburger Museums-Landschaft ein. 2012 folgte die Betriebsführungs- Vereinbarung mit der Salzburg Museum GmbH, wodurch das Keltenmuseum noch mehr in den Fokus des Landes gerückt wurde. Die dadurch erfolgte Stärkung des ländlichen Raumes ist ein Gewinn für die Stadt Hallein. Investitions-Projekte wie die völlige Neugestaltung der Ausstellungs-Bereiche im Jahr 2004, sind nur durch gemeinsame Kraftanstrengungen des Landes Salzburg mit der Stadt Hallein möglich.
VERANSTALTUNGEN FINDEN WEGEN
CORONA NUR TEILWEISE STATT
Das heurige Jubiläumsjahr des Keltenmuseums wurde natürlich erheblich durch die Auswirkungen von Covid-19 geprägt. Alle publikumswirksamen Wochenend-Veranstaltungen wie etwa Highland Games, Folkmusiktag oder eine internationale Tagung zum aktuellen Wissensstand der Eisenzeitforschung, mussten verschoben werden. All dies soll jedoch umgesetzt werden, sobald eine Durchführung ohne Sicherheitsrisiko möglich ist.
DREI VERANSTALTUNGEN WERDEN ABER
IM RAHMEN DES JUBILÄUMS STATTFINDEN
Am Dienstag, 13. Oktober 2020, um 19 Uhr, wird mit einer hochrangig besetzten Gesprächsrunde im Stadttheater Hallein zum Umgang mit archäologischem Erbe gestartet. Angesprochen und eingeladen sind direkt betroffene Institutionen, Gebietskörperschaften und interessierte Privatpersonen. – Am Freitag, 16. Oktober 2020 um 19 Uhr, hält der Direktor der Archäologischen Staatssammlung München, Rupert Gebhard, im Stadttheater Hallein einen öffentlichen Fachvortrag zum Thema ,,Kunst der Kelten‘‘, der in die Welt geheimnisvoller Bilder und Mythen entführt. – Am Samstag, 17. Oktober 2020, von 9 bis 17 Uhr, findet im Keltenmuseum ein ,,Tag der Offenen Tür‘‘ statt. Auf dem Programm stehen stündliche Highlight-Führungen und Kinder-Führungen mit der Stabmarionette Tabico. Nähere Infos dazu unter www.keltenmuseum.at – (Odo Stierschneider, Fotos: OST).
Die fantastische Holzplastik, die auf dem mittleren Brückenpfeiler der Kühbrücke zwischen Seniorenwohnheim und Pernerinsel die einstigen Salzschiffer symbolisiert, ist immer mehr dem Verfall ausgeliefert. Der Körper des unermüdlichen Salzschiffers zeigt zunehmend Sprünge und Risse, alarmierend ist, dass sich bereits Holzschwämme angesiedelt haben – untrügliches Zeichen der Holzzerstörung. Die Holzplastik dürfte kaum mehr zu retten sein. Schon ab dem Zeitpunkt, an dem die großartige Holzfigur aufgestellt wurde, hätte sie regelmäßig mit Holzschutzmitteln behandelt werden müssen, um vor dem Verfall bewahrt zu werden. Das ist bedauerlicher Weise nicht geschehen, die unvermeidlichen Folgen sind auf unseren oben stehenden Fotos festgehalten. Alles Unerfreuliche hat aber auch sein Gutes. Mit Entsorgung dieser Holzplastik kommt wenigstens ein wenig Luft in die unerträgliche Fülle an Kunstwerken im öffentlichen Raum der Stadt Hallein… – (Odo Stierschneider, Fotos: OST).
Medien-Kunst und -Kultur in Form von Skulpturen, Raum-Installationen, Video- und Audio-Installationen, Performances und Konzerten, Lesungen und einer App – am Freitag, 25. September, endete in der Alten Saline auf der Pernerinsel das 18. MedienKulturFestival Schmiede20 ,,Pferde/Horses‘‘ wie immer mit einer Werkschau, die alles zeigte, was mit Kreativität und Witz in den letzten zehn Tagen technisch perfekt umgesetzt werden konnte. Die 97 Teilnehmer/innen und das Team der Schmiede20 trafen zum letzten Mal in der Alten Saline zusammen, um miteinander zu registrieren und zu erleben, was alles während 10 Tagen im inspirierenden Ambiente der Schmiede entstand. Trotz schwieriger Umstände angesichts der Coronakrise und ohne öffentliches Publikum, war es wieder ein Abend voller Erlebnisse für Augen, Ohren und Geist. „Wir haben uns schweren Herzens entschlossen, unsere Werkschau heuer nur intern abzuhalten. Unser Publikum hat die Möglichkeit, die Werkschau via zeitversetztem Live-Stream mit zu verfolgen.“ so Rüdiger Wassibauer, künstlerischer Leiter der Schmiede Hallein. Die Schmiede schließt damit wieder für ein Jahr ihre Tore. Nun wird im virtuellen Netzwerk weitergearbeitet, bis es 2021 – hoffentlich unter einfacheren Rahmen-Bedingungen – wieder heißt: „Welcome to the Playground of Ideas“.
Das Jahr 2020 war für die Schmiede alles andere als einfach: Die gewohnten internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, fielen wegen der Reise-Beschränkungen beinahe zur Gänze aus. Von rund 250 Anmeldungen waren schließlich 97 Smiths tatsächlich vor Ort: 60% Wiederkehrer, 40% neue Gesichter. Bereits im Vorfeld war ein Präventions-Konzept ausgearbeitet worden. Das öffentliche Programm wurde komplett in die Alte Schmiede verlegt und ermöglichte damit eine strikte Trennung zwischen Teilnehmer/innen und Publikum. Noch im Frühjahr hatten Initiator Rüdiger Wassibauer und sein Team überlegt, ob die Schmiede Hallein überhaupt stattfinden kann. Schließlich entschied man sich dafür: „Das Jahr 2020 war speziell für die Künstler und Künstlerinnen extrem hart, deshalb wollten wir das jährliche Highlight Schmiede nicht absagen.“ so Wassibauer. Heuer wurden zum ersten Mal Arbeits-Stipendien vergeben, welche den Künstler/innen mit ihren Projektideen ein Arbeiten für drei Wochen auf der Perner-Insel ermöglichte.
Was haben „Pferde/Horses“ mit der Schmiede zu tun, wie kam das Jahresthema zustande? Schmiede-Initiator Rüdiger Wassibauer stammt aus einer Pferdefamilie – sein Vater hat Österreich in München 1972 in der Sparte ,,Vielseitigkeit‘‘ vertreten, Pferde haben ihn sein Leben lang mittelbar begleitet. Das Thema entstand bereits im Herbst 2019, kurz nach der Schmiede19. Das Pferd steht für Wassibauer auch für das Einbringen von Wärme in eine technisch kühle Maschinenwelt. 46 Projekte in höchster Qualität und mit erstaunlicher Bandbreite, von Renn- und Schaukel-Pferden über Zelte und Rüstungen bis zu einem Karussell, wurden im Rahmen der eindrucksvollen Werkschau vorgestellt. – Auch unter den hohen Auflagen, die das Jahr 2020 mit sich brachte, bewährte sich die Alte Saline auf der Pernerinsel als anregende Umgebung für Kreative und Medienkünstler/innen aller Genres. Alle freuen sich bereits jetzt auf 2021, wenn es wieder heißt: ,,Welcome tot he Playground of Ideas!‘‘
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTO 1: Sarah Krainer - Emotional Research, „Protection & Social Distance“ - auf Basis der Corona-Situation untersuchte die Fotografin, wie sich Isolation und fehlende Berührungen auf Tänzer/innen und Performer/innen auswirken. Sie hat sich dafür eine Corona-Sicherheitsbarriere aus Plastikfolie aufgebaut, die auch für die Bubble steht, in die uns Corona einschließt. In diese Installation lud sie Schmiede-Teilnehmer/innen ein, ihre Emotionen auszuleben und dokumentierte das Geschehen mit Polaroid und Fotografie.
FOTO 2: Melanie Mussegg und Georg Schütz, die sich während der Schmiede 2019 kennenlernten und inzwischen nicht nur künstlerisch ein Paar sind, ging es um Pferde, Kristalle und Zeit. Sie züchteten Kristalle aus unterschiedlichen Salzen, die sie in die Mähne eines Schaukelpferdes einarbeiteten. Das Wachstum dieser kristallinen Mähne wurde auf Video dokumentiert, der geschnittene Kurzfilm war während der Werkschau zu sehen. In einem weiteren Projekt „Riding“ wird das Rennrad von Georg Schütz zum Rennpferd. Ausgestattet mit zwei Kameras, von denen eine live auf eine eigene Facebook-Seite streamt, die andere fängt einzigartige Fahrmomente ein. Die „Sport-Performance“ versteht sich als Persiflage auf die Schnelllebigkeit von Instagram und anderen Bildformaten der Sozialen Medien.
FOTO 3: Der italienische Architekt Stefano Mori zeigt seine Wasser/Licht Installation „Indoor Rain“, die im Rahmen der subnet Artist in Residency entstanden ist. Seit Beginn der Menschheits-Geschichte hat der Mensch sich Räume gebaut, um sich vor dem Wetter zu schützen. "Indoor Rain" prüft neue Möglichkeiten, um die Menschen wieder mit den unberechenbaren meteorologischen Veränderungen und der Natur zu verbinden.
FOTO 4: Mascha Beuthel arbeitet und forscht mit interaktiven Textilien. Ihre Installation „The armor of a researcher” versteht sich als kritische Reflektion zu den allgemeinen Erwartungen an Forscher/innen, Emotionen möglichst zu unterdrücken um „professionell“ zu sein. Die – Teil für Teil demontierbare – Rüstung soll die Forscher/innen, ihre Emotionalität und ihre Arbeit schützen.
FOTO 5: Marius Schebella und Gertrud Fischbacher vom Textile & Sound Labor, zeigten „Interferenz“. Die Textile Skulptur beschäftigt sich mit Tönen, die durch Verschiebungen zwischen den verschiedenen Schichten von textilem Material – in diesem Fall Baustellen-Vorhänge aus Kunststoff – entstehen. Die Arbeit mischt analog und digital und versteht sich experimentell – das Thema „Textil und Klang“ ist weitgehend medienkünstlerisches Neuland.
FOTO 6: Stefanie Wuschitz und Doro Smit beschäftigten sich mit der ungleichen Geschlechterverteilung in der Maker-Gemeinschaft, die eigentlich männlich dominiert ist. Die Installation „the women who made it, ...“ versteht sich als interaktives Porträt von weiblichen Geeks, Nerds, Künstlern und Hackern und basiert auf Interviews mit Schmiede TeilnehmerInnen. Die Betrachter sind eingeladen, die Geschwindigkeit der Räder und damit die Kombination der Projektionen zu steuern. Sie können dadurch neue Portraits für die Zukunft entstehen lassen.
FOTO 7: Matthias Krauß‘ Installation „Dieses Schreiben ist ohne Unterschrift gültig“ stimmt melancholisch: Sie besteht aus einer elektrischen Schreibmaschine, einem Roboterarm und einem Gummifinger. Auf der Schreibmaschine entstehen fiktive Ablehnungsschreiben, basierend auf wahren Geschichten. Die Installation untersucht die Wirkung negativer Entscheidungen und Ablehnungen, die keine menschliche Urheberschaft zu haben scheinen, sondern aus reinem Formalismus entstanden sind. – (Text und Fotos: Gabriele Krisch).
Angesichts der Corona-Pandemie wurde im ORF die ,,Lange Nacht der Museen‘‘ abgesagt. Um die Besucherströme zu verteilen wurde das Angebot auf eine Woche ausgedehnt. In der ORF-Museumszeit bieten das Keltenmuseum Hallein und das ,,Stille Nacht‘‘-Museum Hallein ein facettenreiches Programm nicht nur für kleine und große Museums-Besucher/innen sondern ein Programm für die ganze Familie. So singt die Familie Gruber im Stille Nacht Museum, eine ,,vorlaute Reinigungskraft‘‘ führt Sie durch das Museum und Tabico der Keltenjunge, erzählt von seinem Leben vor 2.500 Jahren – das und vieles mehr erwartet die Besucher/innen in der ORF Museumszeit! Das Keltenmuseum Hallein ist täglich geöffnet von 9 bis 17 Uhr. Im Keltenmuseum Hallein wird eindrucksvoll Geschichte lebendig: von den Kelten bis zu den Salzburger Erzbischöfen!
VERANSTALTUNGS-ÜBERSICHT
VOM 4. BIS 10. OKTOBER 2020
Sonntag, 4.10. 2020, 10 Uhr
Samstag, 10.10.2020, 10 Uhr
Die Welt der Kelten: Tabicos Reise
Führung mit Stabmarionetten
Kosten: 3 Euro zuzügl. Museumseintritt
1.-9. Oktober 2020, 11-15 Uhr
Hinter den Kulissen – Museumsarbeit live erleben
Beobachten Sie live die Entstehung einer didaktischen Installation im Museum. Thomas Pickl baut die Ausgrabungskisten für „Kelten für Kinder - Archäologie“ neu.
Kosten: Museumseintritt
Dienstag, 6. Oktober 2020, 15 Uhr
Donnerstag, 8. Oktober 2020, 15 Uhr
2.500 Jahre in 60 Minuten!
Highlight-Führung: Besondere Objekte und ihre Geschichten…
Kosten: 2,50 Euro zuzügl. Museumseintritt
Samstag, 3. Oktober 2020, 17 Uhr
Freitag, 9. Oktober 2020, 17 Uhr
Samstag, 10. Oktober 2020, 17 Uhr
Theaterintervention: Frau Nora putzt!
Unsere vorlaute Reinigungskraft Nora verändert den Blickwinkel auf die spektakulären Funde der Kelten. Unterhaltsam, informativ und anders!
Kosten: 5 Euro (ermäßigt 3 Euro) zuzügl. Museumseintritt.
Anmeldung erforderlich unter
Mail: besucherservice@keltenmuseum.at
oder Telefon: +43 6245 80783
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS:
FOTO 1: © Keltenmuseum Hallein/Hechenberger. Die Stabmarionette führt durch die Ausstellung. FOTO 2: © Keltenmuseum Hallein/Hechenberger. Erleben Sie die keltische Kunst und Kultur im Keltenmuseum Hallein. FOTO 3: © Keltenmuseum Hallein/Kossmann. Die vorlaute Reinigungskraft Nora erzählt Geschichte einmal anders! FOTO 4: Auch das ,,Stille-Nacht‘‘-Museum bietet Interessantes für die ganze Familie. FOTO 5: Die Familie Gruber singt im ,,Stille-Nacht‘‘-Museum. – (Presse-Aussendung mit Fotos: Keltenmuseum Hallein).
Zu einem offenen Gespräch zum Thema „Kultur und Covid-19“ lud Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn am 22. September 2020 Salzburgs Kultur-Verantwortliche nach Hallein ein. Rund 60 Vertreterinnen und Vertreter aus dem Kulturbereich folgten dieser Einladung und diskutierten im Ziegelstadl unter strengen Schutzmaßnahmen über Themen wie gerechte Bezahlung, Ausfalls-Haftungen und Finanzierungen von Coronavirus-Tests. „Besonders in Zeiten wie diesen erleben wir einen erhöhten Rede- und Informations-Bedarf. Jede kleine und große Kultur-Institution hat mit den durch das Corona-Virus bedingten Einschränkungen zu kämpfen. Bei allen eröffnen sich individuelle Herausforderungen und Problemfelder. Deshalb ist es wichtig, Raum zu schaffen und sich Zeit zu nehmen für einen gegenseitigen Erfahrungs-Austausch und eine Ideen-Sammlung, wie die Kultur mit dieser Krise umgehen kann“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn, der sich bei allen Teilnehmenden für ihr Engagement und ihre Beiträge bedankte. – Auf unserem Foto Angela Glechner, Ingrid Weese-Weydemann, Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn, Beda Percht, Charly Zechenter und Mario Steidl auf der Kühbrücke neben dem Ziegelstadel. – (Salzburger Landeskorrespondenz, Foto: SLK).
Begleitend zum Medien-Kunstfestival der Schmiede Hallein, stellt der Tennengauer Kunstkreis, nun schon seit mehreren Jahren, die Ausstellungsräume für Künstlerinnen und Künstler aus diesem Netzwerk zur Verfügung. Die Schmiede Hallein führte gemeinsam mit der Gemeinde Hintersee von 2018 bis 2020 das Künstler- und Künstlerinnen-Symposium ORTung des Landes Salzburg durch. In der aktuellen Ausstellung im kunstraum pro arte wird eine Gesamtschau über diese drei Jahre präsentiert.
2018 drehte sich alles um „Mohr und die Stille“ und lehnte sich am Schaffen des bekanntesten Artist in Residence der Hinterseer Geschichte, Joseph Mohr an. Damit wurde die Grundlage für eine Auseinandersetzung mit dem Thema Artist in Residence sowie Regionale Kunst- und Kultur-Produktion gelegt. – 2019 stand das Thema „Winter und Wandel in Hintersee“ im Fokus. Ausgehend von dem für ganz Österreich bedeutsamen Wandel im Wintertourismus, wurde die Frage der Rolle von Kunst und Kultur in Zeiten des Wandels gestellt. – 2020 wurde die Frage nach dem „Erfolg“ thematisiert. Was ist Erfolg im Bereich der Kunst- und Kultur-Produktion? Wie kann oder soll man persönliches Ziel und gemeinschaftlichen Prozess abwägen? Wie verhalten sich der Moment und die Gemeinschaft zur Zukunft?
Diese Ausstellung stellt den Abschluss drei erfolgreicher Symposien dar und beendet zugleich die Initiative ORTung des Landes Salzburg, die es in dieser Form nicht mehr geben wird. Die Künstlerinnen und Künstler erhalten somit die Möglichkeit ihre Arbeiten erneut einem breiten Publikum zu zeigen, eingebettet in den internationalen Kontext der Schmiede Hallein. Gezeigt werden Video-, Audio- und Fotoarbeiten, Raum-Interventionen und Performances. – Die teilnehmenden Künstler und Künstlerinnen: Isidora Ilić & Boško Prostran, Michaela Schwentner, Maria Petschnig, Cornelia Böhnisch, Christiane Peschek, Bettina Landl, Birgit Schlieps, Gertrud Fischbacher, Tinka Legvart, Katharina Schaar, Marius Schebella, Michael Hieslmair, Vera Sebert, Beate Ronacher, Lukas Gwechenberger, Tiana Wirth, Maja Degirmendzic, Boris Ceko, Jennifer Katanyoutanant. – 1. FOTO oben: Beate Ronacher, Talschluss. (Foto: Beate Ronacher). 2. FOTO oben: Leo Neumayr. 3. FOTO oben: Werkschau Cornelia Böhnisch und Christiane Beschek. (Foto:Manuela Seethaler).
Die Eröffnung der Ausstellung ORTung 2018 bis 2020 findet am Mittwoch, 16. September 2020 um 19:00 Uhr durch Landeshauptmann-Stv. Heinrich Schellhorn statt. Dieser vergibt auch an Katharina Aigner das Landes-Stipendium für Medienkunst. Bei der Eröffnung werden auch Grußworte des Bürgermeisters von Hintersee, Paul Weißenbacher zu hören sein. Dauer der Ausstellung: 17. September bis 24. Oktober 2020. – (Laila Huber).
Der in Salzburg lebende chinesische Künstler Wang Jixin, sorgte im vergangenen Jahr für ein überragendes, fantastisches und unvergessliches Kunst-Ereignis in Hallein – mit einer weltweit einzigartigen Bilderschau zum Thema Salz. Die Ausstrahlung der Werke auf die Betrachter, wurde noch durch ihre überaus raffinierte Präsentation in der Alten Saline auf der Pernerinsel unterstrichen. In den mystisch abgedunkelten Salinen-Räumlichkeiten erstrahlten Wangs hinreißende Kunstwerke an den Wänden. Die einzelnen Arbeiten wurden exakt randscharf beleuchtet, so dass der verblüffende Eindruck entstand, die Bilder aus dem Salzwesen seien von rückwärts hinterleuchtet – ein fantastisches, auch aus internationaler Sicht einzigartiges Kunsterlebnis. Es geht nun darum, diesen begeisternden Bilderreigen erneut und für immer in der Alten Saline zu installieren.
Natürlich stoßen derzeit sämtliche Visionen, Anregungen und Vorschläge zugunsten der Stadt Hallein, bei den Zuständigen mit Hinweis auf die bestehende Corona-Krise und die damit verbundenen, noch nicht abschätzbaren Kosten, auf besonders zähen Widerstand. Dieser unerfreuliche Zustand hindert jedoch weitsichtige Halleiner Persönlichkeiten nicht daran, alles zu versuchen, um den großartigen Bilderreigen wieder in der Alten Saline auferstehen zu lassen. Ein erster und symbolträchtiger Anfang wurde dazu bereits vollzogen: Künstler Jixin Wang machte eines seiner Werke, welches den Halleiner Salzträger darstellt, der Stadt Hallein, vertreten durch Vizebürgermeisterin und Kulturstadträtin Rosa Bock, nun zum Geschenk. Die feierliche Übergabe des Kunstwerkes fand am Mittwoch, 2. September, in den historischen Fürstenzimmern des Keltenmuseums statt. Dabei entstanden die beiden ersten Fotos oben: Auf dem 1. Foto ist das gespendete Kunstwerk abgebildet, das 2. Foto zeigt Vizebürgermeisterin Rosa Bock und Künstler Wang Jixin mit dem der Stadt Hallein gespendeten Gemälde. Das 3. Foto entstand während der sensationellen Salzbilder-Ausstellung von Wang Jixin in der Alten Saline. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Die Halleiner Pernerinsel wird aufgrund der zahlreichen Kultur- und Kunst-Events zu Recht als „Kunstinsel“ bezeichnet. Der heurige Corona-Sommer verhinderte allerdings zahlreiche Veranstaltungen, allen voran die Aufführungen der Salzburger Festspiele. Doch vollständig konnten sie auch durch die Corona-Krise nicht verhindert werden – unter anderem ermöglichten Kunst- und Kultur-Initiator Claus Spruzina, der Tourismusverband Hallein sowie Vize-Bürgermeisterin und Kultur-Stadträtin Rosa Bock auf der Pernerinsel eine Video-Übertragung der Salzburger Festspiele. Um der Pernerinsel ein neues, kunstvolles Flair zu verleihen, wurden nun dankenswerter Weise durch Claus Spruzina der Stadtgemeinde Hallein, in Absprache mit Vize-Bürgermeisterin Rosa Bock, vier eindrucksvolle Skulpturen zur Verfügung gestellt. die jetzt die Pernerinsel und damit die Stadt Hallein künstlerisch massiv aufwerten.
Die großen beeindruckenden Skulpturen – drei von ihnen bieten sowohl eine Vorder- als auch eine Rückenansicht – schuf der indische Künstler Debasish Bera und sie tragen den Titel „Pillars of silence“ (Stützen der Stille, des Schweigens). Vize-Bürgermeisterin Rosa Bock betonte dazu: „Mein aufrichtiger Dank gilt Herrn Claus Spruzina, der als Eigentümer dieser Skulpturen, mit seiner Leihgabe erneut zur Bereicherung der Stadt beiträgt. Die Platzierung der Figuren in ihrem gärtnerisch überarbeiteten Umfeld, veranlassen viele Personen, dort zu verweilen und ihren Anblick sowie den Blick auf die Alte Saline, auf das Keltenmuseum und die Altstadt zu genießen. Zahlreiche HalleinerInnen und Gäste äußerten sich bereits begeistert über diese gelungene Aufwertung der Pernerinsel.“
Für Bürgermeister Alexander Stangassinger stellen die Skulpturen einen wichtigen Beitrag für die Aufwertung des Areals rund um die Alte Saline dar: „Wir haben in nur einem Jahr den Pfannhauser Steg saniert, bei dessem Zugang zur Pernerinsel eine Grünfläche saniert und eine gern benützte, kreisförmige Sitzgelegenheit geschaffen, das Pflaster vor dem Keltenmuseum erneuert und mit zwei Bäumen aufgewertet, eine barrierefreie Rampe zum Treppelweg geschaffen, den Bereich vor der Alten Saline asphaltiert und nun erhält eine gärtnerisch gestaltete Anlage durch die vier Skulpturen noch einen kunstvollen Schliff: Damit wurde ein besonders anspruchsvoller Eingang in unsere schöne Altstadt geschaffen. Mein Dank gilt dem Gönner Claus Spruzina und Vizebürgermeisterin Rosa Bock für ihre Bemühungen.“ Einen ersten Bericht über diesen sensationellen Skulpturengarten, dem gerade angesichts der lähmenden Corona-Krise besondere Bedeutung zukommt, finden Sie weiter unten hier im Ressort KULTUR. Einfach zwei Beiträge weiter hinunterscrollen).
– (Presseaussendung Stadtgemeinde Hallein, Odo Stierschneider. Fotos: OST).
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTO 1: Vizebürgermeisterin Rosa Bock und Kunst-Initiator Claus Spruzina sind zu Recht stolz auf den neuen, sehenswerten Skulpturengarten auf der Pernerinsel. FOTOS 2 bis 8: Details aus den grandiosen Skulpturen. FOTOS 9 bis 11: Die drei Nahaufnahmen zeigen, mit welcher Meisterschaft der Künstler das Schnitzmesser führte. – (Presseaussendung Stadtgemeinde Hallein, Odo Stierschneider. Foto 1: Stadtgemeinde Hallein, Fotos 2 bis 11: OST).
Die rund um unseren Planeten grassierende Corona-Pandemie stört natürlich das stolze 100jährige Jubiläum der Salzburger Festspiele. Während in Hallein auf der Pernerinsel die geplanten Aufführungen vollständig entfielen, wird in Salzburg ein erhebliches reduziertes Programm geboten. Damit Hallein aber dennoch in den Genuss von Festspiel-Darbietungen kommt, werden heuer zum ersten Mal, seit es die Salzburger Festspiele auf der Pernerinsel gibt, Festspiel-Darbietungen auf einer Filmleinwand geboten. Geplant war, bei Schönwetter die Open-Air-Präsentationen im Innenhof des Festspielbereiches zu bieten. Doch bisher verwies der Wettergott die Festspiel-Darbietungen auf die Festspielbühne. Dort entstand auch unser 1. Foto oben von der Festspiel-Leinwand. Insgesamt werden vom 15. 8. bis 30.8. bei freiem Eintritt (!) Aufführungen aus den Bereichen Oper, Schauspiel und Orchestermusik geboten. Das detaillierte Programm finden Sie in einem weiteren Beitrag, weiter unten hier im Ressort KULTUR. Auf die völlig neue Festspiel-Situation, die heuer auf der Pernerinsel herrscht, verweist auch ein wirkungsvoller Plakatständer (2. Foto oben) auf der Pernerinsel, unweit des Salinensteges. Abschließend der für Hallein überaus wichtige Auszug eines Zitates der großartigen und fantastischen Festspielpräsidentin Dr. Helga Rabl Stadler, welches vollständig ebenfalls im vorhin erwähnten SALZSCHREIBER-Beitrag abgedruckt ist: ,,Aber 2021 hoffen wir wieder, mit unseren wunderbaren Schauspielerinnen und Schauspielern echte Festspiel-Aufführungen in Hallein veranstalten zu können. Denn die Pernerinsel ist uns unverzichtbare, sehr geliebte Festspielstätte. Und die Umwandlung der industriellen Saline in ein Theater ist ein schönes Beispiel für die Kraft der Kunst in schwierigen Zeiten. Ganz im Sinne von Festspielgründer Hugo von Hoffmannsthal, der überzeugt war: Wo ein Wille nur erwacht, dort ist schon fast etwas erreicht.‘‘ – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Erst vor wenigen Wochen hatte der SALZSCHREIBER die verwahrloste Blumenanlage zwischen Salinensteg und Pernerinsel-Parkplatz kritisiert: Eine mannshohe Grün-Umzäunung verbarg barmherzig den ungepflegten Zustand im Inneren. Dann jedoch brach das Unfassbare über diese Blumenanlage herein. Mangelhafte Zier-Blumenbeete wurden erneuert und der lebende Zaun auf halbe Höhe zurechtgetrimmt. Aber dann! Dann ging es erst richtig los! Mit elementarer Kraft brach ein unfassbares, begeisterndes Kunst-Ereignis über diese Blumenanlage und damit über die Pernerinsel und über die Stadt Hallein herein. Mit einem Schlag wurde damit die Pernerinsel endgültig zur faszinierenden Kunst- und Kultur-Insel geadelt. Vier in ihrer Größe absolut rekordverdächtigen Schnitz-Kunstwerke bilden nun einen faszinierenden, imposanten und ungemein reizvollen Skulpturen-Garten. Eine hinreißende Kultur-Initiative, die besonders wertvoll ist, da sie inmitten der rundum bestehenden Corona-Behinderungen realisiert werden konnte.
Die vier beeindruckenden Kunstwerke standen bisher in der kleinen Parkanlage vor dem Eingang zur fantastischen Kunst-Galerie Schloss Wiespach neben dem Freibad. Damit ist klar, weshalb rund um die vier gigantischen Schnitzwerke immer wieder symbolhaft flimmernde Fingerabdrücke erscheinen – jene des Kunst- und Kultur-Förderers, Kunst-Ermöglichers, Kunst-Initators und Kunst-Begeisterten Dr. Claus Spruzina, Hon. Professor, Präsident der Salzburger Notariatskanzleien, öffentlicher Notar in Hallein. Diese sensationelle Kunst-Demonstration im Halleiner Stadtzentrum unter freiem Himmel ist einzigartig und stellt eine grundsätzliche Verpflichtung dar, noch immer bestehende Verwahrlosung, ausstehende Gestaltungs-Maßnahmen, notwendige Renovierungen und Sanierungen auf der Pernerinsel schleunigst in die Wege zu leiten. Dazu nur ein Beispiel. Die entsetzliche, abgrundtief peinliche, nördliche Grau-Fassade der Alten Saline, hinter der noch immer die Salzburger Festspiele agieren müssen, gehört endlich, endlich auf zufriedenstellende Weise gestaltet, einschließlich Entfernung der grauenhaften Parkplatz-Überdachungen. Dass Sanierungen an der Bausubstanz der Alten Saline möglich, sinnvoll und wichtig sind, wurde mit der perfekten und dankeswerten Sanierung, der zur Großen Salzach weisenden Fassade des historischen Bauwerkes, gerade wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTO 1: Die einst mannshoch wuchernde Grün-Einfassung der Blumenanlage. FOTO 2: Nun ist alles anders, der Blick ist in die inzwischen gepflegte Blumeninsel mit ihren herrlichen Schnitzkunstwerken wieder ungehindert möglich. FOTO 3: Von einem derartigen Anblick, der zum beeindruckenden Skulpturengarten gewordenen Blumenanlage, konnten nur hoffnungslose Phantasten träumen. Und sie behielten recht! FOTOS 4 bis 7: Details aus den vier mächtigen, geschnitzten Kunstwerken. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Die aktuelle Sommer-Ausstellung 2020 in der Halleiner Galerie Schloss Wiespach, bietet einen vielfältigen und faszinierenden Blick auf aktuelle Ergebnisse der Gegenwarts-Kunst. In den letzten Jahren konnte die Galerie mit namhaften KünstlerInnen aus dem In-und Ausland zusammenarbeiten und deren Werk in zahlreichen Ausstellungen präsentieren. Nun wird in der vom 1. 8. bis 19. 9. 2020 laufenden Ausstellung ,,Einblick – Ausblick‘‘ ein beeindruckender Überblick über aktuelle Positionen der Gegenwartskunst geboten. Bilder, Zeichnungen, Objekte, Fotografien, Collagen und Skulpturen bieten einen spannenden und sehenswerten Blick auf aktuelle Positionen der Gegenwartskunst. Kuratorin Margit Zuckriegl wählte für die Ausstellung Werke folgender KünstlerInnen aus: Maria Brunner, Lionel Favre, Herbert Flois, Ilse Haider, Joseph Heer, Gudrun Kemsa, Lucie Micíková, Bernd Oppl, Arnulf Rainer, Franz Riedl, Hubert Scheibl, Karl Schleinkofer, Werner Schnelle, Martin Schnur, Anna Stangl, Rudi Stanzel, Veronika Veit.
Die Ausstellung ,,Einblick – Ausblick‘‘ bietet eine Auswahl von Werken, die mit der Galerie Schloss Wispach eng verbunden sind. Diese Kunst-Präsentation bietet sowohl einen Rückblick auf stattgefundene Ausstellungen als auch eine Vorschau auf bevorstehende Kunst-Ereignisse sowohl im Herbst 2020 als auch im Frühjahr 2021. Die gezeigten Werkbeispiele können in drei Themenräumen besichtigt werden. ,,Menschen und Geschichten‘‘ zeigt der erste Ausstellungsraum. Von sensationellen ikonischen Porträtskulpturen bis zu überraschend realistischen Figuren, bei denen sich ein weibliches Wesen als männlicher Gegenpart spiegelt, von ironischen Zeichenwelten bis zu einem Dickicht aus Gefühlen und Ahnungen sowie Fantastisch-Absurdes werden hier auf attraktive Art geboten. – Der zweite Ausstellungsraum steht unter dem Thema ,,Die Freiheit des Ausdrucks‘‘. Die Kunst hat sich mit Beginn der Abstraktion schon um 1900 ihre Freiheit erobert. Dieses wichtige Anliegen wird kontemplativ oder impulsiv, transparent oder gestisch dargestellt. Sieben KünsterInnen zeigen hier ihre sehenswerten Arbeiten. – ,,Spuren im Raum‘‘ zeigt schließlich der dritte Ausstellungsraum. Der städtische Raum wird zur Bühne, auf welcher Passanten Protagonistenrollen übernehmen. In der Installation ,,Text und Scherben‘‘ wurden Graffiti aus Mallorca in Beton gegossen. Architektur-Fotografie lässt den städtischen Raum zur Bühne werden. Fotografie wird mit Zeichnung kombiniert, um dem Abbild des Stadtraumes eine imaginäre, strukturell bedingte Erweiterung zu sichern. – Die oben stehenden Bilder aus der Ausstellung ,,Einblick-Ausblick‘‘ zeigen Werke aus dem Bereich der Malerei. – Abschließend die Öffnungszeiten der Galerie Schloss Wiespach: MI 10 bis 12, DO 10 bis 12, FR 10 bis 12 und 16 bis 20, SA 10 bis 14 und nach telefonischer Vereinbarung unter Telefon +43 650 320 10 99. – (Text und Fotos: Odo Stierschneider).
Die fantastische Künstler- und Künstlerinnen-Gruppe Plan B residiert normaler Weise in ihrer beeindruckenden Offenen Werkstatt am Kornsteinplatz. Es werden jedoch auch Symposien in der Alten Saline auf der Pernerinsel veranstaltet. Dabei agieren die Künstlerinnen und Künstler von Plan B normaler Weise in salzachseitig gelegenen Räumlichkeiten. Doch heuer war alles anders, die Mitglieder von Plan B hatten eine riesige Halle auf der gegenüberliegenden Seite der Alten Saline in Beschlag genommen. Dort konnten in großzügigen räumlichen Verhältnissen beeindruckende Kunstwerke geschaffen werden, die schließlich in einer sehenswerten Gemeinschafts-Ausstellung präsentiert wurden. Dazu unsere oben stehenden Fotos, die natürlich nur einen Ausschnitt aus der gezeigten Werksfülle darstellen. Die Präsenz von Plan B in Hallein ist eines jener erfreulichen Wunder, die in ihrer Gesamtheit die begeisternde Kulturstadt Hallein gestalten. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Die Salzburger Festspiele bilden jedes Jahr DAS Highlight im Kulturkalender zahlreicher Salzburger und Salzburgerinnen. Eine besondere Bedeutung besitzt diese herausragende Veranstaltung nun auch für die beiden Modeschülerinnen Lisa Wieser und Manuela Höck, die im Gegenstand Maskenbildnerei, für die Salzburger Festspiele drei unterschiedliche Prototypen für die Maske des Skeletts aus „Orphée aux enferes“ gestalteten.
„Damit ein solches Werk gelingt und auch wirklich bühnenreif ist, benötigt es viel Liebe zum Detail und entsprechende Fachkenntnis. Die Masken des Skeletts wurden aus drei unterschiedlichen Materialien (Kaschur, Gummimilch und Kaltschaum) gefertigt. Neben der exakten anatomischen Modellierung des Gesichts kommt es vor allem auf die Tragfähigkeit der Masken während der Aufführung an“, erläutern die beiden Schülerinnen und ihre Betreuerin Sabine Bolognini, die selbst als Maskenbildnerin an der Staatsoper Berlin tätig war.
„Die Masken der Schülerinnen stechen durch hohe Präzision heraus und die Ergebnisse können sich sehen lassen“, lobte Jan Meier, Direktor für Kostüm und Maske der Salzburger Festspiele, die fertigen Stücke der Schülerinnen. Festspielpräsidentin Dr. Helga Rabl Stadler zeigte sich beeindruckt von der Arbeit.
Die Schülerinnen, die zu den ersten Absolventinnen der Modeschule Hallein im Fachbereich Hairstyling, Visagistik und Maskenbildnerei gehören, freuen sich, ihr Wissen aus der Schule praktisch umsetzen und erweitern zu können. „Da ich jetzt meinen Abschluss an der Modeschule Hallein habe, möchte ich meine Qualifikationen als Visagistin verbessern. Dabei werde ich als Stylistin arbeiten und lasse mich überraschen, wo es mich in den nächsten Jahren hinzieht“, berichtet Manuela Höck über ihre Zukunftspläne. „Ich wollte schon als Kind Friseurin werden und deshalb möchte ich in diesem Bereich arbeiten und mich weiterbilden“, so Lisa Wieser.
Und auch der Besuch der Salzburger Festspiele gehört nun zu den jährlichen Kultur-Fixpunkten der beiden Schülerinnen. Schließlich haben sie durch ihre eigene Tätigkeit im Bereich der Maskenbildnerei, nun einen ganz anderen Blick auf die Kostüme und die Masken auf der Theater- und Opernbühne erhalten.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTO 1: In der Mitte zwischen den beiden Modeschülerinnen Lisa Wieser (links) und Manuela Höck, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, die sich von der Arbeit der beiden ausgebildeten Maskenbildnerinnen beeindruckt zeigte. FOTO 2: Viele Detailarbeiten waren notwendig, bis die Skelett-Masken bühnenreif waren. – (Modeschule Hallein, Foto 1: Anne Zeuner, Foto 2: Modeschule Hallein).
Trotz der beiden, aufgrund der Coronavirus-Pandemie abgesagten Festspiel-Aufführungen auf der Halleiner Pernerinsel, kommt die Bevölkerung in Stadt und Bezirk Hallein in den Genuss von 6 anspruchsvollen Festspiel-Darbietungen aus den Bereichen Oper, Schauspiel und Orchesterkonzerte. Durch Open-Air-Präsentationen bei Schönwetter im Innenhof der Alten Saline, bei Schlechtwetter auf der Festspielbühne. Hier die Termin-Übersicht für die 6 Darbietungen vom 15. 8. 2020 bis 30. 8. 2020. Einlass ist jeweils ab 18,30 Uhr, der Beginn erfolgt jeweils um 20 Uhr. OPER: 15. 8. Cosi fan tutte, 22. 8. Elektra. SCHAUSPIEL: 16. 8. Jedermann, 29. 8. Jedermann. ORCHESTERKONZERTE: 23. 8. Nelsons, 30. 8. Dudamel. Zu diesen Open-Air-Darbietungen erschien auch ein informativer Faltprospekt. Die eine Seite ist als Plakat gestaltet (dazu das oben stehende Foto), die zweite Seite bietet informative Beiträge von Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler, Bürgermeister Alexander Stangassinger, Vizebürgermeisterin und Kultur-Stadträtin Rosa Bock und Rainer Candido, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Hallein / Bad Dürrnberg sowie eine Programm-Übersicht und ausführliche Informationen zu den einzelnen Darbietungen.
Die Ausführungen der fantastischen Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler: ,,Corona hat eine Pause in unserer wunderbaren Zusammenarbeit mit Hallein erzwungen. Zwar können die Salzburger Festspiele 2020 nun doch in modifizierter und verkürzter Form stattfinden. Die beiden für die Pernerinsel vorgesehenen Schauspiel-Produktionen Richard III. und Maria Stuart müssen aber, so wie viele andere ursprünglich für heuer geplanten Aufführungen, auf 2021 verschoben werden. Um trotzdem gemeinsam in diesem besonderen Sommer das 100-Jahr-Jubiläum der Festspiele feiern zu können, bringen wir vom 15. bis 30. August 2020, in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Hallein und dem Tourismusverband Hallein, zumindest virtuell ein Stück Festspiele in die Salinenstadt. Die beiden aktuellen Opern-Produktionen – Elektra von Festspielgründer Richard Strauss, sowie eine spezielle Version von Wolfgang Amadeus Mozarts Cosi fan tutte, – zwei Konzerte der Wiener Philharmoniker unter der musikalischen Leitung von Andris Nelsons und Gustavo Dudamel und der Jedermann, dessen erste Aufführung am 22. August 1920 die Geburtsstunde der Festspiele markiert, werden an drei Wochenenden im August auf einer LED-Wall bei Schönwetter in der Alten Saline und bei Schlechtwetter auf der Festspielbühne gezeigt. Aber 2021 hoffen wir wieder, mit unseren wunderbaren Schauspielerinnen und Schauspielern echte Festspiel-Aufführungen in Hallein veranstalten zu können. Denn die Pernerinsel ist uns unverzichtbare, sehr geliebte Festspielstätte. Und die Umwandlung der industriellen Saline in ein Theater ist ein schönes Beispiel für die Kraft der Kunst in schwierigen Zeiten. Ganz im Sinne von Festspielgründer Hugo von Hoffmannsthal, der überzeugt war: Wo ein Wille nur erwacht, dort ist schon fast etwas erreicht.‘‘
Der Beitrag des engagierten Bürgermeisters der Stadt Hallein, Alexander Stangassinger: ,,Wir erleben gerade eine noch nie dagewesene und spezielle Situation: Ein Virus verändert unser aller Leben; ein Virus zeigt, wie verwundbar unsere Gesellschaft ist; ein Virus zeigt uns neue Grenzen auf. Eine dieser neuen Grenzen wird gerade bei den Salzburger Festspielen ersichtlich: deutlich weniger Veranstaltungen, besondere Auflagen für die Durchführung der verbliebenen Aufführungen und keine Live-Vorführungen in unserer schönen Festspielstadt Hallein. Letzteres schmerzt viele Freunde der Festspiele auf der Pernerinsel und mich als Bürgermeister besonders. Doch neue Grenzen sind nicht nur Barrieren. Neue Grenzen sind neu gesteckte Rahmen, in welchen man neue Wege finden muss, um das Beste zu erreichen. Die Open-Air-Initiative des Direktoriums der Salzburger Festspiele, von Vizebürgermeisterin und Kultur-Stadträtin Rosa Bock, von TVB-Geschäftsführer Rainer Candido und von Kulturinitiator Claus Spruzina zeigt, dass mit Begeisterung und Mut auch in diesen speziellen Zeiten, Festspiele in unserer Stadt möglich sind. Gerade anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Salzburger Festspiele ist den genannten Initiatoren dafür zu danken, dass in diesem Festjahr die Festspielbühne auf der Pernerinsel, trotz der Coronavirus-Krise, mit kulturellem Leben gefüllt wird. Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern der Public-Viewing-Veranstaltungen wunderbare Vorstellungen, trotz dieser noch nie dagewesenen, speziellen Situation. Ich bin überzeugt, dass wir nach dieser Krise, alle gemeinsam die Salzburger Festspiele wieder in gewohnter Art und Weise in unserer Stadt begrüßen dürfen‘‘. – (Odo Stierschneider, Foto: OST).
Eine großartige Premiere feierte am Sonntag, 9. August 2020, das Open-Air-Kino in Hallein auf dem Freigelände des Halleiner Keltenmuseums. Damit stellt sich das Keltenmuseum in die Reihe weiterer wichtiger Open-Air-Veranstalter, zu denen heuer auch die Salzburger Festspiele auf der nahegelegenen Pernerinsel und die Thomas Stangassinger Sportanlage zählen werden. In Liegestühlen konnten die etwa 30 zugelassenen Besucherinnen und Besucher auf besonders angenehme Art das in Hallein bisher unbekannte Open-Air-Erlebnis im Freien neben dem Keltenmuseum genießen. Eine begeisternde Initiative, der noch weitere folgen sollen – das betont man im Keltenmuseum und das hoffen die Besucher dieser gelungenen, fantastischen Open-Air-Premiere.
In Zusammenarbeit mit dem Salzburger Film-Kulturzentrum ,,Das Kino‘‘ wurde der Film ,,The greatest Showman‘‘ gezeigt. Der beeindruckende Musical-Film zeigt die Gründung einer Musical-Show, Einzelschicksale werden geschildert, Erfolge gefeiert, bis sich ein katastrophaler Großbrand ereignet. Das Flammenmeer schweißt die Show-Mitglieder jedoch noch mehr zusammen, der glanzvolle Wieder-Aufstieg gelingt. Die Filmgestaltung wirkt zum Großteil hektisch, immer wieder wechseln die Kamera-Einstellungen und die Motive oftmals im Sekundentakt. Das Ganze wurde aufwendig inszeniert, entsprechend beeindruckt zeigten sich die Besucherinnen und Besucher an diesem lauen Sommerabend in ihren Liegestühlen auf dem Areal des Keltenmuseums. Abschließend noch eine Anregung – der Akustik-Pegel könnte beim nächsten Mal durchaus um einige Dezibel reduziert werden. – Zu den oben stehenden Fotos: Das 1. FOTO oben dokumentiert ein historisches Ereignis auf dem Areal des Keltenmuseum: Hier fand am 9. August 2020 zum ersten Mal in Hallein eine Open-Air-Vorstellung statt. Die weiteren FOTOS 2 bis 10 zeigen Szenen-Ausschnitte aus dem Film ,,The greatest Showman‘‘. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Es herrscht wieder intensives künstlerisches Schaffen auf der Pernerinsel. Denn Sommerzeit ist Symposiumszeit der großartigen Halleiner Künstlergruppe Plan B. In der Alten Saline stehen Räumlichkeiten zur Verfügung, in der sich die Künstlergruppe voll entfalten kann. Heuer gab es einen Umzug von der salzachseitigen Gebäudefront auf die gegenüber liegende Gebäudeseite. Hier gibt es im Verdampferturm deutlich großräumigere Arbeits-Möglichkeiten für die schaffensfreudigen Künstlerinnen und Künstler, die bekanntlich auf dem Kornsteinplatz ganzjährig mit ihrem fantastischen Kunstraum und Offener Werkstatt präsent sind. Auf der Pernerinsel herrscht im Rahmen des Symposiums derzeit faszinierendes und hinreißendes künstlerisches Schaffen. Die spannenden Ergebnisse werden am Freitag, 14. August 2020, um 18 Uhr allen Kunstinteressierten präsentiert. Mitten in der aktuellen Schaffensperiode hatte der SALZSCHREIBER Gelegenheit, den Mitgliedern der Künstlergruppe Plan B bei ihrer beeindruckenden künstlerischen Arbeit, gewissermaßen über die Schulter zu schauen. Dabei entstanden die oben stehenden Fotos. Eine Anmerkung noch zu den Fotos 8 und 9: Auf dem Weg von Kaltenhausen hinauf zu den Barmsteinen wurde dieser seltsame und erstaunliche, versteinerte ,,Schuh‘‘ entdeckt. Die Oberseite ist mittlerweile mit Goldfarbe versehen, die Unterseite mit dem erkennbaren flachen Absatz (rechts) blieb unverändert. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
MICHAEL MUTIG wurde in Bayern geboren und ist nun in Österreich zuhause. Pointenreich erzählt der gebürtige Münchner Beobachtungen aus seinem Leben als Stand-Up Comedian. Falls Sie sich also schon einmal gefragt haben, was bei einem Besuch eines alternativen Frisörsalons schief gehen kann oder warum es sinnvoll ist, Kinder nur auszuborgen statt zu produzieren, werden Sie hier die Antwort erhalten. Dabei treffen kabarettistische Gags auf das Tempo der neuen Comedy Generation. Michael Mutig gewann 2017 den Kabarett-Talente-Award der Casinos Austria, war im gleichen Jahr Finalist des "Salzburger Sprösslings" und wurde gerade erst für den Hamburger Comedy-Pokal 2019 nominiert. Zudem bewies er seine Fähigkeiten bereits als Voract für verschiedene Größen der Kabarett- und Comedyszene wie zum Beispiel: Martin Frank oder Monika Gruber & Viktor Gernot.
ISABELL PANNAGL isst leidenschaftliche gerne Punschkrapferl, deswegen hat sie beschlossen ihre nie begonnene Topmodelkarriere zu beenden, um sich vollkommen dem Kabarett und ihrer messerscharfen Beobachtung unserer Gesellschaft zu widmen. Ihre musikalischen Solokabaretts bestechen durch die Mischung aus humoristisch umgetexteten Songs, eigenen Kompositionen und Stand-up-Comedy vom Feinsten. Isabell nimmt sich kein Blatt vor dem Mund und wie ihr Opa gerne sagt: „Die Kleine hat a Mundwerk - das is ma nimma Wurscht!“.
LORENZ ``LO´´ HINTERBERGER versucht die Neuerfindung des Musikalischen Kabaretts als Moderne Singer Songwriter Comedy. Der junge energetische Wiener verbindet dabei eingängige Melodien zum Mitsingen mit unerwarteten Pointen zum Mitlachen. Sein erstes Soloprogramm "Gelegenheit macht Liebe" wurde bereits zweimal aufgeführt und zwar in ausverkauften Theatern. Mal sehen was die Zukunft noch bereithält! – (Karin Angerer)
INOS, die Initiative für künstlerischen In- und Output, entstand aus einer Initiative von Ines Pariente (Kuratorin und Kunstakteurin) und Markus Kircher (Bildender Künstler). Gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern vereinen und präsentieren sie Werke in ausgewählten Ausstellungs-Räumen. So entstand im Büroraum des Kulturvereines Sudhaus am Oberen Markt in Hallein, durch das Engagement von INOS, eine sehenswerte PopUp Galerie, in der unter dem Titel ,,Wunderkammer der Malerei und Installation‘‘ 26 Künstlerinnen und Künstler aus Österreich, Deutschland und Senegal ihre reizvollen und vielfältigen Werke zeigen. Die sehenswerte Ausstellung, mit der die bildende Kunst erfreulicher Weise ein starkes Signal in Hallein setzt, ist noch bis 19. Juli 2020 zugänglich. Die oben stehenden Fotos zeigen einige Werke aus der faszinierenden ,,Wunderkammer der Malerei und Installation‘‘. – (Odo Stierschneider, Fotos: OST).
Unvergessliche Zeiten erlebte Multimedia-Künstlerin Anny Wass, geboren 1983 in Hallein, als Artist-in-Residence, in der chinesischen Provinz Henan. Wenige Monate vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie in Wuhan, hatte sie die Gelegenheit, sich wichtige Eindrücke von der chinesischen Gesellschaft zu verschaffen. Anny Wass war im Oktober 2019 zu Gast am Jigongshan Museum / International Art Park, das nur zwei Autostunden von Wuhan entfernt liegt. Während ihrer Residency setzte sich die Künstlerin mit stereotypen Bildern und ihren eigenen Vorstellungen von China sowie mit ihren Erwartungen auseinander und spürte diesen vor Ort nach. Daraus entstand die Fotoserie „me myself and I“, in der sich Eindrücke aus Architektur, Natur, Verhaltensregeln und sozialen Kontakten innerhalb und außerhalb der Residency verdichten und Fragen im Spannungsfeld zwischen Individualismus und Gemeinschaft sowie Wettbewerb und Solidarität thematisiert werden. Die Fotoserie, in der die Künstlerin sich selbst zum Bildmaterial macht und multiple Abbildungen ihrer selbst als Bildbausteine nutzt, ist Herzstück der Ausstellung. In diesen fotografischen Selbst-Inszenierungen wechselt die Künstlerin zwischen den Rollen als Objekt und Fotografin und dokumentiert diesen performativen Prozess.
Anny Wass erwarb das Diplom in den Bereichen Design, Skulptur und Fotografie. Seit ihrem Abschluss im Jahr 2009 baute sie eine multidisziplinäre Praxis auf, die von Objekt und Malerei bis Design und Fotografie reicht und sich durch Material-Untersuchungen und Leidenschaft für Farbe und Detail auszeichnet. Wass erkundet gerne die Beziehungen, die wir zu Objekten in unserem alltäglichen Leben eingehen, und fragt, wie sie zu kulturellen Bedeutungs-Trägern werden. Sie interessiert sich für kritische Ansätze zur Erreichung von Nachhaltigkeit in einer von Produktion und Massen-Konsum geprägten Gesellschaft. In ihrer Arbeit dreht sich alles um das Thema Konzentration und Bewusstsein. Durch Komponenten wie Größe, Farbe und grafische Elemente, transportiert ihre Kunst sichtbar die Idee eines Bewusstseins für Material, Produktions-Bedingungen, Gesellschaft und Umwelt. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der Fotoserie „me myself and I“ aus Henan sowie einen Querschnitt aus Anny Wass' multimedialen Arbeiten zwischen Objekt und Design, Performance und Video.
Anny Wass, geboren 1983 in Hallein, erwarb ihr Diplom im Bereich Design und Skulptur, sowie im Bereich der Fotografie. Seit ihrem Abschluss im Jahr 2009 baute sie eine multidisziplinäre Praxis auf, die von Objekt und Malerei bis Design und Fotografie reicht und sich durch Material-Untersuchungen und Leidenschaft für Farbe und Detail auszeichnet. Wass erkundet gerne die Beziehungen, die wir zu Objekten in unserem alltäglichen Leben eingehen, und fragt, wie sie zu kulturellen Bedeutungs-Trägern werden. Sie interessiert sich für kritische Ansätze zur Erreichung von Nachhaltigkeit in einer von Produktion und Massenkonsum geprägten Gesellschaft. In ihrer Arbeit dreht sich alles um das Thema Konzentration und Bewusstsein. Durch Komponenten wie Größe, Farbe und grafische Elemente transportiert ihre Kunst sichtbar die Idee eines Bewusstseins für Material, Produktions-Bedingungen, Gesellschaft und Umwelt.
Wichtige Termine rund um die Ausstellung ,,Interesting times‘‘ mit Arbeiten von Anny Wass im kunstraum pro arte: Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, 16. Juli 2020, 19:30 Uhr: Ausstellungs-Gespräch mit Anny Wass. – Dauer der Ausstellung: 17. Juli bis 28. August 2020. – Samstag, 18. Juli 2020, 11:00 Uhr: Die Künstlerin führt durch die Ausstellung. (Eintritt frei). – Samstag, 8. August 2020, 10:00 Uhr: Kunst-Spaziergang vom kunstraum pro arte über Galerie 1blick, MTGAIA, atelier III und Plan B bis zum Schloss Wiespach. – Freitag, 28. August 2020, 18:00 Uhr: Finissage und Künstlerinnen-Gespräch. – Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 16.00 bis 19.00 Uhr, Samstag 10.00 bis 13.00 Uhr und nach Vereinbarung.
Kurzbiographie Anny Wass: Anny Wass, geboren 1983 in Hallein, hat ihr Diplom im Bereich Design und Skulptur, sowie im Bereich der Fotografie erhalten. Seit ihrem Abschluss im Jahr 2009 baute Anny Wass eine multidisziplinäre Praxis auf, die sich von Objekt und Malerei bis Design und Fotografie durch Material-Untersuchungen und Leidenschaft für Farbe und Detail auszeichnet. Diverse Arbeiten von Anny Wass wurden in Österreich, Italien, Polen, Mexiko und China ausgestellt und lassen sich in internationalen Sammlungen wiederfinden. Ihre kuratorische Arbeit manifestiert sich in der Gründung des Atelier- und Ausstellungsraums www.thedessous.com in Zusammenarbeit mit Gert Resinger. Anny Wass lebt und arbeitet in Wien. https://annywass.com/ – (Presse-Aussendung kunstraum pro arte, Odo Stierschneider).
Im Rahmen der Vorbereitungen für die ab Mittwoch, 1. Juli 2020 zugängliche Ausstellung für die ganze Familie ,,Kelten für Kinder – Archäologie erleben‘‘ im Keltenmuseum, hatte der SALZSCHREIBER-Fotograf ein zutiefst schockierendes und abgrundtief deprimierendes Erlebnis zu bewältigen. Er traute seinen Augen nicht, als der Leiter des Keltenmuseums, Florian Knopp, in der Ausstellungshalle lässig überschwere, mächtige Baumstamm-Abschnitte schulterte. Als der Kraftprotz die Kamera auf sich gerichtete sah, reagierte er sogleich mit einem freundlichen, entspannten Lächeln. Dazu das obenstehende 1. Foto. Schließlich stellte Florian Knopp elegant, ohne jedes Zeichen von Anstrengung, seine schwere Last auf den Boden. Noch ist ungeklärt, wo der schlanke, ranke Florian Knopp seine übermächtigen Muskel-Pakete versteckt, denn er weigerte sich standhaft, sich mit textilbefreiten Oberkörper fotografieren zu lassen. Warum? Denn in der Hitzeperiode des Sommers 2019 tat er dies sehr wohl. Doch das Foto geriet ins Internet und daraufhin war der Andrang der holden Weiblichkeit wochenlang im Keltenmuseum so enorm, dass bereits eine halbe Stunde nach Eröffnung des Museums, dieses wegen hoffnungsloser Überfüllung, keinen weiteren Zutritt mehr gestatten konnte. In einem unbeobachteten Moment versuchte der SALZSCHREIBER-Fotograf, von Ehrgeiz besessen, einen der abgestellten Holzstamm-Abschnitte in die Höhe zu heben. Fehlanzeige! Schockiert versuchte er, das hölzerne Ungetüm zumindest ein Stück zu verschieben. Fehlanzeige! So verließ er schließlich deprimiert die Stätte seiner Niederlage.
Am darauffolgenden Tag wollte sich der SALZSCHREIBER-Fotograf insgeheim nochmals einen der Holzstamm-Abschnitte vornehmen, um seine ramponierte Selbstachtung doch noch ein wenig aufzupolieren. Die vermutlich erneute Niederlage blieb ihm jedoch glücklicher Weise erspart. Ihm kam ein fröhlich gestimmter Benjamin Huber entgegen, mit zwei Haustieren unter seinen Armen. Benjamin Huber, ein wichtiger Mitarbeiter des Keltenmuseums, ist für die Bereiche Kulturvermittlung, Presse- und Bilder-Service zuständig und ist gemeinsam mit anderen Kollegen im Stadtarchiv tätig, schließlich fungiert er auch als Schriftführer im Museumsverein Celtic Heritage. Als Benjamin Huber dem SALZSCHREIBER-Fotografen eines der Tiere in den Arm legen wollte, wich dieser entsetzt zurück. Angesichts der zumindest mehrere hundert Kilogramm schweren Baumstamm-Teile vom Vortag, mussten die unschuldig flauschig aussehenden Tiere in den Armen von Benjamin Huber zumindest das gleiche mörderische Gewicht auf die Waage bringen. Um einer unweigerlichen Blamage zu entgehen, verließ der SALZSCHREIBER-Fotograf mit der hervorgewürgten Falschbehauptung ,,Oh Gott, mein Auto steht ja im Halteverbot!‘‘ fluchtartig das Keltenmuseum.
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Ursprünglich sollte diese Meldung im glorreichen SALZSCHREIBER-Ressort SATIRE erscheinen. Doch der Respekt des SALZSCHREIBER vor der großartigen und fantastischen Institution Keltenmuseum, stand diesem Vorhaben verständlicher Weise völlig entgegen. Deshalb noch einige Klarstellungen zu den oben stehenden Abbildungen. FOTO 1: Museumsleiter Florian Knopp hält zwei täuschend natürlich wirkende Baumstamm-Abschnitte, kuschelig und federleicht, in seinen Armen. Die Prachtstücke dienen als weiche und angenehme Sitzhocker. FOTO 2: Das Kälbchen und das Schaf, von Benjamin Huber unter die Arme geklemmt, präsentieren sich genauso knuddelig, weich und angenehm, so wie sie auch aussehen. Kein einziges Gramm Übergewicht! – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Womit beschäftigen sich eigentlich Archäologinnen und Archäologen? Wie kamen denn die wertvollen Fundstücke aus der Keltenzeit unter die Erde? Diesen und vielen anderen Fragen geht ab 1. Juli 2020 die Ausstellung für die ganze Familie ,,Kelten für Kinder – Archäologie erleben‘‘ auf den Grund: Von archäologischen Ausgrabungen durch die Besucher bis zum Streitwagen-Rennen ist alles dabei. Spannend: In dieser Ausstellung für die ganze Familie kommt anregend aufregendes Entdecker-Feeling auf. Dabei können die kleinen Besucherinnen und Besucher vorsichtig Objekte aus der Keltenzeit freilegen und wie die Archäologen es tun, eigene Befund-Zeichnungen erstellen. Dann geht es um das Sortieren und Restaurieren, um die Suche nach ähnlichen Fundobjekten in Fachbüchern und um das Verfassen von Texten. Anschließend kann bei einem Pferde- oder Streitwagen-Rennen das eigene Geschick getestet werden oder man hört sich Geschichten über die Kelten an.
STATEMENTS VON BARBARA TOBER,
MUSEUMS-LEITER FLORIAN KNOPP UND
MUSEUMS-DIREKTOR MARTIN HOCHLEITNER
Barbara Tober, Leiterin der Kultur-Vermittlung im Keltenmuseum: ,,Mit dieser Ausstellung wird der Familien-Schwerpunkt des Museums ausgebaut. Bereits in der Urgeschichte-Ausstellung begleitet ,,kURt‘‘, der Urgeschichte-Wurm die Kinder durch die Ausstellung und verweist auf Mitmach-Stationen, bei denen gebaut, sortiert, gestaltet und analysiert wird. Zukünftig soll es in allen Geschoßen des Keltenmuseums Hands-on und Minds-on-Stationen zum Entdecken geben. So wird das Museum für die ganze Familie noch attraktiver!‘‘ – Florian Knopp, Leiter des Keltenmuseums, ergänzt: ,,Haupt-Zielgruppe der Ausstellung ,,Kelten für Kinder – Archäologie erleben‘ sind Kinder von zwei bis vierzehn Jahren. Alle Ausstellungs-Inhalte werden interaktiv vermittelt. Von der großen Ausgrabungs-Fläche gleich zu Beginn, über Zeichen-, Sortier- und Restaurierungs-Stationen, bis zum keltischen Haus samt Tastboxen. Die Stationen sind auch für die erwachsenen Familien-Mitglieder einladend und bieten reichlich spannende Informationen‘‘. – Schließlich noch ein Statement von Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museum und ,,oberster Herr‘‘ des Keltenmuseums: ,,Wir freuen uns ganz besonders, dass die neue Sonder-Ausstellung im Keltenmuseum Hallein nun eröffnet werden kann. Besonders im Sommer 2020 ist diese für die ganze Familie ein tolles Kultur-Angebot, bei dem spielerisch wertvolles Wissen erworben werden kann. Wir hoffen auch, dass wir bereits ab Herbst wieder Schulklassen und Kindergarten-Gruppen begrüßen dürfen!‘‘
VON DER ARCHÄOLOGISCHEN AUSGRABUNG
ZU DEN ARBEITSINTENSIVEN BEREICHEN
DOKUMENTATION, RESTAURIERUNG, INTERPRETATION
Die Ausgrabungen sind nur ein kleiner Teil des Arbeitsbereiches Archäologie. Wesentlich arbeitsintensiver sind die Schritte Dokumentation, Restaurierung und Interpretation. Dies erfahren die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung, indem sie ihre entdeckten Funde beschriften, zählen und sortieren. Die Suche nach vergleichbaren Stücken in einem großen Bilderbuch und eine Kinder-Bibliothek bieten Einblick in die Methodik der wissenschaftlichen Recherche, die einen großen Teil der archäologischen Arbeit ausmacht und mit der Veröffentlichung eines Buches über die Ergebnisse der Ausgrabung endet. Alles in der neuen Sonder-Ausstellung für die ganze Familie lädt zum Ausprobieren, Angreifen und Werken ein. Das Keltenmuseum Hallein will mit dieser Sonder-Ausstellung seinen Familien-Schwerpunkt weiter ausbauen. Bereits in der Urgeschichte-Ausstellung des Keltenmuseums begleitet ,,kURt‘‘ der Urgeschichte-Wurm KInder durch die Ausstellung und verweist auf Mitmach-Stationen, wo gebaut, sortiert, getestet und analysiert werden kann. Dies soll bei den geplanten Überarbeitungen im Dauer-Ausstellungsbereich ausgeweitet werden, so dass es künftig in allen Geschoßen des Museums Hands-on / Minds-on-Stationen geben wird. Die erkennbare Absicht: Das Keltenmuseum Hallein soll längerfristig für die ganze Familie attraktiver gestaltet werden. Auch wenn sich das Keltenmuseum verstärkt um die Familien bemüht, so sind dennoch auch alle Schulklassen der 1. bis 8. Schulstufe herzlich willkommen. Dabei wird um rechtzeitige Anmeldung gebeten, da für Gruppen jeweils die Betreuung durch einen/eine Kulturvermittler/in vorgesehen ist.
ÜBERSICHT AUF BEVORSTEHENDE
VERANSTALTUNGEN UND
WORKSHOPS IM KELTENMUSEUM
Am Samstag, den 4. Juli 2020 werden in zwei Workshops Einblicke in die Archäologie geboten. Von 10 bis 12 Uhr wird gemeinsam mit ,,kURt‘‘ dem Urgeschichte-Wurm erforscht, wie die Fundobjekte aus der Keltenzeit unter die Erde kamen. Von 14 bis 16 Uhr wird im Klanglabor die Frage erörtert, wie Geschichte ,,klingt‘‘. Geboten werden außerdem regelmäßige Workshops mit betreutem Stationenbetrieb. Die nächsten Termine: Freitag, 10. Juli, 14 Uhr, Mittwoch 15. Juli 10 Uhr und Dienstag, 21. Juli 14 Uhr. – Veranstaltungen zum Thema Archäologie: Am Samstag, den 1. August von 10 bis 12 Uhr, im Freien, auf der Wiese des Gartens des Museums, (bitte Decken mitbringen, Sessel stehen bereit)), steht die Arbeit der Archäologen und Archäologinnen im Mittelpunkt. Am Samstag, den 5. September von 10 bis 12 Uhr, folgen, ebenfalls im Freien, spannende Details zur Anthropologie und auch Knochenfunde können unter fachkundiger Anleitung selbst interpretiert werden. Kosten: Museums-Eintritt. – Unter dem Titel ,,Kulturdialoge‘‘ sorgen die drei Themen Urgeschichte, Kelten und Salz der Erzbischöfe etc. für Spannung und Abwechslung. Ob zuhören, mitreden, Fragen stellen oder unter fachlicher Anleitung Dinge selbst entdecken … das Museumsteam freut sich jedenfalls schon auf Ihren Besuch! Am Freitag, den 3. Juli von 14 bis 16 Uhr, stehen die Natur und Umwelt der Bronzezeit im Mittelpunkt, am Freitag, den 17. Juli von 14 bis 16 Uhr stehen das Leben und die Rolle der Frauen in der Urgeschichte im Mittelpunkt. Kosten: Museums-Eintritt. – (Presse-Aussendung des Kelten-Museums).
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTOS 1 bis 5: Nur die Leser und Leserinnen des SALZSCHREIBER bekommen die kompletten keltischen Skelette zu Gesicht. Diese werden künftig mit Sand bedeckt sein, damit die jungen Wissenschaftler, wie in der archäologischen Praxis, sie vorsichtig mit Schaufel und Pinsel freilegen können. FOTO 6: Das Handwerkzeug für die jungen Archäologen steht schon bereit. FOTO 7: Zahlreiche, immer wieder gestellte Fragen, werden in der Ausstellung beantwortet. FOTO 8: Unterschiedlichste Informationen sorgen dafür, dass die Ausstellung auch für Erwachsene sehenswert ist. FOTOS 9 bis 11: Zahlreiche Informationen und Ausstellungs-Objekte machen die Ausstellung für die ganze Familie interessant. FOTOS 12 bis 14: Zwischendurch tritt immer wieder in der Ausstellung auch der kluge Druide Keltix in Erscheinung.
Auf „Salzburg als Kulturland und Österreich als Kulturnation“ ging Landeshauptmann Wilfried Haslauer am Mittwoch, 24. Juni 2020 bei der Eröffnung der Ausstellung „Abstraktion, Imagination, Konzeption“ im Schloss Wiespach ein. Zu sehen sind bis 25. Juli 2020, Werke von Reinhard Bachleitner, Christine Kaserer und Christian Steinwender. Ein starkes Zeichen, dass die Kunst- und Kulturszene auch in Hallein wieder erwacht.
LANDESHAUPTMANN DR. WILFRIED HASLAUER
SPRACH BEI DER ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG
„Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie sehr wir die Kunst vermissen“, betonte Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei der Eröffnung der Ausstellung in Hallein. „Salzburg ist ein Kulturland. Wir alle sind mit der Kultur verwurzelte Menschen, finden darin nicht nur Zerstreuung und Schönheit, sondern auch Sinn, Orientierung und vielleicht sogar ein besseres Verständnis für Geschichte, Gegenwart und Orientierung für die Zukunft. Auch deshalb war es wichtig, gemeinsam mit der Bundesregierung Kultur wieder zu ermöglichen.“ Auch den Titel der Ausstellung, „Abstraktion, Imagination, Konzeption“ brachte der Landeshauptmann in Zusammenhang mit der Corona-Situation: „Das war eine abstrakte Krise, die uns voll getroffen hat. Mit Imagination und durch die Konzeption zielgerichteter Sicherheitskonzepte soll ein normales Leben ermöglicht werden. Dazu gehören ohne Zweifel auch Kulturveranstaltungen wie diese. „Derzeit sind Kultur-Veranstaltungen zwar wieder erlaubt, jedoch mit Einschränkungen. Gewisse Dinge werden nach wie vor anders sein müssen, wie zum Beispiel die Anzahl der Besucherinnen und Besucher, die Hygienemaßnahmen und weitere Sicherheitsvorkehrungen und auch die erhöhte Eigenverantwortung“, appellierte der Landeshauptmann.
EIN SPEZIELLES KÜNSTLER-DREIERLEI
AUS SALZBURG
Die drei Positionen der Künstlerin und der beiden Künstler, die im Schloss Wiespach ausstellen, zeichnen sich durch eine jeweils konsequente Bildsprache und stilistische Eigenständigkeit aus. Reinhard Bachleitner widmet sich den abstrakten Strukturen und Farbformationen aus Wahrnehmungs-Erinnerungen von Meer, Licht und Wasser-Oberflächen. Christine Kaserer entwirft einen magischen Kosmos von Figuren und Szenen, die in einer imaginativen Sphäre, einem Terrain der Fantasie angesiedelt sind. Und Christian Steinwender entwickelt seine Bild- und Objekt-Entwürfe als Konzeptionen aus heterogenen Teilen, gefundenen Gegenständen und Fragmenten aus einer alltäglichen Bilderwelt. Ungewöhnlich ist der Werdegang der drei Salzburger Kunstschaffenden: ein Soziologe, eine Ärztin, ein Designer. – (Text und Foto: Salzburger Landes-Pressedienst).
Stockdunkel und finster bleibt es während der Festspiel-Saison 2020 auf der Pernerinsel. Zum ersten Mal, seit Begründung der neuen Spielstätte der Salzburger Festspiele 1992 in Hallein durch Regisseur Peter Stein, bleiben auf der Pernerinsel Festspielbühne und Zuschauerraum während der Spielsaison 2020 leer. Schuld an dem unfassbaren Geschehen trägt ein für das menschliche Auge unsichtbares, 30 bis 50 Milliardstel-Millimeter winziges Ungeheuer – das mittlerweile rund um den Erdball verbreitete und bekämpfte Corona-Virus. Etwa 50.000 Exemplare dieser unter Umständen tödlichen Viren, finden gemütlich Platz auf der Spitze einer feinen Nähnadel. Die hohe Ansteckungsrate und massenhafte Vermehrung im Bereich der menschlichen Atemwege, die bis zum Tod führen kann, macht das Coronavirus zum großen Feind auch der Salzburger Festspiele – ausgerechnet in deren fantastischem Jubiläumsjahr des 100jährigen Bestehens. Der Not gehorchend, gibt es heuer nur in der Stadt Salzburg ein reduziertes Jubiläums-Programm der Festspiele. Es soll jedoch im nächsten Jahr zur Gänze nachgeholt werden, womit die Salzburger Festspiele ihr stolzes Jubiläum 2021 ein zweites Mal feiern dürfen – diesmal auch auf der Halleiner Pernerinsel.
Das Coronavirus stellt die Gesellschaft vor die größte Herausforderung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Noch nie zuvor wurde das Kulturleben in Friedenszeiten und in demokratischen Ländern so einschneidend eingeschränkt. Die Salzburger Festspiele wurden in einer Zeit größter Not als mutiges Projekt gegen die Krise gegründet. Max Reinhardt war davon überzeugt, dass nur die Kunst die im Krieg gegeneinander gehetzten Menschen, ja Völker, wieder versöhnen könnte – die Kunst nicht als Dekoration, sondern als Lebenstreibstoff und Lebenssinn. Dieser Gründungs-Gedanke lässt die Festspiele nun in modifizierter und verkürzter Form vom 1. bis 30. August 2020, aktueller denn je erscheinen.
Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler betont dazu: ,,Ich habe keine Minute daran gezweifelt, dass wir in diesem Sommer spielen würden. Nikolaus Harnoncourt war fest davon überzeugt: Wenn wir, die Künstler, gut sind, dann gehen die Menschen anders aus der Vorstellung heraus, als sie hineingekommen sind. Genau dieses Erlebnis wollen wir unseren Besuchern auch dieses Jahr schenken.‘‘ Intendant Markus Hinterhäuser unterstreicht: ,,In einer Zeit, in der eine gewisse Orientierungslosigkeit herrschte, haben die Festspiele Entscheidungen getroffen, die sich im Nachhinein als hoffentlich richtig herausstellen. Dass wir mit der Entscheidung, ob es Festspiele geben kann, gewartet haben, war eine Mischung aus Hoffnung, Traum und vielleicht auch Intuition, dass sich die Fallzahlen der Pandemie doch in eine Richtung entwickeln könnten, die ein Zusammenfinden von Menschen möglich machen. Denn um nichts Anderes geht es bei Festspielen. In den vergangenen Wochen hat sich gezeigt, dass die Sehnsucht nach diesem Zusammenfinden übergroß geworden ist. Auch die virtuellen Angebote und Streaming, die jede Aura der Kunst ausschließen, können diese Sehnsucht nicht ganz erfüllen. Wir werden in diesem Jahr Festspiele erleben, die anders sind. Wir werden Festspiele erleben mit deutlich weniger Veranstaltungen an weniger Veranstaltungsorten, mit einem deutlich geringeren Kartenangebot und damit auch weniger Zuschauern. Und es werden Festspiele sein, die jedem Sicherheits-Anspruch gerecht werden‘‘.
Das 100jährige Bestehen der Salzburger Festspiele, findet seinen Widerhall auch in der Salzburger Landes-Ausstellung ,,Großes Welttheater – 100 Jahre Salzburger Festspiele.‘‘ Sie wird, in Kooperation mit den Salzburger Festspielen, im Salzburg Museum, in der Neuen Residenz, Mozartplatz 1 ausgerichtet. Termin: 25. Juli 2020 (Eröffnungstermin) bis 31. Oktober 2021. Für mehr als ein Jahr wird damit die Neue Residenz zu einem Ort der Begegnung mit der wechselvollen Geschichte der Salzburger Festspiele – hoffentlich auch mit Hinweis auf die Präsenz auf der Halleiner Pernerinsel – und ihrer Künstlerinnen und Künstler. Die Salzburger Festspiele erwecken ihr Archiv zum Leben, präsentieren künstlerische Interventionen, inszenierte Erzählungen, Filmvorführungen und vieles mehr. Die feierliche Eröffnung findet am 25. Juli 2020 statt. – (Presse-Aussendung Salzburger Festspiele, Odo Stierschneider, Bild: OST).
In einer Gedenkfeier am Grubergrab in Hallein vor dem ,,Stille Nacht‘‘-Museum, wurde des ,,Stille Nacht‘‘-Komponisten Franz Xaver Gruber gedacht, der vor 157 Jahren hier verstarb – nach nahezu 30jähriger Tätigkeit als Komponist sowie als Organist und Chorregent, in der in unmittelbarer Nähe gelegenen Halleiner Stadtpfarrkirche. Auf Initiative des Leiters von Keltenmuseum und ,,Stille Nacht‘‘-Museum Hallein, Florian Knopp, nahm eine Ehrenwache der Halleiner Bürgergarde Aufstellung und wurde eine Kranz-Niederlegung vollzogen. Die Kustodin des Stille Nacht Museum, Anna Holzner, erinnerte an die Tätigkeit Franz Xaver Grubers in Hallein von 1835 bis 1863. Sie hob hervor, Gruber habe selbst vor allem seine Tätigkeit als Komponist von etwa 200 Werken gesehen, er habe das musikalische und insbesondere kirchenmusikalische Leben in Hallein geprägt. Seine zahlreichen Bearbeitungen des Stille-Nacht-Lieds seien der Beleg dafür, dass er dessen wachsende Bedeutung erkannt habe.
Der emeritierte Präsident der Stille Nacht Gesellschaft, Michael Neureiter, der erst kürzlich seinen 70. Geburtstag im Kreise zahlreicher Gratulanten feierte, war im Gruberhaus aufgewachsen. Er betonte die Bedeutung der Organisten und Chorregenten in vergangenen Zeiten: Der letzte fix beschäftigte Organist war bis 1954 tätig und wohnte wie seine Vorgänger mit seiner Familie im 2. Stock des Mesnerhauses, das 1968 zum „Gruberhaus“ wurde. Auch Dechant Hans Schreilechner nahm an der Gedenkfeier teil. Von der Stadtpfarre wurde das Gruberhaus, das seit der Wiedereröffnung 2018 in allen Stockwerken für das ,,Stille Nacht‘‘- Museum verwendet wird, an die Stadt Hallein verpachtet. – Auf dem oben stehenden Foto das Gedenken an Franz Xaver Gruber mit der Kranzniederlegung an seinem Grabe. Im Bild von links Dechant Hans Schreilechner, Michael Neureiter und Anna Holzner mit der Ehrenwache der Halleiner Bürgergarde, die vom dienstführenden Hauptfeldwebel Martin Leitner (ganz rechts) kommandiert wurde. – (M.N., OST. Foto: Stille Nacht Gesellschaft).
Es ist und bleibt die erfreulichste Meldung des Kultur-Jahres 2020: Helga Rabl-Stadler bekundete erfreulicher Weise ihre Bereitschaft, bis 31. Dezember 2021, Präsidentin der Salzburger Festspiele zu bleiben, verkündete Landeshauptmann Wilfried Haslauer als gesetzlicher Vertreter des Salzburger Festspielfonds, am 5. Mai 2020. Alle Mitglieder des Kuratoriums der Salzburger Festspiele begrüßen natürlich diese persönliche Entscheidung der Festspielpräsidentin. ,,Die Salzburger Festspiele sind mit Helga Rabl-Stadler als Präsidentin, Intendant Markus Hinterhäuser und dem kaufmännischen Direktor Lukas Crepaz, auf besonders hervorragende Art und Weise aufgestellt. Eigentlich wollte Helga Rabl-Stadler mit Abschluss des 100-Jahr-Jubiläums der Salzburger Festspiele, mit Ende des heurigen Jahres 2020 ihre Funktion beenden. Dass ausgerechnet 2020 eine Pandemie die Reduzierung des Jubiläums-Programmes und dessen Verschiebung zum Großteil von 2020 auf das Jahr 2021 erforderlich macht, war für niemanden vorherzusehen. Helga Rabl-Stadler hat in den vergangenen 25 Jahren als Präsidentin die Salzburger Festspiele nachhaltig geprägt, ein Jubiläumsjahr ohne sie ist für mich kaum vorstellbar“, betonte Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Auch Landtags-Abgeordneter Hans Scharfetter, derzeit Vorsitzender des Festspiel-Kuratoriums, zeigt sich sehr erfreut darüber, dass Helga Rabl-Stadler auch 2021 als Präsidentin zur Verfügung stehen möchte. „Das Vertrauen des Kuratoriums und die wunderbare Zusammenarbeit mit Markus Hinterhäuser und Lukas Crepaz machen es mir leicht, meine ursprünglichen Pläne zu ändern. Ich stehe gerne bereit, um das 100-Jahr-Jubiläum auch noch nächstes Jahr zu begleiten“, so Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. Die Freunde der Festspielstadt Hallein mit Präsident Herbert Schallenberg an der Spitze, begrüßen natürlich den Verbleib der großartigen und fantastischen Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler ganz besonders. Sie hatte während ihrer Präsidentschaft, in dankenswerter Weise, eine ganze Reihe wichtiger Aktivitäten entfaltet, um die Präsenz der Salzburger Festspiele, auch unter schwierigen Bedingungen, auf der Halleiner Pernerinsel weiterhin zu sichern. Obwohl es in Salzburg lange Zeit deutlichen Widerstand gegen den Festspielort Halleiner Pernerinsl gegeben hatte. Ab Ende 2021 weht somit eine große symbolische Trauerfahne über der Pernerinsel. -–- (Salzburger Landes-Korrespondenz, Odo Stierschneider. Foto: SLK).
Als zwei herausragende journalistische Leistungsträger der ,,Salzburger Nachrichten‘‘ agieren Hedwig Kainberger, Ressortleiterin Kultur und Hermann Fröschl, Ressortleiter Salzburg-Lokal. Die Genannten informierten in einem ausführlichen, gemeinsam verfassten Bildbericht über die geplante Sanierung von Dachstuhl und Dachboden des Keltenmuseums Hallein mit dem Ziel, mehr Platz für Sonder-Ausstellungen und für ein Museums-Café zu gewinnen. Das absolut Sensationelle daran: Sogar Landeshauptmann Dr. Wilfrid Haslauer plädierte nachdrücklich, trotz der bestehenden Finanz-Probleme durch die Corona-Krise, für die Realisierung der erforderlichen Sanierungs- und Ausbaupläne im Dachgeschoß des Keltenmuseums.
Noch bevor die Corona-Pandemie auch über das Land Salzburg hereinbrach, hatte man einen Finanzierungsplan für die erforderlichen Maßnahmen im Keltenmuseum über 4 Jahre, von 2019 bis 2022, in Höhe von 2,7 Millionen Euro fixiert. Demnach waren im Vorjahr 2019, 212.000 Euro aufzubringen, heuer 2020 sind es 550.000 Euro, im kommenden Jahr 2021 steht der größte finanzielle Brocken mit 1,7 Millionen ins Haus. Der letzte, wieder deutlich niedrigere Betrag, erfordert im übernächsten Jahr 2022 den Einsatz von 250.000 Euro. Mit Einverständnis des Landeshauptmannes ist das Land Salzburg bereit, jeweils die Hälfte dieser vier Jahresraten zu übernehmen. Schließlich geht es gerade jetzt, in Zeiten der Corona-Krise darum, mit Bauvorhaben der angeschlagenen Wirtschaft unter die Arme zu greifen.
Es gibt einiges zu tun im Dachgeschoß des Keltenmuseums, wie Landeshauptmann Wilfried Haslauer in einer Sitzung mit Vertretern des Landes Salzburg, der Stadt Hallein, des Salzburg Museums und des Keltenmuseums erläuterte. Die Tragfähigkeit des historischen Dachstuhls angesichts hoher Schneelasten ist nicht mehr gegeben. Ebenso wurde die Tragfähigkeit des Dachbodens von Landeshauptmann Wilfried Haslauer sarkastisch als ,,grenzwertig‘‘ eingestuft. ,,Grenzwertig‘‘ deshalb, weil der Dachboden bereits durch ein gemischtes Lager und durch das Sammlungs-Depot des Museums erheblich belastet wird. Eigentümer des großen historischen Museumsgebäudes ist die Stadt Hallein, das Keltenmuseum wird vom Salzburg Museum geführt.
Obwohl das Land Salzburg bereits die Hälfte der insgesamt für Sanierung und Ausbau des Dachgeschoßes erforderlichen 2,7 Millionen Euro übernimmt, sieht sich Halleins Bürgermeister Alexander Stangassinger außerstande, die auf Hallein entfallenden Summen für 2020 und 2021 aufzubringen. Durch die Auswirkungen der Corona-Krise hat sich Halleins finanzielle Lage deutlich verschlechtert. Im Bereich Kindergärten, Schulen, Brücken-Sanierungen und Hochwasser-Schutz stehen erhebliche, unbedingt erforderliche Investitionen ins Haus, so dass Hallein auch die Hälfte der jetzt anstehenden Kosten für das Keltenmuseums nicht aufbringen kann. Dazu der Halleiner Bürgermeister: ,,Wir stehen zum Keltenmuseum und wir stehen zum Ausbau. Aber ich kann nur ausgeben, was ich auch habe‘‘. Landeshauptmann Wilfried Haslauer sorgte auch hier für die Lösung des Problems. Einerseits bezahlt der Bund den Gemeinden die finanziellen Ausfälle, die durch die Corona-Krise entstanden sind. Hallein erhält daraus etwa die Hälfte des hohen Betrages, der heuer und im kommenden Jahr für die Stadt zu bezahlen wäre. Andererseits streckt das Land die zweite Hälfte dieses Betrages für die Jahre 2020 und 2021 der Stadt Hallein vor. Diese Summe ist bis 2023 von Hallein an das Land zurückzuzahlen. – (Odo Stierschneider. Foto: OST).
In 5 Jahren kann das 100jährige Bestehen der vom Halleiner Bildhauer Jakob Adlhart dem Jüngeren, 1925 geschnitzten, weltweit einzigartigen Darstellung des Gekreuzigten gewürdigt werden. (Siehe Foto oben). Die unvergleichliche Dramatik, die packende Darstellung und manch verstörte Betrachter dieses Jahrhundert-Kunstwerkes, machten das monumentale Schnitzwerk innerhalb kürzester Zeit auch international berühmt. Meister Jakob Adlhart, der in Hallein eine Künstler-Werkstätte besaß, schuf im ganzen Bundesland und weit darüber hinaus, vorwiegend kirchliche Kunstwerke von bestechender Qualität. Der Bildhauer wurde am 1. April 1818 in München geboren und starb am 12. August 1985 in Hallein.
Jakob Adlhart der Jüngere, begann seine Ausbildung im väterlichen Werkstatt-Betrieb in St. Ulrich im Grödner Tal in Südtirol. Sein Vater, Jakob Adlhart der Ältere, war Vergolder und Fassmaler. Bereits vor seinem Eintritt in die Volksschule erkannte man des jungen Jakobs Talent. Er wurde von einem Bildschnitzer aus der Werkstatt seines Vaters in die Schnitzkunst eingeweiht.1908 richtete Jakob Adlhart d. Ä. im Cordon-Haus in Hallein seine ,,Werkstätte für christliche Kunst und Kunstgewerbe‘‘ ein. Nach Absolvierung der Bildhauerklasse an der Fachschule Hallein folgte Jakob Adlhart d. J. seinem Vater nach Dalmatien, der dort an der Renovierung von Altären arbeitete. Durch seinen ersten Lehrer Alois Zwerber lernte Jakob Adlhart d. J. die breite Stilpalette historisierenden Schaffens kennen, setzte sich aber auch mit der Secession auseinander.
Ab 1920 leitete Jakob Adlhart d. J. die ,,Halleiner Werkstätte für kirchliche Kunst und Kunstgewerbe‘‘ und studierte von 1921 bis 1923 bei Anton Hanak an der Wiener Kunstgewerbe-Schule. Er beendete sein Studium mit der Note ,,vorzüglich‘‘. Jakob Adlhart der Jüngere schuf vor allem Holzplastiken für Kirchen-Ausstattungen in Salzburg, Oberösterreich und im süddeutschen Raum. Die wichtigsten Werke gelangen ihm im Bereich der monumentalen Arbeiten für das Erzstift St. Peter mit dem oben abgebildete Kolossal-Kruzifix 1925, sowie in Zusammenarbeit mit Clemens Holzmeister für das Kleine Festspielhaus, mit dem berühmten Maskenblock aus weißem Marmor über dem Haupteingang 1926. Jakob Adlhart d. J. arbeitete auch an zahlreichen Chorgestühlen in den Domen von Salzburg (1957), Eisenstadt (1965) und Speyer, Deutschland, (1969) sowie an Kreuzwegen, Gnadenstühlen und Denkmälern mit. So befinden sich von ihm in Stadt und Land Salzburg rund 30 Werke, darunter auch der Zeiserlbrunnen von 1968 auf dem Halleiner Bayrhamerplatz. 1952 wurde dem Bildhauer der Professoren-Titel verliehen. – (Odo Stierschneider, Foto: Mayrhofer).
Ab 30. Mai 2020 öffnet der Tennengauer Kunstkreis wieder den kunstraum pro arte für alle interessierten Besucherinnen und Besucher. Nach der, durch die Corona-Krise bedingten Pause, freut sich Helga Besl, Obfrau des Tennengauer Kunstkreises, nun mit einer besonders vielfältigen Ausstellung die traditionsreichen Ausstellungs-Räume wiederzueröffnen: ,,Über 50 Leihgeberinnen und Leihgeber haben jeweils ein Lieblingsstück aus ihrem Zuhause für unsere Ausstellung zur Verfügung gestellt. Was ein Lieblingsstück ist, hat dabei jeder und jede selbst entschieden, sodass es ganz Unterschiedliches zu entdecken gibt: vom Fundstück aus dem Wald bis hin zum Kunstwerk aus der privaten Sammlung.‘‘
Die Ausstellung ,,Lieblingsstücke und Objekte, die gefallen‘‘ versammelt sowohl Skulpturen, Malerei, Grafiken, Fotografien und filmische Beiträge, als auch Fundstücke und Erinnerungs-Objekte von Mitgliedern sowie Freundinnen und Freunden des Tennengauer Kunstkreises. Vielfältige Lieblings-Stücke aus privaten Räumen, übersiedeln für die Dauer der Ausstellung, in den kunstraum pro arte. Ein Satz zu jedem Lieblingsstück erzählt die Geschichte dahinter und lädt ein über eigene Lieblingsstücke nachzudenken.
Laila Huber, Leiterin des kunstraum pro arte, unterstreicht, warum es gerade in unruhigen Zeiten wie diesen umso wichtiger ist, Kunst und Kultur für alle zugänglich zu machen: ,,Kunsträume sind Orte der Begegnung und des Austauschs, etwas, das in den vergangenen Wochen und Monaten schmerzlich gefehlt hat. Über Kunst und Kultur ins Gespräch zu kommen ist immer auch die Gelegenheit an einem größeren Ganzen teilzuhaben. Mit unserer Ausstellung zu den Lieblingsstücken, steht das, was jeder und jedem Einzelnen lieb ist und das Teilen dieser Geschichten, im Mittelpunkt.‘‘
Die Ausstellung eröffnet am 30. Mai 2020 von 10 bis 14 Uhr und ist bis 27. Juni 2020 zu den regulären Öffnungszeiten (Mittwoch – Freitag von 16 – 19 Uhr, Sa von 10 – 13 Uhr) zu sehen. Aufgrund der Corona-Bestimmungen wird keine große Eröffnungs-Veranstaltung möglich sein. Es dürfen sich max. zehn Personen gleichzeitig in den Räumlichkeiten des kunstraum pro arte aufhalten. Besucherinnen und Besucher werden gebeten ihren eigenen Mund-Nasen-Schutz mitzubringen.
Jetzt wird die Kulturvermittlung im Keltenmuseum Hallein unter der Devise ,,Museum im Garten‘‘ nach draußen verlegt. Im angenehmen Ambiente des Museums-Gartens, mit Blick über die Salzach auf die Pernerinsel, erleben alle Interessierten Kultur auf der grünen Wiese, umgeben von Bäumen und Sträuchern. Auf mitgebrachten Decken und vorhandenen Sesseln, können Sie Vorträge, Lesungen, Musik, Workshops für Familien und vieles mehr genießen. Nutzen Sie einen anschließenden Museums-Besuch, um in die Welt der Kelten und in die Geschichte der einstigen Salzstadt Hallein einzutauchen. Sie finden nachstehend 8 Termine für ,,Museum im Garten‘‘ im Zeitraum vom 6. Juni bis 19. September 2020 und ebenfalls 8 Termine für ,,Kultur-Dialoge‘‘ vom 5. Juni bis 18. September. Die darauf folgenden Termine für die Monate Oktober bis Dezember 2020 werden auf der Website www.keltenmuseum.at veröffentlicht. Alle Veranstaltungen sind auch individuell buchbar für maximal 9 Personen. Die Durchführung erfolgt angesichts der Corona-Pandemie unter Beachtung der behördlichen Vorschreibungen wie Atemschutz-Masken und Abstands-Regelung.
DIE VERANSTALTUNGEN
FÜR ,,MUSEUM IM GARTEN‘‘
Termine: Jeder 1. und 3. Samstag im Monat, jeweils von 10 bis 12 Uhr.
Wegen der beschränkten Teilnehmerzahl (9) ist Anmeldung erforderlich entweder unter Tel. 06245 80 783 oder Mail keltenmuseum@keltenmuseum.at
Samstag, 6. Juni 2020:
Von der Pfleg zum Museum
Erfahren Sie die bewegte Geschichte des Gebäudes, in welchem seit 50 Jahren das Keltenmuseum untergebracht ist. Bereits die Salzburger Fürsterzbischöfe gingen hier ein und aus. Hier wurden Dokumente verfasst und der Salz-Reichtum des Landes aus dem Salzbergwerk Dürrnberg verwaltet.
Samstag, 20. Juni 2020:
Rätselhafte Kelten – Lesung für Kinder und Familien
Gemeinsam begeben wir uns auf die Spuren der Kelten und hören Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Anschließend gestalten große und kleine Besucher und Besucherinnen unter Anleitung einen keltischen Taschenbeutel mit einem Spiel zum Mitnehmen.
Samstag, 4. Juli 2020:
Hallein und das weisse Gold
Spannende Episoden der Halleiner Stadtgeschichte, geben Einblicke in die Geschichte der Salzproduktion von den Fürsterzbischöfen bis in die Gegenwart, als 19XX die Salzerzeugung eingestellt wurde. Entdecken Sie die Meilensteine der Halleiner Stadtentwicklung!
Samstag, 18. Juli 2020:
Kriegsende in Hallein – Lesung mit Musik
Vor 75 Jahren war in Österreich der verheerende 2. Weltkrieg zu Ende. In ihrem Buch beschreibt Autorin Helga Springer das Kriegsende in Hallein von den letzten Kriegstagen bis zur Wiedereröffnung der Schulen.
Samstag, 1. August 2020:
Archäologie – wie geht das?
Hier erfahren Sie, wie Archäologinnen und Archäologen arbeiten. Welche Techniken werden angewendet? Was passiert bei einer archäologischen Grabung?
Samstag, 15. August 2020:
Salzige Geschichten – Programm für Kinder und Familien
Kurzgeschichten und Märchen entführen in eine Zeit, in der das Salz so wertvoll war wie Gold. Danach töpfern die Familien kostbare, kleine Salzgefäße für zu Hause!
Samstag, 5. September 2020:
Die Knochen der Kelten
Was erzählen die Knochen der Kelten über das Leben der Menschen vor 2.500 Jahren? Das erforschen Anthropologinnen und Anthropologen. Die Besucher und Besucherinnen werden über die Methodik dieser Forschungen informiert. Anschließend interpretieren sie selbst anhand von Bildmaterial keltische Skelette.
Samstag, 19. September 2020:
Klänge aus der Eisenzeit
Keltische Klänge entführen die Zuhörerinnen und Zuhörerinnen in eine längst vergangene Zeit und laden zum Träumen ein.
DIE VERANSTALTUNGEN
FÜR DIE ,,KULTUR-DIALOGE‘‘
Termine: Jeder 1. und 3. Freitag im Monat, jeweils von 14 bis 16 Uhr.
Wegen beschränkter Teilnehmerzahl (9) ist Anmeldung erforderlich entweder unter Tel. 06245 80 783 oder Mail keltenmuseum@keltenmuseum.at
Freitag, 5. Juni 2020:
Ausgestorbene Berufe
Derzeit beschäftigen uns die aktuellen Veränderungen im Berufs- und Schul-Alltag. Welche Berufe gab es früher, die lange schon ausgestorben sind? Warum sind sie verschwunden? Entdecken Sie unter anderen die Kleitzer und die Salzgeherinnen!
Freitag, 19. Juni 2020:
Was hatten die Kelten mit den Griechen zu tun?
Die weit reichenden Verbindungen in der Antike brachten den Kelten neue Trinksitten und damit einhergehend neue Gefäßformen. Entdecken Sie die dazu passenden Objekte im Keltenmuseum!
Freitag, 3. Juli 2020:
Natur und Umwelt in der Bronzezeit
Das Kupfer-Bergbaugebiet am Mitterberg bei Bischofshofen war ein bronzezeitliches Industriegebiet, in dem der Kupferbergbau ein hochspezialisiertes, arbeitsteiliges Verfahren hervorbrachte, welches die Umwelt nachhaltig prägte. Aktuelle Umweltfragen im historischen Kontext!
Freitag, 17. Juli 2020:
Frauen in der Urgeschichte
Was verraten die archäologischen Funde über das Leben und die Rolle der Frauen in der Urgeschichte? Suchen und finden Sie die ,,weiblichen‘‘ Aspekte in der Ausstellung und diskutieren Sie die Interpretation dr Funde!
Freitag, 7. August 2020:
Arschleder, Gugl & Co – Bergmannssprache
In Zeiten von Corona steht viel Zeit zur Verfügung, um Sprachen zu lernen. Die Arbeiten in und um das Salzbergwerk und die Herstellung von Salz aus der Sole in den Salinen war so speziell, dass es viele Begriffe gibt, die nur von Bergwerks- und Salinenarbeitern verwendet wurden. Andere Wörter sind so alt, dass sie heute nicht mehr bekannt sind. Käppi-Pepi erklärt die Bedeutung all der rätselhaften Ausdrücke und Bezeichnungen und welche Geschichten dahinterstecken!
Freitag, 21. August 2020:
Protestanten-Vertreibungen vom Dürrnberg
Im Dürrnberger Salzbergbau waren zahlreiche Protestanten beschäftigt. Deren Vertreibung durch die Fürsterzbischöfe nicht nur harte persönliche Folgen für die betroffenen Familien hatte sondern auch negative wirtschaftliche Folgen im Land Salzburg. Die Besucher erfahren Einzelheiten von persönlichen Schicksalen und
über die Auswirkungen dieser brutalen Vertreibung.
Freitag, 4. September 2020:
Frauen im Salz- und Sud-Wesen
Während der Salzbergbau in Hallein bis weit ins 20. Jahrhundert eine männliche Domäne war, hatten die Frauen in Hallein und in den Sudhäusern einige Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Entdecken Sie die sehr speziellen Tätigkeiten der Frauen!
Freitag, 18. September 2020:
Keltische Gelage – Essen und Trinken einst auf dem Dürrnberg
Die Kelten waren bei den Römern bekannt für ihre ausgelassenen, feuchtfröhlichen Feiern. Doch welche Speisen und Getränke wurden von den Kelten auf dem Dürrnberg tatsächlich konsumiert? Stimmen die Vorurteile der Römer? Erforschen Sie gemeinsam die keltischen Tischsitten!
Am Samstag, den 16. Mai 2020, öffnet das Keltenmuseum Hallein wieder den Ausstellungs-Bereich für Besucherinnen und Besucher. Die Öffnungs-Zeiten bleiben unverändert wie bisher: Montag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr. Unter Einhaltung der aktuell erforderlichen gesundheitlichen Sicherheits-Maßnahmen, bietet das auch international angesehene Keltenmuseum, wieder einen besonders attraktiven und anspruchsvollen Beitrag zu den in der Stadt Hallein sich bietenden Freizeit-Aktivitäten. Zusätzlich zum europaweit bekannten Bestand des Museums, wurden die neuen Veranstaltungs-Formate ,,Museum im Garten‘‘ und ,,Kultur-Dialoge‘‘ entwickelt. Sie ermöglichen Kultur-Erlebnisse und den persönlichen Austausch mit dem Museums-Team. Beachten Sie bitte: Bei allen Veranstaltungen ist die Teilnehmerzahl auf 9 Personen beschränkt, daher wird unbedingt um rechtzeitige Anmeldung gebeten: Tel. 06245 80 783 oder Mail keltenmuseum@keltenmuseum.at. Unter www.keltenmuseum.at ist das Museum im Internet präsent.
DREI AUSSTELLUNGS-BEREICHE
1.) Zeitsprünge – Ursprünge. Reise in die Urgeschichte Salzburgs
Die Ausstellung im Erdgeschoß widmet sich der Urgeschichte des Landes Salzburg. Einzigartige Objekte wie der Helm vom Pass Lueg, die Funde aus den bronzezeitlichen Kupfer-Bergwerken vom Mitterberg bei Bischofshofen oder der keltische Gold-Torques von der Maschalm bei Rauris sind wieder zugänglich. Zahlreiche weitere Objekte aller urgeschichtlichen Epochen – vom Mesolithikum bis zum Ende der Eisenzeit – illustrieren eindrucksvolle die große Bedeutung, die das heutige Land Salzburg durch seine zentrale Lage und seinen Rohstoffreichtum, seit dem 9. Jahrtausend v. Chr. innehatte.
2.) Die Kelten vom Dürrnberg
Hallein und der Dürrnberg blicken auf eine Jahrtausende alte Besiedlungs-Geschichte zurück. Das ,,weiße Gold‘‘ prägte das Leben in der Region und in den Städten Hallein und Salzburg – von der prähistorischen Salzgewinnung über den Salzabbau der Salzburger Fürsterzbischöfe bis in unsere Zeit. Schon in der Eisenzeit erschlossen keltische Bergleute das Salzvorkommen auf dem Dürrnberg. Kunstvolle Kannen, filigrane Fibeln und aufwendige Alltags-Gegenstände zeugen vom damaligen Wohlstand. Kostbarkeiten aus Bernstein, Gold. Koralle oder Glas erzählen von weitreichenden Handels-Beziehungen. Die Besucherinnen und Besucher des Keltenmuseums Hallein erleben die Highlights aus einer über 2.500 Jahre andauernden Siedlungs-Geschichte!
3.) Hallein und die Salzburger Fürsterzbischöfe
Nachdem die keltische Salzgewinnung mit dem Einmarsch der Römer ihr Ende fand, wurden erst im 12. Jahrhundert die Salzvorkommen auf dem Dürrnberg durch die Salzburger Fürsterzbischöfe als Quelle des Reichtums wiederentdeckt. In der Blütezeit, unter Fürsterzbischof Wolf-Dietrich, wurden auf dem Dürrnberg bis zu 36.000 Tonnen Salz pro Jahr abgebaut. Die architektonische Schönheit der Stadt Salzburg, Sitz der auch weltlich regierenden Fürsterzbischöfe, ist ohne das Salz vom Dürrnberg undenkbar. Im 2. Stock des Keltenmuseums befinden sich die fürsterzbischöflichen Fürstenzimmer aus den Jahren 1756-1757. Der dort gezeigte, bekannte Bilderzyklus, stellt die älteste und umfangreichste Gemälde-Dokumentation des historischen Salzbergbaus dar. Sie dokumentiert erstmals die Arbeit unter Tage im Salzbergwerk oben auf dem Dürrnberg, aber auch die Tätigkeit in den Sudhäusern und an der Holzrechen-Anlage in Hallein. Die ausgestellten historischen Objekte verweisen auf den schwierigen Alltag in der Salzstadt und von den harten Lebensbedingungen der Salzarbeiter.
WEITERE VERANSTALTUNGEN
Halleiner Stadtführungen
am Tag der Heiligen Corona am 14. Mai
Am Donnerstag, 14. Mai 2020 um 18 Uhr, wird innerhalb von 60 Minuten in Kooperation mit den ,,Halleiner G‘schichten‘‘ eine rasante und spannende Stadtgeschichte von Hallein geboten. Am Tag der Heiligen Corona wird aus aktuellem Anlass auch die Geschichte der Pest in Hallein dargestellt. (Die Heilige Corona wurde im Alter von nur 16 [sechzehn] Jahren in der Spätantike grausam hingerichtet. Zwischen zwei niedergebogene Palmen gefesselt, erlitt sie einen grausamen Tod, als die Palmen wieder in die Höhe schnellten. Corona-Wallfahrten gibt es beispielsweise in St. Corona am Wechsel in Niederösterreich. Die Heilige Corona gilt auch als Schutzpatronin vor Seuchen.) Weitere Themen der Stadtführungen: Wie prägte die Salzproduktion die Halleiner Stadtgeschichte? Welche Frauen haben in Hallein Geschichte geschrieben? Was ereignete sich auf den Plätzen und in den Gassen der Stadt? Bei den kurzweiligen Stadtrundgängen reisen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die turbulente Vergangenheit der einstigen Salinenstadt Hallein. Weitere Informationen erhalten Sie auf www.halleinergschichten.com. Treffpunkt: Keltenmuseum Hallein. Anmeldungen erforderlich unter Tel. 0664 210 38 05. 9 Personen je Führung. Mehrere Gruppen möglich. Das wird Sie besonders freuen: Die Stadtführungen am Tag der Heiligen Corona sind kostenlos!
Wochenende zur Wieder-Eröffnung
des Keltenmuseums 16. und 17. Mai
Anlässlich der Wiedereröffnung des Halleiner Keltenmuseums wird das neue Format ,,Kultur-Dialoge‘‘ präsentiert. An ausgewählten Standorten in den Ausstellungs-Räumen des Keltenmuseums, werden interessierte Besucherinnen und Besucher in Kleingruppen bis 9 Personen über spezielle Objekte und deren Geschichte informiert. Die Veranstaltungen finden unter der Einhaltung der geltenden Sicherheits-Maßnahmen bezüglich der aktuellen Corona-Pandemie statt.
Samstag, 16. Mai 2020, 10 – 12 Uhr
KULTUR-DIALOGE: Schnabelkanne & Co – Highlights der Archäologie
Die Ausgrabungen auf dem Dürrnberg, faszinierende Funde und ausgefeilte Handwerkskunst der Kelten stehen im Mittelpunkt. Entdecken Sie anschließend Ihre persönlichen Highlights im Museum!
Sonntag, 17 Mai 2020, 14 – 16 Uhr
KULTUR-DIALOGE: Die Knochen der Kelten
Was erzählen die Knochen der Kelten über das Leben der Menschen vor 2.500 Jahren? Anhand von Abbildungen werden die Besucherinnen und Besucher selbst zu Anthropologen und erforschen die Knochen der Kelten unter fachkundiger Anleitung. – Am 5. Juni 2020 geht es weiter mit dem neuen Format ,,Kulturdialoge‘‘. Am 6. Juni startet das zweite neue Format ,,Museum im Garten‘‘. Nähere Details zu diesen beiden Veranstaltungs-Reihen folgen hier im SALZSCHREIBER-Ressort KULTUR als Teil 2 der Veröffentlichungen zur Wiedereröffnung des Keltenmuseums Hallein. – (Presse-Aussendung: Keltenmuseum Hallein. Ergänzungen: OST. Foto: Odo Stierschneider).
Die Halleiner Altstadt bietet seit 5. Mai 2020 und noch bis 12. Juni 2020, allen Kunst-Freunden und Kunst-Interessierten eine kleine, besonders reizvolle, jederzeit zugängliche Gemäldegalerie – maybe the greatest artspace in austria – in der überdachten Auslagenfront am Beginn der Ruprechtgasse. Hier zeigt die deutsche kunstaffine Fotografin Anja Conrad unter dem Motto ,,Everything is always so perfekt when you are in it‘‘ zeitgenössische Kunst an drei sehr unterschiedlichen, optisch bestechenden und eindrucksvollen Beispielen. Eine offizielle Ausstellungs-Eröffnung musste angesichts der Corona-Krise leider unterbleiben. Anja Conrad, geboren 1971, lebt und arbeitet in Oberursel. Sie erhielt ihren BFA von der School of Art Institute in Chicago und ihren MFA in Fotografie und verwandten Medien von der School of Visual Arts in Ney York City, wo sie bei Joel Sternfeld studierte. Anja Conrad ist international tätig und trat unter anderem auch in Paris und in Petersburg in Erscheinung.
Wenn Anja Conrad mit ihrer Mittelformat-Kamera durch die Straßen geht, fängt sie die Markierungen des Menschen in lebendigen Farben ein, in der Tradition der dokumentarischen Fotografie. Ihre großformatigen Fotografien einer Reflexion in einem Schaufenster, die eine Silhouette mit einem Roboterherz zeigt, oder das zerbrochene Leuchtkastenschild, welches sein Innenleben enthüllt, sind Dokumente der verwandelten Realität. Was passiert, wenn so etwas, so ernsthaft erfasst, als Porträt fixiert wird, und wie entfaltet es sich in dieser Größenordnung? Anja Conrad, geboren 1971, lebt und arbeitet in Oberursel. Sie erhielt ihren BFA von der School of Art Institute in Chicago und ihren MFA in Fotografie und verwandten Medien von der School of Visual Arts in New York City, wo sie bei Joel Sternfeld studierte. Ihr kürzlich erschienenes Fotobuch „Alles ist immer so perfekt, wenn man drin ist“ wurde 2019 im Kehrer Verlag veröffentlicht.
Die reizvolle Gemäldegalerie in der Ruprechtgasse, die aufgrund ihrer Überdachung auch bei Schlechtwetter ungetrübten Kunstgenuß ermöglicht, wird sich ganz bestimmt zu einem gerne besuchten Highlight des Halleiner Stadtzentrums entwickeln. Ihre Betreiber planen hier im Jahresablauf ein reges, attraktives und abwechslungsreiches Ausstellungs-Geschehen, welches die Kulturstadt Hallein auf sehr spezielle Art aufwertet. – Zu den oben stehenden Fotos: Das erste Foto zeigt die Gemäldegalerie bei abendlicher Beleuchtung, auf den Fotos 2 bis 4 sind die Werke einzeln dargestellt, das 5. und letzte Foto zeigt die Fotografin Anja Conrad. – (Odo Stierschneider unter Bezug auf MTGAIA-Veröffentlichungen. Fotos: Anja Conrad).
Es war einmal eine bezaubernde Wasserbucht. Umgeben von einem mit Natursteinplatten belegten Gehweg. Dann folgten die Sitzreihen wie in einem historischen griechischen Theater. Bei der feierlichen Eröffnung fragte sich Festredner Kultur-Landesrat Othmar Raus noch sichtlich verärgert, wieso eine derart grandiose Attraktion ausgerechnet in Hallein und nicht in der Landeshauptstadt errichtet worden sei. Der damalige Festspiel-Intendant Gérard Mortier, als er gemeinsam mit Bürgermeister Franz Kurz und dem Herausgeber der ,,Halleiner Zeitung‘‘ Odo Stierschneider, die eindrucksvolle Anlage besichtigte: ,,Meine Herren, hier wird es Aufführungen der Salzburger Festspiele geben, ich höre hier schon die Wiener Philharmoniker spielen!‘‘ Die Stadt Hallein, wohl von allen guten Geistern verlassen, wusste es natürlich besser. Sie ließ, absolut unfassbar, die schöne Wasserfläche, den rundum laufenden Gehweg sowie die ersten drei Sitzstufen einfach zuschütten. Seither ist das Desaster perfekt. Die Enden der beiden seitlich hinunter führenden Stufen verschwinden einfach im Schotter – solch einen Anblick gibt es in der gesamten zivilisierten Welt kein zweites Mal. (Siehe dazu das 1. und 2. Foto oben). In der Mitte des Sitzreigen-Halbrundes floss einst ein Bach hinunter zur Wasserfläche. Heute ist dieses Gerinne seit Jahren trockengelegt, baufällig, verwahrlost und widerwärtig verdreckt. (Dazu unser 3. Foto oben). Selbstverständlich würde der SALZSCHREIBER dieses Foto für die Titelseite von repräsentativen Werbeprospekten für die Stadt Hallein kostenlos zur Verfügung stellen. Dort, wo einst auf der Wasserfläche eine von den Salzburger Festspielen mitfinanzierte (!) Wasserbühne schwamm, herrscht heute grüner Wildwuchs. (4. und 5. Foto oben). Wenn es regnet, verwandelt sich das Ganze zur größten Schlammschüssel Österreichs. Dann rückt die Jugend mit ihren Drahteseln an und zieht tiefe Furchen durch das aufgeweichte Areal. (Dazu 6. und 7. Foto oben). Insgesamt also derzeit eine Situation, die einem den Magen umdreht. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Die Salzburger Festspiele als Leuchtfeuer bei der Suche nach der eigenen Identität, nach dem Sinn unseres Lebens, aber auch bei der Wiederherstellung der Identität ganzer Völker – das war der große Gedanke jener Künstler und Bürger, die die Salzburger Festspiele als ,,eines der ersten Friedenswerke‘‘ vor 100 Jahren gründeten. Allen voran der Theatermagier Max Reinhardt, der Poet Hugo von Hofmannsthal, der Komponist Richard Strauß, der Bühnenbildner Alfred Roller und der Dirigent Franz Schalk. 100 Jahre später führt ein glanzvolles Direktorium, bestehend aus Präsidentin Helga Rabl-Stadler, Intendant Markus Hinterhäuser und Kaufmännischen Direktor Lukas Crepaz, verstärkt durch Bettina Hering (Schauspiel) und Florian Wiegand (Konzert) die Salzburger Festspiele.
Wie konnte es passieren, dass die grafisch gestaltete Wortmarke ,,100 Jahre‘‘ für die Salzburger Festspiele ausgerechnet im glanzvollen Jubiläumsjahr 2020, zum bedauerlichen Fehlgriff wurde? Nachstehend ist der Begriff ,,100 Jahre‘‘ in zehn gängigen, auf jedem Computer verfügbaren Schriften wiedergegeben. Jede dieser gebräuchlichen Schriften bietet einen schöneren und eleganteren Eindruck als die unten wiedergegebene ,,grafische Lösung‘‘ des Begriffes ,,100 Jahre‘‘, so wie er bedauerlicher Weise für das Internationale Zentralgestirn der weltweiten Festspiele, zu dessen stolzem Bestands-Jubiläum vorgelegt wurde. Und mittlerweile auch in Verwendung steht.
Es hätte einen internationalen Gestaltungs-Wettbewerb für den Begriff ,,100 Jahre Salzburger Festspiele‘‘ geben müssen. Für jeden ernst zu nehmenden, etablierten Schrift-Grafiker eine einzigartige, traumhafte und begeisternde Herausforderung. So aber existiert derzeit – wie lange noch? – nur eine armselige, kindlich hingeschmierte, lächerliche Wortmarke, in dilettantisch-deprimierender Farbgebung Hellgrau-Schwarz. Alles andere als ein festliches, beschwingtes und stolzes Jubiläum-Symbol. Oh Gott!
100 Jahre Salzburger Festspiele ließen aus dem zarten Pflänzchen, welches vor 100 Jahren am 22. August 1920 mit dem ,,Jedermann‘‘ seine erste hinreißende Blüte öffnete, das mittlerweile größte Klassikfestival der Welt entstehen – mit mehr als 200 Vorstellungen auf 15 Spielstätten an 44 Tagen, mit Besuchern aus 80 Ländern, 40 davon außerhalb von Europa. Eine ,,Begeisterungs-Gemeinschaft‘‘ nannte Bazon Brock, Professor für Ästhetik, das Publikum der Salzburger Festspiele. Zitat: ,,Weil bei den Festspielen eine einzigartige Form des gemeinsamen Erlebens entsteht, welches Menschen verschiedener Herkunft, Sprache und Religion eint. Eine Begeisterungs-Gemeinschaft für die Kraft der Kunst!‘‘ – (Helga Rabl Stadler, Markus Hinterhäuser, Lukas Crepaz. Wortmarken-Kritik: Odo Stierschneider).
Es ist in der Tat beeindruckend, mit welcher Zähigkeit / Verständnislosigkeit / Sturheit / Verbohrtheit / Interesselosigkeit, seit Jahren immer wieder verhindert wird, dass das bescheidene Schaugrab von ,,Stille-Nacht‘‘-Komponist Franz Xaver Gruber (siehe 1. Foto oben, es entstand in der Osterwoche 2020), endlich in einen herzeigbaren Zustand versetzt wird. Man sollte glauben, dass diese wichtige und symbolträchtige, kleine Grabanlage vor dem ,,Stille-Nacht‘‘-Museum in einem Meer von Blumen versinkt und beeindruckendes Vorbild für die Gräber auf dem Städtischen Friedhof Hallein ist. Doch genau das unerfreuliche Gegenteil ist der Fall. Zahllose Gräber auf dem Friedhof verweisen die Gruber gewidmete, kleine Grabanlage, in den Bereich der Peinlichkeit und Lächerlichkeit. Warum ist die vorbildliche Pflege des Grabes nicht schon längst organisiert und liegt in festen Händen? Der Zustand des Grabes ist immer wieder bestürzend und schockierend. Man wagt gar nicht daran zu denken, wie in anderen Gemeinden ein derartiges Erinnerungsgrab aussehen würde.
EINE ZUFRIEDENSTELLENDE GESTALTUNG
DES GRUBER-PLATZES STEHT NOCH AUS
Auch das Umfeld des bescheidenen Ehrengrabes bietet Anlass zu Kritik. Der Platz rundum wurde schön gepflastert. Einige moderne Sitzobjekte wurden ziemlich planlos aufgestellt und gehen höchstens als rührende, aber vergebliche Möblierungs-Versuche durch. Und das war’s dann auch schon. Eine endgültige, zufriedenstellende Platzgestaltung fehlt noch immer. Grubers kleine Grabanlage, die eher einem Privatgrab als einer offiziell errichteten Gedenkstätte gleicht, entstand in der Notzeit der 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. In der allzu langen Zeitspanne seit damals, gab es nur zwei Initiativen, um das Erscheinungsbild des Schaugrabes zu verbessern. Erstens wurde das kleine Grab mit einem Ziergitter umgeben und zweitens sorgte Odo Stierschneider, damals Herausgeber der ,,Halleiner Zeitung‘‘, für die Anbringung der drei Grab-Laternen. Bis dahin konnte nicht einmal eine Kerze wettersicher an dem Grab entzündet werden! Sonst passierte in den etwa 90 Jahren seit Errichtung des allgemein als ,,Gruber-Grab‘‘ bezeichneten Schau-Grabes nichts, obwohl sich die wirtschaftlichen Verhältnisse seit den 30ern drastisch verbesserten.
VERGEBLICHE ANREGUNGEN FÜR DIE
VERBESSERUNG DES GRUBER-PLATZES
Aus der Kunstszene gab es gut gemeinte Vorschläge. In der 2. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, präsentierte ein Architekten-Team den Vorschlag, vor Grubers Wohnhaus (in dem sich heute das ,,Stille-Nacht‘‘-Museum befindet), einen Pavillion zu errichten, in dem das Leben Franz Xaver Grubers in Hallein dokumentiert werden sollte. Ein anderer Vorschlag regte die Aufstellung einer überlebensgroßen Statue Franz Xaver Grubers vor seinem Wohnhaus an. Im Rahmen der kürzlichen Neupflasterung des Gruber-Platzes war die Rede von einem Kunstobjekt, welches Grubers weltberühmte Komposition des Liedes ,,Stille Nacht‘‘, aber auch seine jahrzehntelange Tätigkeit in der Halleiner Stadtpfarrkirche würdigen sollte. Alle Vorschläge stießen bei den Verantwortlichen auf taube Ohren. So stehen wir noch immer vor dem geradezu rührend bescheidenen Gedenk-Grab aus dem vergangenen Jahrhundert, das sich auch noch den Vorwurf gefallen lassen muss, ein Lügen-Grab zu sein, da es ein reines Leer-Grab ist. Dennoch findet man hier die Aufschrift ,,Hier ruhet Franz Xaver Gruber…‘‘ Dessen tatsächliche Grabstätte ist unbekannt, sie dürfte sich aber in der Nähe des heutigen Leergrabes befinden.
MONSTRÖSE BRUTAL-STIEGE
ERSCHLÄGT GRUBERS GEDENK-GRAB
Noch ein letzter Kritikpunkt, der bei den Verantwortlichen in bewährter Weise auf taube Ohren stößt: In unmittelbarer Nähe des Schaugrabes führt vom Gruberplatz eine Treppe hinauf zur Ferchlstraße. Das Ganze ist eine perfekte Fehlkonstruktion. Die übermächtigen, geradezu martialischen Seitenmauern der Treppe wurden in völlig unpassendem, rötlichen Gestein errichtet. Das Ganze erinnert eher an eine mittelalterliche Festung als an ein Stiegengeländer. Dessen Konstruktion misslang indessen so nachhaltig, dass man gezwungen war, an der Innenseite ein eisernes Geländer zu montieren. Ein grandioser, peinlicher Schildbürgerstreich. Das alles erkennt man auf unserem 2. Foto oben und auch, dass die monströsen, funktionslosen seitlichen Stiegenmauern, Grubers Schaugrab völlig erschlagen. Daher gehören diese Brutal-Mauern endlich, endlich abgetragen und auf der zweiten Seite der Treppe gehört ebenfalls ein eisernes Geländer montiert. Damit verliert die Treppe ihren brutalen Charakter. Sie wäre deutlich zierlicher als heute und das kleine Erinnerungs-Grab Franz Xaver Grubers käme damit wesentlich besser zur Geltung als dies derzeit der Fall ist. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Angesichts der Bedrohungen durch die Corona-Krise, ist man für jede humorvolle Schandtat besonders dankbar. Wie in unserem Fall, als Unbekannte die Bronzefigur vor dem Halleiner Keltenmuseum mit einer Atemschutz-Maske ausrüsteten. (Dazu unser 1. Foto oben). Das Kunstwerk stammt bekanntlich vom angesehenen Gollinger Bildhauer-Altmeister Prof. Josef Zenzmaier. Der Künstler blickt auf ein umfangreiches Werk sowie auf zahlreiche offizielle Ehrungen und Auszeichnungen zurück. Die Bronzefigur ist noch immer der erste Beitrag zu einem geplanten Kunstwerke-Pfad durch die Halleiner Altstadt. Verschiedenste Künstlerinnen und Künstler sollten hier durch eine Arbeit vertreten sein – insgesamt ein besonders anspruchsvolles Vorhaben, um das Erscheinungsbild der Halleiner Altstadt auf niveauvolle Art und Weise aufzuwerten. Es blieb jedoch bisher beim ersten Kunstwerk. In Zeiten der Corona-Krise erscheint es geradezu frevelhaft, die Verantwortlichen daran zu erinnern, dass hier bereits seit Jahren ein dringender Handlungsbedarf besteht. Allen Hindernissen zum Trotz – der SALZSCHREIBER, dem alles am Herzen liegt, was für die Stadt Hallein von Vorteil ist, wird die säumigen Verantwortlichen nach Ende des Corona-Horrors wieder an dieses wichtige und erfreuliche Vorhaben erinnern. Abschließend noch eine wichtige Frage, die uns allen zu Herzen gehen muss: Warum trägt eigentlich das Haupt von Franz Xaver Gruber über dem Eingang zum Stille-Nacht-Museum (siehe 2. Foto oben) noch immer keine Atemschutz-Maske? – (Odo Stierschneider. Foto: OST).
Jetzt, im ersten Coronavirus-Halbjahr, ist es natürlich einigermaßen sinnlos, zu welchem Thema auch immer, Vorschläge, Anregungen oder Ideen zu unterbreiten. Angesichts des rundum wuchernden Coronavirus-Horrors ist das Interesse für alles andere, ohne Bezug zum heißen Dauerthema Corona, in nahezu hoffnungslose Tiefen abgestürzt. Der SALZSCHREIBER versucht es trotzdem. Es geht um die Salzburger Festspiele auf der Pernerinsel. Und da herrscht Hochspannung angesichts der Frage, die auch die fantastische und großartige Festspiel-Präsidentin derzeit nicht beantworten kann: Werden heuer, im Jahr ihres 100-jährigen Bestehens, die Salzburger Festspiele trotz Corona-Krise stattfinden? Werden dazu in Hallein die erforderlichen Akzente gesetzt? Nicht nur der SALZSCHREIBER ist optimistisch, auch die ,,Freunde der Festspielstadt Hallein‘‘. Trotz aller Unwägbarkeiten wurde von diesen, anlässlich des 100jährigen Bestehens der Salzburger Festspiele, vorsorglich das nachfolgende Ideen-Paket geschnürt.
FEST IN HALLEIN VOR BEGINN
DER FESTSPIELE AUF DER PERNERINSEL
Anlässlich des 100jährigen Bestehens der Salzburger Festspiele gilt es, nicht nur auf der Pernerinsel sondern auch in der Halleiner Altstadt (siehe Foto oben), Festspiel-Feeling zu verbreiten. Ein Fest künftig alljährlich im Vorfeld der Festspiele auf der Pernerinsel, könnte in der Altstadt auf die bevorstehende Festspiel-Saison einstimmen. Musikalische und theatralische Darbietungen, umrahmt von kulinarischen Angeboten, wären die Basis.
FESTSPIEL-FAHNEN
AUF DEN STADTPLÄTZEN
Ernst Kronreif hatte vor Jahren die glorreiche Idee, in Hallein Fahnen mit Großfotos von Halleiner Festspiel-Aufführungen zu hissen. Zur offiziellen Eröffnung dieses Fahnen-Ereignisses war auch Festspielpräsidentin Dr. Helga Rabl-Stadler nach Hallein gekommen. Eine Wiederbelebung dieser Initiative auf Bayrhamerplatz, Kornsteinplatz und Schöndorferplatz wäre ein optisch wirksamer Beitrag für anspruchsvolles Festspiel-Feeling in der Altstadt.
ATTRAKTIVE GESTALTUNG
VON FESTSPIEL-SCHAUFENSTERN
Wenn die Corona-Krise rechtzeitig ihr Ende findet, dann haben die Halleiner Geschäfte noch vor Beginn der Festspiele auf der Pernerinsel wieder geöffnet.
Mit optisch wirksamen und anspruchsvollen Gestaltungs-Elementen, könnte in die Schaufenster der Halleiner Altstadt anspruchsvolle Festspiel-Atmosphäre einziehen.
KULINARISCHES BEISAMMENSEIN
MIT DEN FESTSPIEL-SCHAUSPIELERN
Kurz vor oder kurz nach Beginn der Festspielsaison auf der Pernerinsel, sollte wieder die während zahlreicher Jahre stattgefundene, festliche Bewirtung der Festspiel-Schauspieler stattfinden, so wie dies sehr erfolgreich Hohlwegwirt Ernst Kronreif und nach ihm Caroline Hubble in der Fußgängerzone praktizierten.
GESTALTUNGS-WETTBEWERB
FÜR DIE GROSSE FESTSPIELFASSADE
Die langgezogene Grau-in-Grau-Fassade des Festspielbereiches an der Alten Saline. Sie wartet nun schon seit fast 30 Jahren vergeblich auf eine attraktive, den Festspielen und der immer attraktiver werden Halleiner Altstadt entsprechende Gestaltung. Das 100jährige Bestehen der Salzburger Festspiele wäre der passende Anlass, um heuer, noch vor Beginn der Festspiele auf der Pernerinsel, durch den Halleiner Bürgermeister die Ergebnisse eines Gestaltungs-Wettbewerbes vorzulegen – als sinnvoller Beitrag der Stadt Hallein zum 100jährigen Bestand der Festspiele.
SCHAFFUNG
DES HALLEINER FESTSPIEL-PRESSEPREISES
Die Aufführungen der Salzburger Festspiele auf der Pernerinsel finden ein breites Echo in den Medien. Es müsste in Hallein eine Prominenten-Jury gebildet werden, die die verschiedenen Presse-Veröffentlichungen beurteilt und schließlich den besten Beitrag zum Sieger erklärt. Die gekürte Verfasserin bzw. der gekürte Verfasser müsste nach Hallein eingeladen werden, um im Halleiner Rathaus eine entsprechende Würdigung zu empfangen.
NUR EINIGE BÄUME
UM DEN GROSSEN PARKPLATZ OPTISCH ZU ENTSCHÄRFEN
Damit die entsetzliche Parkplatz-Blechlawine auf der Pernerinsel vor dem Festspiel-Bereich optisch etwas entschärft wird, sollten einige Bäume inmitten der Parkfläche gepflanzt werden. Wichtig: wenn sie genau auf der Trennlinie zwischen den Autoreihen gepflanzt werden, dann geht kein einziger Parkplatz verloren!
ABSCHIEDSGESCHENK
FÜR DIE FESTSPIEL-PRÄSIDENTIN
Die verdienstvolle Festspiel-Präsidentin Dr. Helga Rabl-Stadler, unterstützte während ihrer Amtszeit immer wieder nachhaltig den Verbleib der Salzburger Festspiel auf der Halleiner Pernerinsel. Mit Ende des heurigen Jahres, beendet sie ihre Tätigkeit als Festspiel-Präsidentin. Ein großer Anlass, sowohl für die ,,Freunde der Festspielstadt Hallein‘‘ als auch für die Stadt Hallein, um sich mit einem passenden Abschiedsgeschenk einzufinden. – (Odo Stierschneider, Foto: OST)
Das allmächtige Coronavirus macht’s möglich. Es ist noch völlig unklar, ob und wie sich die Salzburger Festspiele im kommenden Sommer anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens entfalten werden. Ob das große Jubiläum wie geplant gefeiert wird oder ob es eine reduzierte Version geben wird steht noch in den Sternen, wie Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler in einem ausführlichen Fernseh-Interview bekannt gab. Zuverlässige Angaben sind derzeit angesichts der großen Verunsicherung rund um das Coronavirus nicht möglich. Der SALZSCHREIBER ist natürlich optimistisch und so sollen die beiden geplanten Jubiläums-Stücke auf der Halleiner Pernerinsel nochmals in Erinnerung gebracht werden.
RICHARD III.
VON WILLIAM SHAKESPEARE
8 Vorstellungen vom 28. Juli bis 7. August 2020
Pernerinsel Hallein
Ausgerechnet unter der stabilen Herrschaft von Elisabeth I. wählt William Shakespeare um das Jahr 1592 eines der dunkelsten Kapitel der englischen Geschichte, die Rosenkriege der Jahre 1455 bis 1485, um damit sein Publikum mit dem Verfall einer Adelsgesellschaft und den skrupellosen Machtkämpfen der Familien York und Lancaster im Kampf um den englischen Thron zu konfrontieren.
Mit Richard III., dessen Herrschaft den Endpunkt der Rosenkriege darstellt, betritt eine der vielschichtigsten Figuren der Theaterliteratur die Bühne: kaltblütig, hemmungslos, sadistisch und gleichzeitig hellsichtig, witzig und verführerisch. Er versteht es, die Menschen zu manipulieren und sich selbst zu inszenieren. Zum ersten Mal steht diese charismatische Figur von William Shakespeare bei den Salzburger Festspielen auf der Bühne. Lina Beckmann, die als Rose Bernd 2017 bei den Salzburger Festspielen bereits einen riesigen Erfolg feierte, wird die Titelrolle übernehmen. Inszeniert wird das Stück von Karin Henkel, der Regisseurin von Gerhart Hauptmanns Rose Bernd. In weiteren Rollen sind unter anderen Kristof Van Boven, Elsie de Brauw und Kate Strong zu sehen. Die Koproduktion mit dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg feiert am 28. Juli 2020 Premiere auf der Halleiner Pernerinsel.
MARIA STUART
VON FRIEDRICH SCHILLER
8 Vorstellungen vom 16. August bis 27. August 2020
Pernerinsel Hallein
Friedrich Schillers Maria Stuart wurde in der 100-jährigen Geschichte der Salzburger Festspiele noch nie zuvor inszeniert, aber wie William Shakespeare war Friedrich Schiller ein zentraler Autor des Festspiel-Gründers Max Reinhardt. Maria Stuart ist ein Politthriller, eine historische Überhöhung, eine leidenschaftlich geführte Auseinandersetzung mit jenen Fragen, die Schiller sein Leben lang umtrieben: Was ist die Freiheit des Einzelnen? Was ist politische Macht und wo endet sie? Was ist Gerechtigkeit? Wie wird Recht gefertigt? In der Regie von Burgtheater-Direktor Martin Kusej kommt es nun zur ersten Inszenierung von Schillers Spätwerk in der Festspielgeschichte mit den Schauspielerinnen Bibiana Beglau als Elisabeth und Birgit Minichmayr als Maria Stuart. An deren Seite spielen Itay Tiran als Robert Dudley, Graf von Leicester; Oliver Nägele in der Rolle von Georg Talbot, Graf von Shrewsbury; Norman Hacker als Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh; und Franz Pätzold in der Rolle des Mortimer. Die Neuinszenierung ist eine Koproduktion mit dem Burgtheater Wien, die Premiere und findet am 16. August 2020 auf der Pernerinsel in Hallein statt. – (Odo Stierschneider, Foto: Man Ray).
Die erste Ausstellung des Tennengauer Kunstkreises im Jahr 2020, widmet sich den grafischen Positionen der beiden Künstler Bernhard Lochmann und Stefan Kreiger. In der Ausstellung „Pictocluster“ werden vor allem Arbeiten aus den Bereichen Zeichnung und Collage gezeigt. Ausdrucksweisen, in denen beide Künstler in den vergangenen Jahren intensiv tätig waren, zu eigenen Formensprachen gefunden haben und die hier als Schnittstellen fungieren in der Zusammenstellung als szenischer Dialog. Die Künstler bedienen sich an den herkömmlichen wie auch absurden „Bildausstoßungen“ unserer Mediengesellschaft und werden bei verschiedenen Quellen fündig. Begleitet von der Erzählung, der Verdichtung und einem generell sehr spielerischen Zugang zeigen sich hier mehr Gemeinsamkeiten als auf den ersten Blick zu sehen sind. Die Lust, mit der hier dokumentiert, umgeformt, rekombiniert, hinterfragt, neu generiert und persifliert wird, ist ansteckend.
BERNHARD LOCHMANN, gebürtiger Tiroler, studierte an der Universität Mozarteum Grafik, an der er heute lehrt. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Zeichnung, Malerei und Druckgrafik. Im kunstraum pro arte zeigt Lochmann ältere und ganz neue Arbeiten – darunter Zeichnungen, die im Rahmen seines Stipendiums des Landes Salzburg in Lemberg/Ukraine im Herbst 2019 entstanden sind sowie großformatige Collagen auf Leinwand und dreidimensionale Buchobjekte. In seinen dokumentarischen Zeichnungen ist Lochmann Beobachter und Kommentator gesellschaftlicher Entwicklungen. In seinen Collagen und assoziativen Zeichnungen arbeitet er intuitiv und spontan. Im Zeichenfluss entwickeln formale Zusammenhänge ihr Eigenleben und Erzählfäden entspinnen sich über die Leinwand. Es ist der Rhythmus des Zeichnens selbst, der seine Formen und Figuren erschafft. Dabei geht es dem Künstler nicht um eindeutige Botschaften, sondern vielmehr um intuitive Landschaften, die Innen- und Außenwelt zu mehrdeutigen Erzählungen verflechten. (Dazu unser 1. Werkfoto oben).
STEFAN KREIGER, geboren in Salzburg, studierte Kunstpädagogik und Malerei an der Universität Mozarteum und ist heute freischaffender Künstler. In seinen Arbeiten beschäftigt sich Kreiger mit der bildzentrierten Medienwelt, die unser Unterbewusstes und Imaginäres bevölkert und strukturiert. Mit Humor und Witz greift er gesellschaftliche Themen auf, wie bspw. die kapitalistische Bilderwelt aus Werbung und Massenmedien oder die pop-kulturelle Heldenverehrung und hinterfragt kritisch Machtverhältnisse wie bspw. gängige Geschlechterrollen. Dabei schafft Kreiger poetische Bildwelten, die oftmals eine Irritation der Sehgewohnheiten anstreben und eine Einladung in eigensinnige und mehrdeutige Wunderwelten darstellen. Die Technik der Collage ist Herzstück seiner künstlerischen Arbeitsweise – selbst im Zeichnen ist ein collagierender Zugang unübersehbar: Zitate aus Bild- und Sprachwelt fügen sich zu mehrdeutigen Kompositionen zusammen. Für den kunstraum pro arte hat Stefan Kreiger sowohl neue Arbeiten produziert als auch eine Auswahl aus bestehenden Serien von Collagen, Zeichnungen und Ready-Made-Objekte zusammengestellt. (Dazu unser 2. Werkfoto oben).
Die gemeinsame Ausstellung von Bernhard Lochmann und Stefan Kreiger entstand auf Initiative von Leonhard Besl vom Tennengauer Kunstkreis und Martin Gredler, Leiter der Grafischen Werkstatt im Traklhaus. Martin Gredler, sieht trotz der sehr unterschiedlichen Bildwelten, Ähnlichkeiten in der Arbeitsweise der beiden Künstler - insbesondere in ihrer Obsession und bisweilen Akribie dem Zeichenstift gegenüber: „Der abenteuerliche Alltag des Zeichners, vom Dokumentieren über das Erfinden, vom Verfremden bis zum Ausführen, vom Analysieren bis zum Fabulieren entwirft im Ausstellungskonzept ein Spektrum der Möglichkeiten. Die Linie taucht als sinnliches Element der Verführung ebenso auf, wie als kühles Medium der Prognose. Kreiger und Lochmann arbeiten an einer umfangreichen Reise durch das Medium Zeichnung und ihrer Erlebniswelten - ein spannender Versuch, die Ausstellung als zeichnerischen Raum zu verstehen.“ – Die Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag, 20. Februar 2020, um 19:30 Uhr statt. Zur Ausstellung spricht Tina Teufel, Kuratorin am Museum der Moderne Salzburg. Dauer der Ausstellung: 21. Februar bis 28. März 2020. Finissage am Samstag, 28. März, um 11 Uhr wird bei freiem Eintritt ein Künstlergespräch mit Stefan Kreiger und Bernhard Lochmann geboten. – (Presse-Aussendung des TKK).
Derart markante und herausragende Ereignisse, wie das 50jährige Bestands-Jubiläum des Halleiner Keltenmuseums am 17. Oktober 2020, werfen natürlich ihre Schatten voraus. So befasste sich der Vorstand des Museumsvereins ,,Celtic Heritage – Freunde des Keltenmuseums Hallein‘‘ bereits im Rahmen seiner ersten Sitzung des Jahres 2020 am 13. Jänner, mit dem stolzen Museums-Jubiläum. Die Öffentlichkeit wird über den detaillierten Ablauf und die genauen Daten des großen Ereignisses, nach der Presse-Konferenz am 6. Mai 2020 umfassend durch die Medien informiert. Der Leiter des Keltenmuseums, Florian Knopp, informierte den Vereinsvorstand von ,,Celtic Heritage – Freunde des Keltenmuseums‘‘ jedoch bereits über fünf Schwerpunkt-Wochenenden des Jubiläumsjahres.
Von Freitag, 12. Juni bis Sonntag, 14. Juni 2020, dreht sich alles um die Ressource Holz, dem als Baumaterial, als Werkstoff zur Herstellung von Gebrauchs-Gegenständen und als Material für künstlerische Betätigung schon zur Keltenzeit eine dominierende Rolle zukam. Das Wochenende Freitag, 10. Juli bis Sonntag 12. Juli 2020, steht ganz im Zeichen eines bunten Folk-Music-Festivals. Mehrere Veranstaltungen werden nicht nur im Keltenmuseum, sondern auch im Ziegelstadl und im Stadtkrug-Freisitz geboten. Am Samstag, 5. September 2020, steht alles im Zeichen der Highland-Games. Der Samstag, 19. September und Sonntag, 20. September 2020, sind auf das Thema Körperspuren ausgerichtet. Es werden hochkarätige Vorträge mit drei Tattoo-Künstlern aus England und Schottland geboten, die im Vorfeld und vor Ort von Interessierten auch gebucht werden können.
Der krönende Abschluss der Veranstaltungsreihe findet natürlich am Jubliäums-Wochenende Samstag, 16. Oktober und Sonntag, 17. Oktober (Gründungsdatum!) 2020 statt. Angesagt ist ein großes, öffentlich zugängliches Fest-Kolloquium, welches bereits am Samstag beginnt und am Sonntag auch eine Exkursion (Fahrt mit mehreren Bussen) bieten wird. Neben den hier angeführten Veranstaltungs-Wochenenden werden im Jubiläumsjahr des Keltenmuseums natürlich noch zahlreiche weitere Ereignisse geboten. Der SALZSCHREIBER wird darüber, spätestens nach der Pressekonferenz am 6. Mai 2020, noch ausführlich berichten und veröffentlicht zeitgerecht auch detaillierte Informationen zu den vorhin nur kurz dargestellten fünf Veranstaltungs-Wochenenden. Abschließend seien noch die Mitglieder des Vereinsvorstandes von ,,Celtic Heritage – Freunde des Keltenmuseums‘‘ angeführt: Bruno Ölsböck, Präsident; Eveline Sampl-Schiestl, 1. Vize-Präsidentin; Odo Stierschneider, 2. Vize-Präsident; Benjamin Huber, Schriftführer; Elisabeth Deisl, Kassierin; Harald Deisl, Schriftführer-Stellvertreter. – (Harald Deisl, Odo Stierschneider. Foto: OST).
Premiere in der Halleiner Typografie-Szene. Zum ersten Mal schweben drei Wordclouds (Wortwolken) zu uns herein, um drei fundamentale Fragen zur Stadt Hallein zu thematisieren. Um eine Wortwolke zu einem bestimmten Thema typografisch zu gestalten, ist eine Vielzahl an passenden Ausdrücken, Begriffen und Wörtern erforderlich, die sich jeweils auf das eng begrenzte Wolken-Thema beziehen. Nun kann der SALZSCHREIBER als Hallein-Premiere drei Wordclouds zu einem fundamental wichtigen Themenkreis der Stadt Hallein präsentieren, welcher durch drei immer wieder aktuelle Fragen zum Ausdruck gebracht wird: Was gefällt Dir an Hallein? Was stört Dich an Hallein? Wovon träumt Hallein? Spätestens jetzt wird auch klar, in welchem Zusammenhang die drei auf Hallein bezogenen Wortwolken stehen. Sie wurden im Rahmen des Festivals frei_stadt_hallein geschaffen und von Leila Huber bei der Abschluss-Besprechung des Festivals im Kulturverein SUDHAUS präsentiert. Einen Bericht über das Festival frei_stadt_hallein finden Sie gleich unten anschließend hier im Ressort KULTUR. – (Odo Stierschneider. Wordclouds: Leila Huber).
Im Büro des Halleiner Kulturvereines SUDHAUS hallein.kultur, präsentierte Laila Huber ein mit informativen Fotos versehenes, 19 Seiten umfassendes Schriftwerk, über die Mitte September 2019 in Hallein veranstaltete werk_stadt zum Thema frei_stadt_hallein. Die Konzeptidee zu dieser für die Stadt Hallein wertvollen Initiative, ist dem erfreulichen Zusammenwirken von Kuratorin Nikola Schellmann und Simone Seymer, Obfrau es Kulturvereines SUDHAUS hallein.kultur, zu danken. Die werk_stadt bot im Rahmen des Festivals frei_stadt_hallein die Möglichkeit, sich über das Leben in der Stadt Hallein Gedanken zu machen und die eigene Meinung sowie den eigenen Blick auf die Stadt, mit anderen zu teilen und ins Gespräch zu kommen.
Die werk_stadt wurde gemeinsam von SUDHAUS hallein.kultur und kunstraum pro arte als Format partizipativer Forschung erprobt, mit dem Ziel, längerfristig in Hallein Pop-up-Forschungs-Werkstätten zu initiieren, um den Dialog der Bewohner/innen über ihr Lebensumfeld als Ausgangspunkt für Prozesse der kulturellen Mitgestaltung zu nutzen. Das gemeinsame Erforschen des Lebens-Umfeldes sowie der Möglichkeiten der Mitgestaltung ist Teil einer partizipativen Kulturarbeit, die nachhaltige Prozesse kultureller Teilhabe initiieren will. Die gesammelten Daten werden (anonymisiert) in die Weiter-Entwicklung der werk_stadt Eingang finden. An verschiedenen Stationen waren die Besucher/innen eingeladen, subjektive Karten ihrer Stadt Hallein zu zeichnen, über Freiheit und Raum nachzudenken, transkulturelle Stadt-Erfahrungen sichtbar zu machen und über ihre Stadt-Wahrnehmung ins Gespräch zu kommen.
Anschließend folgen nun, aneinander gereiht, die bemerkenswerten und aufschlussreichen, spontan erfolgten Antworten auf insgesamt drei grundlegend wichtige Fragen, betreffend die Stadt Hallein. Sie wurden im Rahmen des Festivals frei_stadt_hallein beantwortet (siehe dazu die drei oben stehenden Fotos) und sind von hohem Informationswert für die Halleiner Stadtpolitik, für den Tourismusverband sowie für alle, die in Hallein etwas bewegen wollen und denen die Stadt Hallein am Herzen liegt.
1. WAS GEFÄLLT DIR AN HALLEIN?
Offene Menschen – Das altmodische Flair, in dem viele unterschiedliche Menschen verweilen und durch die Straßen ziehen. Der Kontrast macht das Flair aus: alt, modernder Geruch, junges, dynamisches Publikum. Kunst, Lifestyle, Natur… – Der Stadtpark – Das leckere Eis in Hallein ist schön! – Ich finde die zwei Eis-Geschäfte super! – Mein Zuhause – Vielfalt, mediterranes Flair – Die Kirchen sind schön und die Pfarre ist lebendig und offen. Ich bin auch in dieser Pfarrgemeinde daheim! – Das Freibad – Tolle Feste! – Die vielen alten Gebäude – Sauberkeit toll!!! Und luxuriös ausgebaute, schöne Alt-Geschäfte – Das Kino – Die Barmsteine, schöne alte Häuser, verwinkelte Gassen, Bahnhof, Bücherei! – Ich finde das Eis super! – Dass Hallein altmodisch und irgendwie modern ist – Die wunderschöne Altstadt samt mittelalterlichen Gassen und großzügigen Plätzen. – Die Fußgängerzone! – Die verkehrsberuhigte Zone – Das Kino – Die Blumen – Die Freundlichkeit eines Tennis-Lehrers und eines Fahrrad-Mechanikers – Die kleinen Gassen, die Cafés, das Reha Optima, die Jugendlichen, die mir begegnen und grüßen! – Das traditionell rege Kulturleben (von Kulturforum bis Sudhaus) die Kunstsinnigkeit auf Kunst-
geschichtsträchtigem Boden – Verwinkelte Gassen, Döner – Die Leute, die Halleiner, das Sudhaus, Plan B – Die Halleiner Altstadt, das Stadtkino, das Salz-Café, Döner-Laden – Die Bewohner (so entspannt…!!) – Kinder-Fußballclub – Das Eis – Der kleine Bach in der Stadt (Anmkg. d. SALZSCHREIBER: Wann wird die Stadt Hallein endlich ihren Kotbach in Salzbach umbenennen?) – Freibad. – Eisdielen – Gebäude die unter Denkmalschutz stehen – Es gibt hier mehr strahlende Gesichter und leuchtende Augen – In Hallein kann man Stadtarchitektur noch erleben, ohne Touristenmassen, tolle Geschäftsräume bewundern und eine behutsame Restaurierung gewachsener Strukturen wertschätzen. – Claudia (Crazy Lifestyle) und ihr kunterbuntes Lädchen – Der Forstgarten.
2. WAS STÖRT DICH IN HALLEIN?
Mich stört, dass am Bayrhamer-Platz die schönen Kastanienbäume weg sind! –
Die Menschen mit Kopftuch sollen sich besser integrieren – Tennisplätze vernichtet (2 Stück) für KFZ-Parkplätze: schade (Jetzt kommt Tennis zurück) – Islamophobie, Antimuslimischer Rassismus STOP IT! – Zu wenig Kanthölzer für Rollstuhl-Fahrer*innen – Der viele Schmutz! – Es gibt wenige Geschäfte – Die Wohnungen sind teuer! – Zu viele Leute im Stadtpark – Zu wenig Gasthäuser – Es gibt keinen Freizeitpark – Es gibt keine Konzerte – Es sollte mehr für die jungen Erwachsenen angeboten werden! – Mehr Bankerl und Bäume in der Altstadt wären schön! – Die
Autodurchfahrt in der Altstadt – Dass immer mehr individuelle Geschäfte mit tollen Sachen (Alfaré) schließen – Es gibt kein Einkaufscenter – Keine Imbissbuden –
Zu viele Events im Sommer in der Altstadt (Bin Altstadt-Bewohner!) – A bissal stad is es – Wir brauchen mehr Veranstaltungen in der Altstadt – Der Bürgermeister sollte im Rollstuhl durch Hallein fahren und sehen, was nicht zugänglich ist – Zu viele Tauben! – Die nicht strahlenden Gesichter und die nicht leuchtenden Augen – Fehlende Bäume, fehlende Bänke (!) in der Innenstadt. – Dass zu viele Hunde alles anpissen! – Kein Lebensmittelgeschäft in der Altstadt! (Anmkg. d. SALZSCHREIBER: Inzwischen hat die schöne ,,Greißlerei‘‘ in der Fußgängerzone neben der Café-Konditorei Braun eröffnet). – Viele leerstehende Geschäftslokale – Gestank und Feinstaub von uralten defekten Heizungen in der Altstadt! Laubbläser!! – Mehr Pipistationen – Zu wenig Sitzmöglichkeiten – Ein Calisthenics Stangenpark ist längst fällig! – Mehr für die Jugend! – Zu wenig Pikantes!
3. WOVON TRÄUMT HALLEIN?
Tanzcafé – Zentrum für Begegnungen – Spiele – Skate Park – Europark – Fitnesscenter – Freie Geschäftsflächen als Atelier nutzen – Ein Salzachufer zum Verweilen und Flanieren – Erhalt von tollen Geschäften, aber es sollen sich z. B. auch Schuster hier niederlassen – Ein Milchshake-Geschäft – Trampolin – Ein Süßigkeiten-Geschäft – Noch ein Spielplatz – Ein Shoppingcenter – Ein Café – Bessere Lehrstellen – Von strahlenden Gesichtern und leuchtenden Augen – Kunst und Kultur erhalten und weiterführen – Ein Tag im Jahr an dem eine Reinigungsaktion durchgeführt wird – Entspannungs-Raum mit vielen Pflanzen und Pool – Eine Spielhalle … Game Center, Videospielhalle – Ein zweites größeres Freibad – Eislaufbahn – Freizeitpark – Ein zweites Kino – Skate Park – Tret-Gokart-Strecke – Spielhaus – Popcornladen – Kartoffelstand – Schlittenbahn in der Fußgängerzone – Haus der Natur in Hallein – Großes Sportzentrum – Trampolinhalle.
Der Halleiner Poet Peter Kronreif brachte unter dem Titel ,,Was ich in meinem Städtchen wirklich vermisse‘‘ großzügig auf einem Din-A3-Blatt seine scharfsinnigen, scharfzüngigen, scharfwitzigen und scharfbrennenden Gedanken zu Papier. Wir zitieren: Giraffen im Park – Tänzer im Altenheim – Katzen im Schulhaus – Papagei im Gastgarten – Schampus im Stadtbrunnen – Schifferl im Fluss – Esprit im Café – Taubenschiss am Amtskappel – Applaus für Clowns – Ein Papamobil für die Lahmen – Baumhäuser für Verliebte – Sonne für alle – Sex im Pfarrhof – Leviten zum Lesen – Einen Freund zum Reden – Und eine Freundin zum … – Grätzelfest zum Feiern.
Man erkennt, der Stadt Hallein eröffnet sich eine ganze Reihe von spannenden Projekten und vielversprechenden Chancen für eine strahlende Zukunft… Der SALZSCHREIBER gratuliert abschließend den beiden rührigen, ideenreichen und engagierten Kultur-Ladies Obfrau Simone Seymer, Kuratorin Nikola Schellmann und Laila Huber zu ihrem intensiven und erfolgreichen werk_stadt-Engagement zugunsten der Stadt Hallein. Das 19 Seiten starke, illustrierte Schriftwerk über die werk_stadt zum Thema frei_stadt_hallein, müsste der Stadt Hallein unbedingt erhalten bleiben – vielleicht durch eine Überreichung an Vizebürgermeisterin und Kultur-Stadträtin Rosa Bock. – (Laila Huber, Simone Seymer, Odo Stierschneider. Fotos: werk_stadt).
Elementares aus dem Kulturbereich der Stadt Hallein steht bevor, denn jetzt geht es um die grundlegende Neu-Orientierung des Kulturvereines ,,Sudhaus hallein.kultur‘‘. Da gilt es eine ganze Reihe entscheidender Fakten zu klären, wie die aktive und engagierte Obfrau Simone Seymer des Kulturvereines betont. Der bisherige Kulturverein ,,Sudhaus hallein.kultur‘‘ wird auf eine vollkommen neue Basis gestellt. Mit Strukturen, die sowohl inhaltliche Neuerungen darstellen als auch die Weiterführung bewährter Elemente gewährleisten. Die Veränderungen werden auch zu einem neuen Vereinsnamen führen. Der Mietvertrag für die Räumlichkeiten am Oberen Markt läuft heuer aus, die endgültige Entscheidung für den neuen Standort muss in wenigen Monaten fallen. Um den sich anbahnenden Wandel auch nach außen hin sichtbar zu machen, wurden am Montag, 27. Jänner 2020, die Glasfenster des Sudhaus-Vereinsraumes mit Zeitungspapier zugeklebt. Unsere beiden oben stehenden Fotos, zeigen Obfrau Simone Seymer im symbolträchtigen Arbeitseinsatz. 2020 wird also ein spannendes, aufregendes und entscheidendes Jahr – auch für die Kulturstadt Hallein.
Der Kulturverein ,,Sudhaus hallein.kultur‘‘ entfaltete seit seiner Gründung im Jahr 2015 wertvolle Initiativen, um die Stadt Hallein unter Mitwirkung von aktiven Gruppierungen aus der städtischen Kultur-Szene, mit wichtigen Kultur-Ereignissen zu bereichern. Als Anlaufstelle für Kunst und Kultur in Stadt und Bezirk Hallein, war die Sichtbarmachung der regionalen Kunst- und Kultur-Schaffenden eine besonders herausragende Aufgabe. Dabei erfuhren die Halleiner erstmals, dass in ihrer Stadt über 30 (!) heimische Kultur-Institutionen ihre wichtigen Aktivitäten entfalten. Im vergangenen Jahr feierte, als besondere Attraktion im September, das Festival ,,frei–stadt–hallein‘‘ mit Kuratorin Nikola Schellmann seine Premiere – mit zeitgenössischen Performances, Installationen, Führungen, einem Konzert und einem Rahmenprogramm zum Mitmachen für Kinder und Erwachsene an ungewohnten Orten der Altstadt. In Zukunft soll ,,frei–stadt–hallein‘‘ biennal unter jeweils verschiedenen Kurator*innen und mit anderen Themen stattfinden. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST.)
Die Salzburger Festspiele feiern im Sommer 2020 ihr 100jähriges Bestehen. Seit immerhin 28 Jahren sind die Salzburger Festspiele auch auf der Halleiner Perner-Insel präsent – hier fand am 20. August 1992 die erste Festspiel-Aufführung mit Andrei Serbans unvergessener ,,Antiken-Trilogie‘‘ statt. Das Jubiläumsjahr ,,100 Jahre Salzburger Festspiele‘‘ startete mit der ersten Festlichkeit 21 Tage nach Beginn des Jahres 2020. Im Salzburger Festspielhaus wurden die Sonder-Silbermünze und die Sonder-Briefmarke, zwei kleine Kunstwerke, zum großen Festspiel-Jubiläum präsentiert. Eine Violine und Masken als Symbol für die Musik und die darstellenden Künste, zieren die Sonder-Silbermünze und die Sonder-Briefmarke. Eine stilisierte Friedenstaube unterstreicht den Charakter der Festspiele als Friedensprojekt und rundet den Grafikentwurf aus der Feder von Helmut Andexlinger ab. Münze und Marke wurden von Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler, von Generaldirektor Gerhard Starsich von der Münze Österreich AG und von Stefan Nemeth, Leiter des Produkt-Managemente und der E-Business-Filialen der Österreichischen Post AG, feierlich präsentiert.
„Die Salzburger Festspiele freuen sich, dass zwei große österreichische Institutionen, die Münze Österreich und die Post, mit Fantasie und Freude die Jubiläums-Objekte gestaltet haben. Die Jubiläums-Silbermünze und die Jubiläums-Sonderbriefmarke haben einen großen Erinnerungswert und wie wir hören, ist das Kaufinteresse enorm“, betonte dazu Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler. „Die Salzburger Festspiele sind Leuchttürme der Innovation, aber auch der Selbstreflexion, ganz nach dem Gedanken der Gründungsväter und es war uns ein besonderes Anliegen, den Festspielen mit einer innovativen Jubiläums-Münze unsere Aufwartung zu machen“, erklärte Generaldirektor Gerhard Starsich. „Seit 100 Jahren sind die Salzburger Festspiele der kulturelle Höhepunkt des Sommers in Österreich und in Bezug auf die internationale Resonanz auch in der ganzen Welt. die Salzburger Festspiele. Die Österreichische Post freut sich mit einer eigenen Sondermarke zu diesem Jubiläum gratulieren zu dürfen“, unterstrich Stefan Nemeth, Leitung Produkt-Management und E-Business-Filialen der Österreichische Post AG.
Die Jubiläums-Sondermarke, die die Post mit einem Nennwert von je 2,70 Euro und einer Auflage von 180.000 Stück ausgibt, ist erhältlich in allen Filialen, im Online-Shop auf www.post.at/onlineshop sowie beim Sammlerservice der Österreichischen Post (Telefon: +43 577 67 – 95095; E-Mail: sammler-service@post.at). – Die Wertseite der Jubiläums-Sondermünze zeichnet sich durch einen konkav gewölbten Rand aus, der mit einer strahlenförmigen Struktur versehen ist. Im Innenteil sind zwei Masken zu sehen, sie repräsentieren die beiden Grundformen des Dramas: Die Maske auf der linken Seite ist stark stilisiert und spiegelt die Tragödie wider. Die Maske auf der rechten Seite verkörpert die Komödie. Die andere Seite der Münze setzt sich aus einem konvex gewölbten Rand und einem plan angelegten Innenteil zusammen. Manche Stellen sind mit roter Farbe bedruckt. Zu sehen sind stilisierte Masken, der Ausschnitt einer Violine sowie am rechten Münzrand eine Friedenstaube mit einem Olivenzweig im Schnabel. Die Silber-Jubiläumsmünze „100 Jahre Salzburger Festspiele“ mit einem Nominalwert von 20 Euro weist einen Silbergehalt von 2/3 Unze (20,74g) auf. Es gibt sie gibt es ausschließlich in der Prägequalität Polierte Platte/Proof. Die Jubiläums-Münze ist in Geldinstituten, Postfilialen, Filialen des Dorotheums, im Musikverein und bei der Münze Österreich AG erhältlich. Die Münze gilt als Zahlungsmittel in Österreich.
In 100 Jahren, im Jahr 2120, wird es zum 200jährigen Jubiläum der ,,Begeisterungs-Gemeinschaft Salzburger Festspiele‘‘ (Zitat von Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler), wieder eine Jubiläums-Münze und eine Jubiläums-Briefmarke geben, versicherten die zuständigen Persönlichkeiten bei der Festlichkeit im Festspielhaus. Da haben sie aber wohl darauf vergessen, dass es dazwischen auch das 125. Bestandsjahr, das 150. Bestandsjahr und das 175. Bestandsjahr der Salzburger Festspiele mit Jubiläums-Münzen und Jubiläums-Briefmarken zu feiern gilt. – Das oben stehende Foto zeigt Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler mit Generaldirektor Gerhard Starsich (links) von der Münze Österreich AG und mit Stefan Nemeth (rechts), Produkt-Management der Österreichischen Post AG. – (Presse-Aussendung der Salzburger Festspiele mit Foto. Ergänzungen: Odo Stierschneider).
In der Halleiner Altstadt, an der Gebäude-Ecke Postgasse-Ruprechtgasse, tut sich offensichtlich ein erfreuliches, wichtiges, auf die Kunst gerichtetes Wunder auf. Die bisher unfreundlich und deprimierend zugeklebte, achteinhalb Meter lange Schaufenster-Front entlang der Ruprechtgasse, gibt plötzlich den Blick frei. So entstand eine großzügige, aus 5 Segmenten bestehende Schaufenster-Landschaft, hinter der sich durchgehend eine großzügige Fläche, knapp 1,5 Meter tief, und eine enorme durchgehende Rückwand, den Blicken öffnen. Eine Präsentations-Fläche, die in Hallein ohne Beispiel dasteht. Und das erfreulich-Sensationelle oder das sensationell-Erfreuliche daran: Diese grandiose Ausstellungs-Fläche ist künftig der Kunst gewidmet! Deshalb danken wir an dieser Stelle ausdrücklich dem verständnisvollen Auslagen-Vermieter, der erst durch seine Preisgestaltung dieses Wunder für Hallein ermöglichte.
HIER SOLLEN NOCH HEUER INSGESAMT
VIER KUNST-AUSSTELLUNGEN STATTFINDEN
Dieser erlesenen Schaufenster-Front, die, noch dazu vor Wetter geschützt, in einem Arkadengang verläuft, kommt auch aus Sicht der Kulturstadt Hallein, eine besonders herausragende Bedeutung zu. Hier sollen, so die beiden großartigen Initiatoren und Künstler Christian Zwerschina und Daniel Wind, künftig Kunstwerke aus den Bereichen Malerei und Fotografie gezeigt werden, wobei die großvolumige Ausstellungsfläche natürlich auch für Reliefs und Plastiken hervorragend geeignet wäre. Eine Initiative, die, bei geschickter Handhabung, diese überdachte Schaufenster-Landschaft, zu einem attraktiven, anspruchsvollen Anziehungspunkt für alle Kunst-Interessierten machen könnte.
DIE ERSTE AUSSTELLUNG IST DEM
KÜNSTLER DEJAN DUKIC GEWIDMET
Im laufenden Jahr 2020 sind hier insgesamt vier Ausstellungen unter dem erfreulich selbstbewussten Motto ,,Maybe the greatest Artspace in Austria‘‘ geplant. Die erste Ausstellung wird seit 18. Jänner 2020 gezeigt und läuft noch bis 5. April 2020. Sie ist dem Künstler Dejan Dukic (siehe 1. Foto oben) gewidmet, der zu einer sehr persönlichen künstlerischen Ausdrucksform gefunden hat: Er malt nicht auf Leinwand sondern presst von der Rückseite aus die Farbe durch die Leinwand, wodurch ein farblich und formal attraktives Relief aufgebaut wird – jedes davon ein Unikat. Es handelt sich um reizvolle Klein-Kunstwerke etwa im Format 20 x 25 Zentimeter (siehe 2. bis 6. Foto oben).
VIER WINZIGE KUNSTOBJEKTE TOTAL VERLOREN
IN DIESER GROSSVOLUMIGEN SCHAUFENSTER-FRONT
Freilich, jeder Anfang ist schwierig und riskant. Das Handling dieser eindrucksvollen Ausstellungs-Fläche will eben gelernt sein. Denn derzeit ist auf den ersten Blick diese ideale Präsentations-Möglichkeit – – vollkommen leer (siehe 7. und 8. Foto oben). Ganze vier, wir wiederholen: ganze vier der kleinformatigen Farbrelief-Objekte von Dejan Dukic, wurden auf der enorm großen Rückwand der gesamten Auslagenfront angebracht. Sie wirken in der umgebenden, großvolumigen Leere völlig verloren und deplatziert, sie sind im Detail schwer zu erkennen und werden daher von kaum einem der vorbeikommenden Passanten wahrgenommen. Konkret: Am frequenzstarken Freitag, 24. Jänner 2020, legte sich DER SALZSCHREIBER auf die Lauer. Zwischen 10 und 10,30 Uhr passierten insgesamt 212 Personen Halleins künftige Kunst-Auslagenpassage. 184 Passanten gingen unbeeindruckt ihres Weges und nur 28, also etwa 15 Prozent (!) schenkten den vergleichsweise winzigen 4 Ausstellungs-Objekten in der riesigen Leere (ohne jeden Begleittext!), erkennbar ratlos, kurz ihre Aufmerksamkeit. Dazu kommt, dass der Blick jedes Passanten, der von der Raiffeisenbank kommend, zum Kornsteinplatz geht, zuerst seitlich in die großzügige Schaufenster-Passage fällt. Sie wirkt aus dieser Perspektive vollkommen leer. Erschreckend leer. Deprimierend leer.
DIESER GROSSVOLUMIGE AUSLAGENRAUM
MUSS PROFESSIONELL GESTALTET WERDEN
Bei jedem Wettbewerb bezüglich wirkungsloser, nichtexistenter Auslagen-Gestaltung, ginge derzeit diese Auslagenfront als souveräner, unangefochtener Sieger hervor. Die vier kleinen Kunstwerke gehen in der Weite des zur Verfügung stehenden Ausstellungs-Raumes, hoffnungslos, auf geradezu absurde Art und Weise, verloren. Das Ganze ist schlicht und einfach lächerlich. Die Kunstobjekte gehören in der Mitte der Ausstellungsfläche konzentriert, am besten um 2 Objekte erweitert, so dass man die nun 6 kleinen Kostbarkeiten etwa als ins Auge fallendes Dreieck oder Sechseck anordnen könnte. Dazu gehört ein großes Foto des Künstlers. Dies hätte alles in der mittleren der fünf Auslagen Platz. In den jeweils beiden Auslagen links und rechts müssten Großfotos von den kleinen Kunstwerken die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Ebenso sollten Fotos den Künstler bei seiner Arbeit an den gezeigten Kunstwerken darstellen. Unbedingt gehört dazu eine informative, schriftliche Information. Einen gut gemeinten Ansatz dazu gibt es bereits, freilich in völlig ungenügender Form. An der einsehbaren schmalen Stirnseite des Auslagen-Komplexes am Beginn von Postgasse bzw. Ruprechtgasse, findet der ratlos Suchende den Namen des Künstlers, den (wenig hilfreichen) Ausstellungstitel ,,Reset 2.0‘‘ und – einen QR-Code! Wer das ernst nimmt und gerätemäßig passend hochgerüstet ist, gelangt so zu einer Website und schließlich zum Webshop, wo man eines (oder auch mehrere) der Kunstwerke erwerben kann.
DIE GEGENWÄRTIGE NICHT-PRÄSENTATION
IST SCHLICHT UND EINFACH UNZUMUTBAR
Die einzigartige Chance, in bester Halleiner Stadtlage eine grandiose 5-teilige Auslagenfront, im Interesse der Kunst gestalten zu können, wurde vorerst lässig und leichtfertig vertan. Auslagen sind dazu da, um mit einem reichhaltigen und vielfältigen Angebot das Interesse möglichst vieler Käufer zu wecken. Umso unfassbarer steht man vor der 8,5 Meter langen Auslagenreihe, in der die vier kleinen, kaum erkennbaren Kunstwerke offenbar völlig konzeptlos, lieblos und planlos angebracht wurden und den Eindruck erwecken, dass diese Auslagenfläche gerade in Arbeit ist und erst noch gestaltet werden muss. Eine derart lächerliche, armselige, erbarmungswürdige, nicht existente ,,Ausstellungs-Gestaltung‘‘ an so prominenter Stelle, sie schadet dem Künstler ebenso wie der Kulturstadt Hallein. Sie ist schlicht und einfach völlig misslungen und absolut unzumutbar. DER SALZSCHREIBER wird über jede positive Veränderung gerne und ausführlich berichten. (Odo Stierschneider, Fotos: OST).
10 Vorschläge für die Stadt Hallein, das wären eigentlich 10 verschiedene Text- und Bild-Beiträge. Doch angesichts des 10jährigen Bestehens des SALZSCHREIBER, muten wir unseren Lesern die gesamte Fülle dieses Vorschläge-Paketes in einem einzigen Artikel zu. Damit entstand der längste Bildbericht der ersten 10 Jahre des SALZSCHREIBER. Versprochen: Solch ein bedrohliches schriftliches Ungetüm, servieren wir Ihnen erst wieder in 10 Jahren – zum 20-jährigen Jubiläum des SALZSCHREIBER.
HORROR SALZACHBUCHT:
VOM DERZEIT ABSTOSSENDEN ALBTRAUM
ZUR KÜNFIG HINREISSENDEN ATTRAKTION
Einst stellte die durch ihre Eleganz bestechende Salzachbucht, deren faszinierendes Erscheinungsbild an die altgriechische Theaterkultur erinnerte, eine hinreißende Sehenswürdigkeit und eine fantastische Bereicherung der Stadt Hallein dar. Doch dann kam es zum ungeheuerlichen Brachialakt, den es nirgendwo sonst in der zivilisierten und kultivierten Welt gegeben hätte. Durch die unfassbare, brutale Zuschüttung (!) der Wasserfläche und durch den brachialen Durchbruch einer Fahrwegsspur (!) hinunter zur neu geschaffenen Schotterfläche, wurde die einstige Schönheit dieses faszinierenden Bauwerkes rücksichtslos vernichtet. Nicht durch irgendwelche verrückt Gewordenen, oh nein, sondern ganz offiziell durch den Eigentümer Stadt Hallein. Es war völlig uninteressant, dass Festspiel-Intendant Gerard Mortiér die Absicht hatte, hier eine zweite Spielstätte der Salzburger Festspiele zu schaffen, es war völlig egal, dass die Festspiele bereits die schwimmende Plattform für die Aufführungen auf der Wasserfläche finanziert hatten, es war völlig egal, dass hier eine architektonische Attraktion ersten Ranges zerstört wurde. Heute zeigt sich die einst begeisternde Wasserfläche als völlig verwahrloster, verwilderter, verschlammter Albtraum. Die gesamte Anlage stellt eine einzige verheerende Anklage gegen die Kulturlosigkeit der Stadt Hallein dar. Die totale Verwahrlosung der früher strahlenden und hinreißenden Anlage, zeigt sich auch am Totalschaden der Wassertreppe in der Mitte der Anlage, über die einst auf hinreißende Weise das Wasser hinunter in die Salzachbucht plätscherte. Und jetzt? Solch einen widerwärtigen Anblick, unweit bewohnter Häuser, den kannten wir bisher nur aus den Elendsvierteln der vierten und fünften Welt. Das ganze Ausmaß der völlig unverständlichen Zuschüttung der Anlage: Drei komplette Sitzreihen rundum sind seit dem beispiellosen Zerstörungsakt begraben und zusätzlich der einst schöne, mit Platten belegte Gehweg unterhalb der letzten Stufe, der rund um die bezaubernde Wasserfläche führte. Das bedeutet aber auch, dass sechs Stufen der beiden seitlichen Treppen hier begraben liegen. Damit wurden die ganzen Proportionen der Anlage vernichtet. Zwei Möglichkeiten tun sich auf: Die komplette Zuschüttung der Anlage bis auf Höhe des umliegenden Salzachufer-Niveaus oder die Wiederherstellung des einstigen Salzachbucht-Wunders. Wofür werden sich die Stadtpolitiker entscheiden? Dazu das 1. FOTO oben: Der perfekte Wahnsinn: Dort wo einst auf einer reizvollen Wasserfläche auch die Salzburger Festspiele mit Aufführungen begeistert hätten, bietet sich heute nur noch eine widerwärtige und abstoßende Schlamm-Landschaft!
GESTALTUNG DER GRAUEN RIESEN-FASSADE
AUF DER PERNERINSEL
IST SEIT 50 JAHREN ÜBERFÄLLIG
Die Salzburger Festspiele rangieren weltweit in der Spitzengruppe der bedeutendsten Kultur-Veranstalter. Hallein hat das Glück, auf der Pernerinsel seit nahezu 30 Jahren einen festen Festspiel-Ort zu besitzen. Wo die Salzburger Festspiele aufgeführt werden, so sollte man meinen, wird den Besuchern ein besonders festliches Umfeld geboten. Nur in Hallein ist alles anders. Hier bietet sich als nördliche Schau-Fassade des Festspiel-Gebäude-Komplexes (siehe 2. Foto oben), eine in fantasielosem, deprimierendem Hellgrau gehaltene langgestreckte entsetzliche Fassade, die eher einem Rohbau als einem fertiggestellten Bauwerk gleicht. Als die Saline auf der Pernerinsel noch doppelt so groß war wie heute, brach am 15. November 1968, in ihrem nördlichen Gebäudeteil, ein Brand aus. Die dort untergebrachte Skifabrik Brenter hatte Feuer gefangen. Der Großbrand führte dazu, dass schließlich die gesamte Nord-Hälfte der Saline abgerissen werden musste. Auf einem Teil dieses Areals befindet sich heute der Pernerinsel-Parkplatz, (der noch immer darauf harrt, durch einfache Maßnahmen optisch erträglicher gestaltet zu werden.) Seit unfassbaren 51 Jahren (!) klafft also noch immer die große Gebäude-Wunde, die eigentlich ein Gebäude-Querschnitt ist. Dahinter finden die Salzburger Festspiele statt! Kein einziges Mal wurde in diesen 51 Jahren öffentlich darüber diskutiert, wie man diesen optischen Albtraum entschärfen konnte! Die einzige Veränderung bildete vor Jahrzehnten die grauenhafte und vergammelte Parkplatz-Überdachung am Fuß der schrecklichen Riesen-Fassade. Hier gehört endlich ein Gestaltungs-Wettbewerb her! Exakt im nächsten Jahr 2020, als Beitrag zum 100jährigen Bestehen der Salzburger Festspiele! Dazu das 2. FOTO oben: Die völlig reizlose ,,Festspiel-Fassade‘‘ und an ihrem Fuß entlang die entsetzliche Parkplatz-Überdachung, sind eine Schande für die Festspielstadt Hallein.
STATUE DES ,,STILLE-NACHT‘‘-KOMPONISTEN
FRANZ XAVER GRUBER
MÜSSTE LÄNGST SCHON ERRICHTET SEIN
Alljährlich versammelt sich am Heiligen Abend eine große Menschenmenge zwischen Stadtpfarrkirche und dem ,,Stille-Nacht‘‘-Museum (Grubers einstiges Wohnhaus) vor dem enttäuschend schlichten Symbolgrab Franz Xaver Grubers. Die Liedertafel trägt weihnachtliche Lieder vor, abschließend erklingt ,,Stille Nacht‘‘. Der Komponist des weltweit gesungenen Weihnachtsliedes ,,Stille Nacht‘‘, war nahezu 30 Jahre als Organist und Chorregent in der Stadtpfarrkirche Hallein tätig. Er wurde in Hallein auch von Pfarrer Joseph Mohr besucht, dem Textdichter von ,,Stille Nacht‘‘. Franz Xaver Gruber starb hochgeachtet am 7. Juni 1863 in Hallein. Es ist erstaunlich, dass die Stadt Hallein, Standort einer angesehenen Bildhauerschule, es bisher für unnötig erachtete, für den Komponist des berühmten Liedes ,,Stille Nacht‘‘ und den überaus geachteten Halleiner Mitbürger, eine Statue zu errichten. Das 200-Jahr-Jubiläum des Liedes ,,Stille Nacht‘‘, hätte sich als besonders markantes Ereignis, für die Errichtung einer Franz-Xaver-Gruber-Statue besonders geeignet. Wird die Kulturstadt Hallein, wohl 50 Jahre bis zum 250. Jubiläum des Weihnachtliedes, auf eine Statue Franz Xaver Grubers warten müssen? Dazu das 3. FOTO oben: Eine Statue des Stille-Nacht-Komponisten Franz Xaver Gruber wäre eine wichtige Attraktion für die ,,Stille Nacht‘‘-Stadt Hallein und damit längst überfällig.
DIE STADT SALZBURG MÜSSTE SICH FINANZIELL BETEILIGEN:
DAS DENKMAL DER HALLEINER SALZPRODUKTION
STEHT IN EINSTURZGEFÄHRDETEM TEIL DER ALTEN SALINE
Die letzte historische Sole-Siedepfanne Europas steht ausgerechnet in der Alten Saline auf der Pernerinsel – im 1. Stockwerk eines einsturzgefährdeten Gebäudetraktes. Die große Siedepfanne ist von einem Wald von Holzpfosten umgeben, die bisher den Gebäude-Einsturz verhinderten. Unten im Erdgeschoß, von dem aus einst die Sole-Siedepfanne beheizt wurde, zeigt sich ebenfalls ein Wald der absurden Holzstützen. Angesichts der ungeheuren Symbolkraft, die von der letzten historischen Sole-Siedepfanne ausgeht, ist es erstaunlich, dass offensichtlich niemand in Hallein daran interessiert ist, diesen peinlichen, unerfreulichen, rufschädigenden Zustand zu ändern. Nun ist ja bekannt, dass die Stadt Hallein 600 Jahre lang, unter den Salzburger Fürsterzbischöfen, von einer Nutzung ihrer Salzvorkommen völlig ausgesperrt war. Vom Halleiner Salz wurde die Weltkulturerbe-Stadt Salzburg errichtet, während Hallein nur eine rußgeschwärzte, vom Rauch und Dampf der zahlreichen Salinen eingehüllte Salzproduktionsstätte blieb. Nachdem nicht Hallein sondern nur die Stadt Salzburg vom Halleiner Salz profitierte, müsste diese größtes Interesse daran haben, das letzte Erinnerungsobjekt an die glorreiche Salzepoche zu erhalten. Wir erinnern uns: Als Franz Schubert Hallein besuchte, stellte er danach fest: ,,Es war, als ob ich vom Himmel, der Stadt Salzburg, auf einen Misthaufen, die Stadt Hallein gefallen wäre!‘‘ Es gilt also, Gespräche mit der Stadt Salzburg zu suchen. Sollten sie zu keinem Ergebnis führen, dann ist die historische Sudpfanne abzubauen und zu verschrotten. Einige Teile davon könnten für eine kleine Schausaline Verwendung finden. Ob sich an deren Errichtung die Stadt Salzburg, als einziger Nutznießer der Jahrhunderte währenden Halleiner Salzproduktion, beteiligen wird? Fragen kostet bekanntlich nichts. Dazu das 4. FOTO oben: Holzstützen bewahren jenen Teil der Alten Saline auf der Pernerinsel vor dem Einsturz, in dem sich Europas letzte historische Sudpfanne befindet. Die Stadt Salzburg, als einziger Nutznießer der 800 Jahre währenden Salzproduktion in Hallein, müsste sich unbedingt an der Sanierung finanziell beteiligen.
PASST DER WIDERWÄRTIGE NAME KOTBACH
NOCH ZUM SELBSTVERSTÄNDNIS DER IMMER
REIZVOLLER WERDENDEN STADT HALLEIN?
Vor Jahrzehnten, als es noch nicht das Sparkassengebäude gab, da existierte die legendäre ,,Affeninsel‘‘ am Bayrhamerplatz. Hier fanden sich Pensionisten ein und sie legten sich in den Sommermonaten auf die Lauer. Bis endlich ein Touristenpaar nach dem Weg zur Salzbergbahn fragte. Die Antwort war längst eingespielt: ,,Dort gehen Sie über den Kotbach und nach dem Kotbach… Weiter kamen die auskunftsfreudigen Pensionisten erwartungsgemäß nicht. ,,Huch, wie ekelig, ein Kotbach! Klaus-Dieter, dort gehen wir nicht hin! Wir streichen die Fahrt mit der Salzbergbahn!‘‘ Als das Paar außer Hörweite war, brach auf der Affeninsel stets ein höllisches Gelächter-Gebrüll los. Mittlerweile gibt es die Affeninsel und die Salzbergbahn längst nicht mehr. Nur der Kotbach, der existiert noch immer. Unangefochten fließt er anscheinend für immer durch den Kurort Bad Dürrnberg und durch die einstige Salzstadt Hallein. Weil in Hallein es allen völlig egal ist, ob der Kotbach eben Kotbach oder auch anders heißt. Bisher wurde das unerfreuliche Thema nur einst durch die ,,Halleiner Zeitung‘‘ und vor wenigen Jahren durch das Gratisblatt ,,Hallo Hallein‘‘ aufgegriffen. Das Echo derjenigen, welche die längst überfällige Namensänderung längst hätten durchführen könnten, war ablehnend: ,,Warum auf den schönen Namen Kotbach verzichten?‘‘ So freuen sich weiterhin die Kurgäste über den Kotbach in Bad Dürrnberg und den Halleinern ist es völlig egal, dass ihre immer reizvoller werdende Stadt von einem widerwärtigen Kotbach durchflossen wird. Trotz dieser unerfreulichen Dickfelligkeit unterbreitet der SALZSCHREIBER wieder seinen Vorschlag zur Namensänderung. Für den Kotbach, der vom Dürrnberger Salzberg herunterfließt, die einstige Salzstadt Hallein durchquert, um schließlich in die Salzach zu münden, kann es nur eine Bezeichnung geben: Salzbach und sonst gar nichts! Dazu das 5. FOTO oben: Der Kotbach ist längst ein sauberes Gewässer, keine Wildente würde hier sonst ihr Futter suchen. Was hindert also noch immer die Kotbach-Fans an einer Umbenennung zu Salzbach? Das Foto entstand an der Brücke zum Florianiplatz, unweit des Geschäftes von Fahrrad-Grundtner.
AUF DEN HÄNDEN VON SALZBURG NACH WIEN:
HALLEIN UNTERLIESS UNVERSTÄNDLICHER WEISE
JEDE ANERKENNUNG UND EHRUNG DIESER GROSSTAT
62 Jahre sind bereits seit der unglaublichen, weltmeisterlichen Sport-Großtat des Halleiners Siegfried Waslberger vergangen, die erhebliches internationales Aufsehen verursachte. Von der Stadt Hallein wurde sie nie durch irgendeine öffentliche Maßnahme gewürdigt. Siegfried Waslberger gelang eine weltweit einzigartige, nie wieder erreichte, sportliche Großtat. Am 15. Mai 1957 startete er von Salzburg aus, um auf seinen Händen, im Handgang also, die über 300 Kilometer bis nach Wien für einen guten Zweck zurückzulegen. Drei Monate später im August, nach exakt 327 Kilometern, erreichte Siegfried Waslberger, auf den Händen gehend, die Bundeshauptstadt Wien. Die Bevölkerung bereitete dem heldenhaften Sportler aus Hallein einen derart stürmischen Empfang, dass schon im Bereich von Schönbrunn der öffentliche Verkehr hoffnungslos zusammenbrach. Die Exekutive sah sich außerstande, Siegfried Waslberger, wie ursprünglich geplant, auf den Händen bis zum Stephansdom gehen zu lassen. So fand die Gewalt-Tour des Halleiners vor dem Schloss Schönbrunn, unter Anwesenheit höchster Politiker und unter dem Jubel der andrängenden Massen, ihr stolzes, triumphales Ende. Die ,,Halleiner Zeitung‘‘ unterbreitete den Vorschlag, Siegfried Waslbergers Großtat mit einer überlebensgroßen Statue in der Altstadt, die ihn im Handstand zeigt, für immer festzuhalten. In der Stadt Hallein des Jahres 1957 hatten jedoch solche Vorschläge keine Chance auf Verwirklichung. Und später auch nicht. Mittlerweile sind 62 Jahre vergangen. In 3 Jahren sind es also 65 Jahre her, dass Siegfried Waslberger seine weltweit einzigartige Leistung vollbrachte. Eine perfekte Chance und Gelegenheit, Siegfried Waslberger endlich, endlich mit einer Statue zu würdigen. Entweder in der Altstadt oder auf der Stadtbrücke, wo derzeit ein lächerlicher, sinnloser Ministeg, ohne jede Beziehung zu Hallein steht, der jetzt wieder für Monate gesperrt ist. Siegfried Waslberger selbst wird diese Ehrung nicht mehr erleben. Er starb im Jahr 1978. Einziges Erinnerungsstück in Hallein an den großartigen und willensstarken Sportler, ist im Keltenmuseum ein Paar seiner zahlreichen verschlissenen Handschuhe, die er zum Schutz seiner Hände während der Gewalt-Tour trug. Dazu das 6. FOTO oben: Es gibt bereits oben auf einem Dach in Hallein eine Figur, die auf ihren Händen steht – leider handelt es sich nicht um den glorreichen Siegfried Waslberger.
UNFASSBAR: DER BISHER GRÖSSTE EXISTIERENDE
GEMÄLDE-BESTAND GROSSFORMATIGER UND HINREISSENDER
SALZ-BILDER MUSSTE HALLEIN WIEDER VERLASSEN
Vom 21. Juni bis 24. August 2019, brach in der Alten Saline auf der Pernerinsel, ein noch nie dagewesenes Ausstellungs-Ereignis über die einstige Salzstadt Hallein herein. In abgedunkelten Räumlichkeiten präsentierte der chinesische, an der renommierten Central Academy of Fine Arts in Peking ausgebildete und nun in Salzburg ansässige Künstler Jixin Wang, überwältigende und begeisternde Gemälde über das einstige Halleiner Salzwesen. Die einzelnen Werke wurden randscharf ausgeleuchtet, so dass sie im Dunkeln zu schweben schienen. Auf diese Art wurde ein optisches Ereignis der Spitzenklasse zelebriert! Ein begeisternder und überwältigender Gesamteindruck, der in ganz Österreichs und weit über die Grenzen unseres Landes hinaus, bisher kein Gegenstück fand! Der traumhafte Reigen der großen Salz-Gemälde war der Alten Saline natürlich perfekt auf den Leib geschneidert. Schon während des zwei Monate dauernden Ausstellungs-Ereignisses mehrten sich die Stimmen prominenter Halleiner Persönlichkeiten, wonach diese prachtvolle, einzigartige Schau an Salzbildern, unbedingt in der Alten Saline verankert bleiben müsste. Im Interesse einer weiteren Aufwertung der Kulturstadt Hallein. Erste unverbindliche Gespräche des SALZSCHREIBER mit namhaften Persönlichkeiten in und um Hallein lassen die Hoffnung keimen, dass zumindest ein Teil der Gemälde wieder nach Hallein zurückkehren könnte. Dazu das 7. FOTO oben: Die randscharf beleuchteten Salz-Gemälde boten in den abgedunkelten Räumen der Alten Saline ein unvergessliches Kunst-Erlebnis. Es müsste unbedingt wieder hergestellt werden, als österreichweit einzigartige Kultur-Attraktion!
EINE KLEINE SCHAUSALINE GEHÖRT ENDLICH
IN DIE EINST ÜBER 800 JAHRE LANG
SALZ PRODUZIERENDE SALINENSTADT HALLEIN
Die Salzherren auf dem Dürrnberg wussten – im Gegensatz zur einstigen Salinenstadt Hallein – das unerfreuliche 30jährige Jubiläum des Endes der Salzproduktion 1989 in Hallein aktiv zu nützen. Sie ergänzten nun die Publikums-Attraktionen Salzbergwerk und Keltendorf Salina um einen weiteren Anziehungspunkt: um eine großzügig errichtete Schausaline. Auf dem Dürrnberg wird damit, so wie vor etwa 2500 Jahren durch die Kelten, wieder Salz gewonnen. Noch vor dem Jahr 1200 hielt im Halleiner Salzwesen eine völlig neue Art der Salzgewinnung ihren Einzug: Die Erzeugung von gesättigter Sole im Bergesinneren und deren Verdampfung unten in der Halleiner Altstadt in bis zu 11 Salinen. Als das Ende der Halleiner Salzproduktion hereinbrach, da gab es ein Angebot der Salineneigner, auf dem Dürrnberg, als Ausgleich für die eingestellte Salzherstellung in Hallein, eine Schausaline zu errichten. Der damalige Bürgermeister Franz Kurz, obwohl ein waschechter Dürrnberger, lehnte jedoch ab. Noch nie habe es, erklärte er korrekt, auf dem Dürrnberg eine Saline gegeben, Dies sei eine Verzerrung der historischen Tatsachen. Es kam zu keiner Einigung, das Projekt Schausaline wurde schließlich schubladiert. Nun ergriffen die cleveren Dürrnberger Salzherren, 30 Jahre nach Ende der Salzproduktion, unter einem verständnisvolleren Bürgermeister Stangassinger (ebenfalls ein Original-Dürrnberger) die Gelegenheit und errichteten Im Eingangs-Bereich zum Keltendorf eine Schausaline, in der die moderne Salzgewinnung aus Sole demonstriert wird. (Der SALSCHREIBER berichtete). Für die Stadt Hallein kann und darf dies kein Hindernis sein, ebenfalls eine Schausaline, einfacher gestaltet nach historischem Vorbild, zu errichten. In diesem Zusammenhang muss darauf verwiesen werden, dass der leider viel zu früh verstorbene Direktor des Keltenmuseums Hallein, Mag. Kurt Zeller, bereits eine kleine, handwerklich betriebene Schausaline, in seinem Museum eingeplant hatte. Drei Standorte drängen sich für eine Schausaline auf: das Keltenmuseum, die Alte Saline auf der Pernerinsel und das Colloredo-Sudhaus, das letzte historische Salinengebäude in der Halleiner Altstadt. Dazu unser 8. FOTO oben: Auf dem Dürrnberg wurde bereits auf handwerklicher Art die Verdampfung von Sole zu Salz in einem mit Holz befeuerten Metallbehälter praktiziert. Jetzt steht freilich die neue großzügige Schausaline im Mittelpunkt des Interesses.
DAS THEMA SALZBURGER FESTSPIELE
IN DER STADT HALLEIN
AUF MEHRERE SÄULEN STELLEN
Obwohl die Salzburger Festspiele nun schon bald eine erfolgreiche, 30jährige Präsenz auf der Halleiner Pernerinsel feiern können, eröffnet sich in der Stadt Hallein eine Reihe von Möglichkeiten, den Festspielgedanken zu vertiefen und sich markanter als Festspielstadt zu positionieren. Der gerade 10 Jahre alt gewordene SALZSCHREIBER, präsentiert hier dazu 10 Vorschläge.
FEST ZUR FESTSPIEL-ERÖFFNUNG. Auch in Hallein sollte, unbedingt im Vorfeld der Salzburger Festspiele auf der Pernerinsel, jeweils im Sommer ein Fest zur Festspiel-Eröffnung veranstaltet werden. Angedacht ist vorerst ein kleines, aber feines Fest, welches auch bei Schlechtwetter stattfinden müsste. Es sollte Auslöser dafür sein, dass in Hallein künftig jedes Jahr eine derartige Veranstaltung stattfindet. Eine kurze Anfrage dazu im Rahmen einer Pressekonferenz bei den Salzburger Festspielen durch Odo Stierschneider, hatte eine positive Reaktion von Festspiel-Präsidentin Dr. Rabl-Stadler zur Folge. – HALLEINER FESTSPIELPREIS. Es wäre wichtig, dass die ,,Freunde der Festspielstadt Hallein‘‘, gemeinsam mit der Stadt Hallein, dem Kulturverein SUDHAUS und dem Tourismusverband, den ,,Halleiner Festspielpreis’’ begründen würden, um ihn an besonders verdienstvolle Persönlichkeiten rund um die Festspiele auf der Pernerinsel (Peter Stein? Festspielpräsidentin anlässlich ihres leider näher kommenden Rücktritts? Etc.) zu vergeben. – HALLEINER FESTSPIEL-PRESSE-PREIS. Die Festspiele auf der Pernerinsel sollten Anlass sein, einen Halleiner Kritiker-Preis zu begründen, der Kritiker auszeichnet, die sich mit Festspiel-Aufführungen in Hallein befassen. Die Preisvergabe müsste durch eine unabhängige Jury erfolgen. Der Kritiker-Preis sollte jährlich durch die ,,Freunde der Festspielstadt Hallein‘‘ vergeben werden, falls preiswürdige Kritiken vorliegen. – AUSLAGEN IM ZEICHEN DER FESTSPIELE. Die Halleiner Geschäfts-Inhaber könnten durch entsprechende Auslagen-Gestaltung mit Fotos, Broschüren, dem Festspielemblem etc. optisch wirksam auf die Festspiele auf der Pernerinsel verweisen. Es könnte damit während der Festspiel-Saison eine stilgerechte Stimmung in der Festspielstadt Hallein geschaffen werden. Ein Auslagen-Wettbewerb würde sicher Ansporn zu besonders attraktiven Festspiel-Auslagen ein. – GENERALPROBE FÜR GUTEN ZWECK IN HALLEIN. Falls der Ertrag der Generalproben auf der Pernerinsel einem guten Zweck gewidmet werden sollte, was schon einige Male der Fall war, müsste im Gespräch mit der Festspielleitung erreicht werden, dass dieser Betrag künftig für karitative Zwecke in Hallein verbleibt. – FESTSPIELE ALS OPEN-AIR KINO. Ähnlich wie in Salzburg müsste es möglich sein, auch in Hallein, natürlich in kleinerem Rahmen, Aufführungen der Salzburger Festspiele auf einer Filmleinwand unter freiem Himmel zu präsentieren. – PERNERINSEL MIT FESTSPIEL-SYMBOL. Längst schon hätte auf der Pernerinsel ein markanter, künstlerisch gestalteter Blickfang, mit Bezug sowohl auf die Festspiele als auch auf die große Salz- und Kelten-Tradition der Stadt Hallein, auf die Präsenz der Salzburger Festspiele verweisen müssen. Hallein müsste sich voll Stolz mit einem entsprechenden Objekt auf der Pernerinsel den Festspiel-Besuchern präsentieren. – BÄUME ODER STRÄUCHER GEGEN DIE BLECHLAWINE. Einige Bäume oder Sträucher würden den unattraktiven Anblick des Pernerinsel-Parkplatzes deutlich verbessern. Die enorme Blech-Ansammlung direkt vor dem Festspiel-Bereich ist äußerst unerfreulich und gehört durch Anpflanzung einiger Bäume oder Sträucher endlich ein wenig entschärft. – MEHR FARBE FÜR DIE ABSCHRECKENDE GRAU-FASSADE. Die riesige, in deprimierendem Grau gehaltene Nordfassade des jetzigen Festspiel- und einstigen Salinen-Objektes, direkt an der Durchzugsstraße gelegen, hätte längst schon eine anspruchsvolle Gestaltung verdient. Ein Ideen-Wettbewerb unter den Halleiner Künstlern, Architekten, Malermeister, Grafikern und allen Interessierten erbrächte sicherlich interessante Vorschläge, die auch noch abgeändert werden könnten. Jedenfalls wird mit der gegenwärtigen gigantischen Grau-Fläche direkt an der Bundesstraße nur Rufschädigung an der Festspielstadt Hallein betrieben. – WEG MIT DEN SCHRECKLICHEN ÜBERDACHTEN PARKPLÄTZEN. Die grässlichen überdachten Parkplätze entlang der Nord-Fassade des Festspiel-Objektes auf der Pernerinsel gehören, nicht nur weil sie immer wieder durch widerrechtliche Müllablagerung missbraucht werden, endlich entfernt. Die Überdachung ist optisch absolut unbefriedigend. Sie stellt eine höchst unerfreuliche, besser formuliert, eine unfassbare und schreckliche Verschandelung der großen, nach optischer Verbesserung geradezu um Hilfe schreienden Fassade des Festspiel-Objektes dar. Dazu unser 9. FOTO oben: Die Salzburger Festspiele starteten auf der Pernerinsel in einem rundum herabgekommenen Salinengebäude. Mittlerweile ist die Alte Saline an drei Seiten vorbildlich saniert. Nur noch die gegen Norden ausgerichtete Festspielfassade harrt seit Jahrzehnten ihrer Verschönerung.
DAS BESCHEIDENE SCHAUGRAB DES
,,STILLE NACHT‘‘-KOMPONISTEN FRANZ XAVER GRUBER
SCHOCKIERT IMMER WIEDER DURCH SEIN AUSSEHEN
Man sollte annehmen, dass das äußerst bescheidene Schaugrab des ,,Stille-Nacht‘‘-Komponisten Franz Xaver Gruber, zumindest seit dem 200-Jahre-Jubiläum seiner
weltberühmten Melodie, permanent mit überquellendem Blumenschmuck versehen ist. Gewissermaßen ein unerreichbares Vorbild für alle, die eine Grabstätte zu betreuen haben. Nun, die grausame Wirklichkeit sieht natürlich ganz anders aus, genau das Gegenteil ist brutale Realität. Das Grab vor dem einstigen Wohnhaus des Komponisten, in dem sich heute das ,,Stille Nacht‘‘-Museum befindet, düstert das ganze Jahr mehr oder weniger vor sich hin, normaler Weise wird der Blumen-Schmuck besser, wenn sich drohend das Weihnachtsfest nähert. Franz Xaver Gruber, nahezu 30 Jahre lang Organist und Chorregent in der Halleiner Stadtpfarrkirche, schuf Kompositionen für verschiedenste Anlässe, war ein angesehener Bürger der Stadt Hallein und hatte bereits, kurz vor seiner Halleiner Zeit, das Salzbergwerk besucht. Sein Schaugrab ist während des größten Teil eines Jahres eine Schande für Hallein. Seit dessen Errichtung von 85 Jahren, kam niemand auf die Idee, eine repräsentativere Grabstätte zu errichten. (Dass das Schaugrab überhaupt mit Laternen versehen ist, verdankt Hallein noch heute dem einstigen Herausgeber der ,,Halleiner Zeitung‘‘). Dazu kommt, das dieses kleine, ärmliche Schaugrab – errichtet mitten in der wirtschaftlichen Notzeit der 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts, – zusätzlich optisch massiv bedrängt wird. Durch die geradezu bedrohlich wirkenden, brutalen Seitenmauern der kleinen Stiege hinauf zur Ferchl-Straße. Die mächtigen Seitenmauern besitzen überhaupt keine Funktion. Sie eignen sich nicht einmal als Stütze für ältere Leute. Deshalb war man gezwungen, zusätzlich ein eisernes Stützgeländer einzubauen – das Ganze kommt schon sehr bedenklich einem Schildbürger-Streich nahe. Daher: Die mächtigen, aus ortsfremdem, rotem Steinmaterial aufgetürmten Seitenmauern, gehören endlich entfernt. Die Stiege müsste auch auf der anderen Seite mit einem gleichartigen Metall-Stützgeländer versehen werden. Damit wäre die derzeit brutale Stiegen-Konstruktion wesentlich entschärft, sie wäre deutlich unauffälliger und würde auch nicht mehr Grubers Schaugrab optisch förmlich erschlagen. Dazu unser 10. FOTO oben: Das bestürzend ärmliche Schaugrab des ,,Stille Nacht‘‘-Komponisten vor der völlig unpassenden, übermächtig erscheinenden Treppe zur Ferchlstraße. – Zum letzten FOTO oben: Alle, denen die Stadt Hallein am Herzen liegt, sollten die Daumen halten. Damit im Lauf der Zeit alle hier dargelegten Anregungen und Vorschläge, im Interesse der Stadt, auch tatsächlich verwirklicht werden! – (Text und Fotos: Odo Stierschneider).
„In dankbarem Gedenken“ legte der langjährige ehemalige Präsident der ,,Stille Nacht‘‘- Gesellschaft, Mag. Michael Neureiter, zu ,,Stille Nacht‘‘-Komponist Franz Xaver Grubers Geburtstag, an dessen Gedenk-Grab vor dem Halleiner ,,Stille Nacht‘‘-Museum (vormals das Wohnhaus Franz Xaver Grubers) einen Kranz nieder. Der ,,Stille Nacht‘‘-Komponist wurde vor 232 Jahren am 25. November 1787 in Hochburg geboren. ,,Wir gedenken auch in diesem Jahr des Komponisten, der mit Joseph Mohr das Lied geschaffen hat, das heute ein Dreifaches bedeutet: Es ist Botschaft der Menschwerdung und des Ereignisses von Bethlehem; es ist ein unverzichtbarer Beitrag zur weihnachtlichen Festkultur; es ist ein weltweiter Baustein des Friedens!“ betonte Michael Neureiter, seit kurzem emeritierter Präsident der ,,Stille Nacht‘‘ Gesellschaft, der selbst im Halleiner Gruberhaus aufgewachsen ist. Neureiter: „Wo Gruber seine letzten 28 Jahre lebte, durfte ich meine ersten 24 Jahre verbringen!“ – Das oben stehende Foto zeigt Michael Neureiter an Grubers Gedenkgrab mit dem Kranz der ,,Stille Nacht‘‘- Gesellschaft „in dankbarem Gedenken“ an den Komponisten, der vor 156 Jahren 1863 im Gruberhaus verstarb. – (Foto: Stille Nacht Gesellschaft).
Genau deshalb ist die Künstlergruppe Plan B für Hallein unverzichtbar: Ein halbes Jahrtausend war Hallein eine Wüste ohne Kunst und Kultur. Hallein war die ausgebeutete Salzkolonie der Salzburger Fürst-Erzbischöfe, die auch als weltliche Landesherren agierten. Sie plünderten die Halleiner Salz-Vorkommen und machten mit dem Erlös ihre Regierungsstadt Salzburg zu einer heute weltbekannten Attraktion. Und nahmen in Hallein keinen einzigen Ziegel in die Hand um hier wenigstens ein einziges herzeigbares Bauobjekt zu errichten. In Hallein wurde im Bergwerk und in den Salinen geschuftet, Für Kunst und Kultur war hier kein Platz. In der Stadt Salzburg wurden Kunst und Kultur gepflegt und hochgehalten. Kunst und Kultur in der historischen Salinenstadt? Absolut Null.
Franz Schubert, nach einem Besuch der Stadt Hallein, entsetzt in einem Brief an seinen Bruder: ,,Ich fiel vom Himmel, der Stadt Salzburg, auf einen Misthaufen, die Stadt Hallein!“ Krasser konnte man den Unterschied zwischen Hallein und Salzburg nicht darlegen. Doch die Fürst-Erzbischöfe verloren schließlich ihre weltliche Macht, Hallein wurde zur Industriestadt. Die zarten Pflänzchen Kunst und Kultur fanden in Hallein lange Zeit nur karge Entfaltungs-Möglichkeiten. Erst in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts, konnten sich Kunst und Kultur immer mehr etablieren. Seit der Jahrtausend-Wende, erhält Hallein immer öfter die erfreuliche Bezeichnung Kulturstadt. Immer mehr Kunst- und Kultur-Schaffende entfalten hier ihre wichtige und unverzichtbare Arbeit. Zu den maßgeblichen Kunst-Gestaltern in Hallein zählt seit Oktober 2014 die Künstlergruppe Plan B in ihrer fantastischen Offenen Werkstätte am Kornsteinplatz.
Plan B ist eine Gruppe künstlerisch tätiger Personen, die ihre Kreativität in einem der schönsten, öffentlich zugänglichen Räumen der Stadt Hallein entfalten. Zwischen historischen Pfeilern (!) findet die Offene Werkstatt einen idealen Raum, um die Begeisterung für Kunst, sowie das erforderliche Wissen und Können, an alle Interessierten weiter zu vermitteln. Verständnisvoll versuchen die Künstlerinnen und Künstler, vorhandene Hemmschwellen vor künstlerischer Tätigkeit abzubauen. Jedem soll hier die Möglichkeit zu künstlerischem Tun geboten werden. Denn so lautet der erfreuliche und wichtige Leitspruch von Plan B: ,,Es kann gar nicht genug Kunst und Kultur in Hallein geben.‘‘
Das kreative Team von Plan B besteht aus den folgenden acht freundlichen, liebenswürdigen und sympathischen Künstler-Persönlichkeiten: Hannes Bernhofer (Drechseln, Metallskulpturen), Robert Bernhofer (Raku Keramik, Kleinskulpturen), Ulli Fritzl (Speckstein), Günther Reiter (Speckstein), Bernhard Fritzl (Monotypie, Aquarell, Raku Keramik), Raimund Weickl (Metall-Skulpturen, Polymer Clay), Gerold Pattis (Astro-Fotografie) und Eva M. Moser (Filzen). Die Genannten geben ihr Können und Wissen gerne in Form von Workshops weiter, wobei Interessierte vorerst anhand eines Rundganges durch die ausgestellten Werke, durch informative Gespräche oder gleich durch einen Selbstversuch feststellen können, auf welche Weise sie künstlerisch tätig werden wollen.
Die Künstlergruppe Plan B zeichnet sich durch verschiedenste Initiativen aus. So kann derzeit die vielseitig gestaltet Weihnachts-Ausstellung besichtigt werden. Sie bietet eine Fülle an Geschenk-Ideen und allen die Gelegenheit, ein schönes Kunstwerk für das eigene Heim zu erwerben. Ob Plastische Arbeiten aller Art, ob Gemälde oder Grafiken verschiedenster Stilrichtungen, ob aus Holz meisterhaft gefräste Kunstobjekte, ob künstlerisch gestaltete Wunschkarten für verschiedenste Anlässe – die Qualität und Vielfalt der gezeigten Werke ist beeindruckend. Auch während eines Jahresablaufes entfalten die Mitglieder von Plan B unterschiedlichste künstlerische Aktivitäten. So beispielweise das jährlich stattfindende Kunst-Symposion auf der Pernerinsel für größere Kunstaktionen oder auch eine spontane Kunst-Aktion direkt auf dem Kornsteinplatz. Das können Einzel- oder Gemeinschafts-Ausstellungen der Plan-B-Mitglieder sein oder spezielle Werkschauen. Von besonderer Bedeutung ist natürlich die Tatsache, dass die Kunst-Werkstätte von Plan B nicht irgendwo am Stadtrand in Grünen, sondern mitten im Stadtzentrum an einem der wichtigsten Halleiner Stadtplätze ihre Tätigkeit entfaltet. Ganz nach dem oben zitierten Motto: ,,Es kann gar nicht genug Kunst und Kultur in Hallein geben!“ – Die oben stehenden Fotos zeigen nur einige Beispiele aus der reichhaltigen und sehenswerten Weihnachts-Ausstellung 2019. – (Odo Stierschneider, Fotos: OST).
Der in Hallein geborene und in Wien lebende Künstler Heinrich Dunst stellt im kunstraum pro arte, gegenüber dem Halleiner Rathaus, mit seiner Ausstellung Boden/Boden/Boden ausdrücklich den Boden ins Zentrum der Kunst-Betrachtung und Raum-Erfahrung. Die Besucherinnen und Besucher betreten einen ungewohnten Boden – rosafarbene Dämmplatten lassen die Schritte im Raum federn und lenken den Blick von den weißen Wänden, über den rosafarbenen Boden bis zu den eigenen Füßen und zum eigenen Standort im Raum. Und weiter zu dem, mit raumspezifischen Arbeiten von Heinrich Dunst geschaffenen Kunstsystem im Kunstraum pro arte.
Für die Ausstellung „Boden/Boden/Boden“ im kunstraum pro arte, kehrt Heinrich Dunst an seinen Geburtsort zurück und hinterfragt mit neuen Arbeiten den Standort als einen Standpunkt, der in Raum und Zeit verortet ist: „Worauf steht der Betrachter, wenn er das Bild an der Wand ansieht?‘‘ Künstler Heinrich Dunst gerät bei dieser Frage ins Philosophieren: ,,Der Betrachter steht meist auf dem jeweiligen Boden. Auf einer dünnen Membran, des in die Tiefe hinunterreichenden Raums. Er steht. Mit seinen Schuhen auf einer dünnen Schicht Gegenwart. Auf der unmittelbaren Produktion von Gegenwart. Auf einer dünnen Schicht Isoliermaterials, die ihn von den dunklen Archiven der Vergangenheit trennt.‘‘ Heinrich Dunst zerlegt das Repräsentations-System ,,Kunst‘‘ in seine Einzelteile und baut es neu zusammen – Bild, Bildträger, Farbe, Linie, Objekt und Sprache erhalten ihre eigene Dringlichkeit. Wie und warum wird der Kunstraum zum Kunstraum, die Kunst zur Kunst, die Sprache zur Sprache? Und wie können wir von der Kunst aus elementare Fragen nach der Produktion, Reproduktion und Transformation von Gesellschaft stellen?
Heinrich Dunst, so die Kunstkritik, analysiere in seinen Arbeiten die Verflechtung von Bild, Sprache, Objekt und medialer Realität. Er stelle Diskursräume her, in denen das Repräsentations-System Kunst selbst hinterfragt werde und weise mit seinen Arbeiten auf einen Horizont, der über das Kunstsystem hinausreicht und gesellschaftliche Bedingungen in ihrer Beweglichkeit begreift. Und es wird noch komplizierter. Zitat: ,,Mit seinen raumspezifischen Arbeiten fragt Heinrich Dunst nach der (Un)-Übersetzbarkeit eines Mediums in ein anderes. Seine trans-, inter- und intramedialen Übersetzungen rekurrieren (beziehen sich) auf den Kanon (die Gesamtheit) der Konzeptkunst, der Konkreten Poesie, der Neodadaistischen Montage sowie auf einen erweiterten Skulptur-Begriff und eröffnen ein Verhandlungs- und Praxisfeld zwischen digitaler und analoger Welt. Die Infragestellung von Werk- und Medien-Formen sowie der sprechende und zeigende Körper nehmen eine wichtige Position ein.‘‘
Abschließend eine Kurzbiographie des Künstlers: Heinrich Dunst, geboren 1955 in Hallein, Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien bei Peter Weibel und Bazon Brock, lebt und arbeitet in Wien. Ausstellungen (Auswahl): 2018 Publishing as an Artistic Toolbox: C, 2016 Things, not words, KOW, Berlin 2015 Schwaz, Galerie der Stadt Schwaz 2014 Dämmstoffe, KOW, Berlin; DA, Wiener Secession 2013 About A B order, Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien. – Die Ausstellung im Kunstraum pro arte ist noch bis Samstag, 7. Dezember 2019 zugänglich. Um 11 Uhr lädt an diesem Tag der Tennengauer Kunstkreis zu einem Künstlergespräch mit Heinrich Dunst, welches im Kunstraum pro arte von Martina Berger-Klingler moderiert wird. Bei Croissants und Kaffee haben die Besucher/innen die Möglichkeit, Näheres über die Zugänge und das Schaffen des Künstlers zu erfahren. – Die Öffnungszeiten der Ausstellung: Mittwoch bis Freitag 16 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr. Eintritt frei! – (Odo Stierschneider nach einer Presse-Aussendung von pro arte. – FOTO 1: Porträtfoto Heinrich Dunst, Galerie nächst St. Stephan, Rosemarie Schwarzwälder. FOTOS 2 bis 5: Ausstellungs-Ansichten von Sven Buchholzer).
Der in Hallein geborene Schriftsteller, Kabarettist, Regisseur und Moderator Manfred Baumann, war 35 Jahre lang erfolgreich als Autor, Redakteur und Abteilungsleiter beim ORF. Er ist nun kreativ als freier Schriftsteller, Kabarettist und Moderator tätig und ist im Vorstand der ,,Freunde der Festspielstadt Hallein‘‘ vertreten. 2010 erschien Manfred Baumanns erster Salzburg-Krimi „Jedermanntod“ mit dem erfolgreichen Ermittler Martin Merana. Seither hat er ein halbes Dutzend Kriminalromane mit Kommissar Merana geschrieben und verfasste zusätzlich Weihnachts-Krimis und Kräuter-Krimis. 2015 wurde Manfred Baumanns Krimi ,,Drachenjungfrau“ für die ORF-Landkrimi-Reihe verfilmt. Bei den Biberacher Filmfestspielen wurde der Film zum besten Fernsehfim des Jahres 2016 ausgezeichnet. Manfred Baumann tritt auch mit anregenden und fesselnden Lesungen aus seinen Werken in Erscheinung – am 27. November 2019 las er in der Halleiner Buchhandlung ,,Leseträume‘‘ aus seinem spannenden Kriminalroman ,,Marionetten-Verschwörung‘‘.
Lesungen mit Manfred Baumann sind keine ,,klassischen Lesungen‘‘, durch seine langjährige Radio- und Bühnen-Erfahrung versteht er es, sein Publikum im besten Sinne des Wortes zu unterhalten. Aufgelockert werden seine souveränen Darbietungen durch vorzügliches Harfenspiel der renommierten Harfenistin Stephanie Macheiner, Absolventin der Musikuniversität Mozarteum. Manfred Baumann ist auch gern gesehener Gast und Gesprächspartner bei Rundfunk- und Fernseh-Sendungen. Er ist auch als Kabarettist mit dem ,,Kultkabarett‘‘ unterwegs und veröffentlichte Hörspiele, Kabarett- und Literatur-Programme. 1994 wurde Manfred Baumann mit dem Halleiner Kulturpreis ausgezeichnet. Insgesamt verfasste er bisher folgende Kriminalromane: Wasserspiele - Zauberflötenrache - Drachenjungfrau - Maroni, Mord und Hallelujah - Mozartkugelkomplott - Salbei, Dill und Totengrün - Glühwein, Mord und Gloria - Blutkraut, Wermut, Teufelskralle - Todesfontäne - Marionetten-Verschwörung.
Das letztgenannte Werk Marionetten-Verschwörung stand also am 27. November im Mittelpunkt einer Lesung von Manfred Baumann in der Halleiner Buchhandlung ,,Leseträume‘‘. Natürlich wurde er von Stephanie Macheiner mit ihrer Harfe musikalisch perfekt begleitet. Es herrschte ,,Full house‘‘, die Veranstaltung war schon im Vorverkauf ausverkauft. Und alle Besucherinnen und Besucher dieses Abends, fanden auf ihren Sitzen Weihrauch und Teelicht, in einem geschmackvollen Päckchen, als freundlichen Gruß der sympathischen und engagierten Büchhandlungs-Inhaberin Jaqueline Brabec. Wohltuend routiniert wandte sich Buchautor Manfred Baumann an sein Publikum und gestaltete seine Lesung über die Marionetten-Verschwörung souverän, spannend und charmant: Im berühmten Salzburger Marionettentheater, wo Abend für Abend die Puppen tanzen, schweben und lebendig werden, wird eine junge Marionetten-Spielerin inmitten der Puppen und Kulissen erdrosselt aufgefunden. Es bleibt nicht bei diesem Mord, in der Salzach wird eine männliche Leiche, der Bruder der Erdrosselten, entdeckt. Schließlich wird auch noch eine Kollegin der ermordeten Marionetten-Spielerin getötet. Es gibt also viel zu tun für Kommissar Merana, um diese rätselhaften Morde aufzuklären… – (Odo Stierschneider, Fotos: OST).
Der ,,Schnee von gestern‘‘ lag auf der historischen Stadt Hallein, verträumt und aus heutiger Sicht durchaus romantisch. Doch je konkreter man in die Vergangenheit Halleins eintaucht, umso mehr wird man mit den Problemen der einstigen Salinenstadt konfrontiert. Während die Landeshauptstadt mit den über Jahrhunderte gewonnenen Erlösen aus dem Halleiner Salz mit aller Pracht und Herrlichkeit ausgestattet wurde, blieb Hallein unter dem permanenten Rauch- und Dampf-Gewölk der zahlreichen Salinen eine düstere, schmutzige und ausgebeutete Salzkolonie der Salzburger Erzbischöfe. Folgerichtig bezeichnete Franz Schubert die Stadt Salzburg als ,,Himmel‘‘ und die Stadt Hallein als ,,Misthaufen‘‘. Deutlicher geht es wohl nicht mehr. Kleine Kinder begannen noch in der Zwischenkriegszeit zu weinen, wenn ein Besuch der Stadt Hallein bevorstand, weil sie sich so sehr vor dieser schrecklichen Stadt fürchteten. Doch scharfsichtige Fotografen fanden auch im Elend der Stadt Hallein immer wieder gefällige Details, auch wenn sie dazu die Stadt oft aus ungewöhnlicher Perspektive ablichten mussten.
Erst ab der 2. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts begann die Entfaltung der Stadt Hallein bis zur strahlenden und liebenswerten Kleinstadt des 21. Jahrhunderts. Aus dieser Perspektive heraus erläutert Barbara Tober, die Leiterin der Kultur-Vermittlung im Keltenmuseum: ,,Ich habe bei der Auswahl der Bilder aus dem Stadtarchiv darauf geachtet, dass wir nicht nur romantische Winterbilder zeigen, sondern auch die Phase der Halleiner Stadtentwicklung, in der die Häuser auf den Farbbildern nicht sehr ansprechend aussehen. Dadurch lässt sich gut erkennen, wie viel Bestand in den letzten Jahrzehnten in Hallein renoviert wurde.‘‘
Die Ausstellung ,,Schnee von gestern‘‘ im Keltenmuseum Hallein, besteht aus zwei markanten Themenbereichen. So werden sowohl Winterfotos aus der historischen Stadt Hallein gezeigt, als auch eine bunte Schau an Weihnachtskrippen, in deren Mitte die mehrere Meter lange, dicht mit Figuren und örtlichen Landschaftsmotiven ausgestattete, mehrere Meter lange Grubermühlkrippe vom Dürrnberg, ganz besonders beeindruckt. Die Krippe stellt eine der größten noch erhaltenen bergmännischen Weihnachtskrippen dar. Ursprünglich stand die Krippe in der Grubermühle im Raingraben und war im Besitz des Bergarbeiters Kilian Neureiter. Sie zeigt das Geschehen der Geburt Jesu in der unmittelbaren Umgebung des Salzbergwerks auf dem Dürrnberg. Die Szenen im Tal stellen Ausschnitte aus dem Stadtleben von Hallein dar. Die raumfordernde Krippe weist an die 500 Figuren auf, 1957 wurde diese ungemein sehenswerte Krippen-Attraktion vom Keltenmuseum angekauft.
Heuer werden in der traditionellen Krippen-Ausstellung auch Arbeiten vom Halleiner Krippen-Baumeister Christian Haipl gezeigt. Es gibt auch eine Dürrnberger Knappenkrippe und die barocken Krippenfiguren aus der Stadtpfarrkirche Hallein zu sehen. Für Kinder gibt es Stationen, an denen das Spielen mit Krippenfiguren ausdrücklich erlaubt ist. Die historischen Winterbilder aus der Stadt Hallein können nach Ende der Ausstellung erworben werden. Reservierungen sind bereits möglich. Bürgermeister Alexander Stangassinger zeigte sich erfreut: ,,Ich bin stolz auf die Arbeit des Keltenmuseums, denn Florian Knopp und sein Team tragen speziell mit derartigen Sonderausstellungen und den damit verbundenen emotionalen Geschichten zur Identität unserer Stadt bei.‘‘ Vizebürgermeisterin und Kultur-Stadträtin Rosa Bock ergänzt: ,,Die gezeigten Winterbilder werden besonders bei älteren Besucherinnen und Besuchern viele Erinnerungen an den Alltag im verschneiten Hallein der letzten Jahrzehnte wecken.‘‘ – (Aus der Presse-Aussendung des Keltenmuseums).
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FOTO 1: Auf der langgezogenen, nordseitigen Innenwand des Keltenmuseums werden zahlreiche sehenswerte Winterbilder aus dem historischen Hallein gezeigt. FOTO 2: Die Klosterstiege führte zum Zeitpunkt dieser winterlichen Aufnahme noch hinauf zum einstigen Kloster. Heute steht dort bereits seit Jahrzehnten das Bundesgymnasium. FOTO 3: Die Halleiner Stadtpfarrkirche aus ungewohnter Perspektive. Damals stand noch der schöne romanische Kirchturm mit seiner Barock-Haube. FOTO 4: Der Kornsteinplatz zeigt sich in der Dämmerung düster und verschlafen. FOTO 5: Ein stattlicher Baum am Unteren Markt zwischen Raiffeisenbank und Sparkasse wäre heute völlig undenkbar. Links im Bild ein Teil des Gebäudes der Raiffeisenbank. FOTO 6: Nachdem wir nun den neuen schönen Salinensteg vom Keltenmuseum hinüber zur Pernerinsel besitzen, erscheint die an dieser Stelle einstige Eisenkonstruktion besonders lieblos und unschön. FOTOS 7 und 8: Zwei unterschiedliche Weihnachtskrippen aus der Krippenschau im Keltenmuseum. FOTO 9: Ein kleines Detail aus der großen, beeindruckenden Grubermühlkrippe, die insgesamt etwa 500 Figuren aufweist. – (Odo Stierschneider, Fotos: OST).
Österreichs Weltkunst-Zentrale, die Begeisterungs-Gemeinschaft ,,Salzburger Festspiele‘‘, feiert in der bevorstehenden Spielsaison 2020 ihr hundertjähriges Bestehen. Schon immer stieg in der Stadt Salzburg und seit über einem Viertel-Jahrhundert auch auf der Pernerinsel merkbar die Temperatur, wenn die Festspiele angesagt waren. (An der Aufhebung der Schwerkraft wird bis zum Jahrhundert-Jubiläum intensiv gearbeitet!) In der Jubiläums-Spielsaison 2020 werden an 44 Tagen 222 Aufführungen an 15 Spielstätten sowie 87 Aufführungen im Jugendprogramm an 48 Spielstätten sowie 50 weitere Fest-Veranstaltungen geboten. Im Bereich Oper gibt es 42 Vorstellungen, im Bereich Schauspiel 57 Vorstellungen und im Bereich Musik 91 Konzerte. Dieses umfangreiche Angebot verursacht eine neue Rekordmarke: Das Festspiel-Programmbuch für 2020 weist insgesamt 178 Seiten auf! Auf der Halleiner Pernerinsel werden ,,Richard III.‘‘ und ,,Maria Stuart‘‘ aufgeführt. Beide Stücke feiern Premiere bei den Salzburger Festspielen, denn sie wurden noch nie im Rahmen der Festspiele aufgeführt. Nachstehend kurze Darstellungen der beiden Stücken, ausführliche Inhaltsangaben folgen rechtzeitig im SALZSCHREIBER vor Beginn der Festspielsaison 2020 auf der Pernerinsel. Für die Halleiner Pernerinsel, die dem Schauspiel gewidmet ist, gab es im Rahmen der ersten Jubiläums-Pressekonferenz eine spezielle Aufwertung – dem Bereich Schauspiel wurde die ehrenvolle Bezeichnung ,,Zentralgestirn der Festspiele‘‘ zuteil.
DAS SCHAUSPIEL ,,RICHARD III.‘‘
VON WILLIAM SHAKESPEARE
Ausgerechnet unter der stabilen Herrschaft Elisabeths I. wählt William Shakespeare um das Jahr 1592 eines der dunkelsten Kapitel der englischen Geschichte, die Rosenkriege der Jahre 1455 bis 1485, um damit sein Publikum mit dem Verfall einer Adelsgesellschaft und den skrupellosen Machtkämpfen der Familien York und Lancaster im Kampf um den englischen Thron zu konfrontieren. Mit Richard III., dessen Herrschaft den Endpunkt der Rosenkriege darstellt, betritt eine der vielschichtigsten Figuren der Theaterliteratur die Bühne: kaltblütig, hemmungslos, sadistisch und gleichzeitig hellsichtig, witzig, und verführerisch. Er versteht es die Menschen zu manipulieren und sich selbst zu inszenieren. Zum ersten Mal steht diese charismatische Figur von William Shakespeare bei den Salzburger Festspielen auf der Bühne. Lina Beckmann, die als Rose Bernd 2017 bei den Salzburger Festspielen bereits einen riesigen Erfolg feierte, wird die Titelrolle übernehmen. Inszeniert wird das Stück von Karin Henkel, der Regisseurin von Gerhart Hauptmanns Rose Bernd. In weiteren Rollen sind unter anderem Kristof Van Boven, Elsie de Brauw und Kate Strong zu sehen. Die Koproduktion mit dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg feiert am 28. Juli Premiere auf der Perner-Insel in Hallein.
DER POLITTHRILLER ,,MARIA STUART‘‘
VON FRIEDRICH SCHILLER
Friedrich Schillers Maria Stuart wurde in der 100-jährigen Geschichte der Salzburger Festspiele noch nie zuvor inszeniert, aber wie William Shakespeare war Friedrich Schiller ein zentraler Autor des Festspielgründers Max Reinhardt. Maria Stuart ist ein Politthriller, eine historische Überhöhung, eine leidenschaftlich geführte Auseinandersetzung mit jenen Fragen, die Schiller sein Lebtag umtrieben: Was ist die Freiheit des Einzelnen? Was ist politische Macht, und wo endet sie? Was ist Gerechtigkeit? Wie wird Recht gefertigt? In der Regie von Burgtheaterdirektor Martin Kušej kommt es nun zur ersten Inszenierung von Schillers Spätwerk in der Festspielgeschichte – mit den Schauspielerinnen Bibiana Beglau als Elisabeth und Birgit Minichmayr als Maria Stuart. An deren Seite spielen Itay Tiran als Robert Dudley, Graf von Leicester; Oliver Nägele in der Rolle von Georg Talbot, Graf von Shrewsbury; Norman Hacker als Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh und Franz Pätzold in der Rolle des Mortimer. Die Neuinszenierung ist eine Koproduktion mit dem Burgtheater Wien und findet am 16. August auf der Perner-Insel in Hallein statt. – Das oben stehende Foto zeigt das Direktorium der Salzburger Festspiele mit (von links) Kaufmännischem Direktor Lukas Crepaz, Präsidentin Helga Rabl-Stadler, Intendant Markus Hinterhäuser, Bereichsleiter Konzerte Florian Wiegand und Bereichsleiterin Schauspiel Bettina Hering. – (Odo Stierschneider, Foto: Salzburger Festspiele / Anne Zeuner).
Auf der Spitze der Alters-Pyramide der Halleiner Geschäfte, residiert ganz oben und sehr alleine, ohne irgendwelche Jubiläums-Kandidaten in Sichtweite, souverän das Spielwaren-Geschäft Oedl am Unteren Markt in der Halleiner Fußgängerzone. Das in seiner Reichhaltigkeit und Vielfalt ungemein imponierende und einzigartige Spielwaren-Paradies, feiert heuer sein unfassbares 225-jähriges Bestehen. Also alt und schwach? Irrtum! Genau das Gegenteil ist der Fall! Inhaber Alois Oedl IV. ist noch immer, wie schon seit Jahren, Vorbild für alle anderen Geschäfte, wenn es darum geht, in der Einkaufsstadt Hallein eine herrlich wundersame Atmosphäre zu erzeugen. Tag für Tag ist Alois Oedl bemüht, den Bereich vor seinem Geschäft in ein Kinder-Wunderland zu verwandeln, welches auch die Erwachsenen immer wieder begeistert. Ohne diese Pracht und Herrlichkeit möchte man sich die Fußgängerzone gar nicht mehr vorstellen. Womit hier, nur so nebenbei, die Anregung an alle anderen Geschäftsinhaber ergeht, sich ähnlich für ihre Einkaufsstadt Hallein einzusetzen. Doch zurück zum Thema: Das unglaubliche 225-jährige Bestands-Jubiläum des Hauses Oedl ist auch Gegenstand einer faszinierenden Ausstellung im Keltenmuseum. Unter dem Titel Holz.Spiel.Zeug wird eine Fülle an historischen, ungemein berührenden Spielsachen präsentiert, es fehlt auch nicht an aktuellen Spielen – alle die möchten, können sie auch ausprobieren.
PROMINENTE MITGLIEDER
AUS DER OEDL-AHNENREIHE
Vor 225 Jahren, am 20. Mai 1794, wurde Franz Josef Oedl Teilhaber eines Holzwarenverlags, der bereits 22 Jahre zuvor, 1772 gegründet worden war. An diesem bedeutungsvollen 20. Mai 1794 kam auch das Haus am Unteren Markt in Hallein in den Besitz der Familie Oedl. Hier führt nun Alois Oedl IV., der heuer sein 60. Lebensjahr vollendet, noch immer das weitum in der ganzen Region angesehene Spielwaren- und Lederwaren-Geschäft Oedl. Aus der Reihe der glorreichen Dynastie der Halleiner Spielwaren-Erzeuger und Spielwaren-Händler, ragen zwei Namen besonders heraus. Benedikt Oedl (1799-1871) war als angesehener Holzwarenfabrikant auch in der Gemeindevorstehung Halleins vertreten, war Oberleutnant des Halleiner Bürgercorps und errichtete 1843 das sog. Ökonomie-Zimmer im Rathaus, aus dem später das erste Halleiner Museum entstand. Sein Nachfolger Alois Oedl I. (1842-1892), etablierte zusätzlich zur Präsenz in Wien. eine Niederlassung des Unternehmens Oedl in Pressburg/Bratislava. Er war von 1880-1886 Bürgermeister von Hallein und von 1881-1890 Landtags-Abgeordneter. In seiner Amtsperiode wurde unter anderem der Stadtpark und der Städtische Friedhof in Burgfried errichtet. Er trieb auch die Eingemeindung von Burgfried voran. Alois Oedl I. ließ in seinem Unternehmen Miniatur-Nachbildungen von Kutschen, Pferdewagen und Tramways herstellen, die auf der Weltausstellung 1851 in London prämiiert wurden. Sie sind auch in der aktuellen Ausstellung im Keltenmuseum zu bewundern.
SPIEL- UND HOLZWAREN
FÜR GANZ MITTELEUROPA
Die Firma Oedl hatte eine Produktions-Stätte in der Bräuerstraße in Hallein. Bis zum Ende der 1920er Jahre wurden dort Spiel- und Holzwaren hergestellt. Die historische Geschäfts-Korrespondenz des Hauses Oedl, dokumentiert nahezu 400 Kunden in 122 Orten im Gebiet der heutigen Staaten Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Polen, Russland, Slowenien, Kroatien, Serbien, Rumänien, Italien, Schweiz, Deutschland und Frankreich. Die Halleiner Holzspielwaren wurden in ganz Mitteleuropa bis in die Levante verkauft. Einige dieser begeisternden und zutiefst berührenden historischen Holzspielwaren lassen sich auch benennen: Da sind die berühmten Hühnerkäfige. Die Köpfe der gefiederten Insassinnen bewegen sich bei geringster Berührung. Oder der Holzgaukler in der Mitte eines Holzreifens. Wie man den Reifen auch dreht, der Gaukler behält seine aufrechte Haltung. Oder die zahlreichen Kurbelkästchen mit Figuren, welche die verschiedensten Tätigkeiten bei Betätigung der Kurbel ausführen. Oder die schön bemalten Span-Schachteln. Oder schließlich er, der eigentlich Unaussprechliche, der in keinem der Presse- und Fernseh-Berichte zum Thema Oedl-Jubiläum unerwähnt blieb: Der köstliche Arschpfeifenreiter. Er thront auf einem Pferd, welches auf Rädern unterwegs ist. Aus dem Hinterteil des Vierbeiners ragt eine Holzpfeife hervor. Als Alois Oedl IV. im Rahmen der Pressekonferenz zur Ausstellung Holz.Spiel.Zeug das Instrument lautstark betätigte, erntete er spontanen Beifall der anwesenden Journalistinnen und Journalisten.
DIE KONSEQUENZ DES OEDL-JUBILÄUMS:
EIN SPIELWAREN-MUSEUM FÜR HALLEIN
Wenn man die fantastische Ausstellung Holz.Spiel.Zeug. im Keltenmuseum durchwandert, dann sieht man sich auch mit den Fragen konfrontiert: ,,Was geschieht mit all der Pracht und Herrlichkeit nach dem Ende der Ausstellung? Wandern die fantastischen Objekte wieder in öffentlich nicht zugänglich Depots? Dagegen ist natürlich sofort entschiedener Einspruch zu erheben. Diese einzigartigen historischen Holzspielzeuge müssten unbedingt permanent ausgestellt werden! Ein kleines, reizvolles Holzspielwaren-Museum mit all diesen unersetzlichen Schaustücken wäre eine weitere spezielle Aufwertung der Stadt Hallein. Ob im Keltenmuseum, ob im derzeit leerstehenden Gebäude zwischen Keltenmuseum und Stadtkino, ob in der Alten Saline, ob im Colloredo-Sudhaus (falls dort Räumlichkeiten frei würden), oder im leerstehenden Raum der einstigen Palmers-Filiale in der Thunstraße – es gibt sicher noch andere in Frage kommenden Möglichkeiten. Die Vorstellung, dass die derzeit im Keltenmuseum ausgestellten Holzspielzeuge wieder aus dem Blickwinkel der Öffentlichkeit verschwinden ist jedenfalls absolut unerträglich. – Am 5. November 2019 tritt Alois Oedl IV. im Rahmen der feinen und ständigen Veranstaltungs-Reihe ,,Kaffee-Geschichten – Erinnern im Keltenmuseum‘‘, gemeinsam mit Spieleforscher Rainer Buland in Erscheinung. Beide Spielzeug-Heroen erzählen dabei ab 14 Uhr aus ihrem reichen, einschlägigen Erfahrungs-Schatz.
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STEHENDEN FOTOS
FOTO 1: Von links Benjamin Huber vom Team des Keltenmuseums als kuscheliger und liebenswerter Benjamin Blümchen, Chefkurator des Salzburg-Museums Peter Husty, Alois Oedl IV., Ausstellungs-Mitgestalterin Barbara Tober und der Leiter des Keltenmuseums Florian Knopp informierten die Presse über die Ausstellung Holz.Spiel.Zeug. FOTO 2: Alois Oedl IV., Keltenmuseums-Leiter Florian Knopp und Chefkurator Peter Husty zeigen sich mit Ausstellungs-Objekten. Rechts im Bild auch die vierrädrige, unaussprechliche Holzpfeife, in ziemlich engen Kontakt mit einem Pferd. FOTO 3: Auch Halleins Vize-Bürgermeisterin und Kultur-Stadträtin Rosa Bock (Bildmitte) war beim Pressetermin zur Ausstellung Holz.Spiel.Zeug. anwesend. FOTOS 4 bis 13: Reizvolle Einblicke in die überaus erfreuliche Ausstellung. FOTO 14: Auch zeitgemäße Spielwaren werden in einer großen Vitrine präsentiert. FOTO 15: Ein erfreuliches Bekenntnis der beiden Jungbären. – Auch die Fotos zeigen es deutlich, dass es wichtig wäre, für all diese Kostbarkeiten in Hallein ein Museum zu schaffen. – (Text und Fotos: Odo Stierschneider).
Das Halleiner Stille-Nacht-Museum besticht durch die außergewöhnliche Darstellung seiner Inhalte. Deshalb trafen die Juroren der Auszeichnung ,,Museums-Schlüssel‘‘ unter Vorsitz von Thorsten Sadowsky und den Mitgliedern Sabine Fauland, Klaus Landa, Karin Rachbauer-Lehenauer und Ingrid Weydemann die Entscheidung, den Anerkennungspreis „Museums-Schlüssel 2019“ dem Stille-Nacht-Museum zu überreichen. Vizebürgermeisterin und Kultur-Stadträtin Rosa Bock nahm, gemeinsam mit Kuratorin Barbara Tober, die Auszeichnung mit großer Freude in Empfang. Die Begründung ihrer Entscheidung fasste die Jury wie folgt zusammen: „Die Qualität in Gestaltung, Präsentation und Vermittlung von Inhalten, sowie die Bedachtsamkeit auf die Bedürfnisse der Besucherinnen und Besucher ist ungemein hoch und das Museum darf ohne Einschränkung als Vorzeige-Beispiel zur Nachahmung angesehen werden. Mit einem (vor)weihnachtlichen Thema das ganze Jahr zu arbeiten, erscheint auf den ersten Blick schwierig und doch greift die Kultur-Vermittlung viele Themen aus der Ausstellung gekonnt auf, denn diese zeigt nicht nur die Geschichte eines Liedes, sondern vielmehr die Geschichte der Familie Gruber und ihrer Zeit. Besonders hervorheben möchten wir den barrierefreien Zugang vom Erdgeschoss und vor allem den ersten Stock: Dort findet sich eine spielerische Herangehens-Weise an das Thema und es wurde ein öffentlicher Raum geschaffen, der Kinder und Familien zum Verweilen und Entdecken einlädt – ohne Eintrittsbarriere, mit Einladung zum Wiederbesuch. Die Jury empfiehlt, das Stille-Nacht-Museum Hallein mit dem Anerkennungspreis ,,Salzburger Museumsschlüssel‘‘ auszuzeichnen.“
DER ,,SALZBURGER MUSEUMS-SCHLÜSSEL‘‘
IST ANERKENNUNG FÜR DAS MUSEUMS-TEAM
„Die Stadt Hallein war ein zentraler Ort des Lebens von Franz Xaver Gruber und ist dadurch mit dem weltweit berühmten Stille-Nacht-Lied eng verwoben. Die Geschichte aus dem Leben der Familie Grubers, die hier so einfühlsam erzählt wird, macht mich als Kultur-Stadträtin besonders stolz und für die Stadtgemeinde Hallein ist es eine Ehre, dafür den ,,Museumsschlüssel 2019‘‘ zu erhalten“, unterstreicht Vizebürgermeisterin und Kultur-Stadträtin Rosa Bock angesichts dieser erfreulichen Auszeichnung. Für Museumsleiter Florian Knopp stellt die Auszeichnung eine Bestätigung der engagierten Arbeit aller Museums-Mitarbeiter dar: „Die Verleihung des Anerkennungs-Preises ,,Salzburger Museumsschlüssel 2019‘‘, ist eine Auszeichnung für das gesamte Museums-Team. Zudem ist sie großer Ansporn, konsequent unser Ziel – das Stille-Nacht-Museum Hallein mit einem engagierten Veranstaltungs- und Vermittlungs-Programm als Ganzjahres-Thema zu positionieren – weiter zu verfolgen. Die Themenpalette ist dabei sehr breit gefächert, von Musik-Veranstaltungen, insbesondere für Orgel, über Angebote zum Thema Achtsamkeit, bis zu stadt- und gesellschafts-geschichtlichen Aspekten.“
STILLE-NACHT-MUSEUM ERHIELT
AUCH DAS ,,MUSEUMS-GÜTESIEGEL‘‘
Das Stille-Nacht-Museum Hallein erhielt auch noch eine zweite wichtige Anerkennung, das ,,Österreichische Museums-Gütesiegel‘‘, welches auf Antrag der Museen jeweils auf fünf Jahre vergeben wird. Die Träger des Gütesiegels erfüllen die Qualitäts-Kriterien des Österreichischen Museums-Bundes für die Bezeichnung als Museum. Im Verleihungs-Schreiben heißt es: „Das Stille Nacht Museum besticht einerseits durch die Authentizität des Ortes – Wohnhaus von Franz Xaver Gruber – die Original-Dokumente und Objekte (Möbel, persönliche Gegenstände, Instrumente) und die Neugestaltung, die 2018 im Zuge der Landes-Ausstellung erfolgen konnte. Allgemein lässt sich festhalten, dass das kleine Museum durch seine feinen Ausstellungsstücke und die ansprechende Neugestaltung, aber auch das hohe Engagement aller Mitarbeitenden besticht.‘‘ Auch angesichts der Verleihung des ,,Museums-Gütesiegels‘‘, zeigt sich Museumsleiter Florian Knopp stolz auf die hervorragenden Arbeit seines Teams: „Mit der Verleihung des ,,Museums-Gütesiegels‘‘ hat sich das neugestaltete Stille-Nacht-Museum Hallein in der Museums-Landschaft Österreichs etabliert. Die umfassende und höchst qualitative Sammlung, war Auftrag und Motivation zugleich, den Museums-Besucherinnen und Museums-Besuchern ein Stück Zeitgeschichte mit starken regionalen Wurzeln und internationaler Strahlkraft, zugänglich zu machen.“ – Das oben stehende Foto zeigt Vizebürgermeisterin und Kultur-Stadträtin Rosa Bock mit den Museums-Mitarbeitern und Museums-Mitarbeiterinnen Tanja Golser, Dirk Böckmann, Barbara Tober, Benjamin Huber, Anna Holzner und Museumsleiter Florian Knopp. – (Text: Stadtgemeinde Hallein, Foto: STG HA / Aschauer).
Die renommierte Kunstgalerie Schloss Wiespach wartet diesmal mit einer besonderen Attraktion auf – mit einer Gemeinschafts-Ausstellung der drei Künstler Herbert Flois, Franz Riedl und Werner Schnelle. Entsprechend groß war der Publikums-Andrang bei der Vernissage. Unter dem Titel ,,Black & White‘‘ präsentieren die drei Künstler bis 23. November 2019 ihre Objekte, Fotoarbeiten und Zeichnungen. Arbeiten in Schwarz-Weiß wirken in der Regel einprägsamer und dramatischer als solche, in denen das gesamte Farb-Spektrum Anwendung findet, Die Gips-, Karton- und Draht-Objekte von Herbert Flois zeichnen sich durch klare Formensprache aus. Franz Riedl ergänzt seine Fotografien (auch Landschafts-Motive rund um das Schloss Wiespach), mit zusätzlich eingefügten, zeichnerischen Architektur-Elementen und Werner Schnelles Fotogrammen und Fotografien liegt der fototypische Positiv-Negativ-Effekt wirkungsvoll zugrunde. Die Ausstellung ist Montag und Donnerstag jeweils von 9 bis 12 Uhr, am Freitag von 9 bis 12 und 16 bis 20 Uhr und am Samstag von 10 bis 15 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung geöffnet.
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STEHENDEN
FOTOS 1 und 2: ,,Fotogramm #38‘‘ und Kontaktprint ,,Ei und Löffel‘‘ von Werner Schnelle. FOTOS 3 und 4: ,,Schwarzer Rahmen III‘‘ und ,,Schwarzer Ring‘‘ von Herbert Flois. Die Arbeiten entstanden aus Stahlelementen, Gips, Mullbinden und Acrylfarbe. FOTOS 5 und 6: ,,Blick zum Untersberg‘‘ und ,,Blick aus dem Schloss Wiespach Richtung Tennengebirge‘‘. Beide Arbeiten wurden als Inkjet-Druck mit Tusche und Lackstift auf Papier gefertigt. FOTO 7: Herbert Flois gelang es, in die Ausstellung Black & White, das einzige farbige Objekt einzuschmuggeln: ,,Oranges Schild‘‘ aus Gips, Stahl, Aluminium, Jute, Mullbinden, Plakatfarbe, Acryl. FOTO 8: Die drei Künstler von links: Werner Schnelle, Franz Riedl und Herbert Flois bei der Vernissage ihrer gemeinsamen Ausstellung ,,Black & White‘‘ in der Galerie Schloss Wiespach. – (Odo Stierschneider, Fotos: OST).
Das hat es natürlich schon gegeben: Einladungskarten, geschmückt mit einem kleinen, reizvollen Kunstwerk. Dafür aber hat es das noch nie gegeben: Einladungskarten, von denen jede Einzelne völlig anders gestaltet wurde als alle anderen, die also mit einem absolut exklusiven Kunstwerk geschmückt sind. Das bedeutet: 10 Einladungskarten, 10 verschiedene exklusive Kunstwerke. 20 Einladungskarten, 20 verschiedene exklusive Kunstwerke. Und so weiter… Zu diesem künstlerischen Kraftakt entschloss sich Bernhard Fritzl, eine der tragenden Säulen der Künstlergruppe Plan B, die am Kornsteinplatz in Hallein ihre herrliche, wunderbare und sehenswerte Offene Kunstwerkstätte betreibt. Anlass für dieses staunenswerte künstlerische Arbeitspensum war ein unverzichtbarer Termin für alle Kunstfreunde: Die Werkschau der Künstlergruppe Plan B, in ihrer Werkstätte am Kornsteinplatz. Termin: Freitag, 25. Oktober, um 19 Uhr. Unbedingt vormerken! – Auf den obenstehenden Fotos ist eine Auswahl der völlig unterschiedlich gestalteten Einladungskarten zu sehen, weiters die 1. und 3. Seite einer dieser Einladungskarten. Übrigens: Gefällt Ihnen die fantastische Handschrift genauso gut wie uns? – (Odo Stierschneider, Fotos: OST).
Spannend und abwechslungsreich gestaltet sich der Rückblick auf das begeisternde Festival frei-stadt-hallein. Es entstand auf Initiative des Kultur-Vereines SUDHAUS hallein.kultur mit Simone Seymer an der Spitze und der diesjährigen Kuratorin Nikola Schellmann – herzliche Gratulation an die beiden Damen! Mitveranstalter waren kunstraum pro arte, die Schmiede Hallein, das Theater bodi end sole, das atelier III und die Super Initiative Salzburg. Das beeindruckend geglückte Anliegen des Festivals frei-stadt hallein: Freien Raum in Hallein für Austausch und Begegnung zu öffnen und regionale, zeitgenössische Kunst und Künstler*innen in die Stadt und zu ihren Bewohner*innen zu bringen. Über 30 Künstler*innen reichten dazu Bewerbungen ein. Dazu noch nachfolgend, in Ergänzung zu den bereits im SALZSCHREIBER erschienenen Berichten in den Ressorts KULTUR und AKTUELLES vier Beispiele, welche die große Vielfalt des Festivals frei-stadt-hallein unterstreichen. In Zukunft soll das Festival biennal, also alle 2 Jahre stattfinden.
1. ROOMS von HELLA LUX in den Räumen der Kunst-Gemeinschaft Freiräume. (FOTOS 1 und 2). Kopfhörer auf und sich dem faszinierenden, vielschichtigen Akustik-Erlebnis ROOMS hingeben. In der Architektur der Galerie Freiräume mit knarrenden Treppen, finsteren Gängen und teils urtümlichen Raumwelten, tasteten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen nach den Grundrissen unserer Gesellschaft: Die Gemeinschaft ebenso wie die Einsamkeit, aber auch Grenzen wurden erlebbar und schufen, auch mit Sound-Collagen, einen Ort, der von den Teilnehmern gemeinsam erkundet wurde. Für das Festival frei-stadt-hallein 2019, wurde ROOMS, das 2018 für das Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt am Main entstanden war, in Zusammenarbeit mit der NMS Hallein-Stadt für das Halleiner Festival produziert.
2. DIE NEUEN BEWOHNER von TINA HAINSCHWANG am Schöndorferplatz 8. (FOTOS 3 bis 5). Die Installation ,,Die neuen Bewohner‘‘ war von der Tatsache inspiriert, dass leerstehende Räume nie gänzlich unbewohnt sind, sondern allen möglichen, mal faszinierenden, mal weniger beeindruckenden, jedenfalls aber nahezu unsichtbaren Lebewesen Unterschlupf bieten. In dieser Installation hatten sich ganz offensichtlich neue Bewohner den leeren Raum angeeignet. Sie lebten in ihrem Bau, der offensichtlich aus Resten menschlicher Anwesenheit errichtet wurde: Alte Kleinmöbel, Kleidung und diverse Gebrauchs-Gegenstände. Künstlerin Tina Hainschwang, (FOTO 5), geboren in Salzburg, studierte Malerei und Grafik an der Kunst-Universität Linz. Inzwischen arbeitet sie bevorzugt dreidimensional an Skulpturen und Objekten. Sie lebt und arbeitet in Salzburg und Linz.
3. DU GRÜNST NICHT NUR von Ingrid Schreyer am Schöndorferplatz 8. (FOTOS 6 und 7). Dem Klimawandel, mit immer mehr Schnee im Winter und immer weniger Regen im Sommer, zum Opfer gefallene, abgerissene, halbdürre Fichten-Bäumchen, bringt Ingrid Schreyer (Salzburg) von ihren Bergtouren mit nach Hause. Und sie ist es schon gewohnt: Unterwegs mit ihren Baum-Gerippen auf der Straße, wird sie zuverlässig von Scherzbolden auf ihre ,,Christbäume‘‘ angesprochen. Die Künstlerin errichtete eine mahnende Installation mit sichtlich geschädigten Fichten-Bäumchen, dazwischen platzierte sie eine handwerklich perfekte Zeichnung zum kritischen Thema. Ingrid Schreyer, aufgewachsen in einer steirischen Alpen-Transitgemeinde, studierte bildnerische Erziehung und Philosophie / Psychologie / Pädagogik am Mozarteum und an der Universität Salzburg. Sie findet ihre Themen entlang der brennend aktuellen Bruchlinien und im ebenso aktuellen Ineinander von Natur und Zivilisation.
4. Atelier III: Das größte und gewaltigste Einzel-Objekt des Festivals frei-stadt-hallein 2019. (FOTOS 8 und 9). Reichlich fassungslos stand man im atelier III am Bürgerspitalplatz vor dem Ehrfurcht gebietenden, mächtigen und größten 6-seitigen würfelförmigen Quader-Objekt, das jemals auf Halleiner Boden geschaffen wurde. Natürlich erhielt das gewaltige Objekt auch einen Namen: Surface 6. Katrin Froschauer, Valentin Backhaus und Christian Zwerschina aus dem Künstler-Kollektiv atelier III, schufen in perfekter Zusammenarbeit das faszinierende Riesenobjekt, das strafverschärfend, auch noch an den Spitzen oben am Plafond und unten am Boden, drehbar montiert wurde. Wenn sich der Gigant um seine senkrechte Achse dreht, dann scheint es, der Planet Erde wird aus seiner Bahn gedrängt! Am Samstag, 14. September, fand ab Nachmittag rund um die Räumlichkeiten von atelier III, ein Event mit lokalen Djs und Soundkünstlern, bei Getränken und Snacks, bis in den Abend hinein statt. – (Presse-Unterlagen: Kultur-Verein SUDHAUS, Bearbeitung: OST).
Es war ein unfassbares Eintauchen in die wilde, aufregende und spannende Unterwelt des Frank-Hauses an der Ecke Bayrhamerplatz / Thunstraße. Dass sich ein markantes Gebäude mitten in der Halleiner Altstadt zum Teil in einem solchen Zustand befindet, wie die Fotos oben dokumentieren, ist natürlich in Glücksfall für einfallsreiche Kultur-Triebwerke. Die Springer Immobilien GmbH hatte das massiv renovierungsbedürftige Erdgeschoß des Frank-Haus-Anbaues für das kulturelle Großereignis ,,frei-stadt-hallein‘‘ zur Verfügung gestellt, So konnte das Theater bodi end sole Österreichs ungewöhnlichste Theaterräume mit Licht und Schatten, mit Tag und Nacht, mit Stimmen, Tönen und Geräuschen der Aufführung ,,walk in silence … hearing the sound of nothingness‘‘ zu faszinierendem Leben erwecken.
Mit respektablem Einsatz wurden die verschiedenen Auftrittsstationen originell gestaltet, so dass sich die Besucher in einer dämmrigen, dunklen Anderswelt wähnten. In der kleinräumigen Vielfalt wurden unterschiedliche Auftritte geboten, Geschichten erzählt und Musik dargebracht. Angesichts der herrlichen räumlichen Enge, waren die Grenzen zwischen Publikum und Performance aufgehoben. Mareike Tiede (Stimme), Yvonne Zehner (Gitarre), Nicole Baier (Video.Szenografie), Alois Ellmauer (Raum-Szenografie) und Helfried Hassfurther (Licht und elektronische Tongestaltung), boten in den geradezu unfassbaren Räumlichkeiten neue Wege der sinnlich-theatralischen Wahrnehmung. Inspiriert und angeleitet wurde das großartige Ensemble von Christa Hassfurther und Bashir Khordahji. – Eigentlich müssten diese herrlich verwilderten Gänge und Räume unverändert erhalten bleiben. So könnte das Theater bodi end sole auch in Zukunft hier geeignete Inszenierungen präsentieren. Die Räume könnten in ihrer Urwüchsigkeit auch dem Keltenmuseum für eine Präsentation ausgewählter Schauobjekte mitten in der Altstadt dienen. Diese dunkle Unterwelt wäre ideal für eine furchterregende Ausstellung vom Krampusmasken. Hier könnten Künstler ihre Werke, wie Bilder oder Plastiken, auf eindrucksvolle Weise präsentieren. Hier könnte die Dokumentation zum Thema ,,600 Jahre Salz-Raub der Erzbischöfe in Hallein zugunsten der Stadt Salzburg‘‘ entstehen und gleichzeitig die Frage in den Raum gestellt werden, wann sich endlich die Stadt Salzburg zu irgendeiner Wiedergutmachung aufrafft. – Wir kehren jedoch zurück in die Wirklichkeit und freuen uns auf eine zeitgemäße und für die Stadt Hallein positive Umgestaltung des Frank-Hauses.
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FOTOS 1 bis 4: Markante Blickpunkte aus dem erodierenden Erdgeschoß des Frank-Hauses. FOTOS 5 bis 9: In den einstigen Geschäftsräumen an der Thunstraße gibt sich die Urgewalt des Verfalls deutlich eingebremst. Hier traten Mareike Tiede (Foto 8) mit ausgesuchten, engagiert und fesselnd präsentierten Texten und Yvonne Zehner (Foto 9) mit souveränem, sowohl temperamentvoll als auch gefühlsbetont dargebotenem Gitarrenspiel, vor das sichtlich beeindruckte Publikum. Ein unvergesslicher Abend! – (Odo Stierschneider, Fotos: OST).
So wie seit Jahren schon, startete die SCHMIEDE auch 2019 wieder in Zusammenarbeit mit dem Tennengauer Kunstkreis. Dieser stellte bereits seit mehreren Jahren die Ausstellungsräume des kunstraumes pro arte für Künstler und Künstlerinnen aus dem Schmiede-Netzwerk zur Verfügung. Heuer geschah dies in Form einer durchinszenierten Zeitreise, in der die Projekte von gold extra aus den letzten zwanzig Jahren zu sehen sind, – aber aus Sicht des Jahres 2219! Aus diesem Blickwinkel betrachtet man die Arbeiten von gold extra in Form von historischen Ausgrabungen, die Artefakte aus einer vermeintlich längst vergessenen Epoche zeigen und an Hand derer rekonstruiert wird, was die Künstlergruppe aus Salzburg und Wien zum Beginn des 21. Jahrhunderts geschaffen hat.
Am Beginn der Vernissage stand – nach den einführenden Worten von Co-Schmiede-Organisatorin Kerstin Klimmer-Kettner – eine Videobotschaft der Bürgermeisterin von Salzburg aus dem Jahr 2219. Salzburg zählt zu diesem Zeitpunkt zu einer der weltoffensten Städte und natürlich hat diese „multi-kulti Stadt“ eine Bürgermeisterin mit Migrations-Hintergrund. In einen pinken Tschador gehüllt, schickte sie freundliche Grußworte und freute sich sichtlich über die Funde der Zukunfts-Archäolog*innen und über die damit verbundene Ausstellung.
Anschließend hielt Dr. Markus Watzner, Koryphäe der Zukunftsarchäologie und Experte für den Zeitraum Ende des 20. Jahrhunderts / Anfang des 21. Jahrhunderts, einen Vortrag darüber, wie die Ausstellung zu Stande gekommen ist. Wortreich und mit vielen Seitenhieben auf aktuelle Ereignisse, gab er Auskunft über das Plastikzeitalter, das Dark Age, in dem ausgestorbene Spezies durch Hologramme ersetzt worden sind. Er sprach über Symbole, Sitten und Gebräuche dieser „längst vergangenen Periode, aus der kaum Schrift überliefert ist“ - was die Schlussfolgerung zulässt, dass die Alphabetisierung damals eher unterentwicklt war. Er nützte dabei auch ein Hilfsmittel dieser Zeit, „zerkautes Holz mit Schriftzeichen drauf“, wofür akademisch Gebildete den Begriff „Spickzettel“ verwenden.
Watzner dozierte in seinem Rückblick auf das 20. Und 21. Jahrhundert auch über die Bedeutung einer oft vorgefundenen, glänzenden dünnen Scheibe – einer CD-ROM – die damals wohl gottgleich verehrt wurde, witzelte über Sex in der Archäologie und besprach die Bedeutung der Hacke, mit der Werke des angehenden 21. Jahrhunderts wohl immer wieder zerstört worden sind: „Die Menschen damals hat ein Satz massiv beschäftigt: Sie haben mich gehackt!“ Und Medienkunst war – wie könnte es anders sein? - für die Elite, die Adeligen, die Schönen und Reichen, die unter sich bleiben wollten. Am Ende motivierte Watzner die Besucher der Vernissage zum gemeinsamen Singen eines Früchte-Kanons: Mango, Kiwi und Banane wurden zu einem Lautgemälde. Die Gäste sangen zunächst zögerlich, dann aber dann mit seh- und hörbarer Begeisterung.
Die Projekte von gold extra, die bis 12. Oktober im kunstraum pro arte zu sehen sind, entstanden tatsächlich zwischen 1999 und 2019. Die Texte zu den – teilweise interaktiven – Ausstellungs-Stücken, erzählen Geschichten, sehr oft mit Augenzwinkern. Da steht die „Local Crisis Machine“ aus 2013, die Spiele „From Darkness“ aus 2016 und „The Fallen“ aus 2017 können sogar gespielt und die „Tools of Subversion“ aus 2018 können benützt werden.
Die Fiktion erweitert dann bis 2069: Beispielsweise mit „Nano Banano“, den „Hybrid Art Bananen“, die im gold extra Science-Lab von 2039 bis 2045 entwickelt worden sind. Mit diesem Projekt hat man sich laut den Zukunfts-Archäolog*innen 2046 den Traum von der Goldenen Nica beim Prix Ars Electronica erfüllt. Den Schlusspunkt setzt „Calexit“ aus 2069 – das letzte Projekt der Gruppe, „das den Aufstieg der südamerikanischen Union aus der Sicht der im Norden angrenzenden Entwicklungs-Gebiete beschreibt. Die Holografie wurde bei den Filmfestivals in Venedig, Sundance und Peking ausgezeichnet.“ Danach seien die Mitglieder von gold extra bei Dreharbeiten in Südamerika verschollen…
Wer sind gold extra? Aktuell gehören Reinhold Bidner, Tobias Hammerle, Georg Hobmeier, Sonja Prlić und Karl Zechenter zu dieser Künstler/innen-Gruppe, die in Salzburg und Wien beheimatet ist. Laut Eigendefinition arbeitet gold extra „an den Schnittstellen von Gesellschaft, Medien und Technologien und [...] produziert, kuratiert und initiiert Projekte in den Zwischenräumen von Bildender Kunst, Performance, Musik und Hybrid Media.“ Die Gruppe gold extra ist undenkbar ohne ein umfangreiches Netzwerk von bildenden KünstlerInnen, RegisseurInnen, ProgrammiererInnen und PerformerInnen, die mehr oder weniger eng mit der Gruppe kooperieren. Ein großes Plakat im kunstraum pro arte bedankt sich ausführlich bei allen, die das kreative Schaffen von gold extra unterstützen.
Am Dienstag, 17. September, im Anschluss an die öffentliche Führung der Schmiede 19 (ab 18.15 Uhr) besteht die Möglichkeit, noch einmal im kunstraum pro arte mit den Mitgliedern von gold extra ins Gespräch zu kommen. – Dauer der Ausstellung: 11. September bis 12.Oktober 2019. Geöffnet: Mittwoch bis Freitag 16:00 bis 19:00 Uhr, Samstag 10:00 bis 13:00 Uhr.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTOS 1 bis 3: Der Start der SCHMIEDE auf der Pernerinsel erfolgte traditionsgemäß mit einer Ausstellung im kunstraum pro arte auf dem Schöndorferplatz. Das Interesse war rekordverdächtig. Die Besucher stauten sich bis vor den Eingang zum kunstraum pro arte. FOTO 4: Die KünstlerInnen-Gruppe gold extra. Von links: Tobias Hammerle, Sonja Prlic, Georg Hobmeier, Karl Zechenter und Reinhold Bidner. FOTO 5: Kuratorin Kerstin Klimmer-Kettner und ,,Zukunfts-Archäologe‘‘ Markus Watzner. FOTO 6: 200 Jahre alte archäologische Ausgrabungs-Objekte aus dem Jahr 2019. FOTO 7: Subversive Tools. FOTOS 8 und 9: Besucher aus der Zukunft. Was heute noch Attraktion ist, gehört im Jahre 2219 zum Alltag: Rundum nur noch Roboter für alle Arbeiten, Bedürfnisse und Situationen… – (Text sowie Fotos 4 und 5: Gabriele Krisch. Fotos 1 bis 3 und 6 bis 9: Odo Stierschneider).
Für alle Leserinnen und Leser, die es stets besonders eilig haben, die aber dennoch nichts versäumen wollen, gibt es gleich anschließend an diesen Beitrag, hier im Ressort KULTUR, eine kurze, konzentrierte Programm-Übersicht über das FESTIVAL FREI-STADT-HALLEIN. Für diejenigen jedoch, die sich mehr Zeit nehmen können, folgen hier anschließend kurze Erläuterungen zu den einzelnen Programmpunkten von FREI-STADT-HALLEIN. Dennoch wurde daraus der längste Artikel in der nun zehnjährigen Geschichte des SALZSCHREIBER. Insgesamt wird im Rahmen des dreitägigen Festivals vom Samstag, 13. September 2019 bis Sonntag, 15. September 2019, eine in Hallein noch nie dagewesene Veranstaltungsfülle geboten.
Kuratorin des Festivals FREI-STADT-HALLEIN ist Nikola Schellmann. Sie ist Theater-Wissenschaftlerin und arbeitete unter anderem an der Johannes-Gutenberg-Universität sowie in der Kunsthalle Mainz und veröffentlichte Publikationen zu Raumtheorie, Visualität und Gegenwarts-Theater. Seit September 2018 ist sie im Kinder- und Jugend-Theater-Zentrum in der Bundesrepublik Deutschland für Kommunikation und Fachdiskurs tätig und leitet verschiedene Projekte aus den Bereichen Festivals, Fachtagungen und Veranstaltungs-Reihen. Sie ist Absolventin des Universitäts-Lehrganges ,,Kuratieren in den Szenischen Künsten‘‘, einer Kooperation der Universität Salzburg und der Ludwig-Maximilians-Universität München. – Die oben stehenden Fotos zeigen die zwei maßgeblichen Persönlichkeiten, denen das Festival FREI-STADT-HALLEIN, mit Unterstützung zahlreicher engagierter Mitwirkender, zu danken ist. Foto 1: Kuratorin Nikola Schellmann, Foto 2: SUDHAUS-Geschäftsführerin Simone Seymer.
BACH-WERK-VOKAL SALZBURG: STILL GELEGT
FREITAG, 13. September 2019, 23 Uhr
Ort: Ziegelstadel, Pernerweg 1
Ob dieses Nachtkonzert ,,Schlaflosigkeit‘‘ oder ,,Himmlische Ruh‘‘ bei den Zuhörer*innen hervorruft – in jedem Fall macht es das Repertoire des renommierten Salzburger Ensembles BachWerkVokal auf eine ganz andere Weise hör- und erlebbar. Es werden Werke verschiedener Epochen zu den Themen Abend, Nacht und Traum von Bach, Reger, Rheinberger nach einer Auswahl des Ensemble-Leiters Gordon Safari zu hören sein.
KINDER-BIB & LESE-ECKE
FREITAG, 13. September 2019, 16 – 18 Uhr und 20 – 22:30 Uhr
SAMSTAG, 14. September 2019, 10 – 22 Uhr
SONNTAG, 15. September 2019, 12 – 15 Uhr
Ort: Postgasse
In Kooperation mit der Stadtbücherei Hallein wird ein freistehender Raum für die Dauer des Festivals zur temporären Kinder-Bibliothek. – Zuhören: Vorleser/innen lesen aus ihren Lieblings-Kinderbüchern vor. – Schmöckern und selber lesen: Eine Bücherbox der Stadtbücherei Hallein steht zum Stöbern bereit. – Selbst eine Wimmelbuch-Seite gestalten: Die Halleiner Künstlerin Franziska Oerter stellt in einem Workshop (Samstag, 14. 9. von 15 bis 17 Uhr) ihr Wimmelbuch ,,Oskar entdeckt die Stadt Hallein‘‘ vor und leitet die teilnehmenden Kinder an, ihre eigene Wimmelbuch-Seite zu gestalten. In den Abendstunden sind auch Erwachsene eingeladen, die Lese-Ecke zu benützen. – Lesestunden für Kinder: Fr. 13. 9. 16 Uhr, Sa. 14. 9. 11 Uhr und 14 Uhr, So. 15. 9. 14 Uhr.
A-BCD: THE MOON LOOKS DIFFERENT TONIGHT
SAMSTAG, 14. September 2019, 22 – 0 Uhr
Ort: Ziegelstadl, Pernerweg 1
Diese Performance der drei Künstler/innen Bernadette Laimbauer, Christa Wall und David Wittinghofer startet alle 20 Minuten! Ein Objekt wird gleichzeitig als Podest, Bühne, Projektionsfläche und Klangerzeuger genutzt. Eine Einladung zu mehreren Kurzreisen für jeweils 8 Personen. Eine Performance in kleinen Kreis, oben und unten, Seite an Seite, schlaflos.
BODI END SOLE:
WALK IN SILENCE OR … HEARING THE SOUND OF NOTHINGNESS
FREITAG, 13. September 2019, 20 Uhr (Premiere)
SAMSTAG, 14. September 2019, 20 Uhr
SONNTAG, 15. September 2019, 15 Uhr
Offene Tür: Sa. 14. 9. von 10 – 14 Uhr, ist Besichtigung der Spielstätte möglich.
Ort: Frank-Haus Thunstraße / Bayrhamerplatz
Licht und Schatten, Tag und Nacht, Stimmen hören, Tönen lauschen, Geräusche erzeugen – Stille … Ein leerer Raum, der sich für kurze Zeit in einen Raum der Sinnlichkeit und Poesie verwandelt. Geschichten werden erfunden und gefunden, Musik wird hörbar und spürbar. Bilder erscheinen und verschwinden. Die Grenzen zwischen Publikum und Performance sind aufgehohen, ein gemeinsamer Akt der Kunst entsteht. – Wieder macht sich das Theater bodi end sole auf den Weg und erforscht gemeinsam mit Mareike Tiede (Stimme), Yvonne Zehner (Gitarre), Nicole Baier (Video-Szenografie), Alois Ellmauer (Raum-Szenografie) und Helfried Hassfurther neue Möglichkeiten (Licht und elektronische Tongestaltung) neue Wege der sinnlich theatralischen Wahrnehmung, inspiriert und angeleitet von Christa Hassfruther und Bashir Khordahji. (Dauer: Ca. 50 Minuten).
DIE NEUEN BEWOHNER
FREITAG, 13. September 2019, 20 – 22.30 Uhr,
SAMSTAG, 14. September 2019, 10 – 14 Uhr und 17 – 22 Uhr
SONNTAG, 15. September 2019, 12 – 15 Uhr
Ort: Schöndorferplatz 8
Das Stück ,,Die neuen Bewohner‘‘ von Künstlerin Tina Hainschwang ist durch den Umstand inspiriert, dass leerstehende Räume nie gänzlich unbewohnt sind, sondern allen möglichen, beinahe unsichtbaren Lebewesen, Unterschlupf bieten. In dieser Arbeit haben sich neue Bewohner den leerstehenden Raum angeeignet. Sie leben in einem Bau, der aus Überbleibseln menschlicher Anwesenheit besteht: alte Möbel, Kleidung, Gebrauchs-Gegenstände etc. Die neuen Bewohner haben diesen von den Menschen verlassenen Raum übernommen und zu ihrem eigenen Lebensraum gemacht.
ROOMS (HALLEIN 2019)
FREITAG, 13. September 2019, 20.30 Uhr
SAMSTAG, 14. September 2019, 11 und 18 Uhr
SONNTAG, 15. September 2019, 12.30 Uhr
Ort: KG Freiräume, Bürgerspitalplatz 2
Das ist mein Raum. Mein Ort. Mein Zuhause. – Wo verbringen wir eigentlich unser Leben? Das Kollektiv HELLA LUX hat Menschen allen Alters nach ihren Lebensräumen und Lieblingsorten befragt und dabei Geschichten, Bilder und Klänge gesammelt. Die einzelnen Räume und das Leben, welches sich in ihnen abspielt, bilden eine Architektur weitschweifiger Erzählungen, verbunden durch Hintertreppen, offene Portale und finstere Gänge. Von hier aus steigt man durchs Fenster zur Nachbarschaft, verschanzt sich in Zukunftsräumen, überschreitet Grenzen, skizziert Lagepläne und wischt sie wieder aus. Mit Soundcollagen entwickelt das Kollektiv spezielle Raumwelten und tastet nach den Grundrissen unserer Gesellschaft: Gemeinsamkeit, Einsamkeit und Grenzen werden erlebbar und erschaffen einen Ort, der gemeinsam erkundet wird.
DATA CENTER HALLEIN 2022
FREITAG, 13. September 2019, 20 – 22.30 Uhr
SAMSTAG, 14. September 2019, 10 – 14 und 17 – 22 Uhr
SONNTAG, 15. September 2019, 12 – 15 Uhr
Ort: Postgasse
Im Zentrum von Hallein gibt es plötzlich keinen Leerstand mehr. Geschäftsräume, die so lange leer standen, dass niemand mehr weiß, was sie einmal waren, sind plötzlich wieder vermietet! Sie wurden poliert, versiegelt und mit neu installierten Leitungen versehen. Nur die alte Fassade blieb erhalten. Heute erhascht man hier und da, durch Lücken in den vorgezogenen Gardinen, einen Blick auf blinkende Ungetüme, welche die Stadt mit viel Geld und noch mehr Macht versorgen. Das MeyerSchinkSeyerl-Entertainment eröffnet ein Büro zur Vermittlung digitaler Realitäten und lässt damit ein mögliches Zukunfts-Szenario der Stadt entstehen, in der freie Räume für die digitale und somit auch wirtschaftliche Zukunft von Hallein vermittelt werden.
FIELD
FREITAG, 13. September 2019, durchgehend offen
SAMSTAG, 14. September 2019, durchgehend offen
SONNTAG, 15. September 2019, durchgehend offen
Ort: Molnarplatz 15
FIELD ist eine Licht-Installation der Künstlerin Marlene Reischl, die Leuchtstoffröhren und Teslaspulen kombiniert. Die Hochspannungsfelder der Spulen bringen die Röhren zum Leuchten, ganz ohne Verwendung von Stromanschlüssen. Während sich die Spulen über die Skulptur bewegen, aktivieren ihre elektrischen Felder die Röhren und regen das eingeschlossene Gas dazu an, sanfte, fließende Lichtbewegungen zu erzeugen. Das Fehlen der Kabelverbindungen und die scheinbar organische Animation des Lichts schaffen eine surreale Landschaft. Durch die Anwendung eines physikalischen Grundprinzips erhält die Installation eine neue künstlerische Eigenständigkeit, die eine geheimnisvolle, poetische Situation erzeugt.
MIDCB GROUP
SAMSTAG, 14. September 2019, 13 und 17 Uhr
SONNTAG, 15. September 2019, 14 Uhr
Ort: Postgasse
Die MIDCB Group (Mobile Immobilien Daten Center Beraterinnen) unterstützt das MSS Relitäten-Büro Hallein vor Ort. Als freie Mitarbeiter*in unterstützt sie die Vermittlung der zur Verfügung stehenden Immobilien mittels geführter Touren zu den Objekten. Von der Zentrale des MSS Realitäten-Büros ausgehend, nimmt die MIDCB Group Interessent*innen mit auf eine Besichtigungstour zu dfen Immobilien. Dabei werden ihnen, neben den noch zur Verfügung stehenden Leerständen, bereits erfolgreich vermittelte Objekte vorgestellt, um den potentiellen Miter*innen Anregungen für mögliche Nutzungen zu geben. Ein Projekt der Künstlerinnen Sophie Netzer und Kerstin Reyer.
KORPUS HALLEIN
FREITAG, 13. September 2019, 20 – 22.30 Uhr
SAMSTAG, 14. September 2019, 10 – 14 und 17 – 22 Uhr
SONNTAG, 15. September 2019, 12 – 15 Uhr
Ort: Bürgerspitalkirche
Der Korpus einer scheinbar schlafenden Stadt lebt und atmet genauso wie jedes lebende Wesen. Tonaufnahmen aus Hallein des Sounddesigners und Medienkünstlers Fabian Schober, werden zu einer Collage und setzen sich zusammen aus ihrem Atem, ihren Bewegungen, kurzem Seufzen und Zurechtrücken, Bewegungen des Komforts oder dem Starren an die Zimmerdecke in der Nacht.. Dieses Abbild wird verwoben in eine Installation, die sich auf ganz spezielle Weise, wie etwa durch das Gehör erfühlen lässt.
DU GRÜNST NICHT NUR
FREITAG, 13. September 2019, 20 – 22.30 Uhr
SAMSTAG, 14. September 2019, 10 – 14 Uhr und 17 – 22 Uhr
SONNTAG, 15. September 2019, 12 – 15 Uhr
Ort: Schöndorferplatz 8
Dem rauen Winter (dem Klimawandel) zum Opfer gefallene, abgerissene Fichtenbäumchen trägt Ingrid Schreyer von ihren Bergtouren heim. Wer immer sie auf die Baumgerippe anspricht, scherzt über Christbäume. Die Installation wird aus drei Ebenen bestehen: alte Fotos, die Weihnachten unter dem (immergrünen) Tannenbaum konservieren, abgestorbene Bäumchen als Fanal drohenden Verlusts und eine konzentrierte Wandzeichnung, die im Lauf von zwei Tagen als Performance entsteht.
VERWEILE (DOCH) – VERSUCH ÜBER DEN AUGENBLICK
SAMSTAG, 14. September 2019, 12 – 14 Uhr und 17 – 19 Uhr
SONNTAG, 15. September 2019, 13 – 15 Uhr
Ort: Postgasse
Diese Eins-zu Eins Performances (1 Spielerin und 1 Zuseher*in oder besser Mitspieler*in), ist der Dritte Teil einer Performance-Reihe, die sich an 2015 im Zuge des internationalen Performance-Projektes ,,Hotel Obscura‘‘ in Linz und Wien entwickelte. Als Performance-Alter-Ego K., eine Menschen- und Begegnungs-Sammlerin, lässt sich Schauspielerin Katharina Wawrik in Mini-Performances auf ihr Gegenüber ein. Dabei ergibt sich ein reizvolles Spiel mit Authentizität – was ist wahr und was ist Spiel, was ist privat und was persönlich? Im Zentrum immer noch die Frage: Was passiert, wenn ein Mensch auf einen anderen trifft. Auf dessen Privatheit. Auf dessen Stille. Wann kommt uns jemand nahe? Was geht mir nahe? Was ist mir zu nah?
GENESE
FREITAG, 13. September 2019, 20 – 22.30 Uhr
SAMSTAG, 14. September 2019, 10 – 14 Uhr und 17 – 22 Uhr
SONNTAG, 15. September 2019, 12 – 15 Uhr
Ort: Thun-Straße 16
Stille. Nacht. Die erste Assoziation zu diesem Thema führt den Künstler Chjristoph Platzer sofort in die Berge. Große Momnte in der Natur, Momnte voll Freiheit. Auf der Bergspitze ganz im Jetzt auf gehen. Ruhig werden. Stille erfahren. In dieser Ausstellung werden die Besucher*innen zum Mittelpunkt des Geschehens. Di Fotos stehen in direktem Zusammenhang mit der Veränderung in der Natur und verändern sich beim Betrachten der Werke. So findet jede*r Platz für Eigen-Interpretation und Motivation für die kalte Jahreszeit, wird selbst zur Ausstellung und erlebt das Jetzt. Stille. Nacht. – Musik und Sound-Installation: Michael Hamel, Holzarbeiten: Manuel Platzer.
SURFACE 6
FREITAG, 13. September 2019, 20 – 22.30 Uhr
SAMSTAG, 14. September 2019, 10 – 14 und 17 bis 22 Uhr
SONNTAG, 15. September 2019, 12 – 15 Uhr
Ort: Bürgerspitalplatz 3
Das Objekt, die Oberfläche und deren Bezug zum Raum sind die zentralen Elemente der großen, interaktiven Skulptur, die unsere Position und unser Verhältnis zur Umwelt herausfordern soll. Im Fokus steht die Macht und der Einfluss von Dimensionen, Oberflächen und Atmosphäre auf unsere räumliche Wahrnehmung. Das atelier III zeigt im Rahmen des Festivals frei_stadt_Hallein die Installation ,,surface 6‘‘ von Katrin Froschauer, Valentin Backhaus und Christian Zwerschina. Am Samstag, 14. September 2019, findet zudem rund um die Räumlichkeiten des atelier III, ein Event mit lokalen Djs und Soundkünstlern statt, die ab Nachmittag bis spät abends bei Getränken und Snacks für ausreichend Stimmung sorgen werden.
WERK-STADT
FREITAG, 13. September 2019, ganztägig
SAMSTAG, 14. September 2019, ganztägig
SONNTAG, 15. September 2019, ganztägig
Ort: SUDHAUS Büro, Oberer Markt 1
Die ,,Werk-Stadt‘‘ bietet im Rahmen des dreitägigen Festivals, nach einem Konzept von Laila Huber und Simone Seymer, die Möglichkeit, an verschiedenen Stationen über das Leben in der Stadt Hallein nachzudenken, die eigene Meinung sowie den eigenen Blick auf die Stadt mit anderen zu teilen und ins Gespräch zu kommen. – An der Station ,,Karten im Kopf‘‘ sind die Besucher*innen eingeladen, subjektive Karten (Mental Maps) der Stadt Hallein aufzuzeichnen. Mit der aus der Stadtforschung stammenden Methode der Mental Maps werden subjektive Stadtwahrnehmungen sichtbar gemacht. – An der Station ,,frei_stadt_Hallein‘‘ sind die Besucher*innen eingeladen, über Freiheit und Raum in der Stadt Hallein nachzudenken. – Die Station ,,Hallein und die Welt‘‘ lädt dazu ein, auf einer Weltkarte transkulturelle biografische Bezüge sichtbar zu machen. – Die ,,Werk-Stadt‘‘ wird gemeinsam von SUDHAUS und kunstraum pro arte als Format partizipativer Forschung erprobt und weiterentwickelt. Ziel ist, in Hallein längerfristig Pop-up-Forschungswerkstätten zu initiieren, um den Dialog der Bewohner*innen über ihr Lebensumfeld als Ausgangspunkt für Prozesse der kulturellen Mitgestaltung zu nutzen. Das gemeinsame Erforschen des Lebensumfeldes sowie der Möglichkeiten der Mitgestaltung, sind hier Teil einer partizipativen Kulturarbeit, die nachhaltige Prozesse kultureller Teilhabe initiieren will. Die gesammelten Daten werden (anonymisiert) in die Weiterentwicklung der Forschungswerkstätten Eingang finden.
SUPER-PODIUM
SONNTAG, 15. September 2019, 10 – 12 Uhr
Ort: Thun-Straße 16
Welches Potential liegt in der Nutzung von Leerständen? Welche Impulse können von einem Festival mit Leerstands-Nutzung für die Stadt Hallein und ihre Bevölkerung ausgehen? Welche Erwartungen gibt es? Was kann gelingen? Das Super-Podium möchte Einblicke über Erfahrungen mit den Leerstands-Projekten des Festivals geben und von Good-Practice-Beispielen und Parallelprojekten erzählen. Beteiligte des Festivals kommen zu Wort und berichten von ihren Anliegen und Erfahrungen. Unter anderen mit Ackerl Konstantin, Stefan Heizinger/Super-Podium und Simone Seymer/SUDHAUS.
FENSTER-PLATZ
FREITAG, 13. September 2019, Uhrzeit und genauer Ort bei Anmeldung
SAMSTAG, 14. September 2019, Uhrzeit und genauer Ort bei Anmeldung
SONNTAG, 15. September 2019, Uhrzeit und genauer Ort bei Anmeldung
Ort: Die Altstadt von Hallein
Hallein aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Als Gast bei fremden Wohnungs-Eigentümern, soll den Interessierten die Möglichkeit geboten werden, einmal einen ganz neuen Fenster-Platz einzunehmen, um so einen anderen und neuen Blick auf die Stadt Hallein und ihre Bewohner*innen zu gewinnen. Als Gast bei einem Fremden, der für eine kurze Zeit seinen Fenster-Platz überlässt. – Wer möchte einen Fenster-Platz ergattern? Dafür ist unbedingt eine Anmeldung notwendig: Im Festival-Büro SUDHAUS, Oberer Markt 1, an allen drei Tagen des Festivals von Freitag bis Sonntag. – (Zitate aus den Presse-Unterlagen für das Festival frei_stadt_hallein und Fotos: Odo Stierschneider).
Die 5. Vorstands-Sitzung im heurigen Jahr 2019 des Vereins ,,Celtic Heritage – Freunde des Keltenmuseums Hallein‘‘, befasste sich mit einem besonders herausragenden und weitreichenden Thema, der Konzept-Vorstellung für das ,,Jubiläumsjahr 2020 – 50 Jahre Keltenmuseum Hallein‘‘. Den anwesenden Vorstands-Mitgliedern Präsident Dr. Bruno Ölsböck, 2. Vize-Präsident Odo Stierschneider, Schriftführer Benjamin Huber, Kassierin Elisabeth Deisl und Schriftführer-Stellvertreter Harald Deisl, berichtete der Leiter des Keltenmuseums Florian Knopp, bereits über geplante Aktivitäten und Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2020.
Das ,,Jubiläumsjahr 2020 – 50 Jahre Keltenmuseum Hallein‘‘ beginnt im März 2020.
Für den 18. 3. 2020 ist bereits die Jahres-Pressekonferenz des Keltenmuseums fixiert. Als zwei wichtige Eckdaten für das Jubiläumsjahr gelten der 18. 3. 1967, als die Stadtgemeinde Hallein den Ankauf des künftigen Museumsgebäudes von der Republik Österreich um etwa 900.000 Schilling beschloss und der 17. 10. 1970, als das Keltenmuseum feierlich eröffnet wurde. Am 16. 10. 2020 findet ein groß angelegtes, öffentlich zugängliches Kolloquium statt. Dieses wird hochkarätige Vorträge bieten und auch eine Exkursion mit mehreren Bussen. Entsprechende Bemühungen sind im Gange, um für diese wertvolle Initiative eine Interreg-Förderung zu erhalten. Ein Schwerpunkt des Jubiläums-Jahres steht unter dem Motto ,,Kelten für Kinder‘‘ und ist speziell auf 8- bis 12-jährige ausgerichtet. Dafür werden zahlreiche interaktive Stationen entwickelt und experimentelle Erfahrungen vermittelt. Beim jungen Publikum besonders beliebte Stationen sollen über das Jubliäumsjahr hinaus Bestandteil der Dauerausstellung des Museums werden. Eine ganze Reihe weiterer Veranstaltungen steht noch in Planung, sie wird noch heuer fixiert und publiziert. Schließlich wird auch noch ein anspruchsvoll gestaltetes Festprogramm produziert. – (Harald Deisl, O.St. Foto: Odo Stierschneider.)
Das Festival frei_stadt_hallein feiert vom 13. bis 15. September 2019 seine Premiere und bespielt mit zeitgenössischen Performances, Installationen, Führungen, einem Konzert und einem Rahmenprogramm zum Mitmachen für Kinder und Erwachsene, ungewohnte Orte in der Altstadt. Das Festival ist auf Initiative von SUDHAUS hallein.kultur und der diesjährigen Kuratorin Nikola Schellmann entstanden und wird gemeinsam mit dem kunstraum pro arte, der schmiede hallein, dem atelier III, dem Theater bodi end sole und der SUPER Initiative Salzburg veranstaltet. Die frei_stadt_hallein soll freien Raum für Austausch und Begegnung öffnen und regionale zeitgenössische Kunst und Künstler*innen auch räumlich in die Stadt und zu ihren Bewohner*innen bringen.
Zukünftig soll die frei_stadt_hallein biennal unter jeweils verschiedenen Kurator*innen und mit anderen Themen stattfinden. Wiederkehrendes Element des Festivals wird das Bespielen freistehender Räumlichkeiten in Hallein sein.
In diesem Jahr wurden Beiträge zum Thema Stille. Nacht. The City Never Sleeps. von der Kuratorin Nikola Schellmann zusammengestellt. Das neue Festival in Hallein wird (Un-)Möglichkeiten und Visionen für die Stadt aufzeigen und dazu einladen, den Stadtraum anders zu erleben und darüber ins Gespräch zu kommen. Das diesjährige Thema greift die vielbesungene Stille Nacht auf eine andere Weise auf und fragt: Was passiert, wenn stille Orte (wieder)belebt werden? Wo hält man sich auf in Hallein? Wo ist es laut, wo leise? Wie verändert sich die Stadt durch den Tag-/Nachtrhythmus? In einer öffentlichen Ausschreibung waren Kunstschaffende eingeladen, diese Fragen künstlerisch aufzugreifen und zu beantworten. Über 30 Künstler*innen fanden Antworten und reichten abwechslungsreiche Bewerbungen ein. Sie umfassen Ausstellungen, Fotografien, Sound-/Video-Installationen, Stadtspaziergänge, Performances, partizipative Projekte, (Raum)Installationen und Konzerte.
DIE PROGRAMM-ÜBERSICHT
FESTIVAL FREI-STADT-HALLEIN
FREITAG, 13. 9. 2019 bis Sonntag, 15. 9. 2019
atel/ier///: surface 6 (2019) | Ort: Bürgerspitalplatz 3
MeyerSchinkSeyerl Entertainment: Data Center Hallein 2022 | Ort: Postgasse
Tina Hainschwang: Die neuen Bewohner | Ort: tba
Marlene Reischl: Field | Ort: Molnarplatz 15 (ständig zu besichtigen)
Fabian Schober: Korpus Hallein | Ort: Bürgerspitalkirche, Bürgerspitalplatz 6
Ingrid Schreyer: du grünst nicht nur | Ort: Schöndorferplatz 8
Christoph Platzer: GENESE | Ort: S.-Thun-Straße 16
kinder-BIB | Ort: Postgasse (zzgl. Termine zum Vorlesen & 1 Workshop, tba)
werk-stadt | Ort: SUDHAUS Büro, Oberer Markt 1
Öffnungszeiten:
Freitag 13. 09. 2019 von 20:00 bis 22:30 Uhr
Samstag 14. 09. 2019 von 10:00 bis 14:00 Uhr und 17:00 bis 22:00 Uhr
Sonntag 15. 09. 2019 von 12:00 bis 15:00 Uhr
fenster-platz: Samstag 14. 09. 2019 bis Sonntag 15. 09. 2019 | Anmeldung im FESTIVALBÜRO Oberer Markt 1
FREITAG, 13. 09. 2019
Festivaleröffnung & Vernissage | 19:30 Uhr | Ort: S.-Thun-Straße 16
bodi end sole: walk in silence or … hearing the sound of nothingness | 20:00 Uhr | Premiere | Ort: Frank-Haus, S.-Thun-Straße/Bayrhamer Platz
HELLA LUX: ROOMS (Hallein 2019) | 20:30 Uhr | Treffpunkt: KG Freiräume, Bürgerspitalplatz 2
BachWerkVokal Salzburg: Still gelegt | 23:00 Uhr | Ort: Ziegelstadl, Pernerweg 1
SAMSTAG, 14. 09. 2019
fenster-platz | Uhrzeiten werden bei Anmeldung bekannt gegeben | Treffpunkt: Festivalbüro
Sophie Netzer/Kerstin Reyer: MIDCB Group | 11:00 und 17:00 Uhr | Treffpunkt: Büro Data Center Hallein, Postgasse
HELLA LUX: ROOMS (Hallein 2019) | Uhrzeit und Treffpunkt: wird noch bekannt gegeben
Katharina Wawrik: Verweile (Doch!) Versuch über den Augenblick | 12:00 – 14:00 Uhr und 17:00 – 19:00 Uhr | Ort: Postgasse
bodi end sole: walk in silence or … hearing the sound of nothingness | 10 – 14 Uhr (Offene Tür), 20:00 Uhr (Performance) | Ort: Frankhaus, S.-Thun-Straße/Bayrhamer Platz
a-bcd: the moon looks different tonight | 22:00 – 0:00 Uhr | Ort: Ziegelstadl, Pernerweg 1
SONNTAG, 15.09. 2019
fenster-platz | Uhrzeiten werden bei Anmeldung bekannt gegeben | Treffpunkt: Festivalbüro
SUPER-Podium | 10:00 bis 12:00 Uhr | Ort: S.-Thun-Straße 16
Katharina Wawrik: Verweile (Doch!) Versuch über den Augenblick | 13:00 – 15:00 Uhr | Ort: Postgasse
Sophie Netzer/Kerstin Reyer: MIDCB Group | tba | Treffpunkt: Büro Data Center Hallein, Postgasse
HELLA LUX: ROOMS (Hallein 2019) | Uhrzeit und Treffpunkt: wird noch bekannt gegeben
bodi end sole: walk in silence or … hearing the sound of nothingness | 15:00 Uhr | Ort: Frank-Haus, S.-Thun-Straße / Bayrhamer Platz
Für den fenster-platz und die Performance von Katharina Wawrik ist eine Anmeldung vor Ort nötig.
Festivalbüro:
Oberer Markt 1, 5400 Hallein | +43 650 2302867 oder +43 677 62641101
Öffnungszeiten:
Freitag 13. 09. 2019 von 11:00 – 18:30 Uhr und 20:00 – 22:30 Uhr
Samstag 14. 09. 2019 von 09:00 – 21:30 Uhr
Sonntag 15. 09. 2019 von 12:30 – 15:00 Uhr
(Landes-Medienzentrum Salzburg. Foto: Stadtgemeinde Hallein)
,,Einfach fantastisch!‘‘ – Unglaublich beeindruckend!‘‘ – ,,Ein unvergessliches Erlebnis!‘‘ – ,,Das stärkste Kunst-Erlebnis meines Lebens!‘‘ – ,,Die Präsentation dieser herrlichen Kunstwerke ist perfekt gelungen!‘‘ – ,,Unbeschreiblich schön!‘‘ – ,,Das muss man gesehen haben!‘‘ – Das sind nur einige Zitate aus den schriftlichen Kommentaren, welche von Besuchern der Gemälde-Ausstellung ,,IM FLUSS‘‘ des Künstlers Wang Jixin in der Alten Saline auf der Halleiner Pernerinsel zu Papier gebracht wurden. Dieser hatte etwa 4 Monate lang, Tag für Tag an den 25 begeisternden, großformatigen Gemälden zum Thema Salz gearbeitet und dabei Motive sowohl aus der vor 30 Jahren beendeten Salzproduktion in Hallein als auch aus dem Salz-Schaubergwerk Dürrnberg thematisiert. Die Großgemälde wurden raffiniert in abgedunkelten Räumen präsentiert, in denen nur die Gemälde beleuchtet wurden. Ein elementarer optischer Gesamteindruck, zu dem in ganz Österreich kein Gegenstück existiert. Verständlich, dass alle Besucher der Gemäldeschau ,,IM FLUSS‘‘ restlos begeistert waren.
STADT HALLEIN UND LAND SALZBURG:
KEIN GELD FÜR DIE GRANDIOSE GEMÄLDESCHAU
Diese monumentale Schau an Ölgemälden müsste als einzigartiges Zeugnis der 700jährigen Salz-Geschichte der Stadt Hallein unbedingt in der Alten Saline erhalten bleiben. Folgerichtig kam es zur Vorsprache einer kleinen Gruppe rund um Künstler Wang Jixin bei Bürgermeister Alexander Stangassiger, um Möglichkeiten für einen ständigen Verbleib dieser unvergleichlichen Gemäldeschau auszuloten. Auch Vizebürgermeisterin und Kultur-Stadträtin Rosa Bock nahm an dem Gespräch teil, in dem es vor allem darum ging, mögliche Geldquellen für den Ankauf der ,,Salzgemälde‘‘ zu erörtern. Das Ergebnis war leider vorhersehbar. Die Stadt Hallein, die das größte Interesse daran haben müsste, die Pernerinsel mit dieser hinreißenden Gemäldeschau als ständige Kultur-Attraktion aufzuwerten, winkte sogleich ab – es gibt zu viele andere Vorhaben, die finanziell noch gar nicht abgedeckt sind. Ein Vorstoß der Stadt Hallein bei Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Schellhorn ging gleichfalls ins Leere. Damit schwand auch vorläufig die Hoffnung aller Kunstfreunde in Hallein, die entschieden dafür eintreten, dass die
einzigartigen Salz-Gemälde weiterhin dort präsentiert werden, wo sie unbedingt hingehören: in der Alten Saline auf der Pernerinsel!
EIN KULTURELLES SCHAND-EREIGNIS
VON NOCH NIE GEKANNTER DIMENSION
Inzwischen war die Alte Saline Schauplatz einer unfassbaren Kultur-Katastrophe. Am 28. August 2019 wurden die 25 großformatigen Gemälde wieder abgebaut, um außerhalb von Hallein eingelagert zu werden. Das Ganze war ein historisch- kulturelles Schand-Ereignis von noch nie gekannter Dimension für die Stadt Hallein.
Verheerend und peinlich, unfassbar und katastrophal, eingebrannt für immer in das kulturelle Gewissen der Stadt Hallein. Doch wichtige Persönlichkeiten der Stadt Hallein schockierte der Abbau der Gemälde so sehr, dass sie fest entschlossen sind, alles zu unternehmen, um die fantastischen Gemälde wieder auf die Pernerinsel zurück zu holen. Denn die dauerhafte Präsentation der monumentalen Ölgemälde zum Thema Salz – das wäre ein enorm wichtiger Schritt der Pernerinsel hin zur bedeutungsvollen, attraktiven, innovativen und inspirierenden Kultur-Insel und damit zu einer weiteren Aufwertung der Kulturstadt Hallein. Als erster Schritt dazu wurde, auch mit Unterstützung des SALZSCHREIBER, Fotograf Ulrich Ghezzi engagiert, um von allen Salzgemälden professionelle Fotos herzustellen. Sie sind unverzichtbar bei künftigen Finanzierungs-Gesprächen mit möglichen Spender-Persönlichkeiten.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTOS 1 und 2: Die beeindruckende Pracht und Herrlichkeit der unvergesslichen Salzgemälde-Schau. Ihre Wiedererstehung ist, im Interesse der Kulturstadt Hallein,
dringendst erforderlich und dafür muss finanzielle Mithilfe eingefordert werden. FOTOS 3, 4 und 5: Das ist die unfassbare Realität. Einige der abgebauten Bilder, sowie die zu Stoffballen zusammengelegten schwarzen Stoffbahnen, mit denen die fantastische Raum-Dunkelheit geschaffen wurde. FOTO 6: Mit einer Super-Kamera wurden die Bilder der Ausstellung vor ihrer Einlagerung von Fotograf Ulrich Ghezzi professionell fotografiert. FOTOS 7 und 8: Extreme Foto-Vergrößerungen auf dem Bildschirm zeigen auch das kleinste Detail in brillanter Schärfe. FOTO 9: Was bleibt vom fantastischen Ausstellungs-Wunder? Ein leerer Raum… – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).
Die Stadt Hallein darf sich rühmen, Standort der ältesten Brennerei des Landes zu sein. Seit 1928, also seit 91 Jahren ,,brennt‘‘ die Familie Vogl in Hallein, Davisstraße 13, erlesene Frucht- und Obstsorten zu qualitativ hochwertigen Destillaten – nunmehr in dritter Generation. Also nur noch achteinhalb Jahre, dann wird das glorreiche 100jährige Jubiläum der Brennerei Vogl gefeiert! Das Guglhof-Gebäude ist ein ungemein traditionsreiches Bauwerk, das 1641 von einem Ratsherrn aus Hallein erbaut wurde. Erst vor wenigen Jahren wurde es von einem der drei Söhne des jetzigen Besitzers Anton Vogl, eines begabten jungen Architekten, entkernt und modernisiert – ohne den Charme des Historischen zu zerstören. Anton Vogel trat im Jahr 1980 in die Fußstapfen seiner Eltern und kann im nächsten Jahr sein 40jähriges Berufs-Jubiläum feiern. Getrieben vom Ehrgeiz, makellos destillierte Edelbrände in erstklassiger Qualität herzustellen, machte er die Brennerei Guglhof mit den aufwändig verarbeiteten Jahrgangs-Bränden zu einer der besten (für den SALZSCHREIBER zur Besten) ihrer Art in Österreich. Anton Vogel bietet auch alte Brände an, die in speziell angefertigten Fässern viele Jahre lang gelagert werden. Zahlreiche Produkte der Brennerei Guglhof wurden immer wieder mit internationalen Auszeichnungen bedacht. Jährlich zeichnet die österreichische Fachzeitschrift ,,Vinaria‘‘ die besten Weine und Edelbrände aus. Im Jahr 2011 waren die Mitbewerber der Brennerei Guglhof schließlich total demoralisiert: Das Halleiner Unternehmen gewann, geradezu unfassbar, insgesamt 11 Mal Gold und 8 Mal Silber! Jedes Jahr verkostet das österreichische Feinschmecker-Magazin „A la Carte“ die Produkte zahlreicher Brennereien. Auch hier werden die Guglhof-Erzeugnisse regelmäßig ausgezeichnet. Darüber hinaus ist die Brennerei Guglhof Mitglied der Feinschmecker-Vereinigung „Ordre Mondial“, deren Ziel es ist, die Qualität der Erzeugnisse von Küche und Keller zu heben. Genau dieses Ziel, diese Philosophie, verfolgt Anton Vogl auch persönlich, gemeinsam mit seinen beiden Söhnen.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Brennerei Guglhof hin und wieder ihre traditionsreichen Pforten auch für die schönen Künste öffnet. Also wurde in dem unglaublich traditionsreichen und stimmungsvollen Guglhof-Gebäude am 23. August 2019, in Anwesenheit zahlreicher Besucher, die Ausstellung ,,Stille Wasser, dicke Haut‘‘ eröffnet. Die Ausstellung zeigt sowohl Arbeiten der Künstlerin Gabriele Chiari, als auch des Künstlers Johann Schwarz. Die Kunstwerke können noch bis 28. September 2019 in der Brennerei Guglhof besichtigt werden. Die Ausstellung ,,Stille Wasser, dicke Haut‘‘ ist jeweils von Montag bis Freitag von 8.00 bis 12,00 Uhr und von 13,30 bis 18,00 Uhr geöffnet. An den Samstagen jeweils von 8.00 bis 12.00 Uhr. – Die Künstlerin Gabriele Chiari stammt aus der Schrannentisch-Gemeinde Oberalm und wurde vor 23 Jahren in Paris sesshaft. Sie beeindruckt mit formal und farblich in klarer Form gestalteten Bildern, die übrigens alle auf dem Boden gemalt werden. Die Bilder entstehen experimentell wobei das Prinzip des Zufalls als Gestaltungselement bewußt mit einbezogen ist. Der Künstler Johann Schwarz wuchs sogar in der Nähe des Guglhofes auf und wählte ein ungewöhnliches Material für seine malerisch-plastischen Arbeiten: Schweineleder. Er absolvierte in Hallein eine Ausbildung zum Bildhauer, dies wird auch erkenntlich, wenn er mit dem eigentlich zweidimensionalen Werkstoff, der gegerbten Schweinehaut, arbeitet. Diese weicht er jeweils in Wasser auf und bearbeitet sie anschließend mit einem Holzmodel. Die Ergebnisse der unterteilten Schweinehaut ähneln sich nur auf den ersten Blick. Doch die einzelnen Arbeiten unterscheiden sich sowohl in ihren Farbtönen als auch in ihrer plastischen Gestaltung. Seine fortlaufend nummerierten Werke tragen alle den Titel ,,Glättung‘‘. Womit der Künstler jedoch nicht generelle Kritik an der Schönheits-Chirurgie zum Ausdruck bringen möchte.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTOS 1 und 2: Die Fotos zeigen zwei Ausschnitte aus der Kunstausstellung ,,Stille Wasser, dicke Haut‘‘, im stimmungsvollen, historischen Gebäude der Brennerei Vogl. Sie entstanden mit Rücksicht auf die Ausstellungs-Besucher ohne Blitz-Einsatz und dokumentieren die erfreuliche Präsenz der Besucher. FOTOS 3 bis 5: Arbeiten der Künstlerin Gabriele Chiari. FOTOS 6 und 7: Arbeiten des Künstlers Johann Schwarz. – (Odo Stierschneider, Fotos: OST).
SALZBURGER NACHRICHTEN
,,LILIOM‘‘ SCHEITERT AM HIMMLISCHEN
In Hallein treibt sich ein liebestoller Gauner herum. Er heißt Liliom, ist gewalttätig und befeuert dank schauspielerischer Glanzleistung die vorletzte Festspiel-Premiere.
Ein Mann verhaut seine besten Chancen. Da liebt ihn eine Ringelspiel-Besitzerin, die schon beim ersten Auftritt beeindruckt. Etwas Fesches, ja, fast sogar Elegantes verleiht Oda Thormeyer dieser Frau Muskat. Für Liliom, dem Ferenc Molnár im gleichnamigen Theaterstück als Ausbund von Strizzi, Hallodri und rabiatem Taugenichts ein Denkmal gesetzt hat, wäre Frau Muskat verlässliche Arbeitgeberin und hocherotisierte Liebhaberin – eigentlich das Beste, was diesem Tunichtgut widerfahren könnte. Aber er schaut einer anderen nach, die sich soeben beim Ringelspielfahren seine Grapschereien hat gefallen lassen. Diese Julie ist mit ihrer Freundin Marie gekommen. Dass die zwei Mädels nicht süß sondern ungehobelt sind und ordentlich was draufhaben, machen Maja Schöne und Yohanna Schwertfeger schnell klar. Erst legen sie ein furioses Simultan-Schnurspringen hin, dann besteht ihre vertrauensvolle Konversation nicht aus keuscher Mädchen-Plauderei, sondern aus einem kessen, ins Fauchen gesteigerten Schlagabtausch. Für Maja Schöne genügen ein paar Sätze und sie zeichnet diese Julie als unverfrorenes, freches, doch irgendwie unverdorbenes Mädel. In diesem rabiaten Milieu hat sie ihr Herz am rechten Fleck behalten, was derart bezaubernd ist, dass es sogar dem Rüpel Liliom nicht egal ist, dass diese Julie sich in ihn verschaut. Aber aus Trotz, Gier und Leichtsinn verhaut Liliom auch dieses Glück. Erst wird er bei einem missglückten Raubmord erwischt, dann bringt er sich um – lieber tot als im Zuchthaus. Liliom werden im Jenseits ein paar Jahre Fegefeuer verordnet, um ihn dann für einen Tag auf die Erde zurückzuholen, auf dass er vielleicht eine positive Geste zeige und in den Himmel Einlass fände. Diese Geste verweigert Liliom, dennoch darf er, sechszehn Jahre nach seinem Selbstmord, noch einen Tag lang zurück auf die Erde, um bei Julie und ihrer Tochter Luise vorbeizuschaun. Jörg Pohl in der Titelrolle saust als Liliom in der pausenlosen, zweistündigen Aufführung liebestoll, hemmungslos, ungebremst, kraftvoll und ohne Innehalten, durch seine Liebschaften und Gaunereien.
(Ausdrücklich hält DER SALZSCHREIBER fest, dass der Beitrag über die Festspiel-Aufführung ,,Liliom‘‘ in den ,,Salzburger Nachrichten‘‘ eine komplette Zeitungsseite umfasste. Eine derart eindrucksvolle Präsentation über eine Festspiel-Aufführung auf der Halleiner Pernerinsel, hat es bisher in keiner anderen Tageszeitung gegeben. Aufrichtigen Dank an Autorin Hedwig Kainberger, Ressortleiterin der ,,SN‘‘-Kulturredaktion.)
OBERÖSTERREICHISCHE NACHRICHTEN
VERWÜSTUNG IN POESIE VERWANDELT
Wuchtig beklatschte Premiere von Molnárs ,,Liliom‘‘ bei den Salzburger Festspielen auf der Halleiner Perner-Insel. Liliom ist ein Dreckskerl aus dem Vorstadt-Milieu.
Auf diese Bewertung sollte man sich verständigen können, denn wer seine Frau schlägt, hat keine bessere Bezeichnung verdient. Vielleicht hat gerade deshalb das von Ferenc Molnár (1878 bis 1952) geschaffene und 1909 in Budapest uraufgeführte Drama ,,Liliom‘‘ Karriere gemacht. Auf der Halleiner Perner-Insel hat der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó die einzig richtige Erkenntnis aus dem Stück gezogen: Er nimmt diesen Liliom und drischt mit ihm so lange auf das üble Patriarchat ein, bis der widerwärtige Held wie ein Äffchen über die von Frauen geführte Sprungschnur hüpft. Es sind jene Frauen, die unter ökonomischer Not, häuslicher Gewalt und der Abkanzelung durch den dummen Volksmund noch viel mehr gelitten und trotzdem nicht die Nerven verloren haben. Jörg Pohl rackert sich bis zur Erschöpfung durch seine großartige Liliom-Darstellung. Er trägt die zwei Stunden, in denen sich das Plädoyer gegen jede Art von gesellschaftlicher Verwüstung in Poesie verwandelt. Kornél Mundruczkó zeigt, welche Funktion Theater in der Gegenwart übernehmen muss – und mit welchen Mitteln die Bedeutung von Stoffen an Plausibilität gewinnt. Ein großer Abend!
DIE PRESSE
LILIOM IN JENSEITIGER SELBST-ERFAHRUNGSGRUPPE
Sensibel und kurzweilig inszenierte der Ungar Kornél Mundruczó das 110 Jahre alte Stück von Ferenc Molnár. Die Koproduktion mit dem Hamburger Thalia-Theater ist durchaus gelungen. Ein toller Abend.
Erst sieht man den so brutalen wie beliebten Hutschen-Schleuderer bei der Arbeit im Budapester Stadtwäldchen. Er lernt das Dienstmädchen Julie kennen, gerät in Konflikt mit seiner eifersüchtigen Arbeitgeberin und öfters auch mit der Polizei. Bald ist er ein Arbeitsloser, der seine neue Partnerin prügelt. Ihr Verhältnis ist in sich zwiespältig, eine abgründige Passion. Als Liliom erfährt, daß Julie ein Kind bekommt, entschließt er sich, bei einem Raub mitzumachen. Der misslingt kläglich. Liliom bringt sich um. Erst in der sechsten Szene dieser ,,Vorstadt-Legende in sieben Bildern‘‘ landet Liliom also im Jenseits, in der Amtsstube für Selbstmörder, die eine zweite Chance kriegen: Einsichtige dürfen für einen Tag zurück auf die Erde, um zu beweisen, daß sie auch gut sein können. Es wäre nicht Molnár, wenn sein Protagonist im siebenten Bild nicht auch diese Gelegenheit zur Rehabilitierung jähzornig verpasste. Regisseur Mundruczó ist ein packendes, zwei Stunden dauerndes Kunststück gelungen. Dieser Abend ist fantasievoll und intelligent arrangiert, mit einem originellen Bühnenbild von Monika Pormales. Insgesamt eine fantastische Ensemble-Leistung: Schöne brilliert als herrlich eigenwillige Julie, Liliom wird von Pohl als facettenreicher Strizzi gespielt. Das Rabiate ist nur ein kleiner Teil davon. Erfindungsreich werden auch die Roboter eingesetzt. Sie entwickeln mit blinkenden Lichtern ein erstaunliches Eigenleben und bekommen am Ende, als sie sich auch noch artig verneigen, im lang anhaltenden und herzlichen Beifall sogar einen Sonderapplaus.
DER STANDARD
UNTER DEM MOND VON BUDAPEST
Konrád Mundruczkó inszeniert Ferenc Molnárs Vorstadtlegende ,,Liliom‘‘ bei den Salzburger Festspielen als berührendes Maschinenmärchen, aber mit lässlicher MeToo-Verulkung.
Im Himmel gibt es Erdbeereis und knackfrische Butterkekse, alle sind divers und gegen das repressive Patriarchat. Fantastisch! Doch Liliom, der gewaltbereite Ringelspiel-Ausrufer aus Ferenc Molnárs gleichnamigem Stück, hat keine Lust auf zuckersüße Lügen. Das Leben da unten auf Erden spielt nicht immer Himbeereis. Liliom, vor der Himmelstür mit der Aufschrift ,,Safe Space‘‘ wartend, will seine irdischen Taten nicht einfach so heuchlerisch bereuen. Schließlich war sein Verhalten nie grundlos, wie er sagt: Er hat sine Frauen geschlagen, weil er ,,nicht anders konnte‘‘. Er hat einen Raubüberfall verübt, weil er ,,nicht anders konnte‘‘. Weil er seine Frauen schlug, die Liebhaberin Frau Muskat ebenso wie die von ihm schwangere Julie, muss er zur Läuterung hundertmal ,,ich bin Teil des repressiven Patriarchats‘‘ an die Wand schreiben. MeToo-Verulkung? Die ist leider missraten. Die Besonderheit des Dramas ,,Liliom‘‘ besteht in der rätselhaften Tatsache, dass eine Frau den rabiaten und reuelosen Rummelplatz-Grapscher über alles liebt, so dass sie sehenden Auges die fatale Ehe eingeht. Sie findet den Mann attraktiv, interessiert sich für seine Heftigkeit, versteht ihn samt seiner stets auflodernden Gewalt und spürt, wie sie einbekannt, seine Schläge gar nicht. Mundruczkó drückt immer noch auf die Tube, auch wenn er vom Schocktheater, mit dem er vor knapp zehn Jahren bei den Wiener Festwochen erstmals vorstellig wurde, mittlerweile schon weit weg ist. Der Widerstreit von großen Gesten und feinen Tönen durchdringt auch diesen Halleiner ,,Liliom‘‘. Das ist seine Schwäche und Stärke zugleich.
KURIER
BEIM SCHNURSPRINGEN FLIEGEN LERNEN
Ein ungewöhnlicher, aufregender ,,Liliom‘‘ auf der Perner-Insel.
Da ist etwas, was diese ungewöhnliche, in jeder Hinsicht aufregende Inszenierung schafft: Sie kann fliegen. Sie ist hoch poetisch. Sie hebt, trotz mancher Regietheater-Modegags ab, auch trotz manch schwächerer Szenen. Bei der Premiere gab es vom größeren Teil des Publikums demonstrativ Jubel, nicht wenige zogen es aber vor, still zu flüchten und ein paar Buhs gab es auch. ,,Liliom‘‘ von Ferenc Molnár erzält die Geschichte eines Ringelspiel-Ausrufers, der seine Gewalttätigkeit nicht in den Griff bekommt. Um Frau und Kind zu versorgen, begeht er einen Überfall, bei dem er sich so ungeschickt anstellt, dass alles schief läuft. Liliom tötet sich und darf nach 16 Jahren Fegefeuer ins Leben zurückkehren, um seine Familie zu sehen und ein positives Zeichen seiner Läuterung zu setzten. Bis heute wird ,,Liliom‘‘ immer wieder gespielt und verfilmt, kaum ein Stück ist, jedenfalls in Österreich und Ungarn, mit so vielen Schichten aus Tradition und Kitsch zugeschmiert. Den größten Jubel bekommen am Ende die beiden Roboter-Arme, die sich formvollendet verbeugen. Die Darsteller spielen großartig, allen voran Jörg Pohl als Liliom und Maja Schöne als Julie. Der merkwürdige Engelschor (darunter gestandene Männer im schneeweißen Ballettkleidchen) ist herrlich komisch. Fazit: Wer wildes, ungezähmtes, bei allem Furor sehr poetisches (Regie)-Theater mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Wer einen klassisch erzählten ,,Liliom‘‘ sehen will, sollte den Abend so großräumig wie möglich umfahren. (Kurier-Wertung für ,,Liliom‘‘: 4 von 5 möglichen Sternen).
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
TRÄUMEN ROBOTER BEIM SEX VON DER LIEBE?
,,Ich bin Teil des repressiven Patriarchats‘‘: Der ungarische Regisseur Kornél Mundruczkó inszeniert bei den Salzburger Festspielen Ferenc Molnárs Sozialmärchen ,,Liliom‘‘ als überirdischen High-Tech-Beitrag zur ,,Me Too‘‘-Debatte.
Liliom blickt zwei Stunden lang von seinem Himmelsseminar immer wieder auf sein Leben zurück. Dann hebt sich eine weiße Wand und gibt den Blick frei auf die düstere Bühne, die von zwei riesigen Sechsachs-Robotern beherrscht wird, den eigentlichen Stars des Abends. Sie sehen aus wie überdimensionale Armknochen-Gelenke und ersetzen mit ihrer künstlichen Intelligenz die Bühnenarbeiter. Sie hieven surrend die Requisiten herbei, bestücken die Szenerie mit Akaziensträuchern, Sperrholzwänden, Kulissenteilen und stellen für die Liebesszene mit Julie sogar eine Vollmondkugel bereit. Liliom erinnert sich, rekonstruiert bruchstückhaft seine Geschichte: Wie er, der halbseidene Hutschen-Schleuderer, mit dem Dienstmädchen Julie der Liebe seines Lebens begegnet und daraufhin von der eifersüchtigen Karrussell-Besitzerin Muskat entlassen wird. Fabelhaft, wie Oda Thormayer ihrer Frau Muskat eine stolze Restwürde und Wärme bewahrt. Intensiv sind die Szenen, die der Regisseur in Castorf-Manier live aus dem Inneren leerer Holzräume heraus filmt: die ganze Beengtheit und Armseligkeit des Milieus in einem Bild im Kasten. Dass die traumspielartige Inszenierung trotzdem nicht aufgeht, liegt an ihrer stilistischen Unausgegorenheit ebenso, wie an ihrer Bilderlastigkeit auf Kosten der Sprache. Der pulsierend energetische Jörg Pohl ist in der Rolle des Liliom weniger der harte, dummdreiste Schlägertyp als ein verhinderter Unterhaltungs-Künstler, eine Mischung aus Ben Becker und Oliver Pocher mit dem Zeug zum Entertainer. Mundruczó betont im Programmheft, dass ihn der Vorgang des Erinnerns interessiert habe, die selektierende, manipulative Funktion des Gedächtnisses bei der Rückschau Lilioms auf sein Leben. Daher wohl die symbolische, albtraumhafte, surrale Anmutung mancher Szenen: Die Blätter, die es regnet. Der Schnee, der fällt. Die feuergelben Nebel von Avalon. Das Plastikkrokodil, die Hühnerkopfmasken, die albernen Luft(ballon)gewehre der Stadtpolizei. Mundruczó hat Empathie für Molnárs Figuren, karikiert oder denunziert sie nicht sondern zeigt sie als selbstbewußte, moderne Menschen. – (Odo Stierschneider. Foto: SF/Matthias Horn).
Heuer herrscht Hochstimmung bei allen Festspiel-Besuchern, denen die Halleiner Perner-Insel als Spielort der Salzburger Festspiele besonders am Herzen liegt. Schließlich beschert der Festspiel-Sommer 2019 erfreulicher Weise zwei Aufführungen auf der Festspiel-Insel. Wir sehen dies als Einstimmung auf das große 100jährige Bestands-Jubiläum 2020 der Salzburger Festspiele, welches das nächste Jahr entscheidend prägen wird. Nach dem Schauspiel ,,Sommergäste‘‘, fand auf der Pernerinsel am Samstag, 17. August 2019, die Premiere für das Stück ,,Liliom‘‘ statt. Insgesamt acht Aufführungen sind bis Ende August 2019 geplant: Am 17. (Premiere), 19., 21., 23., 24., 26., 27., und 28. DER SALZSCHREIBER veröffentlich dazu, so wie dies anlässlich des Stückes ,,Sommergäste‘‘ der Fall war, im nächsten Beitrag hier im Ressort ,,Kultur‘‘, Auszüge aus den Kritiken in fünf angesehenen Tageszeitungen.
Seit einem Vierteljahrhundert werden auf die Perner-Insel Fotografen und Fotografinnen eingeladen, um noch vor der Premiere eines Festspiel-Stückes, im Rahmen einer Foto-Probe, Gelegenheit zu bekommen, für die Presse Fotos bereitzustellen. Dies war auch heuer der Fall – allerdings verbunden mit einer völlig unverständlichen Maßnahme. Nach etwa einer dreiviertel Stunde, mitten im Stück, wurden völlig überraschend und ohne Angabe von Gründen, die nichts ahnenden Fotografen ersucht, den Zuschauerraum wieder zu verlassen. Zuerst herrschte durchgehend Verblüffung, dann machte sich allgemeine Verärgerung breit. Sollte dies zur Gewohnheit ausarten, dann werden immer mehr Fotografen überhaupt darauf verzichten, nochmals eine Foto-Probe auf der Perner-Insel zu besuchen. Als mögliches Motiv, warum man die Fotografen vorzeitig wieder los haben wollte, könnte die Absicht gelten, den zweiten Teil der Aufführung bis zur Premiere als besondere Überraschung unter Verschluss zu halten. Es ist auch tatsächlich so, dass die zweite Hälfte des Stückes ,,Liliom‘‘, optisch deutlich aufwendigere, attraktivere und abwechslungsreichere Szenen bietet, als die erste Hälfte des Stückes. Man erkennt dies augenfällig an den oben stehenden Fotos. Die FOTOS 1 bis 12 stammen aus der ersten Hälfte, die letzten vier Aufnahmen (FOTOS 13 bis 16) aus der zweiten Hälfte des Stückes, die den Fotografen nicht gezeigt wurde. Auch hier tut sich eine, wohl unfreiwillige, unerfreuliche Symbolik auf: Das letzte Bühnenbild, das den Fotografen gezeigt wurde, stellte (FOTOS 11 und 12) ausgerechnet unüberwindliche Mauer dar. Weiterer Kommentar überflüssig.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS:
FOTO 1: Ausschnitt aus der Liliom-Werbetafel auf der Perner-Insel. FOTO 2: Die Illustration zum Stück ,,Liliom‘‘ im 170 Seiten starken Festspiel-Programm-Buch. Das gesamte Werk wird verunstaltet durch Grafiken von Joseph Beuys. Sie gehören überall hin, nur nicht in ein Festspiel-Programm. Die nichtssagenden Malübungen sind eine Beleidigung für Zuschauer und Darsteller gleichermaßen. Es wird sich doch wohl noch eine anspruchsvollere Gestaltung der Festspiel-Programme realisieren lassen… FOTOS 3 bis 13: Momentaufnahmen aus der ersten Hälfte des Stückes ,,Liliom‘‘. FOTOS 14 bis 17: Aufnahmen aus der zweiten Hälfte des Stückes ,,Liliom‘‘. – (Odo Stierschneider. Fotos 1 bis 13: O.ST., Fotos 14 bis 17: Salzburger Festspiele / Matthias Horn.)
Eine historische ,,Premiere‘‘ auf der Halleiner Festspiel-Insel. Zum ersten Mal, seit der Präsenz der Salzburger Festspiele vor mehr als einem Viertel-Jahrhundert auf der Perner-Insel, wurde hier im Vorfeld einer Festspiel-Aufführung, ein darauf abgestimmter Presse-Talk veranstaltet. Natürlich hoffen wir, dass dies auch in Zukunft für die Festspiel-Aufführungen in Hallein Gültigkeit besitzt. Doch jetzt zum eigentlichen Thema: ,,Nein!‘‘ – lautete die unmissverständliche Antwort von Regisseur Kornél Mundruczó, als Schauspiel-Leiterin Bettina Hering ihn gefragt hatte, ob er LILIOM bei den Salzburger Festspielen inszenieren wolle. Als Ungar, der mit den Werken und Figuren Ferenc Molnárs aufgewachsen ist, sei er viel zu nah am Autor. Außerdem verhalte es sich mit LILIOM wie beim Fußball – jeder glaube, er wisse, wie es geht, betonte der Regisseur beim Presse-Talk auf der Perner-Insel in Hallein. Erfreulicher Weise blieb Bettina Hering jedoch hartnäckig. ,,Ich denke Kornél Mundruczó ist genau der Richtige, um LILIOM heute zu inszenieren, ohne plakativ zu werden‘‘, erklärt sie. Und die großartige Schauspiel-Chefin setzte sich durch. Die LILIOM-Inszenierung hat am Samstag, 17. August 2019, Premiere auf der Perner-Insel in Hallein.
In Zeiten von #MeToo-Debatten sei es besonders komplex, aber auch wichtig, ein Stück wie LILIOM zu zeigen, davon sind Bettina Hering und Kornél Mundruczó überzeugt: ,,LILIOM ist eine sehr provokante Figur, es ist ein extrem schwieriges, sehr bekanntes, radikales und provokantes Stück. Heute noch mehr als vor 20 Jahren‘‘, unterstreicht Kornél Mundruczó. LILIOM stehe als Sinnbild für die Frage, ob man geliebt werden könne, wenn man doch auf der anderen Seite gewalttätig sei und Missbrauch begehe. Es gebe keine schwarz-weiß-Antwort darauf: ,,Auch Molnár selbst gibt uns keine.‘‘ Es gehe viel um Vergebung und Verzeihung in diesem Stück. Die #MeToo-Debatte befürwortet Mundruczó und vergleicht sie mit der Feminismus-Bewegung der 1960er Jahre. ,,Das ist eine wichtige Kraft, um diese verrückte maskuline Welt zu verändern‘‘, betont der Regisseur.
Rasch habe man sich geeinigt, die Fassung von Alfred Polgar zu zeigen. Polgar habe stark ins Stück eingegriffen und ein österreichisches Stück daraus gemacht. „Wir haben seine Version genommen und wiederum an unsere heutige Zeit angepasst“, erklärt Mundruczó. „Wir haben zum Beispiel die Himmels-Szene umgeschrieben.“ LILIOM sei durchaus eine Figur, die Verantwortung übernehmen könnte, sagt Bettina Hering. Seine Sozialisation aber stehe dem entgegen. ,,Wie fatalistisch das am Ende sei?‘‘ fragt die Schauspielleiterin. ,,Niemand kann hier gewinnen‘‘ antwortet Mundruczó. Es sei zeitgenössisch, dass jeder ständig Entscheidungen treffe. Es gebe keine Rast und Ruhe mehr, in jeder Sekunde müsse man sich im modernen Leben entscheiden. LILIOM sei das klassischeste Stück, welches er je inszeniert habe, meint der Regisseur.
Dass er das Stück nicht mit österreichischen Schauspielern besetzt habe, sei keine Erschwernis, das gebe ihm im Gegenteil etwas mehr Freiheit, erläutert der Regisseur. Die Beziehung zwischen Julie und LILIOM sei der eigentliche Held der Geschichte. ,,Dabei haben wir die Schauspieler nicht typisierend ausgesucht‘‘, sagt er. ,,Jörg Pohl als LILIOM ist bei uns nicht nur dieser gefährliche Macho-Typ, sondern auch eine Art Clown‘‘, ergänzt Kornél Mundruczó. Und auch Julie (Maja Schöne) sei keine naive 20-Jährige, nein, man habe sich bewusst für eine etwa 40-Jährige entschieden. Auch die Dreiecks-Beziehung mit Frau Muskat (Oda Thormeyer) interessiere ihn sehr. Die Schauspieler seien am wichtigsten: ,,Das Stück kann nur mit richtig guten Schauspielern gelingen.‘‘ LILIOM in Armut darzustellen interessiere ihn weniger, als die Tatsache, dass LILIOM sich selbst als Künstler sehe. ,,Wir nutzen mehr diesen Hintergrund und den damit verbundenen Mangel an Grenzen, als eine fake-Darstellung von Armut auf der Bühne, vor der ich Angst habe.‘‘ Dass er nur wenig Deutsch spricht, sehe er nicht als Problem. ,,Ich verstehe Deutsch und ich verstehe den Text‘‘, sagt er. ,,Schauspieler sind Schauspieler, es ist wenig Unterschied, ob man in den USA, in Ungarn oder im deutschsprachigen Raum inszeniert.‘‘ Die Sprache sei überschätzt. Ein Schauspieler nutze ja auch Gefühle, Körpersprache und viele andere Aspekte, um seine Rolle anschaulich zu vermitteln.
LILIOM entstand aus einer Ko-Produktion mit dem Thalia Theater in Hamburg. Daher habe man beim Bühnenbild nach einem ,,Zauberkasten‘‘ suchen müssen, der in beiden Theatern funktioniert, obwohl sie so unterschiedlich sind. Zu sehen sind auch Roboterarme, die die Erinnerung, in die LILIOM hineintaucht, szenisch umsetzen können. Es sei im Proben-Verlauf unerwartet gewesen, dass diese Arme eine eigene Ästhetik und Poesie entwickelten, erklärt Kornél Mundruczó. ,,Es war von Anfang an meine Absicht, die Arme einzusetzen, aber ich habe mehr bekommen, als ich gedacht habe. Sie sind menschlich und göttlich zugleich, verfügen über eine Persönlichkeit, sind manchmal aggressiv und manchmal zart‘‘, betont er. ,,Am Beginn der Proben hießen die Arme nur Rechts und Links. Mittlerweile nennen wir sie Adam und Eva.‘‘
Ferenc Molnár (1878 - 1952)
Liliom
Vorstadtlegende in sieben Bildern
Für die deutsche Bühne bearbeitet von Alfred Polgar
Neuinszenierung
Premiere: 17. August 2019
Weitere Vorstellungen: 19., 21., 23., 24., 26., 27. und 28. August 2019
Perner-Insel, Hallein
Kornél Mundruczó Regie
Monika Pormale Bühne
Sophie Klenk-Wulff Kostüme
Felice Ross Licht
Martin Prinoth Live-Kamera
Yohan Stegli Choreografie
Xenia Wiener Musik
Christina Bellingen, Soma Boronkay, Kata Wéber Dramaturgie
Jörg Pohl Liliom
Maja Schöne Julie
Oda Thormeyer Frau Muskat
Yohanna Schwertfeger Marie
Julian Greis Wolf Beifeld/Stadthauptmann
Tilo Werner Ficsur
Sandra Flubacher Frau Hollunder
Mila Zoé Meier, Paula Karolina Stolze Luise
James Bleyer Der Drechsler/Chor der Engel
Jens Hoormann Der geschlagene Engel/Chor der Engel
Kathrin Klein, François Lallemand, Julia Nordholz, Aref Weikert, Joelle Westerfeld Chor der Engel
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTO 1: In der Alten Schmiede auf der Perner-Insel fand der Presse-Talk für die Festspiel-Aufführung LILIOM statt. Im Bild von links: Schauspiel-Leiterin der Salzburger Festspiele, Bettina Hering; Regisseur Kornél Mundruczó; Dolmetscherin Friederike Schlegl. FOTO 2: Regisseur Kornél Mundruczó und Schauspiel-Leiterin Bettina Hering auf der ,,Festspieltreppe‘‘ der Perner-Insel. FOTO 3: Ein Motiv aus dem Festspiel-Schauspiel LILIOM. – (SF-Presse-Aussendung, Odo Stierschneider. Fotos 1 und 2: OST, Foto 3: Anne Zeuner).
DER SALZSCHREIBER veröffentlicht nachstehend Auszüge aus den Kritiken zur Festspiel-Aufführung ,,Sommergäste“ auf der Halleiner Perner-Insel. Die Aufführung stößt in der Tagespresse weder auf totale Begeisterung noch auf komplette Ablehnung. Das Meinungsbild in Auszügen aus fünf bekannten Tageszeitungen, ist deshalb besonders reizvoll, interessant und lesenswert.
Salzburger Nachrichten:
Im Warteraum des Aufbruchs
EINE DRINGLICHKEIT WIRD ERKANNT.
WAS PASSIERT, WENN ALLE ABWARTEN UND SICH DERWEIL VERGNÜGEN?
Knirschend bewegt sich die Bühne in Evgeny Titovs Inszenierung der ,,Sommergäste‘‘. Während Maxim Gorkis Figuren über das Leben jammern, zieht die Zeit vorüber und mit ihr die Räume in Raimund Orfeo Voigts sommerlicher Datscha, die sich als noble Villa präsentiert. Hinter lamellenartigen Holzwänden betrügen gelangweilte Ehefrauen ihre Ehegatten, über die Treppen rennen junge hoffnungsfrohe Männer gleichsam um ihr Leben oder erstarren, weil sie keine Antwort auf ihr tristes Dasein finden. – – – Wie Zombies liegen die Sommergäste in den spektakulären und raffinierten Räumen, sie sind vom Drogenkonsum ausgehöhlt, erschöpft von den Exzessen. Evgeny Titov konterkariert den Small Talk und die stereotypen Konversationen der Gäste mit körperlichen Eruptionen. – – – Die Figuren sind gespenstische Kreaturen in einem düsteren Albtraum. Dem kann auch die elegante Warwara nichts entgegensetzen. Auch wenn sie in ihrem roten Kleid geradezu magnetische Anziehungskraft ausübt, bleibt auch sie eine verzweifelt Suchende. In der zweistündigen Inszenierung ist das Ende jedoch weitaus pessimistischer als in Gorkis Vorlage. Evgeny Titov lasst offen, ob Warwara ein neues Leben beginnt. Auch bleibt ungewiss, ob ihr Verehrer Rjumin den Selbstmordversuch überleben wird. Gleichgültig blicken die Sommergäste auf den Schwerverletzten, neben ihm sinkt Warwara zu Boden. Im Publikum gibt es viel Jubel und Applaus für eine Inszenierung von gesellschaftspolitischer Sprengkraft.
Oberösterreichische Nachrichten:
Die Kakophonie der Wehleidigkeit
HALLEIN: GORKIS ,,SOMMERGÄSTE‘‘ BLEIBEN
ZWISCHEN ZWEI KONZEPTEN IN DER LUFT HÄNGEN
In den Körpern steckt bloß Begehren, das letzte energetische Moment. Wer begehrt ist noch nicht tot, aber nicht einmal diese Sehnsucht nach Fleisch und intellektueller Durchdringung wird beglaubigt, sondern nur mit hohlen Worten erotisiert. Maxim Gorki hat in seinem 1904, am Vorabend der russischen Revolution, erschienenen Drama ,,Sommergäste‘‘ aus Rechtsanwälten, Ärzten, Schriftstellern und Ingenieuren ein Panorama besserer Leute zusammengetrommelt, das sich in jedem Streit, in jeder Debatte, in jeder Selbstentblößung als untauglich herausstellt, gerechtere Verhältnisse herzustellen. – – – Regisseur Titov füttert das Publikum aus diversen Richtungen der dramatischen Nahrungskette. Titov will auch, dass es knallt. So lässt er die mit zehn Statisten aufgeblähte Meute bei Gastgeber Bassow und dessen edler Frau Warwara durcheinander rennen. Figuren und Handlung bleiben dem Publikum lange merkwürdig fremd. – – Wenn sich am Ende der sympathische, vor allem aber plärrende Rjumin drei Schüsse in die Brust jagt, nehmen die Voyeure Aufstellung. Ohnehin nicht lange, es hält ja auf, von Katastrophen zu lernen. Dass der Bub im rosa Anzug aus dem ersten Bild erneut dasteht und die einzig bekümmerte Warwara auffordert ,,kommen Sie mit uns‘‘, bleibt als dick aufgetragenes Indiz in der Luft hängen: Aha, auch die nächste Generation ist verrottet. Alles aus. Kräftiger, von Fans angeheizter Applaus.
Der Standard:
Wunschloses Unglück
EIN ABEND AUS ZWEI RICHTUNGEN:
,,SOMMERGÄSTE‘‘ BEI DEN SALZBURGER FESTSPIELEN
Die Probleme der ,,Sommergäste‘‘ sind so langweilig, dass es die Betroffenen selber ekelt: schlecht verheiratet, unglücklich verliebt, zukunftslose Sinnlosigkeits-Empfindungen. Die ,,soziale Notwendigkeit‘‘ ihrer Existenz, wie es Warwara defätistisch sagt, ist Überschaubar. Maxim Gorki hat diese Wohlstands-Depression, die sich heute weitgehend überholt hat, weil sich niemand mehr für sie interessiert, im Vorfeld der Revolution von 1905 geschrieben. Er wollte es der ,,bourgeoise-materialistischen Intelligenz‘‘ einmal so richtig zeigen. Diese Bourgeoisie ist in einer Zeit profunder Krisen (Rezession, russisch-japanischer Krieg, zaristische Autokratie) mit dem Bauchpinseln beschäftigt und hat nicht die geringste Idee, wie sie sich selbst, geschweige denn dem eigenen Land, wenn schon nicht helfen, zumindest aber nicht auf den Wecker gehen soll. Dementsprechend spart Gorki nicht mit Sarkasmus. Dieser Sarkasmus wird bei den Salzburger Festspielen auf der Halleiner Perner-Insel im hohen Bogen über die Bühne gespien. Ekel, Hass, Trauer überall. Diese überschießende Ausbruchs-Sehnsucht geht in Gorkis Stück von den Frauen aus. Sie sind die starken Figuren mit der größten Wut auf sich selbst. – – – Evgeny Titov, der Regisseur, reisst den ,,Sommergästen‘‘ die Maske der Zivilisierung sofort herunter. In den ersten sieben Minuten drängelt mehr als ein Dutzend Sommerfrischler auf die Bühne und erhofft dort irgendetwas Erlösendes. Da stehen sie dann da und bombardieren einander mit unschönen Analysen ihrer gegenseitigen Ehen: Dein Mann ist wie… und Deine Frau ist soo… – – – Doch bleiben einem am Ende die Nöte der Sommergäste in ihrer Unstimmigkeit und Lachhaftigkeit auch herzlich egal. Man möchte ihnen zurufen: So geht doch und kümmert Euch um den Klimawandel oder tretet den ,,Omas gegen Rechts‘‘ bei! Aber da hat sich schon einer die Kugel gegeben und alle, bis auf Eine, wenden sich hilflos ab.
Die Presse:
Der globale Sommergast, ein Wüterich
TITOVS WOHLDURCHDACHTE INSZENIERUNG VON BÖSEN MÄNNERN UND GEILEN MÄDCHEN. DAS PUBLIKUM BEJUBELTE EINE NICHT NUR
SCHAUSPIELERISCH IMPOSANTE AUFFÜHRUNG
,,Schwängern, schwängern, schwängern, dann ist die Frau einem völlig ausgeliefert‘‘, empfiehlt der zynische Ingenieur Suslow. Die anderen Männer pflichten ihm bei. ,,Frauen sind eine niedere Rasse‘‘, sagt der Eine, ,,dem Tier näher als wir‘‘. Der Andere: ,,Frauen brauchen einen Despoten‘‘. So enden Gorkis ,,Sommergäste‘‘ bei den Salzburger Festspielen auf der Halleiner Perner-Insel. Der russische Regisseur Evgeny Titov zeigt eine ekstatische Party, die sich immer mehr ins Abgründige steigert. – – – Diese Gorki-Figuren haben eine Viechswut, wobei sie kurioserweise wie entfesselte Charaktere von Botho Strauß wirken, die immer wieder ihren kultivierten Diskurs sprengen. Da reisst die hübsche Julia, Frau des Ingenieurs, plötztlich eine Pistole aus dem Clutch und versucht, den Gatten zum Selbstmord zu überreden: Schnell bitte, der Lover wartet! Das bunt gemischte Ensemble musiziert eine raue Sprachsymphonie über Sehnsüchte und Enttäuschungen. Mit deren Einstudierung hat Regisseur Titov etwas Einmaliges geschaffen. Die meisten Figuren sind typengerecht besetzt. Doch ist dies kein burlesker Film sondern eine Kreation, die über das Wort und die Dialoge funktioniert. – – – Von all den temperamentvollen Glücks-Handwerkern, die hier verzweifelt versuchen, ihr Schicksal neu zusammenzuschrauben, bleiben ein paar besonders in Erinnerung: die enttäuschte Idealistin Warwara, ihr Mann, der Anwalt, der so gern den guten und sanften Menschen beschwört, der er selbst jedoch am allerwenigsten ist, die schneidende Poetin und die Ärztin, die Einzige, die ernsthaft die Welt verbessern will, der ratlose Schriftsteller und der ehemalige Industrielle. Öfter scheint das Drama am Mord vorbeizuschrammen, schließlich gibt es einen Selbstmord. Übrigens: Auch Gorki versuchte sich zu erschießen…
Süddeutsche Zeitung:
Mit der Keule draufhauen!
EVGENY TITOV INSZENIERTE GORKIS ,,SOMMERGÄSTE‘‘
BEI DEN SALZBURGER FESTSPIELEN ALS PLUMPES PAMPHLET
Erst einmal kommt eine nach dem anderen hereingestolpert, meist angeschickert, Sekt- oder Schnaps-Glas in der Hand und sondert hysterisch nutzloses Zeug ab. Der dicke dumme Passow, sein dicker dummer Kumpel Suslow, der kleine dumme Arzt Dudakow. Nach Titovs Wunsch sind diese alle mit ihrem ersten Auftritt vollkommen uninteressant, erfahren aber insofern eine Entwicklung, als sie im Laufe der zweieinviertel Stunden zu grandiosen Widerlingen mutieren. – – – Auf der Habenseite flattern schwärmerische Jünglinge um die Frauen unter den Sommergästen herum, großartig ist Wlas, eher enervierend der todessehnsüchtige Rjumin. Mit diesen Beiden kommt das theoretische Plappern von einer besseren Welt herein, das seine Vollendung in den beiden zentralen Frauengestalten findet. Mit Präzision agiert die kluge Ärztin, die den Aufbruch in eine neue Zeit als berufstätige, alleinerziehende Mutter bereits vorlebt. Und dennoch greint, weil sie sich für die Liebe zu alt fühlt. Eine greint nicht: Warwara. Warum nur heiratete sie den versoffenen Fettsack? Warwara hat Würde, Ruhe, auch ihre Figur handelt nicht, aber sie durchschaut den Stillstand vollkommen. Wäre sie die neue Zeit, die Zukunft wäre warm, menschlich, empathisch und wunderschön. Aber eine Zukunft gibt es nicht. Der Dichter Schalimow, auf den Warwara viel Hoffnung setzte, entpuppt sich als hohles Wrack, Thomas Dannemann stolziert auch nur mit leerer Arroganz herum, da weiß Warwara dann auch nicht mehr weiter. Mal tanzen alle Techno. Fürchterlich. Meist saufen, heulen, brüllen sie. Grässlich. Am Ende reden die größten Idioten darüber, dass eine Frau dem Tier nah sei, einen Despoten brauche und am besten unablässig zu schwängern sei. Das ist so blöd, dass eine moderne Frau wie Warwara sich darüber nicht einmal mehr aufregen kann. Keule drauf, klar.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTOS 1 bis 3: Wie jedes Jahr vor Beginn einer Festspiel-Premiere auf der Halleiner Perner-Insel, so trat auch heuer bei der Premiere für das Schauspiel ,,Sommergäste‘‘ die traditionsreiche Bürgerkorps-Musikkapelle Hallein mit einem halbstündigen Premieren-Konzert in Erscheinung. Es handelt sich dabei um eine Initiative der ,,Freunde der Festspielstadt Hallein‘‘. FOTOS 4 und 5: Ein Blick auf die Festspiel-Besucher im Halleiner Festspielbereich auf der Pernerinsel. FOTOS 5 bis 15: Aufnahmen aus dem Festspiel-Schauspiel ,,Sommergäste‘‘ auf der Perner-Insel. – (Fotos: Odo Stierschneider).
Nun erhebt sich also in den verschiedensten Farbtönen Achim Freyers moderne, sechs Meter hohe Skulptur Ödipus-Komplex im Salzburger Festspielbezirk. Die Farbigkeit der über einem Holz- und Metallgerüst errichteten Skulptur, erklärt der Künstler als Mitte zwischen der unbunten Farbe Weiß als Symbol der Bewegung und der unbunten Farbe Schwarz als Symbol für Stillstand. Blickt man sehr genau hin, erblickt man eine große Holzschere, alte Stühle, einen Boxsack, durchbrochen mit Spiegeln und Köpfen und Torsi, Requisiten und Teile des Bühnenbildes, die nicht mehr benötigt wurden. Wie immer, wenn Sinn, Zweck und Aussage eines modernen Kunstwerkes sich dem Betrachter vorerst verschließen, gibt es dazu besonders markante und beeindruckende Interpretationen. Dazu Achim Freyer: ,,Die Skulptur vermittelt: Hier ist ein Ort der Energie, ein Ort des Denkens und der Auseinandersetzung mit den wichtigen Fragen des Lebens wie etwa Wo gehen wir hin? Was ist der Sinn des Lebens?‘‘ Ein rotes Band umschlingt Freyers bunte Skulptur und spannt sich bis hin zu dem berühmten Masken-Block des Halleiner Bildhauers Jakob Adlhart, deren Augen dadurch verdeckt sind. Oder haben sich die Masken selbst die Augen verbunden, angesichts ihres für den geheiligten Festspielbezirk doch recht ungewöhnlich erscheinenden Nachbarobjektes? Sie werden es für die Dauer der Oper Oedipe ertragen müssen, die unter Regie von Achim Freyer gezeigt wird. Der Künstler zeichnet auch für Bühne und Kostüme verantwortlich.
Grundsätzlich besticht natürlich die Idee ganz außerordentlich, eine Festspiel-Aufführung mit einem speziellen Kunstwerk zu begleiten. Das gilt für die Salzburger Festspiele in der Stadt Salzburg ebenso, wie für die Salzburger Festspiele auf der Halleiner Perner-Insel, auf der heuer zum ersten Mal – anlässlich des Schauspiels Liliom – erfreulicher Weise ein Informations-Gespräch mit Schauspiel-Leiterin Bettina Hering und Regisseur Kornél Mundruczkó stattfand. Künstlerinnen und Künstler aus der Stadt Hallein und der umliegenden Region, könnten beispielsweise auf dem großen Parkplatz vor dem Festspiel-Bereich, alljährlich zu der einen oder manchmal auch zu den zwei Festspiel-Aufführungen pro Spielsaison, mit einem Kunstobjekt in Erscheinung treten. Jedes Jahr, noch vor Weihnachten, geben die Salzburger Festspiele im Rahmen einer Pressekonferenz, ihr Spiel-Programm für den bevorstehenden Festspiel-Sommer bekannt. Für interessierte heimische Künstlerinnen und Künstler steht also genügend Zeit zur Verfügung, um sich mit dem Inhalt der bevorstehenden Schauspiel-Aufführungen auf der Perner-Insel vertraut zu machen. Der Kultur-Verein SUDHAUS.hallein.kultur und der Kunstkreis Tennengau könnten in einem Rundschreiben an die heimischen Künstler feststellen, wie weit das Interesse besteht, für die Aufführungen der Salzburger Festspiele auf der Perner-Insel ein künstlerisches Begleitobjekt zu schaffen. Angesichts der oben beschriebenen Oedipus-Skulptur, müsste die Schaffung eines künstlerischen Objekts auf der Perner-Insel eine verlockende Herausforderung sein. – Die oben stehenden Fotos zeigen die Skulptur Ödipus-Komplex von Achim Freyer sowie eine Nahaufnahme des Masken-Blocks vor dem Festspielhaus, derzeit mit Augenbinde versehen. – (Odo Stierschneider, Fotos: SF / Anne Zeuner).
,,Das hat es in Hallein noch nie gegeben‘‘, behauptete DER SALZSCHREIBER in der Ankündigung des ersten Kunst-Spazierganges, der am 3. August 2019, zu den sechs wichtigsten Kultur-Brennpunkten der Stadt Hallein führte. Gleich sechs maßgebliche Institutionen der Kultur-Stadt Hallein, luden am Samstag, 3. August, zu einem kostenlos geführten Kunst-Spaziergang durch die Stadt. In der Galerie Schloss Wiespach, in der Alten Saline, im Verdampferturm der Alten Saline und im kunstraum pro arte wurden qualitätsvolle Kunst-Austellungen geboten. In der Atelier-Gemeinschaft atelier III gab es schließlich Informationen über die Arbeit einer kreativen Foto-Designerin und von sechs kreativen Medienkünstlern.
In der Galerie Schloss Wiespach, als erste Station des Kunst-Spazierganges, konnte die Ausstellung ,,Other Days‘‘ von Künstler Bertram Hasenauer besichtigt werden. Der in Berlin geborene, gebürtige Saalfeldner, studierte an den Kunst-Akademien in Wien und London. Seine flächig gearbeiteten, abstrakten Bildtafeln (das monochrom in Schwarz gehaltene Werk wirkt mutig, geisterte jedoch schon seit dem vergangenen Jahrhundert immer wieder in verschiedenen Kunst-Ausstellungen herum), seine glutvollen Gewand-Details, seine zarten, sich geradezu auflösenden Porträts in fein lasierenden Farben, zeigen anschaulich, dass Bertram Hasenauer eine vielseitig schöpferische Künstler-Persönlichkeit darstellt. – Wir bringen in Erinnerung, dass die schönen historischen Räumlichkeiten des Schlosses Wiespach auch für besondere Anlässe wie Hochzeiten, Taufen, Firmen-, Weihnachts- und Geburtstags-Feiern, für Besprechungen und Team-Meetings gemietet werden können. Kontakt per Mail: office@schloss-wiespach.at oder per Telefon: +43 650 320 10 99.
Auf der Pernerinsel wurde zuerst im Verdampferturm der Alten Saline die Ausstellung des österreichischen Konzept-Künstlers Guido Kucsko aus Wien besucht. Seine meist ortsbezogenen Installationen sowie Foto- und Videoarbeiten wurden bereits in maßgeblichen Museen von Italien, Norwegen, Ungarn, Griechenland, Deutschland und Österreich präsentiert. Der Künstler porträtierte den mächtigen Verdampferturm mit seinen vielfältigen Strukturen und den verbliebenen Technologie-Details mit hinreißenden Fotos. Im großen, ebenerdigen Raum, baute er als Erinnerung an die vor 30 Jahren beendete Salzproduktion, eine symbolträchtige Installation mit leeren Notenständern auf: So, als ob ein Orchester zu spielen aufhört und geht…
Ebenfalls in der Alten Saline wurde natürlich die fantastische und einzigartige Gemäldeschau ,,Im FLUSS, Hallein 30 Jahre nach dem Salzabbau‘‘ des chinesischen Künstlers Jixin Wang bestaunt. Das überwältigende Werk mit seinen übergroßen Bildern, begeisterte mit seiner raffinierten Beleuchtungs-Präsentation in den abgedunkelten Räumen, alle Teilnehmer am Kunst-Spaziergang. Die Gemälde entstanden anlässlich des Endes der Salzproduktion vor 30 Jahren. Der Künstler hielt Szenen sowohl aus dem einstigen Salzabbau im Bergwerk als auch aus dem heute noch beliebten Schaubergwerk fest. Diese Ausstellung ist der Alten Saline auf den Leib gemalt und sie müsste, darüber waren sich zahlreiche Teilnehmer am Kunst-Spaziergang spontan einig, unbedingt in ihrer grandiosen Hell-Dunkel-Präsentation für immer der Stadt Hallein erhalten bleiben.
Im Keltenmuseum wurden die Fürstenzimmer mit dem sich über 3 Räume erstreckenden, sensationellen historischen Bilderreigen aus dem Jahr 1756 zur Salzgewinnung besichtigt. Die Gewinnung der Salzsole und deren Weiterverarbeitung in den Salinen der Stadt Hallein sowie die notwendigen Nebenarbeiten wie die Sicherung des ungeheuren Holzbedarfes, wurden detailliert dargestellt. Auch Fürsterzbischöfe sind nur beinharte Geschäftemacher. In den Räumen des Fürsterzbischofs gab es keine kirchlichen Gemälde oder Utensilien, hier war alles der mächtigsten Cash-Cow des Landes unterworfen: Das Salz aus Hallein erhöhte die Einnahmen der weltlich regierenden Kirchenfürsten auf bis das Dreifache. Die Stadt Salzburg wurde architektonisch zum heutigen Kultur-Welterbe ausgestaltet, in der ausgebeuteten Salzkolonie Hallein nahmen die kirchlichen Landesherren keinen einzigen Ziegel in die Hand.
Die Ateliergemeinschaft atelier III, am Halleiner Bürgerspitalplatz 3, besteht seit 2017. Sieben Kreativ-Schaffende, – eine Medien-Künstlerin und sechs Medien-Künstler, – sind in den Räumlichkeiten künstlerisch tätig. In einer reizvoll gestalteten Broschüre, stellt sich das Kollektiv vor. Wir zitieren daraus. Erstens: Katrin Froschauer. Geboren 1992. Setzt sich seit ihrem Kunst- und Design-Studium speziell mit Fotografie und Design auseinander. Dokumentarisch und konzeptionell beeinflusst, sind ihre Arbeiten eine Reaktion auf den Optimismus, den Perfektionismus und die Frivolität der gängigen Gestaltungs-Normen. – Zweitens: Christian Zwerschina. Geboren 1979. Fokussiert sich auf Installationen und Fotografie mit speziellem Augenmerk auf die Wechselwirkung zwischen Kunstwerk, Architektur der Umgebung und implizierten Themenstellungen. Konzeptionelle Herangehensweisen und reduzierte Umsetzungen zeichnen seine Arbeiten aus. – Drittens: Valentin Backhaus. Geboren 1990. Ist ein deutscher Künstler mit Sitz in Salzburg. In seinen Arbeiten bewegt er sich im konzeptuellen Bereich der Fotografie und Installationskunst. Seit seinem Medienkunst-Studium an der Fachhochschule Salzburg, wurden seine Arbeiten in diversen Ausstellungen gezeigt. – Viertens: Paolo Schmidt. Geboren 1991. Ist Medienkünstler mit besonderem Schwerpunkt auf interaktive Installationen und codebasierte, generative Kunstwerke. Der Fokus der Arbeiten liegt sowohl auf analogen und digitalen, audiovisuellen Umgebungen, als auch auf der Rolle des Betrachters in Bezug auf das Kunstwerk. Dabei soll die Trennung der Wahrnehmung von Bild, Ton und Raum des Menschen aufgehoben werden. – Fünftens: Lukas Gwechenberger. Geboren 1994. Medienkünstler / Kurator mit besonderem Interesse an manipulierten Signalen und Experimental-Sound, sowie an räumlichen Auseinandersetzungen. Konzeptionell beschäftigt er sich in seinen Arbeiten mit der plastischen Verformung von teils greifbaren, teils weniger greifbaren Materialien und deren Wirkung. – Sechstens: Michael Perl. Geboren 1991. Beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von Licht und Ton, mit Fokus auf Narration und der Wahrnehmung von Klang und Licht. Seine Praxis reicht von rein musikalischen Stücken und Audio- / Video-Aufführungen bis hin zu Installationen und Konzeptkunst, welche die Architektur des gegebenen Raumes beinhaltet. – Siebtens: Jan Leitner. Geboren 1989. Ist ein österreichischer Künstler, der auf dem Gebiet der Klang- und Konzept-Kunst arbeitet. Er schloss 2016 sein Studium in Kunst und Design ab und setzt derzeit seinen Master an der Fachhochschule Salzburg fort. Er ko-kuratiert zudem die Veranstaltungsreihe ,,Performing Sound‘‘ für experimentelle Musik in der Galerie 5020 Salzburg.
Mit dem kunstraum pro arte fand der erste Halleiner Kunst-Spaziergang seinen letzten Kultur-Brennpunkt. Hier wird die Foto-Ausstellung ,,Spirits of Contradiction‘‘, gestaltet von Margot Pilz, geboten. Margot Pilz, geboren in Haarlem (Niederlande), ist aufgewachsen in Indonesien und lebt in Wien. 1976 legte sie an der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien die Meisterprüfung in Fotografie ab. Seither entfaltete sie eine rege Ausstellungstätigkeit und erhielt zahlreiche Preise, darunter 2011 den Preis der Stadt Wien für bildende Kunst. Die Ausstellung ,,Spirits of Contradiction‘‘ legt den Schwerpunkt auf das fotografische Schaffen der Künstlerin. Die Realität in ihren Werken ist eindringlich, sie ist mutig, sie ist fesselnd, sie ist beklemmend und sie ist vielseitig. Die Projektionsfläche dieser Auseinandersetzung mit Spannung, Sichtbarkeit und Dominanz ist häufig der Körper der Künstlerin selbst. Unter den sich mit Fotografie beschäftigenden Persönlichkeiten zählt Margot Pilz zu den vielseitigsten und konsequentesten.
ZU DEN OBEN
STEHENDEN FOTOS
FOTO 1: Das kulturträchtige Schloss Wiespach bildete die erste Station des Kunst-Spazierganges. FOTO 2: Ein Teil der Kunst-Spaziergänger und Kunst-Spaziergängerinnen in der Galerie des Schlosses Wiespach, in der Werke des Künstlers Bertram Hasenauer zu sehen waren. FOTOS 3 bis 5: Drei Beispiele aus den von Bertram Hasenauer gezeigten Werken. FOTO 6: Die Teilnehmer am Kunst-Spaziergang haben den Verdampferturm erreicht, in dem Guido Kucsco seine Fotografien und eine Installation zeigt. FOTO 7: Die intensive Installation mit den leeren Notenständern von Guide Kucsko anlässlich des Endes der Halleiner Salzproduktion vor 30 Jahren: So, als ob ein Orchester zu spielen aufgehört hätte und gegangen wäre. FOTO 8: Das einzigartige, salzträchtige Zauberreich der großen Gemälde von Jixin Wang, anlässlich der Einstellung der Salzproduktion vor 30 Jahren. Eine derartige Gemälde-Präsentation sucht man in ganz Österreich vergeblich! FOTO 9: Eines der Gemälde von Jixin Wang zeigt natürlich eine der berühmten Rutschen im Dürrnberger Schaubergwerk. FOTO 10: Das europaweit renommierte Keltenmuseum bildete die nächste Station des Kunst-Spazierganges. FOTO 11: Die Kunst-Spaziergänger im Foyer des Museums. FOTO 12: In den Fürstenzimmern des Museums, in denen einst die weltlich regierenden Fürsterzbischöfe bei ihren Hallein-Besuchen logierten, konnte die einzigartige, historische und kunstvolle Gemälde-Dokumentation zu allen Bereichen des Halleiner Salzwesens bewundert werden. FOTO 13: Der Kunst-Spaziergang hat die Atelier-Gemeinschaft atelier III am Bürgerspitalplatz 3 erreicht. FOTOS 14 und 15: Zwei Ansichten des Arbeitsraumes, in dem eine Foto-Designerin und sechs Medienkünstler tätig sind. FOTO 16: Die letzte Station des Kunst-Spazierganges: Der kunstraum pro arte am Schöndorferplatz. Hier konnte die unglaublich vielfältige Foto-Ausstellung von Margot Pilz bewundert werden, die als Pionierin feministischer Fotografie gilt. FOTOS 17 bis 21: Beispiele aus der Foto-Ausstellung. Zu den drei letzten Fotos: Einen derartigen Umgang mit Frauen kann sich nur eine Fotografin leisten. Wäre ein Mann hinter der Kamera gestanden, hätte es für einen Skandal gereicht. – (Odo Stierschneider. Fotos: OST).